Sa. 03. Juli 2021 um 7:32

Just Die Already im Test: Werdet zum durchgeknallten Boomer auf Nintendo Switch

von Marcel Laser 0 Kommentare
Lesedauer: 3 Minuten

Aberwitzige Simulatoren sind keine Seltenheit mehr. Man erinnere sich an den Goat Simulator von Coffee Stain Studios, die damit zwar kein wirklich gutes, aber extrem unterhaltsames Spiel ablieferten, das sogar ich über mehrere Tage vergnügt zockte. Die Erfahrung ist schon als legendär zu bezeichnen. Die Entwickler:innen haben aber nun mit Just Day Already das nächste verrückte Spiel veröffentlicht, auch für die Nintendo Switch. Wir haben es direkt ausprobiert!

Just Die Already: Ein sterbenden Boomer, der alles andere in seiner Umgebung mitnimmt

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt: Ihr spielt einen garstigen Opa oder eine mürrische Oma eurer Wahl, der und die sich mit der “Totenruhe” im Altersheim nicht abfinden will. Eine dort laufende Geburtstagsparty einer anderen alten Person verwandelt ihr kurzerhand in einen Horror-Trip und die Leitung des Heims setzt euch somit vor die Tür. Draussen in der “Open World” angekommen, könnt ihr Aufträge eines zwielichtigen Stadtbewohners annehmen, um so in das ultimative Luxus-Altersheim inklusive Komfortbett zu kommen. Das Hauptaugenmerk von Just Die Already: Die Aufträge sind mehr als blutig.

 

Ihr könnt nämlich alles töten, was euch zwischen die zittrigen Boomer-Hände gelangt. Abtrennen von Gliedmassen in blutigen Fontänen ist hier noch das gewaltfreieste Szenario. Auch eurem Boomer fallen irgendwann bei unsachgemässer Verwendung von Äxten oder anderen gefährlichen Gegenständen Arme oder Beine ab. Auch die Innereien können sich bei abgetrenntem Oberkörper verselbstständigen. Just Die Already wirkt nicht nur völlig grotesk, es will mit aller Macht genau so sein: Komplett durchgeknallt, völlig übers Ziel hinausgeschossen und richtig dämlich. Die Punkte sind allerdings in diesem Fall weniger negativ gemeint, als man nun vermuten würde. Denn der Titel übt seinen Reiz aus und macht sogar auf kurze Sicht enorm viel Spass.


Screenshots: PocketPC.ch / Laser

Sandbox-System sorgt für (fast) grenzenlose Freiheit

Denn einmal aus dem Altenheim rausgeworfen, könnt ihr euch mit eurem Boomer-Charakter frei in der Stadt bewegen und machen was ihr wollt. Da macht es enorm viel Spass, totales Chaos anzurichten! Auf der einen Seite nutzt ihr Gegenstände als Geschosse, um Köpfe oder andere Körperteile zu zermatschen oder ihr besorgt euch ein Laserschwert und zerteilt unliebsame Gäste. Ihr könnt euch auch einen fliegenden Besen klauen und in Quidditch-Manier durch die Stadt fliegen.

 

Dass ihr dann auch mal ohne Oberkörper durch die Gegend lauft (oder auch ohne Beine) ist dabei keine Seltenheit. Das komplett durchgeknallte Flair des Spiels ist so extrem kurzweilig und das Chaos zu stiften und die Welt dabei zu entdecken und was in dieser Möglich ist, macht aber so extrem viel Spass, dass ich mich eine ganze Zeit in ihr verlieren konnte.

 

Besonders viel Spass macht der Titel allerdings im Multiplayer, wenn Freunde und Freundinnen von euch bis zu drei weitere Boomer ins Spiel bringen, mit denen ihr die verrücktesten Manöver in der Stadt ausführt. Dann lassen sich auch die Schlägertypen in Angriff nehmen, die mal mit einem Faustschlag euren Oberkörper pulverisieren können. Ohne Arme tragen sich Raketenwerfer oder Lichtschwerter so schlecht.

Video: Double Moose

Technik auf der Nintendo Switch: Stark reduzierte Grafik, Crossplay möglich

Technisch macht das Spiel einen ordentlichen Eindruck, doch merkt man die eingeschränkte Leistung der Nintendo Switch deutlich an. Die Auflösung wurde entsprechend reduziert und läuft im mobilen Modus unter der nativen 720p und auch die Texturen sind bei weitem nicht so scharf wie auf dem PC oder anderen Konsolen. Dennoch kämpft Just Die Already auf dem Handheld mit einbrechender Framerate in einigen extremen Situationen. Doch das ist eben dem bereits viele Jahre altem ARM-Chipsatz der Switch geschuldet. Der Tegra X1 SoC kommt einfach immer mehr an seine Grenzen.

 

Abschreiben will ich die verrückte Simulation deswegen aber nicht. Die Performance-Probleme sind kein Gamebreaker und ziehen sich auch nicht durch das gesamte Spiel. Besonders im Multiplayer tauchen diese aber sehr häufig auch, grade dann wenn ihr mit bis zu vier Personen für Chaos sorgt, kann die Switch oftmals nicht mithalten. Dank Crossplay könnt ihr übrigens auch Mitspieler:innen von anderen Plattformen einladen oder von ihnen eingeladen werden. Das erhöht natürlich die Bandbreite an potenziellen Killer-Opas-Omas gewaltig.

Just Die Already Nintendo Switch Test
Just Die Already ist richtig brutal… aber witzig! Opas und Omas sorgen für blutiges Chaos auf den Strassen. Definitiv nichts für Kinder. Screenshot: PocketPC.ch / Laser

Fazit: Just Die Already ist makaber, völlig durchgeknallt, aber witzig

Ich kann den Titel emotional schlecht einordnen. Am Anfang ist man wohl je nach persönlicher Beschaffenheit entweder schon sehr früh sehr belustigt oder einfach nur komplett angewidert. Wenn ihr in eurem Altenheim-Zimmer erstmals Körperteile verliert und euren Darm als Peitsche nutzt, werden das wohl alle etwas anders sehen. Just Die Already will aber übertrieben makaber sein und es ist ein Teil der Grundphilosophie: Gore. Das war schon in Goat Simulator so und das neue Spiel treibt es eben mit hoher Brutalität völlig auf die Spitze.

 

Dennoch hat es mir einiges an Spass bereits totales Chaos zu stiften und viele Physik-basierte Dinge auszuprobieren. Beispielsweise an Ventilatoren hängen oder mit Jetpacks ins Stromleitungen fliegen. Euch sind kaum Grenzen gesetzt und nebenbei nimmt das Spiel einiges an Popkultur auf die Schippe, was zumindest in meinem Fall für eine Menge Lacher gesorgt hat.

 

Just Die Already ist allerdings überhaupt nichts für Kinder! Trotz USK Altersempfehlung ab 16 ist das Game wirklich nicht ohne in Sachen Splatter und Gore. Ich halte das Spiel auch nicht für einen Toptitel und spreche daher keine generelle Empfehlung aus. Man muss schon für derartige Games gemacht sein, um es wirklich unbefangen und mit viel Spass ausprobieren zu können. Ich fand es in der kurzen Zeit, in der ich mich mit dem Spiel beschäftigt habe, durchaus witzig. Auf Dauer fehlt es allerdings an Langzeitmotivation. Für 13,99 Euro bzw. 19.99 SFr. im Nintendo eStore ist das aber durchaus verschmerzbar.

 

Just Die Already
Preis: 13,99 €
Just Die Already
Preis: 13,99 €

 

Übrigens ist Just Die Already auch für PC via Steam und Epic Games Store und Xbox Live sowie für die Sony PlayStation 4 erhältlich.

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