Review: Rogue Heroes: Ruins of Tasos für Nintendo Switch

Team17 aus Grossbritannien haben wir euch schon mal näher gebracht. Der schmucke Indie-Publisher hat nunmehr vor Kurzem, mit etwas pandemiebedingter Verzögerung, ein Spiel von Heliocentric Studios veröffentlicht, das sowohl auf Steam als auch für die Nintendo Switch erhältlich ist: Rogue Heroes: Ruins of Tasos.
Inhaltsverzeichnis
Worum es geht in Rogue Heroes: Ruins of Tasos
Ein dunkles Übel regt sich unter dem einst friedlichen Land Tasos. Die Dungeons und Tempelruinen, in denen vier Göttinnen einst die vier Titanen einsperrten, sind nicht mehr sicher. Die Spiegel sind beschädigt und so bringen die vier unheilvollen Monster ihre Untergebenen in das Land Tasos. Unsere Aufgabe ist es, wie soll es auch anders sein, das Verderben abzuwenden.
In Rogue Heroes: Ruins of Tasos spielt man alleine, zu viert vor der Konsole oder online. Gerade letzteres ist für einen Indie-Titel auf der Switch nicht immer der Fall und umso spannender. Die Heroes und Heroines von Tasos ziehen also los, um das Böse zu bekämpfen und die vier Göttinnen aus ihrem Schlaf zu wecken. Nebenbei bauen sie das Dorf Intori wieder auf, verschönern und erweitern es. Dazu werden in den Verliesen und Ruinen Edelsteine eingesammelt und im Dorf ausgegeben, die, im Gegensatz zu vielen anderen Gegenständen, beim Tod des eigenen Characters nicht verloren sind. Doch das ist nicht alleine kosmetischer Zeitvertreib, denn diese Fortschritte im Dorf helfen dabei, weitere Gebiete des Spiels kennenzulernen und die eigenen Charaktere und dessen Chancen zu verbessern. So kann man beispielsweise eine Schmiede bauen, in der Schwerter und andere Waffen verbessert werden. Mit der Zeit kann man auch neue Fähigkeiten freischalten, um seinen Charakter direkt zu verbessern.
Im Multiplayermodus kann man sich gegenseitig unterstützen, wiederbeleben und gemeinsam die Dungeons bezwingen. Gesammelte Edelsteine können gegen neue Gegenstände eingetauscht oder genutzt werden, um das Dorf wieder aufzubauen.

Gameplay
Das Spiel Rogue Heroes: Ruins of Tasos für Nintendo Switch kommt in bewährter Pixeloptik daher und beginnt mit einer minimalen Charakterpersonalisierung. Wir suchen eine Farbe und ein Symbol für unseren Charakter aus und können diesen ein wenig anpassen, was Kleidung und Hautfarbe an geht.
Danach beginnt eine kurze Cutscene und in einem Mini-Tutorial wird uns das Spiel in aller Kürze erklärt – Dabei ist das Spiel auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Portugiesisch, Russisch und Chinesisch spielbar und alle Texte und Sequenzen werden entsprechend angepasst.
Anschliessend wacht unsere Figur in einer kleinen Hütte auf. Das erinnert schon stark an Zelda – nicht von ungefähr. Ein Dorfbewohner bittet uns sodann darum, die Schreinerei wieder aufzubauen, wofür Edelsteine als Zahlungsmittel benötigt werden. Und schon erhalten wir unsere erste Aufgabe. Auf der Suche nach dem ersten zufällig generierten Dungeon und dessen Boss lernen wir nicht nur die Feinheiten der recht intuitiven Steuerung besser kennen, sondern finden auch verschiedene Items. Neben Schild und Schwert, Edelsteinen und Tränken für Lebensenergie und Magie sind so einige interessante Waffen und Gegenstände unterwegs. Die Oberwelt birgt ebenfalls eine gewisse Menge Monster und Biester, ist indes aber konstant. Nur die Dungeons verändern sich bei jedem Betreten im Stil des beliebten Rogue-Spielegenres. Weil nach dem Tod des Charakters dieser wieder im Dorf aufersteht und mittels Teleport-Portal an verschiedene Stellen der Welt reisen kann, bezeichnet der Hersteller Rogue Heroes: Ruins of Tasos als Rogue-lite. Natürlich kann man auch Farmen, Fischen und Bauen in der Welt von Tasos. Diverse Gegenstände können wir auch aufheben und werfen.
Auch kleinere Rätsel – meist eine Kombination aus Bodenschalter und Würfelblöcke, die dort hin gezogen und geschoben werden müssen, sowie Fallen versüssen das Abenteuer unserer Helden und Heldinnen. Mit der Zeit werden auch weitere Charakterklassen im Spiel freigeschaltet, die beispielsweise besser mit Magie umgehen können oder von Haus aus mehr Ausdauer besitzen. Viele Eigenschaften kann man jedoch im wieder aufgebauten Dorf verbessern, indem man mit Edelsteinen dafür bezahlt. Diese bleiben, wie gesagt, nach dem Tod des Charakters, erhalten, wohingegen die ersten Waffen und Gegenstände, die man einsammelt, diesen explizit nicht überstehen. Das steht aber immer in der Beschreibung dabei.
Rogue Heroes: Ruins of Tasos für Nintendo Switch Multiplayer
Doch Rogue Heroes: Ruins of Tasos kann man auf der Nintendo Switch nicht nur alleine spielen. Es ist auch möglich, mit bis zu drei weiteren Personen im selben Raum oder via Nintendo Switch Online-Dienst überall auf der Welt zu spielen. Die ganze Kampagne und bis zum unendlichen Dungeon, in dem man seine superverbesserten Charaktere gegen nicht endenden wollende Horden von Feinden, Fallen und Rätsel ziehen lassen kann. Das klappt soweit sehr gut, wenngleich man für das Online-Spiel mitunter etwas Geduld mit bringen muss, bis man ein Spiel betreten kann oder genug andere Spielwillige sich online eingefunden haben. Die Verbreitung des Spiels zum Zeitpunkt unseres Tests war noch nicht so hoch, dass jederzeit Online-Multiplayerspiele gehostet wurden. In Multiplayer-Spiele kann man auch mit der Figur aus dem Singleplayer-Game einsteigen und diese dort zusammen mit anderen verbessern. Kommuniziert wird im Spiel über ein Kreismenü bestehend aus zwölf Symbolen. Da die Switch kein Voicechat erlaubt, ist das eine passable und pragmatische Lösung, die erstaunlich gut funktioniert. Einmal X gedrückt und Schlüssel ausgewählt, gefolgt von Fragezeichen und schnell ist klar, dass man wissen möchte, wer aus der Party noch über Schlüssel verfügt.
Gesamteindruck
Rogue Heroes: Ruins of Tasos ist ein wirklich hübsch gemachtes Adventure mit Multiplayer-Modus, der sogar online und lokal funktioniert. Das ist für die Nintendo Switch nicht immer der Fall. Viele Spiele von unabhängigen Studios können das eine oder das andere – oder keines von beidem. Team17 und Heliocentric Studios haben sich hier viel Mühe gegeben, ein langanhaltendes und abwechslungsreiches Spielvergnügen zu bieten. Die Dungeons und die verschiedenen Spielbereiche sind abwechslungsreich und herausfordernd. Durch die prozedurale Erstellung der Verliese ist es auch nicht so schnell langweilig, sich durch die fast immer quadratischen Räume zu kämpfen und Skelette, Blobs, Spinnen und vieles, vieles mehr zu erschlagen. Auch die Rätsel und Fallen sind ganz gut gelungen.
Die hübsche 2D-Grafik in klassischer Draufsicht, ein dezenter und stimmiger Soundtrack sowie die vollständige Übersetzung des Spiels machen einen echt guten Eindruck. Die Steuerung funktioniert ausreichend präzise und ist sehr schnell gelernt. Das Kampfsystem ist auch denkbar einfach gestaltet. Zwei Tasten für die primäre und sekundäre Waffe, Schwert und Schild etwa, werden im rechten Moment gedrückt, um dem Bösewicht eins Drauf zu geben, bis dessen Lichter erloschen sind. Aufspringende Zahlen zeigen den Schaden an, den man dabei austeilt und ein Kreis über dem eigenen Kopf ergänzt die minimalen Info-Elemente des Spiels um die Ausdauer. Schliesslich kostet so ein Schwerthieb auch Kraft und mit der sollte man im Kampf etwas haushalten. Natürlich steckt man auch selbst Treffer ein, die Lebensenergie kosten. Das wird wie bei den Feinden und Feindinnen auch, per Zahl angezeigt.
Dass man beim Tod des Spielcharakters nur dessen Ausrüstung verliert, macht auf den ersten Blick Rogue Heroes zu einem leichten Spiel. Doch es erfordert einiges an Geschick, die Aufgaben in Tasos zu erledigen und das Spiel zu meistern. Die verschiedenen Charakterklassen sind zwar recht unterschiedlich, was manchen nicht so gefallen mag, aber dadurch, dass der Tod nichts endgültiges hat, lässt sich im Wandschrank des eigenen Hauses auch schnell eine neue Figur wieder auswählen.
Dankenswerterweise verzichtet Rogue Heroes: Ruins of Tasos auf ein komplexes Crafting-System, wie es in vielen Spielen heutzutage fast schon zur Pflicht geworden zu sein scheint. Es geht vielmehr wirklich deutlich stärker ums Kämpfen und Sammeln. Auch wenn wohl Stardew Valley auch Patin gestanden hat beim Pflanzen und Bauen, nimmt es nicht überhand und ist für kaum einen Sidequest wirklich wichtig.
Bugs, wie es viele andere Reviews derzeit noch berichten, konnten wir keine entdecken bei mehreren Wochen Spielen auf der Switch. Es scheint, diese sind entweder zwischenzeitlich beseitigt worden, betreffen mehr Steam als die Switch oder wir hatten einfach bisher Glück.
Screenshots: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Preis und Fazit zu Rogue Heroes: Ruins of Tasos
Das Spiel Rogue Heroes: Ruins of Tasos von Team17 gibt es seit dem 23. Februar 2021 für 19,99 Euro bzw. 19.50 SFr. für die Nintendo Switch im eStore. Die PC-Version gibt es für 19,99 Euro bzw. SFr. direkt beim Publisher und via Steam.
Ein einziges DLC des Spiels mit USK Freigabe ab 12 Jahren (PEGI ab 7 Jahren) gibt es in Form der Charakterklasse Bomber für unter 2 Euro bzw. 3 SFr. Darin sind auch noch Skins und zusätzliche Möbel zum Dekorieren des Dorfs enthalten.
Sowohl auf der Switch als auch auf Steam gibt es eine kostenlose Demoversion, so dass niemand die Katze im Sack kaufen muss.
Alles in Allem bekommt man mit Rogue Heroes: Ruins of Tasos jedoch eine lohnenswerte, zeitgemässe Hommage der klassischen Legende von Zelda-Spielereihe aus dem Hause Nintendo. Der Stil des Rogue-Genre und der 8 Bit Zelda-Generation wird sehr gut eingefangen und weiterentwickelt. Online- und lokales Multiplayer und prozedural generierte Welten und Herausforderungen machen das Spielerlebnis frisch und zu einem fantastisches, von Zelda inspirierten Action-Adventure mit einem der befriedigendsten Gameplay-Mechaniken, die ich seit langem gesehen habe.
Egal ob alleine oder im Multiplayer macht Rogue Heroes wirklich lange Spass. Auf Android oder iOS wäre es ein absoluter Must-Have-Titel. Die hybride Konsole Switch jedoch hat bereits so einige gute Spiele ähnlicher Art zu bieten, wobei Team17 mit Rogue Heroes: Ruins of Tasos durchaus herauszustechen vermag. Wer auf Abenteuerspiele in 16 Bit-Optik mit aktuellerem Look and Feel steht oder einfach mal etwas Zelda-Ähnliches ausprobieren möchte, macht mit diesem Titel sicherlich nichts verkehrt.
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