Review: 80 Days und Overboard! für Nintendo Switch

Es scheint, die hybride Konsole Nintendo Switch bekommt in letzter Zeit mehr und mehr Spielesammlungen physischer Natur, also Spielekarten, auf denen zwei oder mehr eigenständige Spiele enthalten sind. Das hat Vor- und Nachteile, doch wir wollen uns auf die Inhalte konzentrieren. Heute schauen wir für euch die kürzlich erschienene Kollektion von ININ Games der beiden Single-Player-Spiele aus dem Hause inkle beim Publisher ININ Games an: 80 Days und Overboard! für Nintendo Switch in der Variante von Strictly Limited Games.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang
Die Spiele kommen im Falle der Standard-Version von ININ Games kommt bei Strictly Limited Games mit einem Handbuch für beide Spiele sowie der Softwarekarte. Die handelsübliche Games-Hülle kommt jedoch mit einem Cover, das einerseits die Altersfreigabe nach USK oder PEGI ausweist und hat auch das Handbuch nicht im Lieferumfang.
Die Special Limited Edition wiederum wird geliefert mit einigen zusätzlichen Sammelobjekte:
Neben einer grossen Sammelbox sind hier ein doppelseitiges Poster mit Motiven zu jeweils beiden Spielen im A3-Format, vier A6-Postkarten zu 80 Days, ein Kartenspiel zu Overboard! und ein Schifffahrtsfahrplan aus 80 Days. Zudem ist der Soundtrack von Overboard! und 80 Days auf CD enthalten und eine Fahrkarte für die S.S. HOOK der DELPHINE LINE von London nach New York, sowie der Kamm von Phileas Fogg.

80 Days
In 80 Days spielt man die bekannte Geschichte von Jules Verne, aber mit einer kleinen Änderung. Phileas Fogg und sein loyaler Diener Passepartout sind in einer Steampunk-Inspirierten Welt unterwegs, die sie in weniger 80 Tagen umrunden müssen.
Dabei wählen wir aus werden über 170 Orte die Route auf diesem abenteuerlichen Unterfangen aus. Auf dieser Reise sind Fogg und Passepartout per Zug, Luftschiff, Bewegte Stadt, Ice-Walker, Hydrofoils und viel kuriosen Fortbewegungsmitteln unterwegs. Hunderte verschiedener Wege führen so zum Ziel und lassen die beiden Helden die unterschiedlichsten Personen treffen, die alle über verschiedene Geschichten und Charaktere verfügen. Manche helfen uns weiter, manche sind nur auf ihren Vorteil bedacht oder gar eine Gefahr.
Um die Reise zu finanzieren, verkaufen die beiden Abenteurer unterwegs diverse Habseligkeiten, die zum Teil auch erst auf der Reise erstanden wurden. So kann man etwa Gewürze in London einkaufen und teurer in Moskau verscherbeln um so die teure Transsibirische Eisenbahn zu bezahlen. Ein derart nicht überkomplex gestaltetes Marktsystem dient dazu, die Herausforderung, den Profit zu maximieren nicht zu zentral werden zu lassen.
Video: inkle
Testeindruck zu 80 Days
Die Graphik von 80 Days ist simpel, aber überzeugend klar und sieht einfach auch gut aus. Die Animationen werden sparsam und gezielt eingesetzt und werten das Abenteuer auf.
Soundeffekte und Musik passen vorzüglich zum Spielgeschehen und untermalen dies sehr gut und stimmig. Schade ist nur, dass die Dialoge allesamt nur auf Englisch verfügbar sind und ebenfalls keine Sprachausgabe bieten. Dies mindert den Eindruck etwas. Gleichzeitig sind die Texte in einem derart unterhaltsamen Stil gehalten, dass sie wirklich gut ins 19. Jahrhundert passen und (dennoch) lustig zu lesen sind.
80 Days ist insgesamt packend und abwechselnd inszeniert und bietet durch tausende verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten bei jedem Durchlauf neue Möglichkeiten. Dass das Kaufen und Verkaufen von Gegenständen nicht zu wichtig ist im Spiel, überrascht auf den ersten Blick. Es wertet jedoch die Game-Erfahrung deutlich auf, da es dem ganzen, neben der unterhaltsamen Steampunk-Hintergrundgeschichte, nochmals einen Twist mehr verschafft.
Screenshots: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Die Steuerung des Spiels ist mit einfach und intuitiv und kann, im Handheld-Modus, auch ohne Controller direkt auf dem Touchscreen genutzt werden. Klar, das Game kommt auch vom Smartphone-Markt, aber selbst das macht dies nicht selbstverständlich. Schliesslich handelt es sich hier nicht um einen simplen Port des Android- oder iOS-Games. Schade nur, dass die Sprachausgabe fehlt.
Fazit zu 80 Days
Das Ganze macht eine Menge Spass und lässt sich auch nach einem Dutzend Runden immer noch unterhaltsam zocken und bietet Neues zu entdecken.
80 Days ist allerdings kein wirklich mehr neues Spiel. Es ist zuvor auf anderen Plattformen, darunter Android und iOS erschienen. Auch auf der Nintendo Switch ist es seit 2019 als digitaler Download bereits spielbar und nun als physische Version verfügbar.
Daneben ist das Spiel auch für PC via Steam, GOG, Humble und Green Man Gaming zu haben.
Im Nintendo eStore ist 80 Days alleine für 12.99 SFr. bzw. 11,29 Euro erhältlich. Nicht ohne Grund ist 80 Days das Spiel des Jahres 2014 des TIMES Magazins geworden.
Overboard!
In Overboard sind wir mit einem klassischen Krimi-Motiv konfrontiert. Whodunit, aber, diesmal sind wir es, die den Mord begangen hat!
An Bord eines Schiffes, der S.S. Hook, das von London aus nach New York unterwegs ist, wurde ein Mann über Bord geworfen. Von uns, der ehemaligen Schauspielerin Veronica Villensey. Wir müssen für sie nun entscheiden, wie die letzten acht Stunden an Bord zu nutzen sind, mit dem Mord an ihrem Ehemann davon zu kommen. Dazu müssen wir lügen, betrügen und uns mordend den Weg in die Freiheit erkämpfen.
Video: Inkle Studios
Als Veronica versuchen wir auch in diesem Entscheidungs-Spiel von inkle Beweise zu verwischen, Zeugen in die Irre zu führen und nach Möglichkeit einem anderen Verdächtigen etwas anhängen um schlussendlich zu entkommen. Denn mit der üppigen Lebensversicherung des, im wahrsten Sinne des Wortes, verflossenen Mannes und einem intakten Ruf wollen wir in diesem visuellen Roman das Leben in den fernen USA geniessen.
In Overboard! zählt jede Bewegung und jeder der unterschiedlichen Charaktere, darunter sogar Gott!?, an Bord des Schiffes beobachtet, was wir tun und lassen, wenn sie denn können. Ein bisschen wie Agatha Christies Tod auf dem Nil.
Die simulierte Story-Welt ist dabei trotz der Übersichtlichkeit komplex strukturiert und bevölkert von unterschiedlichen Figuren. Einige Charaktere sind freundlich, andere haben es auf dich abgesehen. Mit wem wirst du dich anfreunden? Und wen wirst du verraten? Kann man irgendjemandem vertrauen? Die anderen Figuren haben ihre eigenen Pläne und erinnern sich an alles, was sie sehen und hören.
Screenshots: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Testeindruck zu Overboard!
Auch die Graphik von Overboard! ist aufgeräumt und klar, sieht gut aus und ist sparsam aber passend animiert. Ein bisschen wie eines der Graphic Novel-Spiele, die vor Jahren auf dem Apple iPad schon für Furore sorgten.
Der Sound ist passend und stimmig im Hintergrund. Auch wenn der Anfang der Geschichte mit einer richtig tollen britischen Sprachausgabe erzählt wird, ist das Spiel ansonsten ohne Stimmunterstützung. Das ist sehr schade, denn auch bei Overboard! sind alle Dialoge neben Englisch nur auf Spanisch zu haben. Würden die Figuren diese sprechen, wäre das Spielerlebnis nochmals schöner.
Wir können auf dem Bot fast immer auswählen, wohin wir gehen wollen und was wir dort anstellen. Doch jede Minute zählt, um mit der Tat davon zu kommen. Der hohe Wiederspielwert entsteht bei Overboard! dadurch, dass auch hier schier unzählige Möglichkeiten bestehen, die richtigen Schritte zu wählen, um Veronica vor der Justiz zu bewahren.
Fazit zu Overboard!
Auch Overboard! ist kein neues Spiel mehr. Es ist seit dem Sommer vergangenen Jahres im Nintendo eStore, für derzeit 17.99 SFr. bzw. 12,69 Euro zu haben. Daneben kann es für PC via Steam und GOG erstanden werden und ist für Android und iOS in den jeweiligen App Stores.
Dennoch macht auch Overboard! auf der Nintendo Switch eine tolle Figur. Das Spiel ist erfrischend Makaber, ohne zu übertreiben. Als Rätselspiel rund um die Gäste und Crew an Bord des Schiffs, dass wiederum mit einer schönen Graphik und passendem Sound, wenngleich ohne Sprachausgabe, aufwarten kann. Die Charaktere, denen wir in dem Spiel begegnen, sind allesamt interessant und abwechslungsreich und oft nicht ganz so, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mögen. Das trägt sehr zum Spielspass bei und so macht Overboard! auch bei mehrmaligem Durchspielen immer noch eine Menge Freude.
Das Spiel ist mit einer einfachen und intuitiven Steuerung, die auch per Touchscreen oder per Controller genutzt werden kann, schnell und problemlos erlernt. Schade nur, dass auch hier die Sprachausgabe vernachlässigt wurde.
Fazit
Beide Spiele, 80 Days und Overboard! gibt es nun zusammen als Collection in einer physischen Edition für 29,99 Euro bzw. SFr. zu kaufen. Ob Strictly Limited oder nicht, das Spiele-Bundle von inkle aus Cambridge kommt mit einer Altersempfehlung der USK ab 6 Jahren und PEGI ab 18 Jahren (weil Glücksspielthemen vorkommen) auf die Nintendo Switch. Beide Spiele sind mit Einlegen der Softwarekarte in die hybride Konsole sofort im Launcher verfügbar.
Sowohl 80 Days als auch Overboard! machen auf der Nintendo Switch eine Menge Spass und sind toll umgesetzt. Dass man beide Games zusammen nicht günstiger als physische Version bekommt als die digitalen Downloads separat, überrascht nicht sehr. Schliesslich ist es relativ Aufwändig, die Spiele-Karten und Game-Hüllen zu produzieren und zu vertreiben. Wer jedoch gerne seine Spiele im Regal auch bewundern möchte oder an einen späteren Weiterverkauf denkt, kann hier ruhig zu der Collection greifen.
Bedauerlich ist nur, dass beide Spiele des britischen Unternehmens inkle nur auf Englisch (und Spanisch) verfügbar sind und keine Sprachausgabe haben. Nicht mal eine englische Vertonung hat man in Cambridge übrig für diese Kleinode. Das würde auch dieser Collection nochmal einen Hauch mehr Glamour verleihen und das Spielerlebnis deutlich eindrücklicher machen können.
So sind die Spiele identisch zu den Games auf Android und iOS, wobei letztere sogar für Apples iPads optimiert sind. Da die mobilen Games deutlich günstiger sind als die Switch-Varianten, ist es darum vielleicht für viele attraktiver, sowohl Overboard! als auch 80 Days auf dem Smartphone oder Tablet zu spielen.
Video: ININ Games
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