OnePlus 9 (Pro) im Test: Verbesserungen im Detail, Hasselblad-Kamera überzeugt

In den vergangenen Jahren wussten die OnePlus-Modelle zu überzeugen. Angefangen vom OnePlus 7 Pro bis hin zum OnePlus 8T waren absolute Spitzenleistungen die Tagesordnung, auch in unseren Testberichten. Mit dem nun erschienenen OnePlus 9 (Pro) hat der Hersteller im Detail nachgebessert. Vor allem bei der Kamera. Wir haben beide Smartphones ausprobiert und in diesem Test auf den Prüfstand gestellt. Könnt ihr immer noch bedenkenlos zugreifen?
Inhaltsverzeichnis
OnePlus 9 (Pro): Neues Design eigenwillig, aber zeitlos schön
So ziemlich jedes Jahr weiss OnePlus mit neuen Kniffen zu gefallen. Das Satin-matte Design der Vorgänger war für mich eines der absoluten Highlights, in diesem Jahr läuft es etwas anders. Mit einem Nebeleffekt: Auf der Rückseite geht die spiegelnde Oberfläche unten in einen ausgewaschenen Effekt über. Anfänglich ging ich davon aus, dass die Rückseite einfach nur pausenlos verschmiert wäre und ich diese fast schon dauer-putzen wollte. Mittlerweile hab ich mich an die Optik allerdings gewöhnt, auch wenn wie meinen Geschmack nicht trifft.
Ansonsten ist die Qualität auch hier weiterhin enorm hoch! Beide OnePlus 9 (Pro) zeigten im Test keinerlei schwächen in diese Richtung. Keine Riefen, Spaltmasse oder andere Auffälligkeiten. Knacken? Fehlanzeige. Die Modelle sind einmal mehr überragend verarbeitet. Während das OnePlus 9 Pro beim Display auf eine gebogene Ränder setzt, ist das Non-Pro-Modell auf der Front flach. Mit 197 Gramm ist das Pro allerdings 5 Zähler schwerer als das OnePlus 9 mit 192 Gramm, was allerdings kaum ins Gewicht fällt.
Wie für gewöhnlich ist allerdings nur das OnePlus 9 Pro nach IP68-Schutzklasse vor Wasser und Staub geschützt und überlebt damit auch ein Bad im Pool. Das heisst allerdings nicht, dass das Non-Pro-Modell nicht auch einen gewissen Schutz bietet, wie es beispielsweise beim OnePlus 8 der Fall war. Beschwören wollen wir es an dieser Stelle aber auch nicht. Es wäre schön, wenn OnePlus an dieser Stelle wenigstens eine IP67-Zertifizierung vornehmen würde. So hat das OnePlus 9 Pro als Spitzen-Modell hier schon einmal die Nase vorn.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
OnePlus 9 (Pro) Hardware: Im Test kaum Unterschiede in der Leistung
Beide Modelle setzen auf einen Snapdragon 888 Chipsatz, dem aktuell schnellsten Android-Prozessor. Mindestens 8 GB RAM und 128 GB interner Speicher sind bei beiden Geräten an Bord. Unsere Testmodelle waren jeweils mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher ausgestattet und damit die Speerspitze der OnePlus-Flaggschiffe. Eine Möglichkeit zur Speichererweiterung gibt es bei beiden nicht. Das Display misst beim Pro-Modell 6.7 Zoll und beim OnePlus 9 6.55 Zoll. Beide Geräte haben AMOLED-Panels im Einsatz und bieten 120 Hertz. Allerdings hat nur das OnePlus 9 Pro die LTPO-Technik verbaut, die eine variable Hertzfrequenz ermöglicht und damit auch weniger Strom verbraucht, als eine fixe Anzeige.
Leistungstechnisch sind beide Modelle allerdings völlig identisch. Das gilt sowohl auf der Oberfläche des vorinstallierten OxygenOS 11 auf Basis des neusten Android 11 Updates, als auch beim Zocken. Genshin Impact lief im Test des OnePlus 9 (Pro) mit 60 Bildern pro Sekunde ohne auch nur einen Hauch eines Einbruchs zu zeigen. Spiele wie ARK: Surival Evolved und Real Racing 3 laufen auch in Maximal-Einstellung und höchster Auflösung durchgängig flüssig. Die Leistungsdaten untermauern beide Modelle auch in den synthetischen Benchmarks wie Geekbench 5 oder 3DMark.
Hier kommt das OnePlus 9 (Pro) im Test auf über 1100 Punkte im Single-Core-Test. Die Multi-Core-Leistung beeindruckt in Geekbench 5 mit satten 3600 Punkten. Mit über 5600 Punkten im 3DMark entpuppt sich das neue Flaggschiff in beiden Versionen auch als Gaming-Monster. Genügend Leistung für die kommenden zwei bis drei Jahre sind also auf jeden Fall vorhanden. Auch schweres Multitasking bringt beide Geräte nicht ins schwitzen. Dank schnellem USF 3.1 Speicher sind auch die Ladezeiten der meisten Apps angenehm kurz. Viele Programme öffnen sich direkt nach dem Fingertipp vollständig.
Screenshots: PocketPC.ch / Laser
OnePlus 9 (Pro) Display: Sind die Unterschiede im Test wirklich so gross?
Zuerst einmal sind beide Panels unterschiedlich gross, was aber nur bei direkter Betrachtung wirklich auffällt. Das Pro-Modell misst 6.7 Zoll, während das OnePlus 9 auf 6.55 Zoll Diagonale zurückgreift. Beide Displays nutzen AMOLED und 120 Hertz. Doch nur das OnePlus 9 Pro löst mit 3216 x 1440 Pixel auch in QHD+ auf und das Non-Pro kommt lediglich auf FullHD+. Letzteres ist weniger schlimm, da bei der Grösse 1080p bei der Auflösung völlig ausreichend sind.
Geht es allerdings um die Bildwiederholfrequenz, hat das OnePlus 9 Pro im Test die Nase dank LTPO-Technik deutlich vorne. Beide bieten zwar sensationell hohe 120 Hertz, doch das Pro-Modell kann diese auch variabel regeln. Werden statische Inhalte angezeigt, reduziert das OnePlus 9 Pro die Frequenz um Strom zu sparen. Laufen Videos werden diese mit 30 oder 60 Bildern pro Sekunde angezeigt und bei Spielen und scrollen auf der Oberfläche fährt das Modell komplett hoch. Allein das automatische Reduzieren spart in ruhigen Situationen deutlich Strom.
Ansonsten sind beide Modelle in der Anzeigequalität fast gleichauf. Lediglich das OnePlus 9 Pro kann mit einer leicht schärferen Darstellung und einer leicht natürlicheren Farbwiedergabe hier den Vorsprung auch optisch halten. Man muss allerdings schon genau hinschauen. Beide Flaggschiffe bieten eine Spitzen-Qualität in der Anzeige und gehören aktuell zu den besten Displays auf dem Markt. Kein Wunder, kommen die AMOLED-Bildschirme schliesslich von Samsung.
OnePlus 9 (Pro): Ein seltsamer Kamera-Vergleich mit kuriosem Ergebnis
Beide Modelle bieten auf den ersten Blick nahezu identische Kameras. Sowohl das OnePlus 9 als auch das OnePlus 9 Pro bieten jeweils 48 und 50 Megapixel bei der Haupt- und Weitwinkelkamera. Allerdings liegen hier die Unterschiede im Detail. Das Pro-Modell nutzt den neusten Sony IMX789 Sensor und das OnePlus 9 hingegen den etwas älteren Sony IMX689. Zudem darf das Pro-Modell noch auf eine Telefoto-Linse mit 8 MP und 3.3-fach-Zoom zurückgreifen und bietet eine echte Monochrom-Kamera, die die Hauptkamera beim Knipsen von Schwarzweiss-Bildern unterstützt. Echte Schwarzweiss-Bilder sind deutlich detaillierter als mit Filter bearbeitete Versionen und weisen mehr Details auf.
Das Ergebnis könnte verblüffender nicht sein: Das OnePlus 9 (ohne Pro) lieferte im Test unter guten Lichtbedingungen dann doch die besseren Bilder, trotz des leicht älteren Sensors. Bilder aus dem Non-Pro-Modell wirken schärfer und der Weissabgleich spielt nicht all zu aggressiv ins Bild. Die Dynamik ist ordentlich und die Software greift nicht all zu übertrieben in die Weichzeichnung ein. Letzteres gilt aber für beide Modelle. In dunkleren Umgebungen dreht allerdings das OnePlus 9 Pro im Test dann doch auf und bietet etwas mehr Details im Bild.
Vorteile hat das OnePlus 9 Pro aber beim Zoom, da dieser nicht simuliert werden muss, sondern dank des 8-MP-Teleobjektivs einfach physisch vorhanden ist. Das OnePlus 9 (ohne Pro) muss diesen über die Software regeln, was einfach matschig wirkt und hier einfach ein klarer Sieger (bzw. Verlierer) feststeht. Insgesamt ist die Qualität beider Kameras aber hervorragend und sollte für nahezu alle Foto-Gelegenheiten ausreichen. OnePlus geht auch hier wieder einen Schritt auf die Besten der Besten zu, die meist von Apple und Huawei stammen und schafft es sogar in diversen Disziplinen wie Zoom oder im Weitwinkel gleich zu ziehen oder gar zu übertreffen.
Fotos: PocketPC.ch / Laser
Denn besonders die Weitwinkel-Kamera weiss mit einer sehr guten Schärfe, hohem Detailgrad und einer starken Farbwiedergabe zu überzeugen. In unseren Augen ist die Weitwinkelkamera im OnePlus 9 (Pro) hier im Test, die bisher beste ihrer Art. Hier kommt aktuell kein Top-Modell anderer Hersteller ran. Ob sich das auch noch bis zum Ende des Jahres ändern könnte, bleibt allerdings abzuwarten.
Guter Lautsprecher, gemischte Akkulaufzeiten, schnelles Aufladen
Überraschend gut sind auch die in den OnePlus 9 (Pro) verbauten Lautsprecher. Im Test zeigten sie einen ordentlichen Klang, natürlich ohne viel Wumms in Form von Bass, da sich dieses aufgrund der Grösse kaum realisieren lässt. Der Klang reicht aber locker aus, um in der Küche beim Kochen noch ordentlich Stimmung zu erzeugen, das habe ich sogar mit Dunstabzugshaube testen können. Kurioser und eindeutiger wird es an dieser Stelle also nicht mehr.
Gemischte Gefühle hab ich allerdings bei der Akkulaufzeit. Während das OnePlus 9 Pro dank des LTPO-Bildschirms bis zu zwei Tage im Betrieb durchhält und alle Vorteile von niedrigen und hohen Bildfrequenzen in einem Modell vereint, lässt das OnePlus 9 hier ein paar Federn. Einen Tag ist aber auch für das OnePlus 9 kein Problem, mit gutem Willen sind auch anderthalb bis zwei Tage drin. Das Pro-Modell hingegen schafft mit deutlich mehr Aktivität die gleiche Zeit. Beide Modelle nutzen mit 4500 mAh die gleiche Batterie-Kapazität.
Beide Smartphones laden allerdings mit 65 Watt sehr schnell wieder auf. Nur das OnePlus 9 Pro erreicht aber auch beim kabellosen Laden 50 Watt und ist damit eines der schnellsten Handys, das ohne Kabel überhaupt so schnell aufgeladen werden kann. Das ist beeindruckend! Das Ladepad muss allerdings extra erworben werden und ist aufgrund der enormen Hitzeentwicklung mit aktiven Lüftern ausgestattet. Das OnePlus 9 lädt kabellos noch mit 15 Watt, was wir im Test als völlig ausreichend empfunden haben.

Fazit zum OnePlus 9 (Pro): Im Test gibt es zwei Sieger, aber nur einen Gewinner!
Auch in diesem Jahr schafft es OnePlus mit den beiden 9er-Modellen zwei wirklich außergewöhnliche Smartphones auf den Markt zu bringen. Wir blicken hier auf hervorragende Kameras, die brachiale Leistung und zwei starke Displays. Besonders das LPTO-Display im OnePlus 9 Pro ist eine wahre Augenweide und gehört zu den besten Anzeigen, ist vielleicht aktuell sogar das beste Display auf dem Markt. Technisch gesehen gibt es auch hier wieder kaum etwas zu meckern.
Schaut man genauer hin, findet sich allerdings doch noch etwas. Maximal könnt ihr nur Konfigurationen bis 256 GB Speicher wählen. Ein Aufrüsten des internen Speichers ist leider nicht möglich. Zudem ist die Kamera zwar extrem gut, doch fehlt es immer noch das Zünglein an der Wage für die absolute Spitze. Dennoch sind die Knipser hervorragend und die Weitwinkel dürfte die aktuell beste in ihrem Segment sein.
Mit 899 Euro bzw. Schweizer Franken ist das OnePlus 9 Pro derzeit kein absoluter Schnapper mehr. Das Modell kostet so viel wie die meisten Premium-Smartphones und dieses merkte man schon beim OnePlus 8 Pro. Nicht nur die Leistung ist auf Top-Niveau angekommen, auch der Preis ist entsprechend. Auch wenn das OnePlus 9 Pro technisch gesehen das Non-Pro-Modell überflügelt, ist unser persönlicher Sieger das OnePlus 9. Denn dieses kostet mit 699 Euro gleich 200 Euro oder SFr. weniger zum Start und bietet eine fast identisch gute Kamera und Display. Da ist auch die leicht kürzere Akkulaufzeit kein Thema.
Die Lösung ist für uns daher einfach: Wer unbedingt ein OnePlus-Smartphone haben will, aber auf die neuste Technik in Form des LPTO-Display und IP68-Zertifizierung nicht verzichten will, greift eben für 200 Euro bzw. SFr. tiefer in die Tasche. Alle anderen sollten zum fast ebenbürtig ausgestatteten OnePlus 9 schielen und sich den Aufpreis sparen. Für uns ist das günstigere Modell im Vergleich zum Preis einfach die rundere Lösung.
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