So. 14. Mai 2023 um 11:07

Review: Anbernic RG353V Handeld-Retrogaming-Konsole im Test

von Yves Jeanrenaud 0 Kommentare
Lesedauer: 12 Minuten

Am Freitag kam das langersehnte The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom für die Nintendo Switch endlich raus. Doch neben der aktuellen hybriden Konsole von Nintendo sind auch weiterhin die Games und Systeme der letzten dreissig Jahre immer noch hoch im Kurs. Retro-Gaming FTW! Neben diversen Emulatoren für PC und Mac gibt es auch seit Jahren entsprechend vorbereitete Systeme etwa für die Raspberry Pi und dedizierte Hardware. Wir haben uns darum in Zusammenarbeit mit Geekbuying die Handeld-Retrogaming-Konsole Anbernic RG353V genauer angesehen.

Lieferumfang

Die Anbernic RG353V Konsole kommt zusammen mit einer Kurzanleitung in Englisch und Chinesisch. Zudem ist ein USB-Typ-C-Kabel, ein Display-Schutzglas sowie ein Set mit Wischtüchern zum Anbringen des Bildschirmschutzes. Eingelegt ist eine 16 GB microSD-Karte mit dem Betriebssystem bzw. den Betriebssystemen, doch dazu später mehr.

 

Zudem kommt, je nach gewählter Option, der hybride Gaming-Handheld mit einer zweiten microSD-Speicherkarte von 64 GB oder 256 GB, der 4365 bzw. 4450 Spiele-ROMs von unterschiedlichen Systemen der von der 8-Bit-Ära bis zu 64 Bit-Konsolen liegen. Diese sind jedoch nicht legal, da das Urheberrecht ja schliesslich noch nicht erloschen ist. Das wäre wohl erst nach 70 Jahren der Fall. Wir können an dieser Stelle also nur davon abraten, die Anbernic RG353V zusammen mit einer microSD mit Spielen im Bundle zu kaufen. Lediglich lizenzfreie oder freie Spiele, so genannten Homebrew, sind als sicher weil Gemeinfrei einzustufen.

 

Übrigens ist es auch ein weitverbreiteter Irrglaube, dass man ROM-Abbilder von Spielen downloaden dürfte, die man selbst als Original auf Cartige oder CD besitzen würde. Zwar gibt es sozusagen ein Recht darauf, eine Sicherungskopie, ein Backup, anzulegen. Jedoch geht die aktuelle Rechtsprechung eigentlich davon aus, dass auch dazu kein Kopierschutz überwunden werden darf und die Sicherungskopie nur zusammen mit dem Spiel weitergegeben werden darf und zudem die Kopie von einem selbst angefertigt werden muss. Der Download ist somit nicht in Ordnung, auch mit dem Originalspiel im Regal weil es nicht die eigene Kopie darstellt, und der Erwerb der vorgefertigten Speicherkarte aus der Chinabude ebenfalls nicht.


Video: Henry Krasemann

Hardware und Eigenschaften

Der Anbernic RG353V ist 126 83 x 21 mm gross und wiegt 180 Gramm. Die Handheld-Konsole im Gameboy-Design kommt mit einem 3.5 Zoll grossen IPS-Panel, das eine Auflösung von 640 x 480 Pixel aufweist. Die Punktdichte des Touchscreens liegt somit bei 229 ppi. Er verfügt über einen kleinen, schwarzen Rahmen und liegt ganz leicht versetzt im Rahmen, so dass er etwas geschütz ist.

 

Im Inneren werkelt ein Rockchip RK3566 SoC mit 64bit Quad-Core CPU vom Typ ARM Cortex-A55, die mit ihren 1.8 GHz auf 2 GB LPDDR4 RAM zugreifen kann. Für die Graphik ist ein eine Mali-G52 GPU zuständig. Weiter werden WLAN im 2.4 GHz- und 5 GHz-Frequenzband nach IEEE 802.11a/b/g/n/ac unterstützt sowie Bluetooth 4.2.

 

Der interne Akku kann, zumindest bei den transparenten Farbvarianten augenscheinlich, relativ simpel durch Aufschrauben des Gehäuses entnommen werden. Die Lithium-Polymer-Sekundärzelle fasst 3200 mAh und soll für bis zu 6 Stunden Spielzeit ausreichen.

Bedientasten und Joysticks

Die Front des Anbernic RG353V ist zweigeteilt: oben Display unten Eingabetasten. Ein Steuerkreuz ist auf der linken Seite, Mittig ist eine kleine Funktionstaste, die mit F beschriftet ist. Darunter sind eine Select- und eine Start-Taste in bekannter Manier angeschrägt zu finden. Rechts sind ebenfalls kreuzförmig angeordnet die Tasten X, Y, A und B, die je nach Farbvariante der Konsole in den Farben Blau, Grün, Rot und Gelb, alle in Lila oder aber Dunkelgrau mit bunten Buchstaben gestaltet sind.

 

Unter D-Pad und XYAB befinden sich zwei kleine Analog-Sticks mit Druck-Button, die sehr ähnlich zu denen der Joycons der Nintendo Switch aussehen und sich auch so anfühlen. Hoffen wir, sie haben nicht das selbe Problem mit dem berüchtigten JoyCon Drift. Ein Vibrationsmotor ist übrigens auch verbaut. Für die Spiele, die das überhaupt unterstützen.

 

Auf der Rückseite sind nochmal vier Schultertasten auf halber Höhe zu finden, die stets schwarz und mit L1 und L2 bzw. R1 und R2 beschriftet sind. Diese Schultertasten sind direkt über dem Akkufach angebracht, dort, wo beim Nintendo Gameboy etwa der Cartige-Slot war. Sie haben eine deutliche Biegung und einen Hubweg vergleichbar mit dem D-Pad und den Spieltasten auf der Vorderseite.

 

Alle Tasten sind gut zu greifen, haben deutliche Druckpunkte und sind präzise zu bedienen sowie gut zu ertasten, auch ohne hinzusehen.

 

Auf der linken Seite ist eine Lautstärkewippe neben dem Display verbaut, die mit Plus und Minus-Zeichen versehen ist. Rechtsseitig finden wir eine Ein-Aus-Knopf und eine Reset-Taste finden. Letzterer ist ins Gehäuse eingelassen und wird somit nur schwer versehentlich betätigt.

 

Die Ein-Aus-Taste kann auch die Spielkonsole in den Standby versetzen, wobei hier augenscheinlich nur der Bildschirm deaktiviert und das aktuelle Spiel im Emulator hard-pausiert wird. Es wird also kein konsoleneigenes Pausenmenü aufgerufen, sondern der emulierte Prozessor angehalten. Das sorgt ganz selten für Schluckauf und Abstürze.

Anschlüsse und Ausgänge

Zwischen den beiden Analog-Controllern ist ein Mono-Speaker verbaut. Auf der Unterseite ist ein USB-C-Anschluss zum Aufladen des Akkus mittig verbaut, der mit DC beschriftet ist. Er nimmt laut Anbernic USB-konform 5 V mit bis zu 1.5 A auf, ist in der Realität aber selbst unter Vollast meist mit 1000 mA schon zufrieden. Rechts sind zwei microSD-Slots zu finden, die mit TF1/INT und TF2/EXT angeschrieben sind. Der obere, TF1, nimmt die Systemspeicherkarte auf, während auf der unteren Spiele gespeichert werden. Dazu ist eine vorgegebene Ordnerstruktur angelegt, die nach Konsolen getrennt aufgebaut ist.

 

Im oberen Rand des Gehäuses der Anbernic RG353V Handheld-Retrogaming-Konsole sind drei Ausgänge untergebracht: Ein mit OTG beschrifteter USB-Typ-C Host-Anschluss, an den Peripherie und Zubehör per handelsüblichem USB-Kabel angeschlossen werden kann auf der linken Seite. Mittig ist ein miniHDMI-Anschluss zu finden, über den das Bild mit 720p, also 1280 x 720 Pixel ausgegeben werden kann, statt den internen Bildschirm zu benutzen. Der Anschluss ist mit HD beschriftet und muss vor dem Start der Retro-Konsole bereits eingesteckt sein, um erkannt zu werden. Rechts daneben ist eine herkömmliche 3.5 mm-Stereoklinke zu finden, die mit einem Kopfhörersymbol versehen ist.

Anbernic RG353V
Anbernic RG353V. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Testeindruck zum Anbernic RG353V

Während Anbernic zwei sehr ähnlich ausgestattete Modelle anbietet, den RG353V, den wir hier im Test vorliegen haben, sowie den RG353VS, unterscheiden sich die beiden Gamboys auf Steroiden doch wesentlich. Der hier getestete RG353V verfügt über zwei Betriebssysteme. Neben einer Linux-basierten Variante, die vornemlich Retroarch in eine eigene GUI pfercht, gibt es die Möglichkeit, über die Einstellungen oder durch Drücken und Halten der Fn-Taste beim Start der Konsole in Android 11 zu booten. Dann funktioniert auch der Touchscreen, welcher leider unter Linux nicht angesteuert werden kann. Der RG353VS hat keinen Touchscreen. Zudem ist der RG353V von Anbernic mit 2 GB RAM und einen internen 32 GB eMMC 5.1-Speicher. Der RG353VS mit nur 1 GB ausgestattet und gänzlich auf die microSD für die Firmware angewiesen.

 

Das Starten des Anbernic RG353V dauert gut über zehn Sekunden, egal wie viele Spiele auf der Speicherkarte liegen. Da im Fall des Linux-Betriebssystems vornehmlich RetroArch zum Einsatz kommt, das auch unter Android 11 neben weiteren, dezidierten Konsolen-Emulator-Apps zur Verfügung steht, kann auf eine Vielzahl unterschiedlichster Konsolen und Gaming-Generationen zurückgegriffen werden.

Unterstützte Konsolen

Über zwanzig unterschiedliche Spielformate, von Arcade-Systemen mittels M.A.M.E und Neogeo sowie Neogeo Pocket bis zu Segas Game Gear und Nomad, Sega Mega Drive und Sega Dreamcast bis zum Nintendo Entertainment System (NES) und Gameboy, Gameboy Color, Advanced (GBA) und Super Nintendo (SNES) bis hin zum Nintendo 64, Sony PlayStation 1 und Sony PlayStation Portable und vielem mehr wird nahezu alles der bekannten Videospielsysteme der 80er- und 90er-Jahre bis in die frühen 200er geboten. Technisch würde die Konsole sogar bis zu PS2 mithalten können. Allerdings sind die Emulatoren derzeit noch auf einem Stand, der viele (kommerzielle) Spiele kaum zufriedenstellend spielbar macht. Auch der Nintendo DS macht auf dem Anbernic RG353V wenig Freude, weil ja nur ein Bildschirm vorhanden ist, der geteilt werden muss und weil der Touchscreen nur unter Android funktioniert.

 

Aber auch eher unbekanntere bzw. seltenere Systeme wie N-Gage, Capcom System 1, 2 und 3, Final Burn Neo, PC Engine, MSX und die Indie-Plattform OPENBOR sowie allerlei Arcade-Maschinen sind auch mit dabei. Dank Android-Support können auch viele Spiele aus dem Google Play Store installiert werden. Dazu kann mittels Moonlight auch das Game vom PC und Laptop direkt auf die Konsole gestreamt werden, so dass man auch AAA-Titel wie Cyberpunk 2077 von CD Project RED darauf zocken kann. Theoretisch zumindest.

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Moonlight Streaming

Das Streaming via Moonlight ist nämlich auf dem Papier eine tolle Sache. In der Realität muss man für die OpenSource-Variante von NVIDIAs GameStream-Protokoll, was auch bei der NVIDIA Shield so ähnlich zum Einsatz kommt, nicht nur viel Geduld bei der Einrichtung aufbringen. Es ist auch ein störungsfreies und schnelles WLAN erforderlich und der PC, von dem man streamt, muss die Inhalte für die 720p interne Auflösung des Anbernic RG353V herunterrechnen, was zusätzlich Resourcen benötigt. Viele Spiele sind auch schlicht nicht so gut für Buttons und Analog-Sticks ausgelegt. Kurzum, Moonlight ist ein Nice to Have, aber sicher kein Must Have und macht mir persönlich nicht wirklich Spass.

Gaming und Bedienbarkeit

Der Anbernic RG353V Retrogaming-Handheld ist erstaunlich vielseitig und potent für die kleine Bauform. Nahezu jedes getestete Spiel funktioniert von Haus aus. RetroArch bietet zudem eine Menge an Optionen, die eigenen Präferenzen entsprechend einzustellen. So kann mit einem Interlacing-Filter der Look der Röhrenfernseher-Ähra zurückgeholt werden oder der Gameboy in seinem ikonisch klassischem grünen Matrixbild erscheinen. Wem das nicht (mehr) gefällt, kann auch einfach auf das Aussehen des LCD vom Gameboy Pocket umschalten. Screenshots und Bildschirmaufnahmen können ebenfalls gemacht werden. Dazu dienen einfache Tastenkombinationen in Verbindung mit der mittigen Fn-Taste, die auch Spielemulatoren direkt beenden oder das Menü von Retroarch aufrufen kann.

 

Die Emulatoren laufen allesamt vergleichsweise stabil und flüssig. Kaum sind abstürze oder andere Probleme zu beobachten und wenn, ist nie ganz klar, ob es an der Hardware liegt oder die jeweilige libretro-Bibliothek einfach Schwierigkeiten mit manchen Titeln oder Anforderungen hat.

 

Die Steuerung klappt sehr gut und einfach mit den Tastenkombinationen, die zudem auch im Menü angepasst werden können. Weiter sind die Tasten allesamt sehr gut zu bedienen, haben angenehme, spür- und hörbare Druckpunkte und sind von guter Grösse. Es ist keine Verzögerung in den Eingaben festzustellen.

 

Die Analog-Sticks sind etwas ungewohnt nahe beieinander, lassen sich aber gut benutzen. Vor allem, da in fast jedem emulierten Videospiel-System der linke Analogstick und das DPAD gleichermassen benutzt werden kann, macht Spass. Die Empfindlichkeit der Analogeingabe kann überdies im Menü von Retroarch angepasst werden.

 

Die Sticks sind in PS1 und PSP-Games genau für deren ursprünglichen Zweck belegt und können nahezu analog dazu benutzt werden, was Gefühl und Präzision an geht.

 

Was indes sehr unzufriedenstellend funktioniert, ist die Steuerung im N64-Emulator von Haus aus. Der rechte Analog-Stick reisst hier sehr schnell nach oben aus, so dass man doch längere Zeit mit den Einstellungen herumprobieren muss, bevor das Spielen wirklich funktioniert. Auch kommt der Anbernic RG353V  beim N64 eher an seine Grenzen. Hier sind deutlich öfter als in anderen emulierten System Probleme zu beobachten. Framedropps oder gar Sprünge sind hier schnell mal zu sehen und auch der Sound setzt schon mal aus. Die PSP-Emulation indes zeigt solche Probleme nur bei richtig rechenintensiven Ansichten in der Standardkonfiguration. Schaltet man die Skalierung des Bilds aus (die PSP war ja 16:9 und nicht 4:3 im Seitenverhältnis des Screens), wird das aber auch schon merklich besser.

Display und Sound

Das interne Display mit 640×480 Pixel ist natürlich für heutige Massstäbe nicht gerade üppig aufgelöst. Es tut jedoch, was es soll und ist scharf und klar sowie erstaunlich blickwinkelstabil. Ich hatte hier befürchtet, dass es ein billigeres Panel sein könnte. Die Helligkeit ist angemessen und ausreichend, ebenso wie der Kontrast. Allerdings ist ein Spielen im prallen Sonnenschein nur begrenzt möglich, da das Display, ob mit oder ohne Schutzglas, schon sehr spiegelt.

 

Der Klang des Mono-Lautsprechers unten in der Mitte ist als gerade mal noch genügend zu bezeichnen. Er ist angemessen laut, scheppert aber schnell mal und klingt etwas blechern. Das ist bei 8bit-Hits noch gerade mal ok, doch schon beim SNES/Super Famicon macht das keine grosse Freude mehr. Da ist man mit einem Kopfhörer oder Headset gleich besser bedient.

 

Bluetooth-Kopfhörer indes lassen sich unter der Linux-Distribution auf dem Anbernic RG353V nicht verbinden. Unter Android 11 in gewohnter Weise natürlich schon aber ohne Qualcomms AptX oder AptX HD natürlich. Rockchip kann das nicht bieten. Macht aber nichts, da die emulierten Konsolen eh keinen HD-Sound aufbieten können.

Bluetooth und HDMI: Anbernic RG353V als Switch-Ersatz?

Was richtig toll klappt, ist dann der Anschluss an den grossen Bildschirm und das Zocken mittels Bluetooth-Gamepads. Zunächst hatte ich noch befürchtet, es könne nur ein Gamepad gleichzeitig verbunden werden, doch weit gefehlt. Bis zu fünf Geräte gleichzeitig konnten mit den Anbernic RG353V verbunden und konfiguriert werden! Mehr hatte ich einfach aktuell nicht zur Verfügung, aber das macht nichts, da kaum eine Retrokonsole mehr als vier lokale Gamer erlaubte.

 

Die Einrichtung der Bluetooth-Gamepads ist indes etwas gewöhnungsbedürftig, da der Pairingmodus schon sehr lange nach dem Gamepad sucht. Ist dies jedoch nach dem Auslösen des Suchmodus im Menü des Anbernic RG353V Handhelds ins Bluetooth Pairing versetzt worden, ist das einrichten relativ intuitiv und problemlos. Dann kann auch ausgewählt werden, welches Gamepad für welches Profil benutzt werden soll, also ob man mit dem Nintendo Switch Pro Controller als Player 1 oder Player 2 etc. unterwegs sein will.

 

Der Anschluss des separat zu erwerbenden, handelsüblichen miniHDMI-Kabels oder mittels Adapter entsprechend passend gemachten HDMI-Kabels klappt auch problemlos. Wie gesagt muss dies eingesteckt sein, bevor das Gaming-Gerät gestartet wird. Dann ist der interne Bildschirm deaktiviert und bleibt es bis zum Neustart, auch wenn man das Kabel wieder aussteckt. Dennoch klappt das alles soweit gut. Das Bild mit 720p auf dem TV oder Monitor macht Spass und ist klar und ebenso flüssig wie das Bild auf dem internen Display. So kann man wie früher auf dem NES und SNES, Master System oder Dreamcast vor dem heimischen Fernseher zusammen daddeln und pixel über den Bildschirm schubsen. Kindheitserinnerungen inklusive.

Laufzeit und Wärmeentwicklung

Im normalen Betrieb wird der Anbernic RG353V kaum warm und kann stundenlang bespielt werden. Laden wir gleichzeitig den Akku auf und spielen über längere Zeit, merkt man schon, dass das Gehäuse etwas wärmer wurde. Aber immer noch alles im Rahmen. Die rein passiv gekühlte CPU mit ihren vier Kernen geht auch dann kaum über 60 Grad hinaus.

 

Apropos stundenlang. Die Akulaufzeit von sechs Stunden, die der Hersteller angibt, ist durchaus realistisch. Allerdings nicht mit voller Lautstärke und Helligkeit sowie aktiviertem Bluetooth in leistungshungrigen Emulationen wie dem N64. Dann sind etwa vier Stunden eher die Regel. Für die Klassiker von SNES bis PSP indes sind fünf bis fünfeinhalb Stunden aber auch mit allen Extras möglich.

Preis und Fazit zum Anbernic RG353V 

Der Retro-Handheld mit HDMI-Ausgang Anbernic RG353V ist bei Geekbuying für gerade mal 137.63 SFr. bzw. 136,80 Euro zu bekommen. Allerdings ist hier nur die Farbvariante Transparent Black erhältlich und immer die 256 GB Speicherkarte mit der vorgefertigten, nicht legalen Spielesammlung mit dabei. Dafür wird aus Europa und nicht aus China verschickt, was Zoll und Lieferzeiten spart.

 

Mit dem Code NNNFOXBYRG353V kostet der Anbernic RG353V bei Geekbuy mit 16 GB + 256 GB  microSD übrigens bis Ende Mai nur 119 Euro bzw. SFr. inklusive Versand aus Tschechien.

 

Neben der Variante mit Schwarztransparentem Gehäuse gibt es dies auch in Lila-Transparent mit den gleichen Button-Farben. Die an das Superfamico, also die US-amerikanische SNES-Version, angelehnte Variante kommt in dunkelgrau mit dunkellila Tasten daher und eine weisse Variante ist ebenfalls erhältlich, die dann vierfarbige Eingabetasten mitbringt.

 

 

Beim Hersteller selbst kostet der Anbernic RG353V zwischen 110,97 Euro und 138,97 Euro bzw. SFr. in allein vier Farbversionen, je nach dem, ob man eine zweite Speicherkarte mit dazu will und in welcher Grösse (64 GB oder 256 GB). Der kommt dann wahlweise auch aus einem europäischen Lagerhaus und ist auch nochmals deutlich günstiger als bei Amazon.

 

Insgesamt ist die Anbernic RG353V Handheld Retrogaming-Konsole mit HDMI-Ausgang und Bluetooth ein beeindruckendes, kleines Stück Technik. Das Gerät im Gameboy-Format unterstützt von NES und Master System bis zum N64 und der Sony PSP alles an klassischen Konsolen und Systemen so möglich war und das mit Bravour. Einzig die fünfte Generation der Videospielkonsolen macht hier ab und zu Probleme und nur begrenzt Freude. Dafür kann die siebte Generation mit der PSP wieder problemlos gezockt werden, was wohl auch an der besseren Emulation liegt.

 

Da der Anbernic RG353V schlussendlich auf die Emulatoren-Welt rund um Retroarch und Co. angewiesen ist und darum nur sein eigenes Menü passend zur Hardware gebaut hat, ist vieles, was die Spiele- und Konsolenunterstütztung an geht, gar nicht in der Hand des Herstellers aus China. Die Open Source Community ist indes aber sehr aktiv und fleissig, so dass gefühlt ständig Updates für die einzelnen Emulatoren heraus kommen. Die kann man übrigens auch problemlos per Online-Update auf dem Anbernic RG353V installieren.

 

Was richtig Spass macht, ist die Retrogaming-Konsole Anbernic RG353V an TV oder Monitor zu hängen und das Bluetooth-Gamepad der Wahl zu nutzen, um die alten Konsolen-Klassiker wieder zu zocken. Ist er Anbenic Handheld also ein Ersatz für die Nintendo Switch mit Nintendo Switch Online-Abo und den darin enthaltenen Retro-Emulatoren? Jein, denn die Legalität des Ganzen wurde ja weiter oben schon angesprochen. Wer jedoch Homebrew, also unlizenzierte Spiele auf den alten Videospielkonsolen zocken will, kann mit dem Anbernic RG353V kaum etwas falsch machen.

 

Anbernic hat zudem auch technisch vergleichbare Modelle im Sortiment, die im heute sehr viel geläufigeren Querformat angeordnet die Steuerelemente links und rechts des Display untergebracht haben.

Video: Anbernic

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