Review: Owlet Cam 2 Babyphone Kamera im Test

Das amerikanische Unternehmen Owletcare hat sich smarte Produkte für frischgebackene Eltern auf die Fahnen geschrieben. Letztes Jahr haben wir ihre neue Owlet Smart Sock 3 zusammen mit der Owlet Cam Babyphone Kamera getestet. Nun hat man die Kamera technisch verbessert und als Owlet Cam 2 vor Kurzem auf den Markt gebracht. Wir konnten sie vorab testen.
Die Owlet Cam 2 bietet technische Neuerungen wie Geräuscherkennung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz oder die automatische Videoaufzeichnung bei Bewegungen und Geräuschen im Kinderzimmer. Zusätzlich verfügt sie über sämtliche Features ihres Vorgängermodells, wie 1080p-HD-Video-Streaming aufs Smartphone, Vierfach-Zoom und die Erfassung von Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit. Zudem gibt es sie erstmals in der Farbe Salbeigrün. Pastellblau und Rosa sollen noch folgen. Daneben gibt es die Owlet Cam 2 in klassischem Weiss zu kaufen.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang der Owlet Cam 2
Bei der Owlet Cam 2 ist wiederum eine Menge Zubehör im Karton. Neben der Kamera selbst und einem magnetischen, rundem Standfuss mit kugelförmiger Einbuchtung ist ein fünf Meter langen microUSB-Kabel enthalten. Die praktische Box zum Transport und um ungenutzte Kabel-Zentimeter sicher aufzubewahren, die noch beim Vorgängermodell im Lieferumfang enthalten war, ist indes bei der Owlet Cam 2 Babyphone Kamera nicht dabei. Das Kabel hat aber weiterhin einen abgeflachten, verbreiteten Kunststoffteil mit drei Löchern zur einfachen Befestigung, etwa per Nagel.
Weiter ist eine Wandhalterung und zugehörige Schraube sowie eine zusammensteckbare Kabelabdeckung mit Doppelklebe-Pads enthalten, damit das Kabel nicht in Kinderhände gelangen kann. Eine entsprechend drastisch illustrierte Warnung ist darum am Kabel angebracht, die ein sich strangulierendes Baby zeigt. Natürlich sollte diese Warnung auch tunlichst am Kabel gelassen werden, damit man ja nicht vergisst, ausser Reichweite des Babys anzubringen.
Weiter sind zwei USB-Steckernetzteile mit jeweils 1 A bei 5 V Ausgang enthalten, wobei eines für den Eurostecker und eines speziell für Grossbritannien enthalten ist. Wir bekommen also zwei Netzteile zur Kamera dazu, von denen wir nur eines gebrauchen können und benötigen. Schade und nicht gerade ressourcenschonend. Das war schon bei der vorherigen Owlet Cam so und hätte wirklich nachgebessert werden können.
Die Schnellstartanleitung auf Englisch, Deutsch und Französisch ist auf der innenliegenden Verpackung aufgedruckt. Befestigungsmaterial für den Standfuss, ist nicht dabei.

Hardware und Eigenschaften
Die Owlet Kamera 2 selbst kommt in einem zylindrischen Design mit halbkugelförmigem Fuss. Darin befindet sich kein handelsübliches Stativgewinde mehr wie beim Vorgängermodell. Auf der Rückseite ist ein Lautsprecher sowie der microUSB-Eingang zur Stromversorgung untergebracht.
Die Vorderseite wird geprägt vom abgeflachten, schwarzen Hauptteil, der mit einem silbernen Rand ausgestattet ist und den Herstellernamen Owlet trägt.
In diesem ist die Kameraoptik, die Videoaufnahmen und -streams mit einer Auflösung von 1080p FullHD, also 1920 x 1080 Pixel mit einem Weitwinkelobjektiv von 130 Grad liefert. Zudem sind hier ein Raumtemperatursensor und ein Mikrofon verbaut, das zusammen mit dem Lautsprecher auf der Rückseite eine Gegensprechfunktion ermöglicht. Der Lautsprecher kann auch für Hintergrund-Audio genutzt werden, etwa Schlaflieder oder Meeresrauschen. Die Status-LED an der Vorderseite kann per App auch deaktiviert werden, um das Baby nicht zu irritieren.
Das USB-Kabel kommt mit einem gummierten Stecker und versorgt die Kamera mit 5 W Stromleistung. Im Gegensatz zum Vorgängerkabel ist der Stecker nicht mehr um 90 Grad angewinkelt.
Weil der Fuss der Kamera halbkugelrund ist, kann die Owlet Cam 2 im zugehörigen Ständer frei gedreht und angewinkelt werden. Sie ist somit sowohl auf dem Regal aufgestellt als auch an der Wand befestigt leicht und präzise zu installieren und auszurichten. Leider kann keine handelsübliche Halterung mit herkömmlicher Stativgewindeschraube mehr benutzt werden.
Neue KI Funktionen: Schreien, Weinen und Nickerchen-Vorhersage
Richtig toll jedoch sind die neuen KI-gestützten Funktionen. Mit der Schrei-Erkennung unterscheidet die Owlet Cam 2 zwischen den Lauten, die Babys im Schlaf von sich geben sowie Weinen und Schreien. Babys geben manchmal schon sehr ulkige Geräusche von sich, obschon sie tief und fest schlafen. Sie grunzen, bellen, pupsen laut und werfen sich auch oftmals hin und her. Damit man dabei nicht immer gleich eine Benachrichtigung bekommt und hochschreckt, filtert die lokale künstliche Intelligenz alles raus, was nicht nach Schreien und Weinen klingt.
Mit der neuen Video-Clip-Funktion wird jedoch nicht nur eine Benachrichtigung heraus geschickt, wenn das Baby weint, sondern auch die Sekunden vorher werden aufgezeichnet. Somit kann man sehen, ob das Baby auf den Händen kaut oder geschmatzt hat. Beides wären Anzeichen dafür, dass es vielleicht hungrig ist. Oder es weint im Schlaf, ohne dass wir es wecken müssten deswegen.
Diese kurzen Videoaufzeichnungen werden für sieben Tage in der Owlet App aufbewahrt und können auf Wunsch auch heruntergeladen werden. Zum Beispiel, wenn man festhalten möchte, wie das Kind zum ersten mal nach einem ruft nach dem Aufwachen.
Die prädiktive Schlaftechnologie von Owlet ist so etwas wie eine Schlafvorhersage. Mit Predicitve Sleep erkennt die App, wann das Baby reif ist für das nächste Nickerchen oder die nächste Schlafenszeit. Dafür ist Alter und Dauer des letzten Mittagsschlafs oder des letzten Nachtschlafs mit in der Berechnung, um zu bestimmen, wann es wohl wieder soweit ist.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Verarbeitung und Testeindruck der Owlet Cam 2 Babyphone Kamera
Die Verarbeitung der Kamera sowie des Zubehörs ist einwandfrei und lässt keine Wünsche offen. Gerade die mitgelieferten Kabelkanäle sind wirklich sinnvoll und lassen sich problemlos auf Tapete oder Putz kleben und auch wieder, mit aller Vorsicht, ablösen, ohne Schäden zu verursachen. Das Design der Owlet Babyphone Camera 2 ist identisch zum Vorgängermodell und macht einen schicken, modernen Eindruck. Warum man jedoch immer noch auf microUSB statt USB-Typ-C für den Anschluss gesetzt hat, erschliesst sich an dieser Stelle nicht. Ebenso, warum die Stativgewindeaufnahme weichen musste. Auch ist schade, dass die praktische Aufrollbox des Vorgängermodells sowie der 90-Grad-Stecker wieder verloren gegangen sind.
Einrichtung und Installation der Owlet Cqm 3 Babyphone Kamera
Zum Einrichten wird ebenfalls die kostenlose Owlet App für Android oder iOS benötigt.
WLAN-Verbindung
Die Kamera lässt sich gut in ein 2.4 GHz-WLAN einbinden, wobei man in der App Schritt für Schritt durch die Einrichtung geführt wird. Auch die Owlet Cam 2 kann leider mit 5 GHz-Frequenzbereichen immer noch nicht arbeiten. Darum empfiehlt der Hersteller Utah weiterhin, dass nach Möglichkeit der WLAN-Access Point die beiden Frequenzbereiche in unterschiedliche Signale umsetzt, also eine WLAN-SSID für 2.4 GHz und eines für 5 GHz aussendet.
Den Bug mit den doppelten Anführungszeichen in WLAN-Passcodes hat die Owlet Cam 2 übrigens von Haus aus nicht. Das Update, das wir damals angeregt hatten, wurde direkt mit der Firmware ab Werk ausgeliefert.
Auch wenn man die Kamera mal vorm Strom trennt, verbindet sie sich schnell und zuverlässig wieder mit dem WLAN. In der App kann dann der Zugang zur Kamera mit bis zu vier weiteren Accounts geteilt werden, so dass auch etwa die Grosseltern das Baby beim Schlafen über eine verschlüsselte Verbindung sehen können.
Videoqualität der Owlet Cam 2
Danach klappt die Nutzung in der App tadellos. Das Bild ist scharf und präzise. Es wird in der App direkt über etwaigen Vitalwerten des Babys angezeigt, wenn man die Owlet Smart Sock 3 ebenfalls einsetzt.
Das Videobild mit 1080p kann aber auf Wunsch auch im Vollbildmodus und im Querformat betrachtet werden. Vier Zoom-Stufen erlauben es, näher an das Kind heran zu gehen. Natürlich verliert es dann etwas an Auflösung.
Nachtsicht und Zwei-Wege-Ton
Auch die Nachtsicht funktioniert gut und liefert ein schönes Bild, dass allerdings Schwarz/Weiss bleibt. Dafür weist es jedoch kaum Artefakte oder Schlieren auf.
Hingegen wurde die Tonqualität im Vergleich zum Vorgängermodell bei der Owlet Cam 2 durchaus verbessert. Wenn der Raum nicht zu sehr hallt, kann man sehr gut hören, was das Baby brabbelt oder schreit und wenn man als Elternteil darüber quasi als Gegensprechanlage sprechen mag, ist man auch besser zu verstehen als zuvor.
Raumklimasensoren
Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit werden auch weiterhin bei der Owlet Cam 2 problemlos erfasst und anzeigt. Das ist insofern super, als dass feuchtkaltes Raumklima bei Pseudokrupp mitursächlich sein kann. Wer schon mal mit einem Säugling oder Kleinkind um zwei Uhr morgens in der Notaufnahme stand deswegen, weiss das zu schätzen.
Die Raumtemperatur und relative Luftfeuchtigkeit werden in der unteren linken Ecke im Videostream in der Vollbildansicht eingeblendet. Ansonsten sieht man sie über die Information "Zimmer genau richtig" oder "Zimmer zu kalt" bzw. "Zimmer zu warm" in der App direkt ausgewertet. Nett.
Schreien und Weinen-Erkennung mit der Owlet Cam 2
Die Schrei- und Weinen-Erkennung funktioniert erstaunlich gut. Wenn das knapp achtmonatige Kind wirklich unzufrieden war, wurde zuverlässig eine Benachrichtigung ausgelöst. Bei leisem Wimmern hingegen ist die Owlet Cam 2 etwas ignoranter gewesen, als einem vielleicht lieb wäre.
Die Empfindlichkeitsstufe kann zwar in der Owlet App angepasst werden, so dass man selbst ruhiger schlafen können soll. Aber auch auf höchster Stufe wäre mir da doch nicht ganz wohl.
Schlafvorhersage der Babyphone Kamera Owlet Cam 2
Die Schlafvorhersage indes klappt ziemlich gut. Wenn die Kamera die Schlafenszeit nicht selbst aufzeichnen kann, ist es übrigens auch möglich, diese manuell in der App zu protokollieren. Nachdem man Zeitpunkt und Dauer eingegeben hat, berechnet Owlet damit und auf Basis des Kindesalters und daraus resultierenden Entwicklungsstand des Babys, wann das Baby bereit ist zu schlafen, aber noch nicht übermüdet ist.
Das ist super, weil übermüdete Babys und Kleinkinder viel schwerer einschlafen können. Erwachsenen fällt das kaum noch auf.
Dennoch würde ich auch an dieser Stelle lieber mehr auf das Baby achten wollen und dessen Körpersprache, Augenreiben oder Gähnen beobachten, um zu entscheiden, dass es Zeit für den nächsten Schlaf ist. So strikt nach Zeitplan hat, zumindest bei unseren Kindern, nie wirklich funktioniert und wirkte auf mich auch immer arg artifiziell. Darum schliefen die Lütten, wann sie müde waren und nicht, wenn die Uhr oder die App das hätte sagen wollen.
Preis und Fazit
Die Owlet Cam 2 gibt es zum Preis von 209.- SFr. bzw. 169,- Euro beim Hersteller direkt online zu kaufen. Auch andere Online-Shops wie Amazon haben die Babyphone Kamera mit Schrei-Erkennung und Schlafvorhersage bereits im Sortiment.
Im Bundle mit der Smart Sock 3 gibt es die Owlet Cam 2 als Owlet Monitor Duo 2 für 499.- SFr. bzw. 499.- Euro.
Insgesamt ist die Owlet Cam 2 ein kleines, aber feines Upgrade. Dass nun neben dem klassischen Weiss auch Salbeigrün, Rosé und Pastellblau als Gehäuse- und Kabelfarbe zum Einsatz kommen (werden), ist nett. Die Kabelkanäle und Aufhängungen sind weiterhin sehr durchdacht und äusserst nützlich. Warum hingegen immer noch auf microUSB gesetzt wird, ist nicht verständlich. USB-Typ-C wäre an dieser Stelle doch wirklich nicht mehr zu viel verlangt. Auch hätte man die Stativgewinde-Aufnahme nicht unbedingt einsparen müssen, nur weil eine eigene, schicke und vielseitige Halterung mit dabei ist.
Die Auflösung von 1080p ist für eine Babyphone Kamera durchaus ausreichen und die Infrarot-Nachtsicht lässt sich damit ebenfalls gut nutzen. Das ist wichtig, da man ja meistens wenn das Baby im abgedunkelten Raum schläft sehen möchte, ob alles in Ordnung ist. Die Überwachung des Raumklimas durch die Owlet Cam 2 sowie das KI-gestützte Erkennen von Weinen, Schreien und wann das Baby wohl müde genug für ein Schläfchen ist, sind praktische neue Features. Ob man diese als Elternteil wirklich nutzt, ist wohl eine sehr individuelle Frage. Wer die Wahl zwischen der ersten und zweiten Generation der Owlet Cam hat, könnte hier versucht sein, auf die neuen Funktionen zugunsten eines günstigeren Preises zu verzichten. Nach ein paar Monaten Schlafdeprivation beantwortet man die vielleicht aber auch wieder anders.
Video: Owlet Baby Care
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