So. 24. März 2024 um 9:24

Review: Reolink Duo 3 PoE 16 MP Netzwerkkamera im Test

von Yves Jeanrenaud 0 Kommentare
Lesedauer: 5 Minuten

Netzwerkkameras gibt es viele, denn auch im Smart Home lassen sich smarte Kameras sinnvoll und mit Sicherheitsgewinn einsetzen. Und Reolink ist unterdessen eine der bekanntesten und beliebtesten Marken auf in dem Segment, von der wir auch schon einige IP-Cams testen durften. Heute schauen wir uns die Reolink Duo 3 PoE an, die mit einem 180 Grad Panoramablick und 16 Megapixel 4K UHD Auflösung daher kommt. Doch der Reihe nach.

Lieferumfang der Reolink Duo 3 PoE

Wie immer ist der Karton von Reolink gut gefüllt. Neben der Kamera selbst ist ein blaues Ethernetkabel im Lieferumfang enthalten, denn die Duo 3 PoE ist kabelgebunden und wird nicht per WLAN verbunden. Eine Halterung sowie Montagematerial in Form einer Montageplatte aus Metall sowie drei Dübeln und passenden Schrauben, ein Inbusschlüssel und ein Reset-Taster-Werkzeug wie zum Öffnen von SIM-Karten-Slots sind ebenfalls mit dabei. Für die Montage ist ein Sticker mit aufgedruckter Bohrschablone, eine Kurzanleitung, Konformitätserklärung und Garantiebestimmungen sowie eine separate Anleitung zu Installation des wasserdichten Deckels sind ebenfalls enthalten. Letzter wird extra mitgeliefert und kann an beliebige Netzwerkkabel angebracht werden, so dass diese eine wasserfeste Verbindung an der Netzwerk-Kamera von Reolink ermöglichen und diese somit für den Ausseneinsatz geeignet ist. Zwei weitere, kleine Schrauben sind zur Montage an der Metallplatte vorgesehen, auch wenn die Anleitung diesbezüglich nicht gerade eindeutig gestaltet ist.

Hardware und Eigenschaften

Die Reolink Duo 3 PoE IP-Cam ist 195 x 103 x 56 mm gross und wiegt 680 Gramm. Sie ist überwiegend aus weissen Kunststoff gebaut, wobei das vordere Drittel schwarz eingekleidet ist. Auf der Rückseite befindet sich mittig der circa 40 cm lange Kabelschwanz, der in einen wasserdichten RJ45-Ethernetanschluss sowie einen 12-V-Hohlstecker mündet. Letzterer kann optional mit 2 A gespeist werden, wenn kein Power-over-Ethernet (PoE) verfügbar sein sollte. Beide Anschlüsse sind mit wasserdichten Abdeckungen zum Verschrauben bzw. zum Aufstecken ausgestattet. Zudem ist auf der Rückseite der QR-Code zum Einrichten in der Reolink App und ein Typenschild angebracht. Rechts wie links an den Seiten der Kamera findet sich der Schriftzug Reolink wieder.

 

Die Oberseite beherbergt ein handelsübliches Stativgewinde zur Montage der mitgelieferten Halterung oder anderer Befestigungsoptionen. Auch auf der Unterseite finden wir dieselbe Montagemöglichkeit in Form des Stativgewindes wieder. Zudem ist hier im hinteren Teil der Lautsprecher hinter einem Gitter des weissen Kunststoffgehäuses verbaut. Im vorderen, schwarzen Teil befindet sich unter einer verschraubten Abdeckung der microSD-Kartenslot, der Speicherkarten mit einer Kapazität von bis zu 256 GB aufnimmt. Auch ist hier der Reset-Taster zu finden, für den das SIM-Kartenslot-Öffnung-Tool benötigt wird.


Reolink Duo 3 PoE
Nr. 5 lebt! Die Reolink Duo 3 PoE. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Zwei Kameras in einem Gehäuse

Spannender jedoch ist die Kameraoptik im vorderen Teil der Reolink Duo 3 PoE. Diese besteht nämlich aus zwei Kameras, bzw. zwei Linsen, die beide jeweils mit vier hellen, weissen LED-Spotlights sowie drei Infrarot-LED ausgestattet sind. Mit diesen sechs Infrarot-LED, die automatisch zugeschaltet werden, kann die Duo 3 bis 30 Meter weit im Dunkeln sehen, da sie mit je 850 nm strahlen. Die acht Spotlight LED indes liefern jeweils 5W bei einer Farbtemperatur von 6500K und jeweils 560 Lumen.

 

Beide Kameraoptiken sind mit einem 1/2.7 Zoll CMOS Sensor ausgestattet, der hinter je einer Linse mit f=2.8 mm bzw. F1.6 liegt. Zusammen schafft die Reolink Duo 3 ein Sichtfeld von 180 Grad horizontal und 55 Grad vertikal abzudecken. Dabei kommt die Netzwerkkamera auf eine 4K UHD Auflösung von 7680 x 2160 Pixel, was 16 Megapixel entspricht. Die Bildrate liegt hier bei maximal 20 FPS. Als Codecs kommt zur Videokompression H.265 zum Einsatz.

 

Zwischen den beiden Kamerasensoren befindet sich der Tageslichtsensor sowie das Mikrofon für die Zweiwege-Kommunikation. Zusammen mit dem Lautsprecher auf der Unterseite eignet sich die Duo 3 von Reolink somit als Gegensprechanlage.

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Power over Ethernet

Für Power over Ethernet (PoE), also die Stromversorgung über das Netzwerkkabel kommt der Standard IEEE 802.3af zum Einsatz, der eine aktive Stromversorgung mit 48 V erfordert. Der Netzwerkanschluss der Reolink Duo 3 PoE kann nur 100 Mbit/s Fast-Ethernet sowie das ältere 10 Mbit/s Ethernet nutzen. Gigabit Ethernet liefert die Kamera nicht.

 

Sie ist nach Schutzklasse IP67 gegen Staub und zeitweiliges Untertauchen gefeilt. Damit kann die Netzwerkkamera problemlos auch im Freien montiert werden. Die Arbeitstemperatur darf dabei zwischen -10 °C und +55 °C liegen. Die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 10 Prozent und 90 Prozent. Die Reolink Duo 3 PoE ist unterstützt UPnP und P2P und kann maximal 20 User-Accounts verarbeiten, wobei ein Admin-Konto und 19 User-Konten möglich sind. Es können von der Netzwerk-Sicherheitskamera bis zu zwölf Streams gleichzeitig betrachtet werden, wobei nur zwei Haupt- und 10 Sub-Streams möglich sind. Die aupt-Streams sind dabei mit Datenraten von 3072 Kb/s bis 10240 Kb/s möglich, wobei als 8192 Kb/s voreingestellt sind. Substreams indes kommen mit 256 Kb/s bis maximal 2045 Kb/s deutlich weniger hoch aufgelöst daher, wobei 102 Kb/s voreingestellt sind. Beide Stream-Arten können von vier bis 20 Bildern pro Sekunde liefern. Die Substreams sind von Haus aus mit 1536 x 432 Pixel ausgelöst. Nur die maximal zwei Hauptstreams liefern 7680 x 2160 Pixel als Maximalauflösung. Optional können Sie auf 4096 x 1152 Pixel reduziert werden.

Testeindruck

Die Duo 3 PoE ist, wie von Reolink nicht anders zu erwarten, sehr gut verarbeitet und macht einen robusten und hochwertigen Eindruck. Alles sitzt und nichts wackelt. Auch wenn die Halterung mit einer Grundplatte von 75 mm und einer Armlänge von 122 mm nicht gerade klein ist, lässt sich die Reolink Duo 3 PoE problemlos an Decken und Wänden anbringen.

Montage und Inbetriebnahme

Etwas verwirrend ist indes die Montage, da neben drei Dübeln und drei passenden Universalschrauben auch zwei kurze Metallschrauben im Lieferumfang enthalten sind. Deren Verwendung wird aus der Anleitung nicht sofort klar. Der Support half hier freundlicherweise weiter. Es werden nämlich nur zwei Löcher in der Wand benötigt. Die dritte Öffnung wird mittels Metallschraube an der Halterung verbunden. Danach kann die Kamera entweder an der Ober- oder an der Unterseite mit der Halterung mittels Innensechskant verschraubt werden. Dazu brauchen wir den Inbusschlüssel, auch wenn die Anleitung hier eine Kreuzschlitzschraube abbildet. Der Sechskantschlüssel dient zudem auch dazu, den Winkel der Halterung genau zu fixieren.

 

Die anschliessende Inbetriebnahme mittels Reolink App ist wie gewohnt problemlos und einfach möglich. Sie lässt sich in der kostenlosen Reolink App für Google Android und Apple iOS einrichten.

 

‎Reolink
Preis: Kostenlos
Reolink
Preis: Kostenlos

 

Nach dem Installieren im heimischen Netzwerk und dem Scannen des QR-Codes ist die Kamera in der App verfügbar. Es lässt sich die Bewegungserkennung konfigurieren und auf eine smarte Erkennung von Personen, Tieren und/oder Fahrzeugen justieren. Ebenso können Alarme und Aktionen eingerichtet werden, von der Push-Benachrichtigung in die App und per E-Mail bis zum Upload via FTP und dem Speichern auf der lokalen microSD-Karte. Zudem kann ein Aufnahme-Zeitplan eingerichtet werden, so dass etwa innerhalb der Geschäftszeiten keine Alarme ausgelöst werden. Auch Zeitraffer-Aufnahmen sind problemlos möglich.

Bild und Ton

Das Videomaterial wird im H.265 Codecs kodiert und optional auch mit Ton aufgezeichnet. Weiter kann die IP-Kamera via App mit Google Assistant und Amazon Alexa und somit per Sprachbefehl aufgerufen werden. Wird die Kamera mit einem Alexa Gerät oder einem Google Home Hub mit Bildschirm genutzt, kann das Videobild auch direkt darauf ausgegeben werden. Auch die Zwei-Wege-Audiofunktion funktioniert gut und ermöglicht so, die Gegensprechanlage zu ersetzen. Das Bild der Duo 3 PoE von Reolink ist sehr gut, klar und detailliert. Auch die Nachtsicht kann sich sehen lassen und ist wie gewohnt per Infrarot nur Schwarzweiss, mit den hellen LED-Strahlen jedoch in Vollfarbe sichtbar. Leider ist das Sichtfeld mit 55 Grad in der Vertikalen nicht gerade hoch. So kommt ein sehr breites, dafür aber dünnes Bild zustande. Das macht die Kamera nicht für alle Einsatzbereiche gut geeignet.

 

Zudem kann in der App unter den erweiterten Einstellungen das Stiching, also das zusammenfügen der beiden Kamerabilder, feinjustiert werden. Meistens wird dies aber wohl gar nicht nötig sein, denn die beiden Bilder fügen sich von Haus aus nahtlos ineinander.

Strom

Zur Stromversorgung kann, wie erwähnt, ein handelsübliches Netzteil mit 12 V und 2 A Ausgangsleistung genutzt werden, wobei die Kamera weniger als 12 Watt auch unter Volllast verbraucht. Praktischer, weil nur ein einziges, nämlich das Netzwerkkabel, zum Einsatzort geführt werden muss, ist da PoE. Nach dem Standard 802.3af können maximal 12.54 Watt über die unbenutzten Aderpaare des Ethernetkabels geleitet werden, wobei 48 V von einem aktiven PoE-Netzwerkswitch kommen. Die IP-Cam verbraucht maximal 350 mA und kann so recht stromsparend eingesetzt werden.

Preis und Fazit

Die Reolink Duo 3 PoE kostet beim Hersteller unverbindliche 219,99 Euro bzw. SFr., wobei aktuell 52.- SFr. bzw. Euro Rabatt abgezogen werden, so dass noch 167,99 Euro bzw. SFr. anfallen. Im Amazon Store von Reolink kostet die Panorama-Security-Kamera übrigens genau gleich viel. Zwei Jahre Garantie auf die Kamera gibt es von Reolink zudem.

 

 

Insgesamt ist die Reolink Duo 3 PoE eine sehr spannende Netzwerkkamera, die gerade im Aussenbereich oder für grosse Innenräume, etwa Lagerhallen oder Scheunen, optimal ausgestattet ist. Die beiden versetzt blickenden Kameralinsen bilden einen sehr breiten Bereich von 180 Grad ab, so dass wahrlich ein Panoramablick auf die Szene geworfen werden kann. Dank 4 K UHD-Auflösung mit 16 Megapixel-starkem Bild entgeht einem nichts mehr. Damit ist auch die Bewegungserkennung, trotz fehlendem PIR-Sensor, kein Problem.

 

Leider kann die Reolink Duo 3 PoE nicht lokal konfiguriert werden, da sie über kein Webinterface verfügt und auch kein RTSP oder ONVIF unterstützt. Der Hersteller gibt dies zwar auf der Produktseite an, aber es stimmt nicht. Vielleicht wird das noch per Firmware-Update nachgeliefert. Zu hoffen wäre es bei dem Preis.

 

Schade ist zudem das vertikal mit 55 Grad recht eingeschränkte Blickfeld. Das muss dann schon passen für den gewählten Einsatzort. Dafür kann man dank der 16 MP 4 K UHD-Auflösung auch problemlos hinein-zoomen und so entferntes Geschehen gut sehen. 

Video: Reolink

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