OnePlus Nord CE im Test: Starke Mittelklasse greift Galaxy A52 erfolgreich an

Aktuell dominiert Samsung mit seinen A-Modellen die Mittelklasse. Vor allem das Galaxy A52 hat in den vergangenen Wochen viele Top-Bewertungen eingeheimst und dabei noch einen annehmbaren Preis eingehalten. Nun wirft aber OnePlus mit dem Nord CE ein Modell in den Ring, das das Samsung-Gerät von allen Seiten angreift. Sogar erfolgreich, wie wir finden! Wir haben das Nord CE getestet und verraten euch, was das neue Modell richtig gut macht und welche Punkte eher schwach ausfallen.
Inhaltsverzeichnis
Leichte Design-Änderungen: Schlankes Nord CE wiegt vergleichsweise wenig
Während das originale Nord noch mit einer Rückseite aus Glas aufwartet, setzt OnePlus beim Nord CE 5G auf Kunststoff. Dieser geht nahtlos in den ebenfalls aus Plastik bestehenden Rahmen über und hilft dabei Kosten einzusparen. Dennoch fühlt sich das OnePlus Nord CE 5G im Test richtig hochwertig an. Keine Spaltmasse oder Riefen sind zu erkennen. Auch die Bauteile gehen glatt ineinander über und sorgen so für einen starken Ersteindruck.
Vor allem bei den Dimensionen hat sich der chinesische Hersteller Gedanken gemacht. Das OnePlus Nord CE 5G ist mit 7.9 mm richtig schön schlank und wiegt mit 170 Gramm tatsächlich sehr wenig. Da sich das Innenleben aber alles andere als hohl und minderwertig anfühlt, wenn ihr mit den Fingern über die Rückseite klopft – was bei vielen günstigen Modellen einfach der Fall ist – verstärkt sich der wertige Eindruck noch weiter. Selbst in engeren Jeans fällt das Nord CE kaum auf und dank des geringen Gewichts ist es auch noch angenehm zu halten.
Allerdings gibt es auch Anlass zur Kritik, denn eine IP-Zertifizierung gibt es nicht. Das ist zwar Meckern auf sehr hohem Niveau, wenn wir uns den Preis von gerade einmal 300 Euro / SFr anschauen, doch hätte man hier dem Modell ein i-Tüpfelchen aufsetzen können. Grundsätzlichen halten wir das Design und die Verarbeitung des Nord CE aber absolut für gelungen!
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Hardware auf dem Niveau des Galaxy A52 inklusive 5G-Mobilfunk
Betrachten wir die Hardware des OnePlus Nord CE 5G, dann weckt diese durchaus Erinnerungen an das Galaxy A52. Ein Snapdragon 750G mit 6 GB RAM und 128 GB Speicher stehen euch als Grundkonfiguration zur Verfügung. Bis zu satten 12 GB RAM und 256 GB Speicher lassen sich allerdings auswählen. Das Display misst 6.49 Zoll, löst in FullHD+ auf und bringt 90 Hertz mit. Anders als beim Galaxy-A52-Grundmodell, bekommt ihr für euer Geld hier aber schon 5G-Mobilfunk, wofür ihr beim Samsung-Handy einen deutlichen Aufpreis zahlen müsst.
Stark ist vor allem auch die Performance des kleinen Mittelklasse-Chipsatzes. Das liegt wahrscheinlich auch an der gut optimierten OxygenOS-Oberfläche die auf dem 90 Hertz-Display eine butterweiche Erfahrung abliefert. Spiele wie Genshin Impact laufen hingegen irgendwo zwischen angehobenen, niedrigen Einstellungen bis hin zu mittleren Details. Das ist beeindruckend für ein immer noch 300 Euro / SFr kostendes Modell. Für alltägliche Ansprüche wie Navigation, Social Media und E-Mails reicht das aber absolut aus. High-End-Gamer sind nicht die Zielgruppe und dennoch könnt ihr auch aufwändige Games mit reduzierten Details in lauffähigen Bildern geniessen.
Machen wir es an dieser Stelle noch einmal ganz kurz “theoretischer” Natur. Im synthetischen Benchmark Geekbench 5 erreicht das OnePlus Nord CE 5G mit Snapdragon 750G Chipsatz einen annehmbaren Score von 640 Punkten für die Einzelkernleistung und beeindruckende 1’866 Punkten für die Auslastung aller CPU-Teile gleichzeitig. In 3DMark im Wildlife-Benchmark sind es immerhin noch knapp über 1’100 Punkte für die Grafikleistung. Genug, um die meisten Spiele ordentlich zocken zu können.

Überragendes AMOLED-Display: Ein Unentschieden mit Samsung?
Es ist nicht selbstverständlich in dieser Preisklasse ein AMOLED-Display mit FullHD+ und 90 Hertz vorzufinden. Sogar mit HDR10+ versteht sich die Anzeige im OnePlus Nord CE 5G und schmeichelt somit mit farbenfrohem Video-Content, sofern dieser mit dem Bildstandard hantiert. Mit 6.49 Zoll ist das Display übrigens gross genug, wenn nicht gar für viele schon recht riesig. Dennoch überlädt dieses nicht und findet aufgrund der kompakten Bauweise des gesamten Handys einen tollen Sweetspot.
Die Farbdarstellung ist einfach grandios. Sobald jemand auf die Anzeige blickt und durch die Menüs scrollt oder sich ein schickes Video anschaut, wird kaum glauben können, dass es sich hierbei um ein Handy der unteren Preisklasse handelt. Weitere Einstellungen könnt ihr in den Settings des Handys vornehmen und so die Anzeige an eure Bedürfnisse anpassen. Auch zwischen 60 und 90 Hertz wechseln. Zudem wird das Display überdurchschnittlich hell, was gut für den Einsatz in sehr hellen Umgebungen ist. Auch nicht unbedingt eine Stärke dieser Klasse, die das Nord CE gut meistert.
Das schafft übrigens auch das Galaxy A52 mit einem nahezu identischen Display. Dieses dürfte auch beim Nord CE 5G von Samsung kommen. Doch legt das Modell des chinesischen Herstellers den Preis noch einmal deutlich tiefer, als das Samsung-Handy. Ihr bekommt also mit dem neuen Nord CE eine wahnsinnig gute Anzeige für euer Geld.

Kamera im Nord CE 5G: Erste echte Schwäche des günstigen Handys
Kommen wir nun zur “Triple”-Kamera, die eigentlich eine Dual-Kamera ist. Denn wir haben einen echten Hauptsensor mit überraschend hochauflösenden 64 MP und einen Ultraweitwinkel-Sensor mit 8 MP. Der dritte Sensor ist für die Tiefenmessung gedacht und löst mit 2 MP auf. Hier habt ihr aber keinen manuellen Zugriff drauf. Effektiv könnt ihr also nur zwei Linsen wirklich direkt nutzen.
Bei der Kamera ist das Lob auf unserer Seite aber eher gedämpft. Holt ihr den Knipser bei Tageslicht heraus, sind die Ergebnisse im weitesten Sinne “in Ordnung”. Die Farben wirken allerdings im vergleich zu anderen Kameras gedämpft und damit meinen wir an dieser Stelle nicht “natürlich” sondern wirklich etwas stumpf. Zudem bringt der Weissabgleich eine leichte Kühle ins Bild, was aber in erster Linie nicht schlimm ist. Die Fotos wirken dadurch nur etwas steril.
Schwieriger wird es allerdings mit der künstlichen Nachschärfung an einigen Stellen, diese überzeichnet einige Details des Hauptsensors dann doch deutlich. Das wird vor allem an härteren Farbübergängen sichtbar oder da, wo Kanten Objekte oder Verläufe trennen. Dennoch sind die Bilder für diese Preisklasse ok und ihr könnt durchaus schöne Momente aufnehmen. Auch wenn diese dann besser nicht in dunkleren Umgebungen stattfinden sollten, denn dort schafft die Kamera nicht einmal mehr annehmbare Ergebnisse.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Nicht wirklich gut ist auch der Ultraweitwinkel-Sensor mit 8 MP Auflösung. Details und Schärfe lassen zu wünschen übrig und eine gute, regelnde Dynamik fehlt völlig. Die Fotos sind zwar nicht unbrauchbar, aber eben auch nicht wirklich gut. Für ein schickes, weitläufiges Bild reicht es bei sehr guten Lichtverhältnissen aus. Wir würden euch allerdings von der Verwendung der Linse abraten.
Überragende Akkulaufzeit, aber leider nur ein Lautsprecher
Der Rotstift an der Hardware ist dem Preisschild durchaus anzumerken, was wir nun nicht nur bei der Kamera feststellen. Dem OnePlus Nord CE fehlt einfach ein Stereo-Lautsprecher und so kommt der Klang einzig unten aus dem Speaker-Grill. Das wirkt zunächst etwas seltsam, weil wir nun schon so lange zeit Stereoklang gewohnt sind, doch scheint dieses einfach auch in dieser Preisklasse ein logischer Schritt zu sein. Der Klang selbst ist Ok, aber eben auch recht blechern und blass.
Wesentlich attraktiver ist hier aber die Akkulaufzeit. Das Nord CE 5G zeigte im Test wahre Langläufer-Qualitäten! Die Standbyzeit ist abnorm hoch und mindestens zwei Tage waren bei normaler Nutzung (Arbeit, Social Media, Surfen, Messaging und ab und an ein Spiel) nahezu immer drin. Das ist bei 4’500 mAh schon beachtlich. Das Samsung Galaxy A52 hat die gleiche Akkukapazität, hält aber bei weitem nicht so lange durch. Das dürfte vor allem auch an Samsungs überfrachteter Nutzeroberfläche liegen. OnePlus hat hier mit OxygenOS einfach die klarere und aufgeregtere Linie, die sehr wahrscheinlich auch deutlich weniger Saft im Hintergrund zieht.
Ebenfalls nett ist natürlich der 3.5-mm-Klinkenanschluss auf der unteren Seite. Nutzer:innen, die noch auf Klinke setzen, sollten sich also freuen. Die Kopfhörer können auch am Nord CE wieder genutzt werden. Für alle anderen sind Bluetooth und NFC natürlich ebenfalls an Bord.

Fazit: Der niedrige Preis macht eindeutig den Unterschied
Das OnePlus Nord CE zeigte im Test sowohl einige Stärken aber auch Schwächen. So ist die Kamera zwar Ok, aber weit weg von wirklich gut. Zudem werden einige Nutzer vielleicht auch den Wechsel auf Kunststoff auf der Rückseite bemängeln, was wir in dieser Form aber nicht als Kritikpunkt sehen. Zumindest wäre aber eine IP-Zertifizierung noch ganz schön gewesen.
Dafür könnt ihr euch aber auf 5G-Mobilfunk freuen, ein überragendes Display für diese Klasse und eine wirklich tolle Akkulaufzeit. Letzterer lässt sich mit 30 Watt sogar schnell aufladen. Zudem ist das Nord CE ausserordentlich leicht und stark verarbeitet. OnePlus bleibt sich hier seiner Linie treu.
Mit fast identischer Hardware ist das Galaxy A52 ausgestattet und bietet auch eine leicht bessere Kamera. Das OnePlus Nord CE kostet aber 50 Euro / SFr weniger und bietet sogar 5G-Mobilfunk. Dieses bekommt ihr im Samsung-Handy erst für 430 Euro / SFr, was im Vergleich zum Nord CE ein riesiger Aufpreis ist! Zudem ist die Akkulaufzeit im OnePlus-Modell besser. Daher halten wir das Nord CE für den Preis für das deutlich bessere Android-Handy!
Allerdings bekommt ihr das OnePlus Nord CE in der Grundkonfiguration aktuell nur auf der Webseite des Herstellers. Auf Amazon ist erst einmal die mit 8 GB RAM und 128 GB Speicher Version des Modells erhältlich und damit die nächstgrössere Konfiguration. Der Preis von 330 Euro ist aber auch hier absolut angemessen.
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