So. 15. September 2024 um 7:35

Review: ALLMIIBO Amiibo Emulator pixl.js im Test

von Yves Jeanrenaud 1 Kommentare
Lesedauer: 5 Minuten

In über dreissig Spielen auf der hybriden Konsole Nintendo Switch gibt es extra Funktionen für Amiibo. Das kann je nach dem schnell ins Geld gehen, weswegen das Nachmachen von Amiibo mittels NFC-Tags sehr beliebt ist. Aber auch Amiibo Emulatoren wie die der n2 elite sind gern gesehen, können sie doch mehrere Figuren gleichzeitig aufnehmen und emulieren, ohne dass es zu Einbussen im Spielerlebnis kommt. Wir haben nun aber den ALLMIIBO Amiibo Emulator (pixl.js) ausprobiert, der nach der Einrichtung ganz ohne Smartphone auskommt, da er ein eigenes OLED-Display, einen Akku und einem Wipptaster mit bringt.

Was sind Amiibo?

Amiibo sind Sammelfiguren, manchmal auch Karten, die Nintendo lizenziert und die einen NFC-Chip vom Typ NTAG215 des Herstellers NXP Semiconductors enthalten. Damit erkennt die Konsole über den rechten Joycon oder den Nintendo Switch Controller Pro, um welche Figur es sich handelt. Zudem kann man das eigene Gamer-Profil, den Mii, darauf abspeichern und in Super Smash Bros Ultimate können auch die Level, die man mit dem Charakter erreicht, auf die Spielfigur zurück gespeichert werden. Mittlerweile gibt es mehrere hundert Figuren und Karten, die unterschiedliche Bonus-Items oder gar extra Figuren im Spiel freigeschaltet werden können. Doch die Figuren kosten zwischen 15 SFr. und 35 Euro beim Verkaufsstart, wobei sie auf dem Sekundärmarkt nochmals deutlich teurer werden können. Darum haben wir vor Jahren schon berichtet, wie man Amiibo mit entsprechenden, handelsüblichen NFC-Tags selber machen kann. Das ist deutlich günstiger, sind schliesslich die NFC-Sticker schon für kleines Geld erhältlich. Wer jedoch gerne viele verschiedene Amiibo einsetzen möchte, greift vielleicht lieber zu einem Emulator-Gerät wie dem n2 elite, auf das per Smartphone-App bis zu 200 Figuren simulieren kann.

Hardware und Eigenschaften

Der ALLMIIBO Emulator für Amiibo ist 8 x 8 x 1.9 cm klein und wiegt gerade mal 18 Gramm. Im inneren ist ein Lithium-Ionen Akku verbaut, der das kleine, schwarzweisse OLED und die Elektronik dahinter mit Strom versorgt. Im weitgehend transparenten Gehäuse ist dazu ein USB-C-Anschluss an der Unterseite verbaut, über den das Gerät aufgeladen werden kann. Auf der Oberseite ist in der Mitte ein Wipptaster verbaut, mit dem das Menü auf dem Display bedient wird. Der interne Flash-Speicher fasst gerade mal 1.84 MB, was jedoch genug ist für über 3500 Amiibo, denn ein Speicherinhalt ist gerade mal 540 Byte gross. Und so viele Amiibo gibt es auch gar nicht.


ALLMIBO pixl.amiibo.xyz Amiibo Emulator
ALLMIIBO Amiibo Emulator. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Zur Kommunikation benutzt der Allmiibo Emulator Bluetooth LE und zum Übertragen der Amiibo Daten natürlich NFC. Rechtsseitig sind zwei LED im Gehäuse untergebracht: Eine blaue für BLE und eine rote, die während des Ladevorgangs aufleuchtet.

 

Das kleine Display wird in fünf Zeilen aufgeteilt und ist hintergrundbeleuchtet. Die oberste Zeile ist jeweils mit Status-Symbolen und Akkustandanzeige gefüllt. Das Menü kann sowohl auf Englisch und Französisch als auch auf Deutsch eingestellt werden, wobei die Übersetzung hier leider etwas holpert, so dass sich Englisch doch eher empfiehlt. Erst neuere Versionen der Firmware sind da sauberer übersetzt worden. Dass das Menü zwar vertikal aufgebaut ist, aber der Taster oben mittig horizontal ausgerichtet ist, irritiert etwas. In neuen Software-Versionen ist wenigstens das Hauptmenü dann aber auch horizontal zu haben.

 

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Testeindruck

Der ALLMIIBO Amiibo Emulator macht einen guten Eindruck. Die Verarbeitung ist ganz gut und das Gerät wirkt auch recht solide und halbwegs professionell.

Zum Bespielen mit Daten, sprich den Amiibo Dateien, dient Bluetooth. Nachdem man im Menü BTLE aktiviert hat, kann einfach per Smartphone oder PC eine Verbindung zum Emulator hergestellt werden. Danach kann man mit einem beliebigen, aktuellen Browser auf die Adresse https://pixl.amiibo.xyz oder https://bt.allmiibo.com/ navigieren. Darüber wird der Speicherinhalt des Emulators verwaltet. Die .bin-Dateien können hier einfach per Drag & Drop hochgeladen und in Ordnern fein säuberlich sortiert abgelegt werden.

Screenshots: PocketPC.ch / Jeanrenaud

 

Alternativ zum Hochladen von gespeicherten Binärinhalten kann der ALLMIIBO Emulator auch Amiibo Figuren einscannen. Dazu wird die Funktion Auto Storage aktiviert im Menü und eine entsprechende Spielfigur auf den Emulator gestellt. Schon werden deren Daten ausgelesen und abgespeichert.

 

Für Android und iOS gibt es zudem auch passende Apps, wobei AmiLoop nicht offiziell im Play Store erhältlich ist.

‎AmiLoop
Preis: Kostenlos
‎iNFC
Preis: Kostenlos+
‎Ally – Collect and Backup

Die Apps sind jedoch mehr schlecht als recht und es ist einfacher, das ALLMIIBO Gerät per Browser zu bedienen. So oder so muss man aufpassen, wie viele Dateien auf einen Rutsch hochgeladen werden. Nach einigen Experimenten sind zehn bis zwölf Bin-Dateien kein Problem. Mehr als das laden zwar hoch, aber der Vorgang kann auch immer mal wieder mit einem Timeout scheitern. Einzig iNFC funktioniert auf dem iPhone einigermassen. Dabei handelt es sich jedoch um ein Allzweck-NFC-Werkzeug, was hier vor allem für den Firmware-Upload eingesetzt wird. Ally und auch AmiLoop unter iOS verrichten aber auch tadellos ihren Dienst mit dem ALLMIIBO. Dazu kann das Gerät in den AmbiiboLink-Modus versetzt werden. Zudem kann die Firmware von pixl.js auch andere, handelsübliche NFC-Karten emulieren.

 

Besser funktioniert unter Android der All-Time-Favourite TagMo, der auch im Play Store zum Download zur Verfügung steht.

TagMo
Preis: Kostenlos

Software auf Github

Die Firmware des ALLMIIBO pixl.js Amiibo Emulator ist quelloffen und auf Github verfügbar. Dort sind auch neue Versionen der Firmware zu finden, die nicht auf der Webseite von allmiibo.com zu finden ist.

Amiibo Cheats mit ALLMIIBO

Es ist auch möglich, die Daten der Figur, ob ausgelesen oder hochgeladen, auf dem Gerät selbst zu editieren. So können etwa die Felder, die für die Spiele Super Smash Bros Ultimate oder für The Legend of Zelda Breath of the Wild bekanntermassen wichtig sind, verändert werden. Der Wolf-Link kann so die maximale Anzahl an Herzen erhalten, ohne dass man den Dungeon mehrfach durchspielen muss und auch die Lieblingskämpferin im Brawler kann ganz einfach gelevelt werden. Klar, ist das nicht so fein, aber wer das möchte, kann das mit ALLMIBO machen. Zugegeben ist die Bedienung nicht ganz so komfortabel, da man auf dem Wipptaster drückt, um das Feld auszuwählen und dann mit Links und Rechts den Wert erhöht oder verringert.

Fummelige Bedienung

Die Bedienung ist zwar sehr gewöhnungsbedürftig, da das Steuerelement auf der Oberseite und nicht seitlich angebracht ist. Seit Version 2.10.0 indes kann man das Hauptmenü aber horizontal und damit intuitiv anordnen.

 

Auch ist der Wipptaster eine sehr fummelige Angelegenheit. Daran muss man sich erst mal gewöhnen. Aber danach klappt alles tadellos. Die NFC-Emulation funktioniert einwandfrei, wahlweise auch mit randomisierten Seriennummern, und die Nintendo Switch kann problemlos mit allen emulierten Figuren interagieren. Jedes Spiel, das ich ausprobiert hatte, ob Diablo III, Super Mario Odyssey, Animal Crossing: New Horizons (ACNH) oder The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom (TOTK) haben einwandfrei funktioniert und die Features freigeschaltet, die dafür vorgesehen sind.

Preis und Fazit

Der ALLMIBO Amiibo Emulator mit pixl.js Software ist für circa 12 Euro bzw. SFr. auf AliExpress verfügbar, aber auch immer mal wieder aus dem Sortiment verschwunden. Aber auch auf Amazon und eBay sind nachbauten des Geräts, meist aber um die 40 SFr. bzw. Euro zu finden.

 

 

Insgesamt macht der ALLMIBO Emulator für Amiibo Figuren einen tollen Job und ist nach dem Setup vollkommen autonom benutzbar. Die Nintendo Switch, aber auch übrigens der Nintendo 3DS oder die WiiU lesen die emulierten Amiibo problemlos aus und können auch darauf schreiben. Auch wenn die Bedienung etwas gewöhnungsbedürftig ist, kann man durchaus einfacher viele verschiedene Amiibo verwenden, als etwa mit dem N2 elite.

 

Die entsprechenden Bin-Dateien gibt es beispielsweise beim Hersteller zum Download oder in grossen Community-Sammlungen, die auf reddit zirkulieren.

 

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