Gaming Review: Dungeons 4 – DLC Not Another Multiverse

Wer sich noch gerne an den Hit Dungeon Keeper von Bullfrog erinnert, kennt vielleicht auch die deutsche Fortsetzungsreihe Dungeons von Kalypso. Wir hatten den neuesten Ableger Dungeons 4 schon getestet. Dieser ist in der Nintendo Switch Edition ist seit dem 17. Oktober 2024 erhältlich und bringt trotz altersschwacher Hardware ein richtig böses Spiel auf die hybride Konsole. Nun kam der zweite Download Content (DLC) auf den Markt: Not Another Multiverse.
Inhaltsverzeichnis
Worum geht es in Dungeons 4 – Not Another Multiverse?
In der Dungeons-Reihe geht es ja darum, die böse Seite zu spielen und ein Verlies voll mit Fallen, Folterkammern und fiesen Monstern aufzubauen. Not Another Multiverse ist nun anders. Denn hier spielen wir nun zum ersten mal die Helden des Guten!
Während er sich auf seine epische Mission begibt, dem Licht zum Sieg zu verhelfen, stolpert Thalyas einfältiger Stiefbruder Tristan über das Trübe Portal. Dadurch werden die beiden ungleichen Geschwister in ein weiteres Multiversum geschleudert, wo Thalya zu ihrem grossen Ärger eine unbequeme Wahrheit erkennt: Die monströsen und dämonischen Kreaturen hier verachten beide gleichermassen, denn sie sind noch böser. So bleibt Thalia nichts übrig, als sich mit Tristan zusammenzutun und den Weg zurück in ihr Universum zu suchen.
Dazu spielt man zum ersten Mal in der Geschichte der Dungeons-Serie Tristan selbst, nutzt seine Zauber sowie seine Schar des Lichts in diesem völlig verdrehten Multiversum. Not Another Multiverse ist eine neue Mini-Kampagne mit drei vollvertonten Missionen auf der Oberwelt. Mit 15 brandneuen Heldengebäuden, verbessere Heldenfiguren, die wir rekrutieren, verbessern und als Armee des Guten zum Sieg führen müssen.
Hinzu kommt eine neue Gefechtskarte namens “Dynamisches Geschwisterduo”, auf der man die neuerworbene Kunst der Zusammenarbeit von Gut und Böse perfektionieren muss. Und Thalya bekommt ein neues Outfit im Stil der Heldinnen in Dungeons.
Testeindruck

Gameplay
Auch im DLC Not Another Multiverse ist das Gameplay von Dungeons 4 meist auf der Ober- oder Unterwelt. Das Gute sammelt nun auf der Oberwelt seine Kräfte, baut Rohstoffe ab und kämpft gegen neue gegnerische Kreaturen.
Dungeons 4 stellt uns auch hier in jeder Mission vor neue Herausforderungen, die unsere Fähigkeiten von Tristan und seiner Armee auf die Probe stellen. Spinnen, Zwerge, Schattenhunde müssen wir ebenfalls abwehren, und das ist nicht ganz so trivial. Denn im Gegensatz zu uns können die Kräfte des Multiversums unbegrenzt Kreaturen rekrutieren.
Immer noch drei Kreaturen-Fraktionen
Zusätzliche Tiefe erhält das Spiel durch die Möglichkeit, das Multiversum in drei verschiedene Richtungen auszubauen. Dementsprechend können wir Kreaturen aus diesen drei Bereichen rekrutieren: Menschen, Elfen und Zwerge.
Jede dieser Fraktionen bringt eigene Einheiten und spezielle Räume mit sich. Zwerge brauchen beispielsweise unbedingt einen nie versiegenden Strom aus Bier. Sonst werden sie ungehalten und treten irgendwann in den Streik. Dann kämpfen sie einfach nicht mehr für uns, sondern schleichen langsam vor sich hin und bremsen alle aus. Jede Einheit und jedes Gebäude muss erst erforscht werden, bevor wir sie bauen bzw. rekrutieren können und kostet dann natürlich auch Gold, was erst abgebaut werden muss. Je nach Mission ist es auch ratsam, verschiedene Forschungswege zu verfolgen, um den bestmöglichen Vorteil zu erlangen und die vorhandenen Ressourcen zu nutzen.
Sound und Sprachausgabe
Da das Spiel von einem deutschen Entwicklerstudio stammt, dürfen wir uns über komplett deutschsprachige Bildschirm- und Menütexte sowie eine vollständig deutsche Vertonung freuen. Die Sprecher und Sprecherinnen leisten akzentuierte, facettenreiche und detailreiche Arbeit, die hervorragend passt und mit viel Hingabe umgesetzt wurde. Doch in der mehrsprachigen Schweiz wäre es undenkbar, andere Sprachen zu vernachlässigen. Neben Deutsch stehen hier auch Sprachfassungen in Englisch, Französisch, Spanisch und Chinesisch zur Verfügung. Bedauerlicherweise fehlt Italienisch als gesprochene Sprache, es ist jedoch für Menüs und Untertitel vorhanden. Diese sind zusätzlich in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Japanisch, Portugiesisch, brasilianischem Portugiesisch, vereinfachtem und traditionellem Chinesisch, Arabisch, Koreanisch, Polnisch, Russisch sowie Türkisch verfügbar.
Der charakteristische Humor der Dungeons-Reihe, der bereits in Bullfrogs Dungeon Keeper anklingt, kommt auch in Dungeons 4 – Not Another Multiverse voll zur Geltung. Wortspiele sowie Anspielungen auf DnD und zahlreiche Fantasy- und Märchenwelten sorgen für Unterhaltung, die dritte Wand wird ständig gebrochen. Man muss den Humor aber schon mögen.
Auch die Hintergrundmusik und Soundeffekte sind äusserst gelungen und passend gewählt. Die Geräusche von Schwertern und Ketten entsprechen genau den Erwartungen, während der Soundtrack das Geschehen auf dem Bildschirm perfekt untermalt.
Langsamer Fortschritt und Schwierigkeit
In der Realität verläuft sowohl der Ausbau als auch die Rekrutierung von Kreaturen erheblich langsamer als erhofft. Aufgrund der äusserst gemächlichen Ressourcengewinnung zieht sich alles merklich in die Länge und verlängert das Spiel unnötig. Selbst auf der geringsten der drei Schwierigkeitsstufen können Missionen eine gefühlte Ewigkeit in Anspruch nehmen. Ein deutlich dynamischerer Spielfluss wäre hier wünschenswert gewesen. Auch ist der DLC von Dungeons 4 nicht gerade einfach. Die Missionen gleich beim ersten Anlauf zu schaffen, erfordert schon einen ordentlichen Schlag an Strategie und Vorausschauen.
Screenshots: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Graphik und Steuerung
Auf der Nintendo Switch müssen wir selbstverständlich spürbare Abstriche im Vergleich zur PC-Version sowie den Konsolenfassungen von Dungeons 4 des Vorjahres in Kauf nehmen, das gilt auch für die Erweiterung Not Another Multiverse. Dennoch präsentiert sich das Spiel optisch ansprechend und vermittelt nicht den Eindruck, als sei alles auf das absolute Minimum reduziert worden. Die Steuerung wurde hervorragend an die Konsole angepasst und erweist sich als funktional sowie intuitiv. Allerdings erfordert die Auswahl einzelner Kreaturen zunächst eine gewisse Eingewöhnungszeit, und die Tatsache, dass der Touchscreen der Switch im Handheld-Modus auch hier noch ungenutzt bleibt, ist bedauerlich.
Dafür sind die nachladenden Texturen beim Missionsstart und die langen Startzeiten endlich behoben worden. Auch sind in der Spielzeit des DLC Not Another Multiverse keine Abstürze mehr zu beklagen in Dungeons 4 Nintendo Switch Edition. Seit dem Verkaufsstart am 17. Oktober 2024 und der Erweiterung The Good, the Bad and the Evil hat sich hier so einiges getan.
Online-Koop
Im kooperativen Multiplayer kann man zu zweit gemeinsam am selben Dungeon werkeln oder eben nun auf der Karte “Dynamisches Geschwisterduo” zusammen auf der Oberwelt kämpfen. Voraussetzung ist ein Nintendo Switch Online Abo auf beiden Konsolen und natürlich eine Lizenz für Dungeons 4 – Nintendo Switch Edition mit der Erweiterung Not Another Multiverse.
Preis und Fazit
Dungeons 4 Nintendo Switch Edition gibt es im Nintendo eStore für 49,99 Euro bzw. stolze 70 SFr. zu kaufen. Die Erweiterungen The Good, the Bad and the Evil und Not Another Multiverse sind nochmals mit 21 SFr. bzw. 14,99 Euro bepreist. Allerdings gibt es bis zum 28. Januar noch Rabatt auf den Download Content (DLC), die es bis dann für 17.58 SFR. bzw 12,74 Euro gibt.
Insgesamt ist Dungeons 4 in der Nintendo Switch Edition ein schönes Kerker-Management-Spiel in Tradition der Dungeon Keeper-Reihe, dessen Witz und herausfordernde Level, Story und doch ansehnliche Grafik trotz altersschwacher Hardware auf der hybriden Konsole auch in der Erweiterung Not Another Multiverse gut fortgesetzt und selbstironisch persifliert werden. Das macht Spass und ist für alle, die das Hauptspiel durchgezockt haben, sicherlich lohnenswert. Doch auch Fans der Serie, die noch an der Hauptkampagne sind, haben mit dem DLC durchaus Spass und Abwechslung.
Die Altersempfehlung nach USK ab 12 Jahren, nach PEGI ab 16 Jahren verändert sich mit dem DLC nicht. Zu den 25 bis 35 Stunden Spielzeit für das Hauptspiel kommen mit den Erweiterungen jeweils nochmal einige vergnügliche Ressourcen-Management- und Kampfstunden hinzu.
Video: Kalypso Media
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