Razer Kishi v3 im Test: Endlich das ersehnte Upgrade zum Vorgänger

Der erste Kishi war gewöhnungsbedürftig und erst der Kishi v2 schlug im Test erstmals ein. Trotz einiger Schwächen war er gut, kostete aber auch sehr viel und hatte in 2022 auch noch nicht die heutige Konkurrenz vor der Nase. Mittlerweile gibt es aber reichlich davon und gegen die muss sich nun der Kishi v3 beweisen. Kann er dem GameSir G8 Galileo Paroli bieten? Ist er vielleicht sogar besser? Razer hat uns den neuen Kishi v3 für den Test zur Verfügung gestellt und wir können bereits jetzt sagen: Es verhält sich ein wenig wie beim Vorgänger. Allerdings mit sehr sinnvollen Verbesserungen!
Inhaltsverzeichnis
Razer Kishi v3 mit den wichtigsten Design-Änderungen der Serie
Während der Vorgänger sich noch etwas wabbelig und eher sehr klein in den Händen anfühlte, so wie viele Smartphone-Controller bis zu dieser Zeit, sieht es nun mit dem Kishi v3 im Test anders aus. Razer hat ihn leicht verbreitert und echten Grip für die Hände verpasst. Das liegt vor allem an den erweiterten Griffen, die ihr teils richtig umfassen könnt. Das alles führt zu einem wesentlich besseren Halt und es fühlt sich nicht mehr so gedrungen an.
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Die Verarbeitung an sich ist auch hier wieder gut. Knöpfe sitzen fest im Sattel, die Trigger selbst, sowohl digital als auch analog, fühlen sich in dieser Version richtig gut an und konkurrieren ohne Probleme mit den Buttons des GameSir G8 Galileo. Das liegt vor allem auch daran, dass Razer diese im Vergleich zum Vorgänger deutlich vergrössert hat. Es fühlt sich alles an, wie ein richtiger Controller für Konsolen und das ist wirklich wichtig, wenn ihr ernsthaft auf dem Handy ein paar gute Games zocken wollt.
Etwas Sorgen bereitet mir allerdings die Verbindung in der Mitte, die sich ausziehen lässt damit ihr das Smartphone einlegen könnt. Diese wackelt doch schon ziemlich. Spiel muss der Mechanismus zwar haben, damit das Einlegen sicher ist, aber es fühlt sich auch nicht so an, als würde der Controller “ewig” halten, wenn ihr versteht was ich meine. Nehmt ihr den Konkurrenten Galileo G8 in die Hand, merkt man den Unterschied in Robustheit schon deutlich, grade am Scharnier. Dieser ist unglaublich stabil gebaut, da die Verbindungsschiene hinten durch eine Rückwand verstärkt ist, die fast die gesamte Breite des Controllers einnimmt. Ja, auch der GameSir-Mobile-Controller hat Spiel auf der Schiene, aber es fühlt sich nicht so an, als könnte es allzu schnell brechen. Beim Kishi v3 hingegen schon.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Sticks und Aktionstasten deutlich verbessert: Weniger “clicky”, mehr Präzision
Während im Vorgänger die Tasten noch immens clicky waren und einem beim Spielen eher auf die Nerven gingen, sieht es nun beim Nachfolger Kishi v3 im Test anders aus. Ja, die Knöpfe haben immer noch eine akustische “Klick-Charakteristik”, wenn ich es so nennen kann, sie fühlen sich aber nicht mehr so unendlich steif an, sondern viel mehr wie echte Controller-Buttons. Das macht einiges in der Haptik und im Spielgefühl aus. Vor allem dann, wenn ihr grosse Games wie Destiny, Doom The Dark Ages oder auch Cyberpuink 2077 über Game-Streaming-Services wie GeForce Now spielt.
Besonders stark finde ich – und das habe ich Razer tatsächlich nicht zugetraut! – den Wechsel von herkömmlichen Analogsticks auf die aktuelle TMR-Technik, die es nicht nur mit Hall Effect aufnimmt, sondern auch einige weitere Vorteile bietet. TMR ist vom Feeling her näher am herkömmlichen ALPS dran, was im Minimalbereich von Bewegungen weitaus besser geeignet ist. Das bringt einige Vorteile im Bereich Egoshooter mit sich, die Hall Effect grad im Wettbewerbsbereich nicht befriedigen kann. Die Sticks im Razer Kishi v3 haben eine starke Präzision und dürften auch nicht an Stick-Drift erkranken, da sie die Vorteile von Hall Effect in sich vereinen. Selbst nach intensiver Nutzung. Zudem sitzen sie im Vergleich zum Vorgänger strammer im Gelenk und haben einen minimal weiteren Laufweg.
Dadurch fühlen sich diese auch nicht mehr wie “durchgenudelte” Joy-Con-Sticks an. Das war vielleicht noch ok, als die ganze Controller-Sache mit Smartphones angefangen hat und man das alles noch eher als “Spielzeug” betrachtet hat. Aber mittlerweile wird recht ernsthaft auf Smartphones gezockt. Jede Verbesserung in Richtung echte Konsolen-Controller nehme ich daher dankend an.
Des Weiteren verbaut Razer zusätzliche Trigger unter den Handgriffen, die ihr mit weiteren Aktionen belegen könnt. Auch die analogen Trigger sitzen gut hinten im Gehäuse, bieten einen sehr angenehmen Federweg und machen vor allem bei Shootern und Rennspielen Spass. Insgesamt zeigt sich der Razer Kishi v3 im Test nicht nur deutlich verbessert, er steig eine ganze Klasse in seiner Sparte auf und nähert sich echten Controllern deutlich an! Ander als beim v2 sind übrigens die Makrotasten direkt neben den Triggern komplett verschwunden, was ich persönlich als richtigen Schritt ansehe, da diese eher umständlich zu registrieren und zu benutzen waren.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Herzstück Nexus-App: Zwar nicht zwingend erforderlich, aber irgendwie doch
Grundsätzlich braucht ihr die Razer Nexus App für Android und iOS zwar nicht, da viele Spiele den Kishi v3 als Standard-Controller erkennen, doch für erweiterte Einstellungen ist diese dann doch zwingend notwendig. Beispielsweise für das Belegen der M-Trigger in den Griffen unten oder um Firmware-Updates einzuspielen. Zudem gibt es einige nützliche Funktionen, falls ihr diese tatsächlich braucht: Zum Beispiel direktes Streaming aus der Nexus App in Games oder einfach auch die Launcher-Funktion, wo ihr Zugriff auf all eure installierten Spiele in einer einzigen App habt. Letzteres bieten aber nahezu alle Smartphones mittlerweile selbst.
Gruselig sind auch auf den ersten Blick die ganzen Berechtigungen, die die Nexus App zum Funktionieren braucht. Aber vieles davon lässt sich logisch erklären. Die App dient als Funktions-Center und kann sich wie ein Steam- oder Discord-Overlay über Spiele, um weitere Einstellungen vornehmen zu können. Das braucht die App beispielsweise, wenn ihr direkt aus den Games heraus einen Twitch- oder YouTube-Stream starten wollt. Ebenso braucht die App Zugriff auf das Mikrofon, damit der Controller über den 3.5-mm-Klinke-Anschluss eure Stimme übertragen kann.
Was ich in den Einstellungen aber nicht akzeptiert habe, war der Zugriff auf “alle Nutzungsdaten”. Das habe ich direkt unterbunden und der Controller ist damit dennoch uneingeschränkt in der Nexus App nutzbar. Wollt ihr den Kishi v3 also entsprechend voll ausnutzen, ist die App schon wichtig. Wollt ihr den Controller aber nur als das nutzen was er ist: Standard-Eingabe für Spiele, dann könnt ihr das natürlich auch ohne die Razer Nexus App tun. Entscheidet daher selbst, was euch am wichtigsten ist.

Fazit: Razer Kishi v3 verbessert sich deutlich! Schafft den Sprung auf Platz 1 aber nicht
Ich wirklich froh, dass Razer endlich den Weg in Richtung “echte” Controller für Smartphones geht. Im Test fühlt sich der Razer Kishi v3 wie ein echtes Upgrade zum Kishi v2 an und solltet ihr vor der Entscheidung der beiden Modelle stehen, dann solltet ihr das Extrageld für den v3 in die Hand nehmen. Er ist einfach kompromisslos besser und zwar in allen Belangen! Razer hat hier an den richtigen Stellschrauben gedreht: Endlich sind die Action-Buttons spürbar besser, die Trigger fühlen sich auch wie echte Trigger an, die Analogsticks sind keine verkappten Joy-Cons mehr, sondern griffige Eingabe-Pilze. Eine der wichtigsten Änderungen ist sowieso der Komfort, dank der deutlich vergrösserten Grifffläche.
Preislich liegt das Razer Kishi v3 bei 239,99 Euro für die Pro- und Tablet-Version.
Mein persönliches Highlight sind aber die neuen TMR-Sticks im Razer Kishi v3 und damit stellt er einfach eine Menge anderer Controller in den Schatten. Hall Effect ist toll und bietet eine Menge Vorteile, aber wer vor allem ernsthaft Egoshooter spielt und auf Minimalbewegungen angewiesen ist, profitiert von der TMR-Technik zusätzlich. Ich weiß, eine Nische, aber hey, sie vereinen alle Vorteile von Hall Effect mit dem kleinen genannten Extra und das ist wirklich cool, dass Razer daran denkt.
ABER reicht genau das auch, um den Galileo G8 von GameSir zu überholen oder zumindest gleichzuziehen? Fast, aber eben noch nicht ganz und das liegt immer noch an einigen Dingen: Der Kishi v3 ist rückseitig nicht so stabil gebaut. Zwar fühlen sich die Aktions-Tasten nun besser an, haben aber immer noch diesen “clicky”-Nachgeschmack. Vermutlich will Razer hier eine eigene Charakteristik setzen, die aber in meinen Augen etwas fehlplatziert ist. Die TMR-Sticks sind zwar wirklich ein absolutes “nice to have”, aber wer nicht auf Wettbewerbs-Niveau spielt, wird kaum oder keinen Unterschied zu Hall Effect erkennen. Beide bieten die gleichen Vorteile zur Verhinderung von Stickdrift.
Das grösste Kriterium, wie eben schon beim Vorgänger und auch dem Kishi Ultra ist auch hier wieder der Preis. Es fühlt sich so an als wenn Razer noch einmal eine eigene “Razer-Steuer” auf seine Produkte erhebt. Die UVP des Razer Kishi v3 liegt bei 109 Euro bzw. Schweizer Franken und ich verstehe einfach nicht warum. Macht doch bitte einfach 80 Euro, das ist auch schon viel für einen mobilen Controller, aber weit über 100 Zähler gehen? Der GameSir G8 hat zwar eine UVP von 90 Euro bzw. Schweizer Franken, ist aber eigentlich immer für um die 70 Zähler zu haben und da ist er nicht einmal im Angebot. Regelmäßig rutscht er auf Beträge von 60 oder gar 50 Euro und da gibt es einfach wenig Grund zu einem anderen Controller zu greifen. Es sei denn euch ist die Marke an sich wichtiger.
Ansonsten macht der Razer Kishi v3 im Test einen hervorragenden Eindruck. Sowohl was Verarbeitung und Performance anbelangen, zeigt sich das Modell auf Top-Niveau und ich bin sogar so begeistert von dem Modell, dass ich den Kishi v3 dem Kishi Ultra zu jederzeit vorziehen würde, vor allem wegen den TMR-Sticks im v3, die der abnorm teure Ultra einfach nicht hat und sich damit sowieso nun disqualifiziert.
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