OneOdio Fusion A70 im Test: DJ-Kopfhörer mit Kaufpreis-Argument?

Komplett überzeugt waren wir vom DJ-Kopfhörer OneOdio Monitor im Test nicht, da es für den fast gleichen Preis um Längen bessere Alternativen gibt. Der OneOdio Fusion A70 hingegen macht einige Dinge anders und kostet noch einmal deutlich weniger. Ist das nun eine Empfehlung wert? Wir haben den kabelgebundenen Hybrid-Kopfhörer unter die Lupe genommen.
Inhaltsverzeichnis
OneOdio setzt auf viel “Kunst” – Kunststoff und Kunstleder dominieren das Design
Um die Kosten entsprechend zu senken, ist natürlich auch das verwendete Material einfach zu verarbeiten und in Massen am Kopfhörer zu finden. Die Rede ist vor allem von Plastik und davon eben eine ganze Menge. Grade an den Gelenken sehen wir das kritisch, da wir aktuell nicht wissen, wie sich der Fusion A70 hier in einem Langzeittest über Monate hinweg schlagen könnte. Dafür haben wir noch zu wenig an Erfahrung mit den Headphones gesammelt. Dafür scheint er aber recht gut verarbeitet und auch die Konstruktion fühlt sich solide an. Das Kunstleder riecht beim ersten Auspacken extrem, doch dieser Geruch verfliegt nach einigen Tagen der Nutzung (und einigem Kopfwaschen) dann doch recht zügig.
Beim Auspacken wird allerdings auch der Anspruch klar: Es liegt nicht viel in der Verpackung das Paket wirkt zusammengewürfelt. Zwar spart der Hersteller hier deutlich Verpackungsmaterial, doch es befindet sich nur der Kopfhörer, Kabel und eine Polyester-Tasche im Lieferumfang. Alles eben sehr lose in die Verpackung gelegt. Edel oder beeindruckend wird das nicht, im Gegenteil, sondern eher wie zusammengewürfelt. Problematisch sehe ich das aber nicht, da hier einiges an Kunststoff für die Verpackung gespart wird, aber andere Hersteller können das besser, auch mit Karton.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Technik und Klang der OneOdio Fusion A70 im Test – Kurzüberblick
Eigentlich nichts anderes erwartet und dennoch ist es nicht weiter tragisch: Die Technik des OneOdio Fusion A70 liest sich jetzt nicht unbedingt überaus herausragend, sie ist aber völlig in Ordnung. Die Treiber messen 40 Millimeter, er unterstützt Bluetooth 4.1 (schade, kein BT5.0) und ist als Over-Ear-Kopfhörer konzipiert. Der Akku misst 430 mAh und das gesamte Konstrukt kommt auf circa 219 Gramm laut unserer Waage. All zu schwer fühlt sich der Kopfhörer auch bei all dem Kunststoff auch nicht an und ist somit ein klarer Pluspunkt.
Technische Daten im Überblick
- Bauart: Over-Ear-Kopfhörer
- Treiber: 40 mm, dynamisch
- Impedanz: 32 Ohm
- Frequenzbereich: 20 Hz bis 20 kHz
- Konnektivität: Bluetooth 4.1, wahlweise auch 3.5 mm Klinke oder 6.3 mm Klinke
Im Vergleich zum von uns getesteten OneOdio Monitor, ist der Fusion A70 im Test dann doch ein durchaus interessantes Produkt. Vor allem was den Klang angeht, da wir hier ein deutlich günstigeres Modell inkl. einiger zusätzlicher Features haben. Wunder solltet ihr aber nicht erwarten, denn auch hier kommt wieder ein eher “wärmeres” Klangbild zum Einsatz. Zwar betitelt der Hersteller die Headphones als DJ-Kopfhörer und suggeriert damit einen Einsatz am Mischpult, doch ein neutrales Abmischen wird nicht möglich sein.
Der Kopfhörer liefert somit ein Klangbild mit deutlich betontem Tiefgang. Die Höhen sind übrigens dennoch klar zu verstehen und werden auch einigermassen Transparent wiedergegeben. Etwas in Mitleidenschaft kommen hier allerdings die Mitten, die von dem tieferen Warmton dann doch in höheren Lautstärken teils deutlich verschluckt werden. Im Test zeigt sich beim OneOdio Fusion A70 übrigens auch ein Problem mit Bluetooth 4.1, denn die Klangqualität leidet hier ein wenig. Vor allem die Höhen klirren dann nach hinten heraus etwas, was zwar nur beim genaueren Hinhören auffällt, aber dann kann man dieses kaum noch verdrängen. Dann sterben übrigens die Mitten noch weiter ab und das klingt dann wirklich nicht mehr toll. Vor allem bei höheren Lautstärken.

Unterdurchschnittliche Akkulaufzeit und Verwendung eines microUSB-Anschlusses
Kommen wir erst zur Akkulaufzeit, die wirklich keine Bäume ausreisst. Das liegt aber auch daran, dass hier gerade einmal 430 mAh integriert sind und diese eben nicht in der Lage sind, den Kopfhörer über lange Zeiträume zu versorgen. So kamen wir bei längerer Nutzung gerade einmal auf 16 Stunden bei einer Lautstärke im Bereich um die 50 Prozent. Das ist für einen derart großen Kopfhörer im Vergleich zu anderen Geräten dieser Bauart nicht ganz so stark. Es reicht aber locker für einen Tag Musikgenuss. Dann sollte dieser aber auch schon an die Steckdose und hier haben gleich den zweiten, noch deutlicheren Kritikpunkt.
Günstige Komponenten hin oder her, um den Preis zu drücken, aber die Verwendung von microUSB in der heutigen Zeit ist ein absolutes No-Go! Selbst wenn die Geräte mittlerweile 2-3 Jahre auf dem Markt sein sollten ist das keine Ausrede mehr. microUSB gehört einfach nicht mehr in aktuelle Produkte und das wurmt mich persönlich dann schon sehr. Solltet ihr bereits im Haushalt auf USB-C setzen, muss ein zusätzliches Kabel her. Stellt euch da bei Interesse schon einmal drauf ein. Immerhin: Ihr könnt den Kopfhörer komplett über Kabel nutzen, sofern euer Smartphone einen Klinkenanschluss beherbergt. Aber das ist bei immer weniger Modellen der Fall.
Apropos Modell: Es gibt den Fusion A70 von OneOdio nicht nur in Schwarz, sondern auch in den Farbvarianten Red und Gold, bei denen das Polster des Kopfbügels sowie die Ohrteilinnenseiten rot bzw. golden gefärbt sind sowie in Silver. Letzteres kommt mit silbernen Kunstsotffteilen und braunen Kunstlederpolstern am Kopfbügel sowie den Ohrmuscheln daher.

Fazit: Günstiger Preis sicht- und hörbar, allerdings kein Beinbruch
Der OneOdio Fusion A70 ist mit 66,95 Euro bzw. SFr. Listenpreis ein sehr günstiger Kopfhörer aus China, der in jeder Kategorie eher durchschnittlich abschneidet und einiges an Luft für Kritik lässt. Er klingt aber nicht grundlegend schlecht, sondern “solide”. Als professioneller DJ-Kopfhörer empfehlen wir diesen aber absolut nicht, da kein neutrales Klangbild vorherrscht, sondern eher die Tiefe den Ton angibt. Immerhin sitzt er bequem auf dem Kopf und ihr könnt ohne Probleme auf mehrere Verbindungsarten zurückgreifen. Egal ob kleine oder grosse Klinke und gar Bluetooth steht bereit. Letzteres allerdings nur in Version 4.1, was aber auch dem Preis geschuldet ist.
Den Kopfhörer bekommt ihr mittlerweile für deutlich unter 50 Euro oder Schweizer Franken und in diversen Aktionen sind sogar unter 30 Euro / SFr möglich. Beim Hersteller selbst etwa kann man den OneOdio A70 mit dem Code SUPER20% mit 20 Prozent Rabatt erstehen. Das ist für die Leistung annehmbar. Dennoch gibt es auch hier starke Konkurrenz, wie beispielsweise die Sony WH-CH510, die aktuell sogar etwas günstiger zu haben sind. Diese haben einen deutlich besseren Klang. Dafür habt ihr bei den Sony-Headphones keine Möglichkeit die Klinke zu nutzen, ist aber aufgrund des Preises absolut verschmerzbar. Zudem bieten die günstigeren Sony WH-CH510 einen USB-C-Anschluss zum Aufladen, für weniger Geld.
Alles in allem empfehlen wir die OneOdio Fusion A70 daher nicht. Auch wenn diese durchaus im Markt ihre Daseinsberechtigung haben und eine solide Performance abliefern, ist die Konkurrenz einfach zu gross und das Feature-Set zwar ausgewogen, aber zu rudimentär. microUSB und eine nicht ganz so gelungene Einbindung von Bluetooth 4.1 in Verbindung mit dem durchschnittlichen Sound, machen es mir persönlich sehr schwer, wirklich eine Empfehlung auszusprechen.
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