Ground of Aces im Kurztest: Wie schlägt sich der Early-Access-Titel auf dem Steam Deck?

Indie-Games fluten gerade förmlich die Store-Fronts der Plattformen. Mit Ground of Aces könnte uns allerdings eine Perle des Strategie-Genres erreichen. Wir durften den Titel jetzt im Early Access ausprobieren, wo er bereits seit Juli 2025 zur Verfügung steht. Wir haben vor allem unseren Fokus auch auf das Steam Deck gelegt, wollen euch aber auch Einblicke in das Spiel selbst geben.
Inhaltsverzeichnis
Ground of Aces: Zwischen Basisbau und Luftschlachten mit einem Twist
Mit Ground of Aces wagt sich das Schweizer Studio Blindflug in ein Terrain, das zwar vertraut wirkt, aber in dieser Form selten bespielt wird und ein wenig an die alten Spiele der frühen 90er Jahre für Windows-PC. Im Zentrum des Geschehens steht aber nicht der Pilot im Cockpit und grosse 3D-Luftschlachten im zweiten Weltkrieg, sondern das Drumherum: der Luftwaffenstützpunkt selbst, die Crew, die Maschinen und der Alltag zwischen Routine und Katastrophe. Dazu passt der Titel Ground of Aces übrigens sehr gut. Als Aces wurden die Kampfpiloten früher bezeichnet, das Spiel findet aber am Boden (Ground) statt.
Der Einstieg zeigt schnell, worum es dem Team geht: Ihr baut und verwaltet eine Basis der Royal Air Force, entsendet Crews auf Missionen, repariert Flugzeuge und kümmert euch um das Wohl der Menschen am Boden. Jede Figur bringt eine eigene Geschichte mit, was die emotionale Bindung stärken soll, ein Detail, dass wir durchaus als gelungen empfinden. Die Kickstarter-Kampagne zeigte bereits das grosse Interesse: Innerhalb von vier Stunden war das Finanzierungsziel erreicht, Stretch Goals wie Haustiere auf der Basis folgten kurz darauf.
Screenshots: PocketPC.ch / Laser
Interessanter Story-Ansatz mit viel Spielraum für Experimentelles
Das Spiel erzählt hierbei keine klassische Handlung, sondern kleine Geschichten am Rande. Jede Crew-Figur bringt einen eigenen Hintergrund mit, der im Verlauf spürbar wird. Das macht die Figuren zu mehr als blossen Arbeitskräften in eurer Airforce Basis: Man will sie auf Missionen sinnvoll einsetzen und erlebt mit, wenn Verluste schmerzen. Und vor allem nicht zuletzt sie auch beschützen. Die emotionale Ebene erinnert ein wenig an This War of Mine, nur deutlich leichter und mit mehr Augenzwinkern.
Der Grafikstil nach der "Ligne claire"-Schule funktioniert hervorragend. Flugzeuge, Hangars und Figuren wirken wie aus einem historischen Comic herausgeschnitten. Die Atmosphäre lebt aber nicht nur vom Look, sondern auch vom Soundtrack, der zwischen entspannt und angespannt schwankt, je nachdem, ob Routine oder Einsatz gerade den Ton angibt. Das macht durchaus Spass und hilft den Grundton des Spiels auf dem gewünschten Level zu halten. Ganz ehrlich? Das Gesamtkonzept hat richtig viel Charme! Ich mag es tatsächlich sehr.

Was macht ihr in Ground of Aces eigentlich?
Im Kern ist Ground of Aces ein klassisches Aufbau-Management-Spiel. Hangars errichten, Startbahnen planen, Ressourcen verwalten und immer wieder den Überblick über die Crews behalten. Als alter Fan von Siedler, Command & Conquer und Starcraft/Warcraft für mich zumindest genau das Richtige. Etwas anders als bei “knallharter” Echtzeitstrategie ist das Spieltempo hier aber weitaus gemächlicher, was vor allem Fans von strategischem Mikromanagement durchaus gefallen dürfte, oder einfach wie bei mir die grauen Zellen nicht mehr in den Anfang 20ern stecken.
Noch merkt man allerdings, dass es sich um Early Access handelt: Das Pathfinding der Figuren ist nicht immer ganz sauber und kann auch Fehler werfen, so das Charaktere stecken bleiben oder sich nicht bewege. Auch würde ich mir mehr Hotkeys wünschen und Bauvorgänge ziehen sich unnötig in die Länge. Ausserdem gibt es im sogenannten “Late Game” es schlicht zu wenig zu tun.
Das hat das Studio aber durchaus alles schon auf dem Schirm: Hier soll laut Roadmap nachgeliefert werden, unter anderem mit neuen Fraktionen über komplexere Gebäude bis hin zu historischen Kampagnen. Das Potenzial ist also klar erkennbar, die Substanz im aktuellen Zustand aber noch begrenzt.
Video: Blindflug
Nach aktuellen Stand für das Steam Deck eher ungeeignet
Ihr wisst ja, ich liebe meine PC-Gaming-Handhelds und vor allem auch das Steam Deck (OLED), daher frage ich mich häufig sehr schnell: Läuft das auch auf dem Deck? Und hier zeigt sich das meist sehr typische Early-Access-Dilemma. Ja, Ground of Aces läuft durchaus auf dem Steam Deck. Aber es läuft nicht besonders gut. Ohne tiefgreifende Anpassungen schwankt die Framerate teils stark und fällt gerne unter deutlich unter die 30-FPS-Marke, sobald die Basis grösser wird.
Ihr müsst also selbst Hand anlegen und mit ein paar Änderungen geht es dann doch schon etwas besser: Grafik auf "Low", Umstellung auf DirectX und ein Bildraten-Limit von 30 bis 45 lässt sich das Spiel etwas stabilisieren. Wirklich flüssig läuft es aber auf unserem Test-Steam-Deck aber nie. Installiert ist übrigens SteamOS in der zum aktuellen Zeitpunkt neusten Version. Zudem haben wir bereits im Netz von anderen Spielenden gelesen, dass Freezes oder Abstürzen direkt nach Zwischensequenzen ein Thema seien. Wir konnten das jetzt nicht bestätigen. Blindflug Studios ist sich der Probleme aber bewusst, eine spürbare Optimierung dürfte aber erst in den kommenden Monaten nach weiteren Patches erfolgen. Danke an dieser Stelle an das Studio, das wirklich guten Support liefert!
Um hieraus aber eben etwas sehr positives rauszuziehen: Das Spiel läuft ohne Probleme unter Linux im Proton-Kompatibilitäts-Layer. Allein das ist ein wirklich grosser Pluspunkt. Auch mit macOS Ground of Aces kompatibel. Richtig stark.

Fazit: Ich werde Ground of Aces durchaus weiter verfolgen!
Ich find es eigentlich ziemlich cool, auch wenn es erst einmal nur für einen Kurztest hier gereicht hat. Mir gefällt das Setting und wie es erzählt wird unglaublich gut! Auch wenn es sich hier um das gefühlt millionste “WW2-Game” handelt, so mag ich die Idee dahinter, die Charaktere eurer Basis als Ankerpunkte für die Erzählweise zu nutzen. Der charmante Grafikstil ist gelungen und der Soundtrack ordentlich.
Kritik gibt es für kleinere Bugs wie die Routenfindung der Figuren, die Performance auf dem Steam Deck und die doch im späteren Verlauf abflachende Motivationskurve. Aber hey, das Studio ist klein und hat Early Access neben der bereits erfolgreichen Kickstarterkampagne als Finanzierungsmodell gewählt. So können auch interessierte Spielende an der Gestaltung mithelfen und bekommen Neuerungen zeitnah. Dafür ist Early Access halt auch einfach da.
Mit einer richtig abschliessenden Bewertung würde ich mich aber erst einmal zurückhalten. Ich verrate nur so viel: Ground of Aces macht absolut Spass und ich bin auf den weiteren Weg des Games gespannt! Bei Interesse oder wenn ihr grundsätzlich Fans von Basenbau und Echtzeitstrategie seid, solltet ihr absolut einmal reinschnuppern und Blindflug unterstützen.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.