Gynoug im Test: Kann der Mega-Drive-Hit auch auf der Nintendo Switch überzeugen?

Gynoug erschien damals für den Sega Mega Drive und ist ein Vertreter der R-Type-ähnlichen Sidescroller. In dem 1991 veröffentlichten Shoot-’em-up-Spiel, entwickelt von Masaya Games und veröffentlicht von NCS Corporation, kämpft ihr aber nicht mit einem Raumschiff, sondern als Krieger “Wor” gegen furchterregende Dämonen in der Fantasy-Welt “Iccus”. Wie gut ist das Spielsystem eigentlich gealtert? Wir haben den Titel auf der hybriden Konsole Nintendo Switch im Test ausprobiert.
Inhaltsverzeichnis
Grafik, Sound und Musik erhalten den Charme der frühen 90er Jahre
Vor dem Hintergrund des Release-Jahres der frühen 90er Jahre, fällt natürlich vor allem die Grafik ins Auge. der 2D-Scroller ist aber alles andere als hässlich. Als heimlicher Fan der R-Type Games der späten 80er und frühen 90er gefällt mir der 2D-Sprite-Look von Gynoug extrem gut. In der 16-Bit-Ära leistete das Studio damals richtig gute Arbeit und lässt die Welt von Iccus in wirklich schicken Farben und detaillierten Hintergründen erstrahlen. Grade die Backgrounds sind beeindruckend, da sie eine Vielzahl von Elementen wie Felsen, Gebäuden und Landschaften darstellen. Der Parallax-Effekt sorgt dann für stetige, der Situation angepasste Bewegung.
Die Charaktere und Feinde sind ebenfalls sehr gut gestaltet und die Animationen bleiben immer hoch flüssig und schnell. Vor allem ist die Gegneranzahl schön Abwechslungsreich und passt ins Fantasybild. Natürlich handelt es sich hierbei um ein Shoot’em’Up in 2D-Sprites und Sidescrolling-Elementen aus 1991. Da tickt keine Unreal Engine 5 im Hintergrund. Die Grafik ist dennoch gelungen und sogar heute für die ein oder andere schöne Nostalgiespitze in den Retro-Nervenzellen zu haben. Wirklich schön!
Der Soundtrack von “Gynoug” ist ein weiteres Highlight des Spiels. Die Musik untermalt die Action im Spiel und setzt die Stimmung in den verschiedenen Levels sehr gut um. Die Soundeffekte sind auch sehr gut gemacht und verleihen den Waffen und Explosionen im Spiel eine zusätzliche Wirkung. Es fühlt sich eben sehr massiv an, wenn ihr mit euren Upgrades ganze Bildschirme mit Gegnern auseinander nehmt. Ganz im Stile eines R-Type und ja, den Vergleich muss sich Gynoug häufiger stellen.
Screenshots: PocketPC.ch / Laser
Gameplay und Schwierigkeitsgrad der alten Schule – R-Type lässt grüssen
Wie von dieser Art von Spielen und dem Alter entsprechend gewohnt ist das Gameplay von “Gynoug” sehr schnell und vor allem auch herausfordernd, aber auch simpel: Ihr müsst Wellen von Feinden auf dem Screen besiegen, während ihr Hindernissen ausweicht und Wors Waffen durch Upgrades aufrüstet. Natürlich haben die Stages (Level) auch eigene Bosse, die zu weiteren Herausforderungen führen.
Natürlich ist das Interessanteste an Gynoug Spielsystem die Vielfalt sogenannten Power-ups, die euch während der Level deutlich stärker machen. Hier wird übrigens erst einmal zwischen mehreren Angriffen wie Feuerbälle, Laser und andere spezielle Waffen unterschieden. Durch Power-Ups können diese um ihre Schusskraft und -reichweite erhöht werden. Auch lassen euch spezielle Items Spezialattacken oder “Zauber” ausführen. Es gibt auch verschiedene defensive Power-ups wie Schilde, zusätzliche Leben und Punkte-Boni.
Der Schwierigkeitsgrad von Gynoug ist übrigens – genau wie der Stil und der Sound – dem Alter des Spiels entsprechend und für dieses Genre typisch: So richtig knackig! Ihr lernt das Grundlegende zwar sehr schnell, doch sind die Gegnerwellen beispielsweise mit weiterem Fortschritt auch immer fieser ausbalanciert. Kurz gesagt, man bakommt schon nach 2-3 Stages ordentlich was um die Ohren gehauen und geht hier eben durch eine enorme Lernkurve. Grade aber für Fans des Genres, die mit derartigen Herausforderungen umgehen können, durchaus eine mehr als nur lohnende Erfahrung. Für alle anderen, die es lernen wollen aber auch.
Video:Massay Games / NCS Corp.
Doch auch Gynoug kämpft mit einigen Schwierigkeiten. Eine davon ist die schnell überkommende Unübersichtlichkeit des Bildschirms in einigen Situationen, vor allem für Ungeübte in diesem Genre. Stages mit vielen Hintergrunddetails, feindlichen Projektilen und Gegnern kann es schwierig sein, die eigenen Schüsse und die Position von Wor im Blick zu behalten. Aber irgendwie auch Charme-behaftet für diese Zeit und Typ von Spiel.
In dieser Version des Spiels gibt es aber für die Switch-Version einige interessante Anpassungen! (übrigens auch für die PS4-Version). So könnt ihr in Gynoug den Schwierigkeitsgrad noch einmal etwas modifizieren, so das Einsteigende durchaus mehr Chancen bekommen. Zudem gibt es eine “Rückspulfunktion” um begangene Fehler auszubügeln.
Fazit: Richtig guter Sidescroll-Shooter, nicht nur für alterfahrene Fans!
Insgesamt war Gynoug ein hervorragender Shoot’em’Up-Titel für den Sega Mega Drive und auch ein würdiger Konkurrent zu R-Type. Auch wenn es zumindest in meinem Herzen nicht an den Raumschiff-Klassiker heranreicht. Dennoch ist Gynoug sein ganz eigener Klassiker. Hier kommt ebenfalls eine beeindruckende Pixel-Grafik zum Einsatz und der Soundtrack ist mitreissend. Herausforderndes Gameplay und eine Vielzahl von Waffen und Power-Ups ist kennzeichnend für das Genre und findet sich natürlich auch hier.. Der kooperative Mehrspielermodus erhöht übrigens den Spassfaktor und ist auch auf der Switch möglich.
Allerdings kann der sehr schnell ansteigende Schwierigkeitsgrad für Unerfahrene entmutigend wirken und die Unübersichtlichkeit kann vor allem für Neulinge abschreckend wirken. Für Fans des Genres ist Gynoug aber auch eine echte Perle, die auf dem Mega Drive von Sega ein wenig unter dem Radar flog. Vor allem auch dem riesigen Erfolg von R-Type geschuldet. Dabei steht der Titel dem Raumschiff-Klassiker wirklich in kaum etwas nach. Das Setting ist anders und besonders und der Fantasy-Anstrich ist klasse.
Besonders überzeugen kann aber vor allem der Preis. In Deutschland und Österreich kostet der Titel 5.99 Euro im Nintendo eShop, in der Schweiz 8.50 Schweizer Franken. Er ist zudem (noch?) kein Teil der Sega-Collection, die ihr mit einem Nintendo Online Abo erhalten könnt, welches aber eine höhere Jahresgebühr verlangt. So könnt ihr den Titel selbst kaufen und somit unabhängig spielen. Das Spiel mit USK 12 und PEGI 7 ist übrigens auch für Sony PlayStation PS4 und PS5 und Xbox Series S|X verfügbar.
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