Do. 17. Dezember 2015 um 17:12

Review: Fossil Q Founder im Test

von Dimitrios Kuckhoff 1 Kommentare
Lesedauer: 5 Minuten

Neben Tag Heuer ist auch Fossil als zweiter klassischer Uhrenhersteller mit der Q Founder in den Wearable-Markt eingestiegen. Neben seiner Smartwatch bietet der amerikanische Hersteller auch noch die Fitnesstracker Dreamer und Reveler (für Damen und Herren) sowie einen analogen Grant mit Schrittzähler und Benachrichtigungsanzeige via LED an.

Technische Daten und Lieferumfang

Die Fossil Q Founder wird nur in einer Grösse angeboten und es wurde, wie bei der Asus Zenwatch 2, kein Schrittzähler verbaut. Das helle Edelstahlgehäuse erhält man wahlweise mit silberfarbenem Edelstahlarmband oder braunem Lederarmband. Praktischerweise haben beide Armbänder einen Schnellverschluss, was ein einfaches Abnehmen ohne Werkzeug möglich macht.

  • 1.5 Zoll LTPS-LCD-Display (360 x 326, 240 ppi)
  • 38.1 mm Edelstahlgehäuse
  • 22 mm Armbänder austauschbar
  • Intel Atom-Prozessor
  • 1 GB RAM, 4 GB interner Speicher
  • 400 mAh Akku, per QI-Standard aufladbar
  • 172.9 g mit Edelstahlarmband bzw. 70.9 g mit Lederarmband
  • Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Umgebungslichtsensor
  • InvenSense ICS-43432-Mikrofon
  • Spritzwassergeschützt nach IP67 Norm

Beim Auspacken fällt erstmal eins auf: Hier wurde wert auf die Präsentation der Fossil Q gelegt. Die Uhr befindet sich auf der cremefarbenen Ladeeinheit, welche gleichzeitig als dekorativer Ständer fungiert. Die Oberfläche ist mit Kunstleder bezogen, die Seiten aus glänzendem Kunststoff gefertigt. Die Idee, den QI-Standard zum Laden zu verwenden ist sehr gut, so kann man z.B. für das Ladegerät im Büro auf QI-Charger anderer Hersteller zurückgreifen. Eine transparente Abdeckung (nein, diese kann man nicht abnehmen, obwohl sie so wirkt) hält die Fossil Q Founder beim Laden an Ort und Stelle, ohne dass ein Magnet verwendet werden muss, sodass diese nicht versehentlich herunterrutscht und nicht mehr geladen wird. Ohne aufgelegte Smartwatch trägt die transparente Abdeckung leider nicht zum positiven Bild des Ladegerätes bei und lässt dieses in Kombination mit den Seitenteilen etwas billig wirken.

 


Design, Verarbeitung und Haptik

Fangen wir erstmal mit der Unterseite an. Diese besteht aus Kunststoff und schützt die Ladespule. Der Rest besteht aus Edelstahl, lässt die Fossil Q Founder massiv und hochwertig wirken. Hier werden ganz klar die Herren angesprochen, bei schlanken Handgelenken könnte sie schon fast zu gross sein. Fossil hat sich für ein Design aus zwei Teilen entschieden. Wir nennen den unteren Teil mal Chassis, welches in eleganten Zügen seine Form von der Mitte bis hin zu den Stegen gefertigt wurde. Dieser Part lässt an eine klassische Herrenuhr erinnern und wirkt sehr stimmig. Im Chassis befindet sich eine runde Ausfräsung, damit die auf 15 Uhr angebrachte Krone nicht aufliegt. Doch ergibt sich durch die gewählte Position kein Nachteil? Stützt man sich mit z.B. bei der LG G Watch R mit der Hand ab (die Krone ist nämlich auf der gleichen Position), könnte man den Button aus Versehen mit dem Handgelenk drücken. Dies ist bei der Fossil Q Founder nicht der Fall, der Button ragt kaum aus der Krone heraus. Der Druckpunkt der Krone ist nicht sehr prägnant, erfordert aber auch keinen besonderen Kraftaufwand zum Betätigen.

 

Den zweiten Part bildet das Display inklusive mattem Rahmen, welcher beinahe wie auf das Chassis aufgesetzt wirkt. Ein Mikrofon befindet sich in 9 Uhr Stellung. Die Rahmenbreite misst etwa 5 mm bis das Display beginnt, welches im Gegensatz zur Motorola 360 nicht hervorsteht und am Rand Spiegelungen erzeugt. Ein alter Bekannter ist allerdings auch hier mit an Bord: Der schwarze Balken, welcher einen Helligkeitssensor verbirgt, auch als Flat Tire bekannt.

 

Die Haptik ist angenehm und die Uhr fühlt sich hochwertig an. Das im Test verwendete Modell mit seinem Edelstahlarmband bringt knapp 72 Gramm auf die Wage. Insgesamt lässt die Verarbeitung keine Wünsche offen: Die Faltschliesse mit eingeprägtem Fossil-Logo lässt sich angenehm und sicher schliessen, hier sollten keine Bedenken entstehen, dass sie sich einmal aus Versehen öffnen könnte. Auch stehen beim Gliederarmband keine Stege hervor und die einzelnen Elemente quietschen nicht. Davon können praktischerweise einzelne Glieder ganz einfach entnommen werden, um das Armband zu kürzen, dieses ist nämlich im Auslieferungszustand sehr weit und wird sicherliche vielen Leuten zu gross sein.

 

Display und Akku

Mit einer Auflösung von 360 x 326 Pixeln und einer Pixeldichte von 240 ppi kann die Uhr ganz gut mit der Konkurrenz mithalten. Das Display ist auch auf höchster Stufe im Sonnenlicht noch gut ablesbar, aber dank des integrierten Helligkeitssensors im Dunkeln nicht zu hell. Dieser arbeitet übrigens sehr flott, hellt das Display aber seltener auf Stufe 5 auf, was der Akkulaufzeit zugute kommt. Dennoch ist das Display bei praller Sonne gut abzulesen. Der Kontrast beim verbauten 1.5 Zoll LTPS-LCD-Display ist nicht so gut wie bei einem AMOLED-Display, dennoch hoch genug, um das Watchface schön darstellen zu können. Apropos Watchface: Wer sich fragt, welchen Ambient Mode die Uhr verwendet und kein Fan von verpixelten Ziffernblättern im Standby ist, darf sich freuen: Watchfaces werden wie bei der LG G Watch R oder auch Huawei Watch vollwertig dargestellt. In der Akkulaufzeit hat sich dies dennoch nicht negativ ausgewirkt. Wer mehr zum Thema wissen möchte, kann sich gerne den entsprechenden Absatz im Testbericht zur Asus Zenwatch 2 durchlesen.

 

Die Akkulaufzeit der Q Founder wird vom Hersteller Fossil mit ca. 24 Stunden bezeichnet. Diese Angaben hängen natürlich vom Nutzungsverhalten ab. Im Test sind wir am Abend mit durchschnittlich 50 % Restkapazität ausgekommen. Dabei waren keine Dienste oder Gesten deaktiviert, das Display immer eingeschaltet. Durch den verwendeten QI-Standard lassen sich auch alternative Ladegeräte nutzen. Bei dem mitgelieferten Charger ist das Auflegen immer etwas nervig, da bei gekürztem Armband die Faltschliesse definitiv geöffnet werden muss und der “Prozess des Auflegens” auf Dauer etwas fummelig wird. Der Ladestatus wird mit einer kleinen LED angezeigt. Rot für “wird geladen” und blau für “fertig geladen”. Ähnlich wie bei der Motorola Moto 360 wird der Ladestand mit einem Kreis visualisiert und macht aus der Uhr einen ansprechenden Nachständer. Innerhalb von 30 Min wurde der Akku von 60 % wieder voll aufgeladen. Übrigens lässt sich die Moto 360 problemlos auf dem Charger der Fossil Q Founder aufladen.

Software und Performance der Fossil Q Founder

Fossil liefert eine Palette an klassischen und witzigen Watchfaces mit. Die meisten können sogar noch konfiguriert werden, so lassen sich z.B. die Farben oder auch Zusatzanzeigen auf dem Ziffernblättern ändern. Eigene Software auf der Smartwatch selber ist nicht vorhanden, so wird zum Sammeln der Fitnessdaten z. B. Google Fit und kein eigener Dienst genutzt. Natürlich ist die Softwarepalette dank Android Wear Betriebssystem sehr gross. Das Scrollen und Swypen gestaltet sich als angenehm flüssig, hier leistet der Intel Atom-Prozessor gute Arbeit. Mehr Details sind zum Prozessor nicht bekannt, an Arbeitsspeicher wurden hier 1 GB verbaut.

 

Mit der im Playstore erhältlichen App lassen sich die Q Devices von Fossil konfigurieren. Als kleiner Kritikpunkt sei hier genannt, dass man sich zum Verwenden der App einen Account anlegen muss. Schließlich möchte man doch nur seine Schritte auslesen und das Watchface anpassen können, oder? Angepasste Ziffernblätter lassen sich speichern, so kann man sein eigenes Design immer wieder abrufen. Fitnessdaten oder ähnliches bekommt man hier nicht angezeigt, man muss also auf Google Fit zurück greifen. Als weiterer Content werden noch sog. “Q Curiosity”-Herausforderungen geboten. Diese sollen einen beschäftigen und anregen, Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Beispiel: Etwas in Papier verpacken und teilen. Den Sinn lassen wir soweit unkommentiert, für manche Leute ist dies sicher ganz lustig.

 

Leider kommt die App nicht ohne Bugs aus: Eine permanente Standortabfrage über das GPS zehrt am Smartphone Akku, nur ein Beenden der App in den Android-Einstellungen hilft. Eine permanente Benachrichtigung, dass die Uhr nicht verbunden ist, obwohl eine Verbindung besteht (Ziffernblätter lassen sich weiterhin über die Uhr anpassen), nervt ebenfalls sehr. Tippt man auf die diese, öffnet sich die Q App nicht, nicht zu vergessen, der obligatorische Loading Screen, wenn man in der App zurück wandert. Hier sollte Fossil noch ein wenig nachbessern. An Einstellungen kann man nur die persönlichen Daten ändern und Q Curiosity Mitteilungen ein- und ausschalten sowie den Zeitpunkt anpassen.

Fossil Smartwatches
Preis: Kostenlos

Fazit

Eine gelungene Uhr zu einem vertretbaren Preis. Wer vor dem Helligkeitssensor aka “Flat Tire” und fehlendem Pulsmesser nicht zurück schreckt, erhält eine durch und durch hochwertige Herrenuhr für 299 Euro online bei Fossil. Das mitgelieferte Softwareangebot auf der Uhr selbst ist zwar überschaubar, allerdings wurde das letzte Wort auch noch nicht gesprochen, die Q Founder ist neu auf dem Markt und wird mit Sicherheit noch zukünftige Softwareupdates erhalten. Zum Zeitpunkt des Tests zeigt die Smartphone-Software leider noch einige Schwächen, auch hier hoffen wir auf eine Verbesserung.

 

Als nette Beigabe lag noch ein Christbaumschmuck im Lieferumfang. In dem Sinne: Frohe Weihnachten 🙂

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Eine Antwort zu “Review: Fossil Q Founder im Test”

  1. Schnatterente sagt:

    schöne Uhr !

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