So. 22. Oktober 2023 um 7:22

Lenovo Tab P12 im Test: Solides Android-Tablet mit fettem JBL-Sound

von Marcel Laser 0 Kommentare
Lesedauer: 5 Minuten

Tablets sind perfekt für den Hausgebrauch. Egal ob Streaming im Bett, auf der Couch oder wenn ihr schnell Mails oder irgendetwas anderes im Netz machen wollt. Das Lenovo Tab P12 will sogar noch ein wenig mehr, auch wenn es nicht in allen Disziplinen glänzen kann. Wir haben es ausprobiert und sind vor allem von einem Feature wirklich schwer begeistert!

Hervorragende Verarbeitung aus Metall – Aber riesiges Gerät!

Lenovo kann Verarbeitung einfach. Was für die Laptops gilt ist für Smartphones und Tablets des Herstellers nicht anders. Im Test zeigt sich das Lenovo Tab P12 in einem wirklich stark verarbeiteten Metallkleid. Alles fühlt sich sehr hochwertig an und fasst enorm gut ineinander. Wir konnten auch keine Grate oder andere scharfe Kanten feststellen. Das kühle Metall fühlt sich aber wirklich gut an und ist wie von Lenovo gewohnt von recht hoher Qualität. Wie von einem Gerät dieser enormen Grösse zu erwarten, hat dieses einen gewissen Hang zum “Flex” und damit meinen wir nicht “Angeben”. Sondern bedingt durch die Grösse hat das Tablet etwas Spielraum beim Verbiegen. Es ist halt nicht komplett verwindungssteif, aber das ist auch in Ordnung so.

 

Und das Lenovo Tab P12 ist wirklich ein “Klopper”. Schliesslich muss ein 12.7 Zoll grosses IPS-Panel dort seinen Platz finden. Die Abmessungen sind mit 293.3 x 190.7 mm fast schon gigantisch, aber mit 6.9 Millimeter auch überraschend schlank. Durch die verwendete Metallkonstruktion und bedingt durch die Dimensionen wiegt das Tablet aber auch mit 615 Gramm einiges. Das ist deutlich über ein halbes Kilo! Solltet ihr damit irgendwie Serien oder Filme schauen wollen oder ein paar Webseiten ansurfen, sucht euch definitiv eine Ablage. Bei mir war es häufig die Bauchregion gemütlich auf der Couch.


Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Riesiges 12.7 Zoll Display, aber nur IPS und leider nur mit 60 Hertz

Es mag vielleicht auch dem Preis geschuldet sein, aber Lenovo verbaut leider nicht eines der wirklich guten Displays im Tab P12. Es handelt sich hierbei um ein riesiges IPS-Panel mit einer hohen Auflösung von 1840 x 2944 Pixeln. Die Blickwinkelstabilität ist nicht gut und Farben waschen schon bei mittleren Blickwinkeln ordentlich aus. Zudem legt sich ein leichter Grauschleier über die Anzeige. Bei direkter Draufsicht ist aber alles in einem ordentlichen Bereich, wenn auch eben nicht überragend. Ebenfalls altbacken wirken die 60 Hertz bei der Anzeige, die gemessen Anhand der Grösse dann doch etwas ruckelig erscheinen. 90 Hertz wären doch ein schöner Einstieg gewesen, doch hier macht Lenovo dann doch ein paar Abstriche.

 

Lenovo selbst gibt eine Spitzenhelligkeit von 400 nits an, die in meinen Augen aber nicht erreicht wird, jedenfalls nicht bei meinem Testgerät. Bei direkter Sonnenlichteinstrahlung ist nicht mehr viel zu sehen, was aber selbst bei 400 nits schon nicht ganz einfach ist, doch das Tab P12 fällt im Test hier noch ein Stück weiter nach hinten. Wir raten daher von einer Nutzung in der Sonne ab. Kontraste und Farben sind zwar an sich in Ordnung, aber kommen gegen Mini-LED und AMOLED nicht an.

 

Zum Vergleich haben wir übrigens auch ein altes iPad Pro aus 2020 dazunehmen können. Dieses arbeitet ebenfalls mit einem IPS-Panel (kein Mini-LED!) und es liegen einfach Welten zwischen dem Lenovo-Modell und dem Apple iPad. Das ist natürlich gemessen am Preisunterschied ein unfairer Vergleich, aber es gibt auch in günstigen Gefilden gute LCD-Anzeigen, die bessere Ergebnisse liefern. Das Display ist jetzt nicht übertrieben schlecht, aber wir hätten uns hier persönlich einen Tick bessere Hardware gewünscht.

Der Stylus funktioniert gut und bietet über 4000 Druckstufen! Auch die Latenz ist niedrig. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

MediaTek Dimensity mit durchschnittlicher Leistung – Kein Gaming-Tablet

Ebenfalls keine grossen Leistungssprünge macht der Prozessor. Der MediaTek Dimensity 9000 ist zwar nicht langsam, aber kommt auch an aktuelle Spitzen-Prozessoren nicht heran. Nicht einmal an die, die vor zwei Jahren bereits den Markt betreten haben. Zumal die vergleichsweise hohe Auflösung dazu beiträgt, dass der Chipsatz mit aufwändigen Spielen wie Genshin Impact oder Diablo Immortal dann doch überfordert wirkt. Ein Gaming-Tablet haben wir hier also definitiv nicht vorliegen.

 

Es ist aber auch nicht das Ziel des Lenovo Tab P12 die eigentliche Zielgruppe mit roher Prozessor-Leistung zu überschütten. Für den Alltag ist der Dimensity 9000 mehr als nur ausreichend. 4K-Videos auf dem Display zu konsumieren funktioniert einwandfrei und ohne Probleme. Auch das Surfen durch Content-überlaufende Webseite ist absolut flüssig. Zum Arbeiten, Entertainment in Form von Videos oder eben das “Couch-Surfen” auf Webseiten ist das Tablet absolut ausreichend. In diesem Bereich bleiben also kaum Leistungswünsche offen. Und kleinere Spiele mit weitaus weniger Hardware-Anforderungen, die schafft auch die im SoC verbaute Mali-G710 MC10 ohne grössere Probleme.

 

Die Speicherausstattung ist übrigens mehr als angemessen. Beim Einstieg könnt ihr mit 128 GB und 8 GB RAM rechnen. Letztres reicht schon aus, um auch stärkeres Multitasking auf Android zu betreiben. Geht ihr eine Stufe weiter, dann sind es schon 256 GB interner Speicher und sogar 12 GB RAM. Dank UFS 3.1 ist der Speicher auch entsprechend schnell. Allerdings gibt es, wie bei vielen anderen Android-Modellen mittlerweile auch, keinen microSD-Slot. Ihr müsst also damit auskommen und zur Not auf einen Cloud-Dienst zurückgreifen. Immerhin: Per USB-C lassen sich externe Festplatten anschliessen und einbinden.

Hier klingt sich die Tastatur ein. Der Connector sorgt für die Verbindung. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

JBL-Lautsprecher sind ein Genuss beim Filme- und Serien schauen

Ein absolutes Highlight sind allerdings die vier JBL Lautsprecher im Tablet. Diese sind seitlich angebracht und als Stereoausgang konzipiert. Das heisst also zwei für rechts und zwei für links. Diese donnern übrigens wirklich gut, bieten sogar unerwarteten Tiefgang, wie man es bei Tablets eher nicht erwartet, und machen einen wirklich soliden Job. Natürlich sind diese kein Ersatz für richtig gute Lautsprecher, allerdings kann man mit ihnen locker im Bett eine Runde Serien “bingen”.

 

Dass die Konstruktion des Tablets übrigens arbeitet, wenn man die JBL Speaker etwas lauter dreht, merkt man ebenfalls. Ab circa einem Drittel der Lautstärke vibriert die Rückseite ganz schön. Das ist aber nicht weiter schlimm, in einem ruhigen Zimmer dreht ihr soweit meist nicht auf und wenn ihr euch deutlich mehr beschallen wollt, wären Kopfhörer sowieso angebracht.

Die Tastatur funktioniert super, bietet gute Druckpunkte und auch das Trackpad ist solide. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Tastatur extra, Stylus liegt bei – Schicke Eingabegeräte

Besonders gut gefallen hat uns allerdings die Tastatur und der Stylus. Der Stift arbeitet nur mit kaum Verzögerung und bietet weit über 4000 Druckstufen. Bei unterstützten Programmen lässt sich so sehr fein zeichnen oder mit viel Druck mehr auftragen. In entsprechenden Einstellungen könnt ihr dieses Erlebnis noch auf weitere Bedürfnisse eurerseits anpassen. Hier gibt es wirklich nichts zu meckern.

 

Ebenfalls toll ist die separat erhältliche Tastatur für das Tablet. Dieses lässt sich aber auch im Bundle kaufen und so ein bisschen sparen. Die Tastatur bietet einen sehr angenehmen Federweg und Schreiben ist auch über einen längeren Zeitraum sehr angenehm möglich. Beachtet aber, dass es sich hierbei nicht um eine Laptop-Tastatur mit grösserem Federweg handelt. Dennoch ist die Handhabung gut.

 

Etwas heftig ist allerdings das Gewicht. Das Tablet wiegt schon deutlich über einen halben Kilo und die Tastatur macht aus dem Gerät vom Gewicht her eine etwas plattgedrückte Milchtüte. Eine volle plattgedrückte Milchtüte! Immerhin klinkt sich die Tastatur fest magnetisch unten am Connector des Tablets fest und hält stabil.

Die Tastatur gibt es leider nur extra. Sie ist aber sehr gut verarbeitet und macht aus dem Tablet schon einen kleinen Laptop. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Akkulaufzeit irgendwie OK, aber kein grosser Sprung

Nicht ganz so zufrieden waren wir allerdings mit der Akkulaufzeit, die tatsächlich hätte höher ausfallen können, was aber wohl auch dem riesigen LCD geschuldet ist. Dabei ist der vebaute Energiespender mit 10200 mAh wirklich riesig. Beim Konkurrenzmodell Samsung Galaxy Tab S9 FE fällt dieser weitaus kleiner aus und dennoch hält das Tablet im Vergleich länger. Auch gegen mein iPad Pro von 2020 mit 12.9 Zoll Display kommt das Lenovo Tab P12 im Test nicht an.

 

Ihr solltet dieses aber auch in Relation betrachten. Rund 8 Stunden haben wir beim Tippen eines Arbeitstages schon aus dem Modell quetschen können. Da schaffen viele Konkurrenzmodelle aber teilweise deutlich mehr. Man braucht aber keine Angst davor haben, dass das Modell all zu schnell den Akku-Geist aufgibt. 

Hinten in der Lücke der Tastaturhülle findet auch der Stylus platz. Alles schick organisiert. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Fazit: Gutes Mittelklasse-Tablet mit viel zu starker Konkurrenz

Das Lenovo Tab P12 ist ein solides Tablet. Vor allem für den Preis um 400 Euro bzw. 450 Schweizer Franken. Zwar nicht überragend, aber halt solide. Ob solide aber reicht, ist fraglich, weil Tablets wie das OnePlus Pad oder auch die Konkurrenz von Samsung und Xiaomi für den gleichen Preis oder minimal weniger mehr Geld teils eine deutlich bessere Ausstattung bieten. Obsolet ist das Modell aber nicht, da der wirklich hervorragende Stift eine starke Ergänzung darstellt, die man überall sonst nur extra kaufen muss.

 

 

Auch die verbauten Lautsprecher, die in Zusammenarbeit mit JBL integriert wurden, machen eine mehr als nur gute klangliche Figur. Für Entertainment auf der Couch oder im Bett beim “bingen” von Serien und Filmen ist somit gesorgt.

 

Eine direkte Empfehlung wird aber schwer, solange die Konkurrenz wie OnePlus und Xiaomi in diesem Bereich so stark sind. Wer sich für das Lenovo Tab P12 interessiert, macht aber keinen Fehlkauf, zumal ein guter Stylus schon beiliegt.

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