Despot’s Game im Test: Masochistischer “Brot und Spiele”-Simulator mit Witz

Eigentlich überraschend zu sehen, welche Spielkonzepte dann doch irgendwie bei der Gaming Community ankommen. Auf Steam hat Despot’s Game tatsächlich extrem positive Wertungen der Fans erhalten. Anfangs war ich eher skeptisch, ob das auf der Nintendo Switch auch funktionieren kann. Ich durfte den Kampf-Arena-Simulator ausprobieren und bin durchaus positiv überrascht, wenn auch mit einigen Einschränkungen.
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Despot’s Game für die Nintendo Switch – Armeen bauen, in den Kampf schicken, gucken was passiert
Ich würde ja jetzt gross anfangen erst einmal über die Story zu sprechen, aber eine wirkliche Geschichte hat das Spiel nicht. Ihr werdet in eine Arena eines grossen bösen Roboters geworfen, wo ihr aus nackten Menschen erst einmal eine Armee bauen müsst und diese so “umgestalten” könnt, wie ihr das gerne möchtet. Klingt jetzt enorm skurril… verdammt, ist es auch! Und es macht mehr Spass als ich es mir erst selbst eingestehen wollte. Despot’s Game stellt die Spielenden vor die Aufgabe, sich in einem endlosen Spielzyklus eines Rogue-Like-Spiels zurechtzufinden. Um diese Überlebensherausforderung zu “überleben” (eigentlich machen das eure “Menschen” für euch), steht eine breite Palette an Waffen und Rüstungen bzw. Verkleidungen zur Verfügung. Mit diesen könnt ihr die Charaktere ausstatten und sie in zahlreiche unterschiedliche Rollen verwandeln, die ein breites Spektrum an Klassen abdecken.
Besonders spannend sind die enorm vielen Kombinationen, die sich aus den Rollen der Klassen ergeben. Ihr braucht schon eine höchst homogene Armee aus unterschiedlichen Typen, um die zahlreichen Gegnerwellen zu überleben. Durch das geschickte Zusammenstellen von Klassen lassen sich spezielle Fähigkeiten freisetzen – zum Beispiel können drei Kultisten gemeinsam ein tentakelbewehrtes Monster heraufbeschwören, welches massiven Schaden verursacht. Da hat sich tinyBuild ja etwas ausgedacht.
Screenshots: PocketPC.ch / Laser / tinyBuild
Allerdings habt ihr während der Kämpfe keine Kontrolle über die Einheiten, wie ihr das vielleicht aus eher traditionellen Strategiespielen kennt. Ihr könnt also erst einmal nur zusehen, wo auch der Punkt “Simulation” aus der offiziellen Beschreibung des Spiels her rührt. Ein weiterer interessanter Spielaspekt sind die “Knöpfe”, die am Ende jeder Etage gewählt werden können. Diese können besonders mächtige Effekte haben, von der Vernichtung aller Nicht-Boss-Gegner in einem Raum, bis hin zur Heilung des gesamten Teams.
Übrigens bin ich enorm fasziniert von der hohen Diversität der Teams. Von Ninjas, Ballerinas, adlige mit Zylinder bis hin zu Schwertkämpfern, Magiern oder Robotersoldaten gibt es auch Brezel-Werf (ja, das ist kein Schreibfehler)! Es macht enorm Spass immer wieder neue Kombinationen zu suchen, die Teams neu zu gestalten und so in die Arenen zu werfen, um zu schauen, wie weit es diesmal geht. Der Schwiergkeitsgrad ist übrigens wirklich hoch und es dauert etwas, sich in das Prozedere von Despot’s Game einzufinden, doch es lohnt sich für den Spassfaktor durchaus.
Wie bereits erwähnt, gibt es jetzt nicht wirklich eine grossartig ausgeschmückte Story. Dafür aber eine grosse Anzahl an unterschiedlichen Spielmodi. Beispielsweise den Dungeon-Runner-Mode, wo es eine Reihe von Herausforderungsmodi mit spezifischer Ausrüstung und Raumlayouts gibt, die ihr bewältigen müsst. Dieser bietet euch zudem eine Rangliste mit anderen Spielenden, wo ihr sehen könnt, wer jetzt am weitesten gekommen ist. Interessant ist auch eine Art von PVP-Modus, wo ihr durch eine endlose Anzahl von linearen Räumen laufen müsst und versucht, eine Armee aufzubauen, um gegen computergesteuerte Versionen von Teams zu kämpfen, die von anderen Spieler*innen erstellt wurden.

Vergesst nicht eure Armee zu Leveln! Und richtig gute Pixel-Art-Grafik
Da es immer mehr Gegnerwellen mit deutlich stärkeren Einheiten gibt und das reine Zusammenstellen neuer Teams auf Dauer nicht zum Erfolg führt, müsst ihr eure Belohnungen auch in Upgrades investieren. Dafür gibt es einen eigenen Talentbaum, der mit den verdienten Münzen neue Fähigkeiten freischaltet und so auch eure Klassen stärker machen. Allerdings gibt es im Spiel auch nur eine einzige Währung und diese steht nicht gerade häufig zur Verfügung. Ihr müsst also einige Level-Runs in Kauf nehmen, um so an gute Skills zu kommen. Das kann auf Dauer frustrierend sein, denn ihr wollt keinen der Runs verlieren, um plötzlich wieder von vorne anzufangen, wie es bei Rogue-Like-Games nun einmal der Fall ist.
Beeindrucken kann aber die wirklich gute Grafik im Spiel, auch wenn ich persönlich zugeben muss, dass der Artstyle wohl auch nicht bei allen ankommen wird. Ich liebe allerdings richtig gute Pixelgrafik und die Darstellung der Kampfarene, der Charaktere und der Gegner ist einfach über alle Massen sehr gut gelungen. Das gilt übrigens auch für den fetzigen Soundtrack, der über die Schlachten hinweg ein dynamisches Geschehen zeichnet und die passende Untermalung für die Kämpfe auf dem Bildschirm liefert.
Video: tinyBuild Games
Fazit: Kleines Spiel mit richtig grossem (positiven) Eindruck!
Ich bin wirklich überrascht. Eigentlich habe ich mir nicht viel aus dem Game gemacht, als uns der Code für einen Test angeboten wurde. An dieser Stelle wirklich Dank an “tinyBuild Games” für das Angebot! Denn Despot’s Game hat sich als Indie-Perle entpuppt und ich hab mich durchaus einige Stunden lang dabei ertappt, wie ich länger an Kombinationen und Fähigkeiten getüftelt habe. Hinzu kommt eine grandiose Grafik und ein toller Soundtrack.
Natürlich ist es aber nicht ein Spiel für alle… Man muss die Grafik mögen, vor allem auch das Spielprinzip und den hohen Schwierigkeitsgrad meistern. Findet ihr euch aber zurecht und findet Gefallen an Depot’s Game, dann überrascht dieses mit einer enorm taktischen Tiefe, einem sehr guten Skillsystem und vielerlei Spielmodi, wo ihr eure Fähigkeiten ausprobieren könnt.
Im Nintendo eShop in Deutschland und Österreich kostet der Titel 19.99 Euro für die Handheld-Konsole. Bei uns in der Schweiz ist der Preis leider ungleich höher und wird mit 29.99 Schweizer Franken angegeben. Zwar finde ich, daxss der Preis zwar gerechtfertigt wäre, aber die hohe Diskrepanz ist halt dann doch irgendwie störend. Nichtsdestotrotz zeigt sich Despot’s Game im Test als solider Indie-Strategie-Hit mit enormen Spassfaktor. Mir hat es wirklich gut gefallen.
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