MacBook Gaming (Teil 1): Apple Arcade im Test – Leider (noch?) nicht konkurrenzfähig

Nachdem ich bereits vor einigen Wochen meine Kolumnen über das Gaming auf dem MacBook angekündigt hatte und das alles noch vor den grossen Neuerungen der WWDC 2023, so wird es nun Zeit meine ersten Erfahrungen mit euch zu teilen. Die Serie wird sich in drei Teile gliedern, die Apple Arcade, das native Spielen auf macOS und Game-Streaming näher beleuchten. Der erste Teil der Reihe beschäftigt sich wie angekündigt mit Apple Arcade und was ihr hier für eure 4.99 Euro bzw. 6.- Schweizer Franken zu erwarten habt, wenn ihr ernsthaft mit dem MacBook (Pro) spielen wollt.
Inhaltsverzeichnis
Apple Arcade richtet sich an Handy-Spiele und hat wenig mit macOS zu tun
Erst einmal macht sich bei mir persönlich enorme Ernüchterung breit. Wer ein Apple Arcade-Abonnement für das eigene MacBook nutzen will stösst auf mannigfaltige Probleme. Beim Öffnen werdet ihr buchstäblich von Free-2-Play Handy-Games überschwemmt! Angry Birds, Asphalt, City Scapes: Sim Builder, Jetpack Joyride 2, Temple Run+ und viele mehr. Teilweise sind die Spiele auch nur sporadisch an die immense Leistung der neuen M1- und M2-Prozessoren angepasst. Auch die Steuerung ist alles andere als gelungen.
Man merkt richtig, wie wenig Apple sich darum bemüht, richtig gute AAA-Spiele im Arcade-Bereich für ernsthafte Spielerinnen und Spieler überhaupt bereitzustellen oder einfach auch in das Sichtfeld interessierter Gamer zu bringen. Natürlich liegt die Schuld aber auch nur in Teilen wirklich bei Apple. Auf der einen Seite gibt es kaum wirklich hochkarätige Titel für macOS und auf der anderen Seite müssen sich Entwicklerstudios und Publisher erst einmal dazu entscheiden, die Games für Apple Arcade im Abomodell zur Verfügung zu stellen.
Dennoch ist die Erfahrung mit Apple Arcade für macOS wirklich sehr schlecht. Richtig gute und grosse Spiele sucht ihr im Endeffekt mit der Lupe und bekommt lediglich so gut wie nur Handyspiele vor den Kopf geworfen. Bei einer derartigen Erfahrung fragt man sich schnell nach dem Sinn von Apple Arcade für die macOS-Plattform. Zwar macht das Abonnement für iPhone und iPad durchaus Sinn, doch alles an Apple Arcade fühlt sich so an, als wäre es nicht wirklich ernsthaft an grossem PC-Gaming interessiert. Zumindest nicht wie wir es mit Monitor, Maus und Tastatur kennen.
Ich muss aber auch fairerweise anerkennen, dass Apple selbst auf der hauseigenen Webseite von Apple Arcade eher mit iPhone und iPad wirbt, was vor allem in den ersten Zeilen sehr deutlich wird. Lediglich recht weit unten wird darauf eingegangen, dass die Plattform auf allen Geräten nutzbar ist. Der Fokus scheint aber generell klar zu sein: MacBook, iMac und Co. treten hier eher in den Hintergrund.

Nur wenige Triple-A (AAA) Spiele auf Apple Arcade zu finden
Da ich tatsächlich nicht gewillt bin, Angry Birds oder Temple Run auf meinem 144 Hz Gaming-Monitor von AOC zu spielen, habe ich daher fast zwei Stunden damit verbracht die Bibliothek durch zu scrollen. Einige wenige gute Beispiele sind mir dabei aber dennoch unter gekommen. Diese lassen sich auch ohne Probleme auf einem MacBook Air mit Apple M1 spielen und das auf extrem hohen Einstellungen und einer sehr hohen Bildrate. Für mein MacBook Pro mit M1 Pro war es also absolut kein Problem, hier ein flüssiges Gaming-Erlebnis zu bieten.
Folgende grosse Titel lassen sich auf Apple Arcade finden
- Oceanhorn 2
- Oceanhorn: Chronos Dungeon
- Fantasian
- The Pathless
- Hot Lava
- Limbo+
- Sonic Racing
- Shovel Knight Dig
Wie ihr schon selbst an der Liste erkennt, ist auf Apple Arcade nichts, was wirklich den Titel “Triple-A” verdient. Lediglich Oceanhorn 2 ist als Semi-Open-World-Spiel zu nennen und ist zudem auch noch ein richtig gutes Spiel. Allerdings auch kein waschechter AAA-Titel. Auch Fantasian ist ein starkes JRPG und kann euch hunderte Stunden fesseln. Der Rest sind sehr geniale Indie-Games, die allerdings weit weg von grossen Titeln sind. Sonic Racing beispielsweise ist sogar ursprünglich ein Handyspiel.
Die Games laufen auf meinem Basis MacBook Pro aus 2021 mit dem “kleinsten” M1 Pro Chipsatz in den höchsten Einstellungen bei sehr konstanten 60 Bildern pro Sekunde. Viele der Titel unterliegen einem Framelock von meist 60 FPS. Einige der Indie-Titel schaffen aber auch mehr. Leistung ist also genug da und es braucht an dieser Stelle für den Rest der Handyspiele keine komplizierten Messungstests. Ich denke nicht, dass Games wie “Farmside” oder “Angry Birds” auf 10 Bilder pro Sekunde (fps) abstürzen, denn selbst mein iPhone 7 Plus stemmt diese Spiele noch mit absolut flüssigen Bildraten.
Video: Mistwalker
MacBook Gaming Apple Arcade Fazit: Plattform ist einfach nicht für macOS gedacht
Auf der einen Seite könnte man durchaus argumentieren, dass Apple Arcade für um die 5 Euro / Schweizer Franken im Monat eine Menge für die Plattformen bietet. Grob betrachtet stimmt das natürlich auch und macht auf einem iPad oder iPhone durchaus auch eine Menge Sinn. Viele Klassiker der Handyspiele-Welt wie Asphalt 8, Angry Birds oder auch mal der ein oder andere grössere Titel wie The Pathless sind dort im Abo “kostenlos” und zu jederzeit verfügbar.
Für macOS und Menschen, die wirklich ernsthaft an einem Monitor spielen wollen, ist das natürlich ein Witz und eher ein Armutszeugnis. Mit einer Hand voll Spiele, wovon die meisten nicht einmal wirklich grosse Games sind, kommt ihr nicht weit. Direkt beim Öffnen von Apple Arcade werdet ihr mit Handy-Games nur so überschwemmt. Das ist eben der Nachteil, wenn die Plattform sich eigentlich nur an die Mobile-Gaming-Sparte richtet und macOS zum grössten Teiil übergeht.
Habt ihr ein Apple One Abonnment, so ist Apple Arcade einfach nur ein witziges Nice-2-Have für eure Apple-Geräte. Allein für macOS ist die Abo-Plattform aber eher (noch?) nutzlos und bestärkt eher die Windows-Fraktion im Glauben, dass das ernsthafte Spielen auf macOS nur heisse Luft ist. Im nächsten Teil beschäftige ich mich mit Launchern wie Steam, GoG.com, Battle.net und Co. und welche Spiele dann dort für macOS zur Verfügung stehen.
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