Keychron K3 v2 im Test: Optisch mechanische Low Profile Tastatur in Bestform

Da ich nun vermehrt auch an meinem MacBook Pro spiele und das Apple Magic Keyboard für meine mittlerweile in Rente gegangenen “Pro-Gamer-Finger” dann doch eher ein Hindernis sind, musste eine mechanische Tastatur her, mit der ich sowohl produktiv arbeiten als auch mit ordentlichem Druckpunkt und -weg spielen kann. Und noch viel wichtiger: Sie muss mit Apples macOS kompatibel sein und zwar vollumfänglich. Da ist leider auch MOUNTAIN noch hinterher. Nach langer Recherche probiere ich nun die Keychron K3 v2 aus und muss sagen, dass ich trotz einiger Schwächen nicht mehr zum Apple Keyboard zurück will.
Inhaltsverzeichnis
Keychron K3 v2 im Test: Schlankes Low Profile Design mit 75 Prozent
Wichtig ist mir vor allem ein sehr schlankes Design, da ich seit Jahren auf Laptop-Tastaturen arbeite und die neuen Tastaturen in Apples MacBook Pro Lineup einfach die besten auf dem Markt ihrer Klasse sind. Das Apple Magic Keyboard könnte flacher nicht sein und war als Apple-Produkt für mein MacBook Pro 14″ auch eigentlich die erste Wahl. Die Keychron K3 v2 ist als Low-Profile-Tastatur ebenfalls sehr flach, aber immer noch mindestens doppelt so hoch als Apples Eingabegerät, was anfänglich einer enormen Umstellung bedarf. Gerade einmal 22 Millimeter ist die Keychron K3 v2 an der höchsten Stelle hoch. Am unteren Ende liegt sie bei 17 mm.
Lieferumfang der Tastatur im Überblick
- Keychron K3 Version 2 mit ABS-Tasten
- Zusätzliche Keycaps für verschiedene Tasten (alle PBT)
- vorinstallierte Tasten für macOS, Windows-Tasten im Paket enthalten
- Keycap-Puller und Switch-Puller
- Bedienungsanleitung und QuickStart-Guide
- USB-A zu USB-C-Kabel
- Staubschutz Überlage aus Plastik
- Gewicht der Tastatur circa 483 Gramm
Dennoch ist das Design unheimlich kompakt. Die 75 Prozent sind für mich genau richtig! Die Pfeiltasten sind ins Layout integriert und da ich die F-Tasten zum Zocken brauche, ist auch diese Reihe oben vorhanden. Alle wichtigen Haupttasten sind zudem gleich gross. Noch kleiner wird es mit 65 Prozent der Keychron K7, aber dann fehlt auch die Reihe mit den F-Tasten oben, die für mich persönlich recht wichtig ist. Wer es aber eben so enorm wie kompakt möglich haben möchte, könnte sich diese einmal anschauen, denn sie besitzt 1:1 die gleichen Eigenschaften wie die K3 v2.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Auswählen könnt ihr übrigens zwischen einer im Hintergrund weiss beleuchteten Version und einer mit RGB. Die mit RGB kann natürlich auch die Tasten in weiss beleuchten. Da mir an der Tastatur das Farbenspiel deutlich mehr gefällt als am Headset, wo es einfach niemanden interessiert und Akkulaufzeit frisst, bin ich recht zufrieden mit der Entscheidung. Ich kann ja jederzeit auf “seriös” umstellen und weisse Beleuchtung aktivieren.
Die Verarbeitung ist übrigens sehr gut und hochwertig. Der Aluminium-Körper, in dem die Platine eingefasst ist, wirkt nicht nur stabil, er lässt sich nur mit gezieltem Kraftaufwand etwas verbiegen. Etwas wackelig fühlen sich hingegen die Schalter auf der Rückseite an. Schüttelt ihr die Tastatur sind diese hörbar klapprig, während sich die eigentlichen Tasten gar nicht bewegen. Stark: Ihr könnt die Tastatur jederzeit aufschrauben und euch um eigene Modifikationen kümmern. Die Schrauben sind leicht zugänglich und es ist natürlich nichts verklebt. Das erleichtert die spätere Wartung enorm.
Keychrons eigens entwickelte optische Low-Profile-Switches im MX-Stil
Der Hersteller setzt bei den Switches auf eigens entwickelte Modelle mit optischem Signal, um diese so flach wie möglich zu halten. Optisch heisst, dass kein mechanischer Mechanismus für das Auslösen der Taste verantwortlich ist, sondern ein Lichtsignal unterbrochen wird. Diese sollen über 70 Millionen Anschläge verkraften können und damit fast doppelt so viele, wie mechanische Versionen. Um die Keychron K3 v2 so flach wie möglich zu bauen, sind die Switches eine Eigenentwicklung und gerade einmal 10.7 mm dünn. Zum vergleich: Herkömmliche Gateron Switches für Low-Profile-Tastaturen liegen bei etwa 11.7 mm. Bei derartigen Keyboards zählt einfach jeder Millimeter.
Der Hersteller listet die Keychron K3 v2 übrigens mir drei verschiedenen Switches. Die roten sind linear und haben kein taktiles Feedback. Diese bieten einen durchgängigen Druckweg an und sind die leisere Version. Dann gibt es noch die blauen Switches, die ein hörbares absichtlich produziertes Klicken beim Tippen von sich geben und sind somit die lauteste Version. Ich habe mich für die braunen Switches entschieden, die ein taktiles Feedback haben und somit auch einen minimalen Widerstand bieten. Ich mag es einfach dieses Feedback zu spüren, wenn ich tippe oder allgemein die Tasten drücke.
Bilder: Keychron
Zudem lassen sich auf der Webseite des Herstellers weitere optische Low-Profile-Switches bestellen. Denn die Tastatur ist “Hot-Swappable” fähig. Das heisst, ihr könnt die Switches jederzeit gegen andere passende austauschen und so das Tippgefühl für euer eigenes Wohlbefinden beim Schreiben optimieren. Zudem bieten diese unterschiedliche Druckstärken. Einige sind leichter zu betätigen, andere wiederum schwerer. Der Kostenpunkt für einen vollen Satz von neuen Switches liegt zwischen 17 und 20 Euro (Schweizer Franken). Das Austauschen ist einfach mit dem mitgelieferten Zubehör zu bewerkstelligen.
Die Aufnahme der Switches für die Keycaps (also die Tasten) ist im MX-Stil gepresst. Es sollten also die meisten MX-Tastenkappen auch auf dem Keychron K3 v2 funktionieren. Allerdings sind die grossen Tasten wie Enter, Leertaste, Shift oder auch Caps-lock mit leicht versetzten Stabilisatoren ausgestattet. Das macht es unmöglich Keycaps im MX-Stil auf diese aufzusetzen, was für Fans, die gerne viel an ihrer Tastatur individualisieren wollen, das ganze enorm erschwert, da nur die normalen Keycaps wirklich austauschbar sind.
Tippgefühl und Gaming-Test mit der Keychron K3 v2 (Brown Switches)
Wie bereits ganz oben erwähnt, war das Layout und die leicht höhere Anordnung der Tasten erst einmal eine sehr ungewohnte Sache. Die Eingewöhnung verlief allerdings sehr schnell. Mittlerweile bin ich auch in etwa so schnell wie auf der MacBook-Pro-Tastatur (2021) oder dem Magic Keyboard, allerdings verbunden mit einem deutlich verbesserten Tippgefühl. Jeder Anschlag auf der mechanischen Tastatur fühlt sich einfach um Welten besser an, was auch den Spass am Tippen erhöht. Das ist natürlich auch ein rein subjektives Empfinden, da wirklich jeder auf andere Dinge beim Schreiben Wert legt.
Anders als bei Apples Magic Keyboard ist auch das Spielen für mich deutlich einfacher. Zwar brauchte ich auch hier eine kurze Eingewöhnungsphase, doch Starcraft 2, Warcraft 3 Reforged und Guild Wars 2 sowie Destiny 2 spielten sich um ein vielfaches angenehmer unter den Fingern. Spielerinnen und Spieler im professionellen Bereich werden allerdings auf die taktilen Brown Switches, die bei mir zum Einsatz kommen, wohl eher verzichten. Hier sind eher lineare Schalter gefragt, die schnell und ohne Widerstand auslösen, sowie einen dauerhaft gleichmässigen Druckweg erzeugen.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Da ich allerdings nicht mehr professionell Spiele und ich keinerlei Ansprüche mehr auf Bestleistungen lege, war mir ein Mittelweg sehr wichtig. Lineare Tasten ohne Feedback sind für mich zum produktiven Arbeiten eher unangenehm und ständiges Tastaturwechseln ist auch nervig. Also waren die Brown Switches aktuell eine sehr gute Wahl, da sie für mich auch zum Zocken sehr gut geeignet sind. Eventuell überlege ich sogar noch auf die “Banana Switches” (gelbe Schalter) von Keychron umzusteigen, um das taktile Feedback weiter nach oben zu verschieben. Dieses liegt bei den Brown Switches der Keychron K3 v2 knapp vor der Mitte des Druckweges.
Eine Kleinigkeit stört mich an der Tastatur aber dann doch noch. Die Leertaste löst extrem schnell aus. Bei meinen braunen Schaltern sogar noch gefühlt vor dem taktilen Hochpunkt. Es kam anfänglich recht häufig vor, dass ich meinen Daumen auf der Taste abgelegt habe und dieser minimale Anschlag schon zum Auslösen ausreichte. Das war sehr unangenehm und musste erstmal ins Muskelgedächtnis eintrainiert werden. Hier hätte ich mir einen ähnlichen Auslöser, wie auch bei den anderen Tasten gewünscht. Den Kritikpunkt muss sich die Keychron K3 v2 im Test gefallen lassen.
Tastenkappen aus ABS-Guss – PBT-Alternativen im Netz suchen
An dieser Stelle muss sich sagen, dass die ABS-Keycaps von sehr hoher Qualität sind. Auch wenn es sich tatsächlich “nur” um Keycaps im ABS-Verfahren handelt, denn diese nutzen sich schneller ab als PBT-Guss-Keycaps. Vor allem werden diese nach einiger Zeit “speckig” und die Schlieren des Fingerfetts sind sehr stark sichtbar. Verhindern lässt sich dieses leider nicht unbedingt und kennt ihr bestimmt auch von Laptoptastaturen, wo die Tasten plötzlich anfangen zu glänzen. Mit PBT passiert dieses natürlich so gut wir gar nicht, denn diese nutzen sich kaum ab und sind meistens Fingerfett-beständig.
Immerhin bietet Keychron auf der eigenen Webseite alternative Keycaps an. Darunter auch sehr hochwertig gegossene PBT-Double-Shot-Keycaps, die weitaus massiver und stabiler sind. Allerdings lassen diese kein Licht durch, was die RGB-Beleuchtung nur noch durch die Rillen an den Verbindungsstellen scheinen lässt. Seid ihr auf der Suche nach anderen PBT Keycaps, müsst ihr Kompromisse eingehen, da es wohl für die Leertaste und die anderen grossen Tasten durch die merkwürdig gelegenen Stabilisatoren keine Alternativen gibt. Ihr könnt lediglich nur die anderen Keycaps austauschen und darf durchaus als Makel betrachtet werden.

Hohe Plattform-Kompatibilität, unterirdischer Akku, laden per USB-Type-C
Besonders stark ist die enorm hohe Kompatibilität. Im Lieferumfang sind Tastenkappen sowohl für Windows als auch für macOS vorhanden. Die beiden hinteren Schalter stellen die Tastatur auf Windows und macOS um oder von einer kabellosen Verbindung auf USB-Type-C. Die Verbindung wird drahtlos übrigens per Bluetooth 5.1 hergestellt und die Tastatur kann bis zu drei Geräte speichern, zwischen denen ihr ohne Probleme hin und her wechseln könnt. Unterstützt werden übrigens auch iOS und Android, was die Kompatibilität deutlich erhöht.
Als richtig bitter empfinde ich allerdings die enorm schwache Akkulaufzeit. Die Keychron K3 v2 ist mit einem 1’550 mAh Akku ausgestattet, der mit eingeschalteter Beleuchtung auf niedrigster Stufe keine 34 Stunden durchhält. Im Gegenteil. Mit wirklich gutem Willen waren um die 30 Stunden drin und mit etwas hellerer Beleuchtung keine 20 Stunden mehr. Die Logitech MX Mechanical Mini hält mehrere Wochen durch. Mit dem Apple Magic Keyboard schaffte ich sogar weit über einen Monat, während Logitechs Modell sogar weit über 8 Monate ohne Hintergrundbeleuchtung schafft.
Es ist einfach schade für Menschen, die ihre Tastatur gerne kabellos betreiben wollen, denn ihr legt alle paar Tage die Keychron K3 v2 an die Leine. was einfach frustrierend ist. Ich selbst nutze die Tastatur ausschliesslich am USB-C-Kabel und da bin ich auch froh, dass Keychron USB-C integriert hat. Zudem wird sie auch enorm schnell geladen und ist innerhalb weniger Minuten wieder komplett Einsatzbereit. Ich hoffe Keychron bessert hier in einer Version 3 beim Akku erheblich nach. Genug Platz im Gehäuse ist vorhanden und es ist mir unverständlich, warum die Wahl auf einen derart kleinen Akku fiel.
Keychron K3 v2 kaufen: Preise und Verfügbarkeit mittlerweile ausser Kontrolle
Die Tastatur hat aber aktuell ein noch viel schwerwiegenderes Problem, wobei eher nicht das Keyboard, sondern die Interessierten, die sie kaufen wollen. Bei Keychron kostet das Modell in Vollausstattung mit RGB-Beleichtung unter 90 Euro! Das ist im Vergleich zu anderen mechanischen Tastaturen dieser Ausstattung und hochwertigen Qualität wirklich extrem preisgünstig. Könnt ihr auf RGB verzichten, gibt der Hersteller sogar einen Preis von unter 80 Euro an. Doch die Keychron K3 v2 ist mittlerweile restlos ausverkauft. Selbst meine Banana Switches, die ich wirklich gerne ausprobieren würde, kann ich derzeit nicht mehr bestellen und es ist unklar, wann neue Tastaturen und Switches nachkommen.
Mittlerweile scheinen Drittanbieter die Zügel anzuziehen und die Preise in die Höhe zu treiben. Da wo die Tastatur noch verfügbar ist, kostet sie mittlerweile deutlich über 120 Euro bzw. Schweizer Franken, was deutlich über der UVP des Herstellers liegt. Da allerdings schon seit einiger Zeit keine neuen Geräte nachgekommen sind, könnte es durchaus sein, dass Keychron den Release einer neuen Version plant. Ende 2022 kam die Keychron K3 Pro auf den Markt, die zwar auch eine Low Profile Tastatur ist, aber sich dann doch in der Handhabung von der normalen K3 unterscheidet. Sollte aber eine Keychron K3 v3 erscheinen, werde ich mir diese im Test definitiv ebenfalls anschauen.
Immerhin: Beim Elektronikfachhandel Alternate ist die Keychron K3 v2 mit weisser Hintergrundbeleuchtung noch komplett auf Lager und für rund 110 Euro erhältlich. Die RGB Version ist so gut wie vergriffen und kostet rund 120 Euro.

Fazit der Keychron K3 v2: Eine der besten mechanischen Low-Profile-Tastaturen!
Da ich mich auf macOS immer mehr mit dem Zocken beschäftige und das Apple Magic Keyboard zum Spielen einfach keine Alternative ist, musste etwas anderes her. Nach unsäglich langem Einlesen in die Materie und dem Fällen einer Entscheidung, hätte ich niemals gedacht, dass die Keychron K3 v2 im Test ein derartiger Gamechanger für mich wird. Ich will zum Apple Magic Keyboard nicht mehr zurück! Der Tastenanschlag, das enorm kompakte Design und die enorm hochwertige Verarbeitung sowie Tippgefühl sind für mich auf einem völlig anderen Level. Und ich habe bereits andere mechanische Tastaturen durch, wie die Razer BlackWidow oder auch die Low-Profile-Tastatur Roccat Vulcan Mini TKL. Beide konnten meinen Ansprüchen aber nicht genügen zumal eine macOS-Kompatibilität über die Software nicht mehr gibt.
Doch frei von Schwächen ist die Keychron K3 v2 bei weitem nicht. Moddende werden hier nicht glücklich, da man nur die hauseigenen Low Profile Switches von Keychron nutzen kann und die Keycaps der grösseren Tasten mit ihren merkwürdig angeordneten Stabilisatoren keine Alternativen zulassen. Lediglich die anderen Tasten in normaler Grösse können gegen MX-Style-Caps ausgetauscht werden. Da ich nicht modden will und mir die aktuellen Keycaps reichen, kann ich darüber hinwegsehen. Auch wenn das immens schade ist und die mögliche Zielgruppe reduziert. Zudem ist die Akkulaufzeit schlicht gesagt ein absoluter Witz und hat für mich wenig mit Kabelfreiheit zu tun. Hier muss Keychron alles in allem einfach nochmal in einer späteren Version deutlich nachbessern.
Unter dem Strich zeigt sich die Keychron K3 v2 im Test von ihrer insgesamt besten Seite. Bei mir auf dem Schreibtisch hat sie sich zurecht durchgesetzt und sie kostet deutlich weniger als vergleichbare professionelle Gaming-Tastaturen. Beim Hersteller zahlt ihr bei Verfügbarkeit unter 90 Euro (Schweizer Franken) für die Version mit RGB. Greift ihr nur auf die weisse Hintergrundbeleuchtung zurück sind es sogar unter 80 Euro bzw. Schweizer Franken. Allerdings ist die Tastatur direkt bei Keychron aktuell ausverkauft. Drittanbieter riechen hier bereits Lunte und bieten diese auf Amazon für über 120 Euro an, aber selbst dann ist diese immer noch günstiger als vergleichsweise Modelle von Razer, Corsair, Logitech und Co.
Video: Keychron
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