Fr. 26. Dezember 2025 um 7:26

Agon Pro AG246FK6 im Test: Mit über 600 Hertz einer der schnellsten Monitore

von Marcel Laser 0 Kommentare
Lesedauer: 6 Minuten

So wie es Monitore spezialisiert auf Office oder auch für Content-Creation gibt, so gibt es auch Mattscheiben fürs Gaming. Und selbst hier lässt sich noch einmal eine deutliche Unterteilung zwischen den “normalen” Versionen im Gaming und eSports machen. Wir haben den Agon Pro AG246FK6 vor die Augen bekommen und dieser richtet sich vor allem an den wirklich professionellen eSport. Er kostet viel, kann vergleichsweise wenig, aber dafür eine einzige Sache extrem gut! Als Ex-Profi hätte ich in meiner aktiven Karriere wohl gerne einen solchen Monitor besessen, auch wenn ich vermutlich nicht die erforderlichen Genres gespielt habe.

Typisches (Pent-)Agon – “Fünfeck”-Design, gefällt nicht jedem, fällt aber auf

AOC setzt bei seinen Agon Pro Modellen auf das markante, asymmetrische Fünfeck-Design auf der Rückseite des Monitors. Um dieses Designelement herum ist ein RGB-Ring angebracht, den ihr aber wohl selten zu Gesicht bekommt. Um einmal meine persönliche Meinung hier ganz subjektiv kund zu tun: Ich verstehe diese teilweise übertriebenen Gaming-Designs, die an unförmige Raumschiffe erinnern einfach nicht. Zumal die Rückseite im eigenen Zimmer in 95 Prozent der Fälle nicht zu sehen ist (was ein Vorteil sein kann). Aber das nur als kleine Randbemerkung aus meiner persönlichen Sicht.

 

Durch die vergleichsweise geringe Grösse von gerade einmal nur 24 Zoll, trägt der Monitor auch nicht all zu dick auf. Es kommt allerdings eine Menge Kunststoff zum Einsatz. Das ist für Monitore, selbst in gehobenen Preisklassen, mittlerweile nicht mehr unüblich. Aber wir hätten in diesem Preisbereich über 700 Euro / Schweizer Franken dann doch vielleicht das gewisse Extra erwartet. Der Agon Pro AG246FK6 wirkt aber absolut nicht billig, im Gegenteil! Die Verarbeitung ist sehr gut und wir konnten keine erheblichen Spaltmasse oder dergleichen feststellen. Der Standfuss ist ebenfalls enorm solide und die Kernkomponenten für die Stabilität und Aufnahmesicherheit, sind entsprechend durch Metall verstärkt. Doch das sind Bereiche, die eher nicht zu sehen sind. Hier hätten wir uns zu dem Preis ein etwas mehr edleres Finish gewünscht.

 

Alles in allem macht der eSports-Monitor aber einen guten Eindruck, was Standfestigkeit, Stabilität und Verarbeitungsqualität betrifft. Design ist Geschmackssache und hässlich ist der Monitor definitiv nicht, maximal vielleicht Gewöhnungsbedürftig, aber eure Augen werden eh mehr am Display kleben, als auf der Rückseite.


Bilder: PocketPC.ch / Laser

Display mit 24 Zoll und über 600 Hertz unglaublich schnell!

Der Agon Pro AG246FK6 ist mit 24 Zoll kein grosser Monitor, im Gegenteil, denn der Standard auf den Gaming-Schreibtischen der Spielenden fängt mittlerweile so bei 27 Zoll und mehr an. Die Grösse spielt hier eine grosse Rolle, denn gerade im professionellen Bereich des eSport, sollten die Wege, die die Augen beim Überblicken der Anzeigefläche zurücklegen, so klein wie möglich sein. 24 Zoll bieten hier einen hervorragenden Kompromiss aus ausreichender Grösse, um die Inhalte nicht zu klein werden zu lassen und eben genau diesen kurzen Blickwegen.

 

Hinzu kommt diese irrsinnige Geschwindigkeit von bis zu 610 Hertz! Das erreicht der Bildschirm vor allem durch eine interne Übertaktung, die allerdings auch zu erhöhtem Stromhunger führt. Dafür erhaltet ihr in Bewegung ein extrem klares Bild, was die Reaktionszeit deutlich erhöhen kann und gleichzeitig den Input-Lag drastisch reduziert. All diese Faktoren spielen eine überaus grosse Rolle im eSport, um die Leistungsfähigkeit nicht nur hoch zu halten, sondern diese wenn möglich auch etwas zu erhöhen, falls Hardware ein limitierender Faktor sein kann. Ihr müsst euch an dieser Stelle einfach mal vorstellen: die Kristalle im TN-Panel werden mit über 600 Hertz durch die Gegen “geschmissen”.

 

Damit ihr in Spielen übrigens die hohen Bildraten vielleicht auch erreichen könnt, zumindest in einigen wenigen davon, löst der Monitor nicht all zu hoch auf. 1920 x 1080 Pixel ist die native Auflösung der Anzeige. In Counter-Strike 2 sollten sich so enorme Bildraten mit entsprechender Hardware erreichen lassen, die die sehr hohen Hertz-Zahlen des Agon Pro bedienen können. Auch Fortnite und Rocket League sind mit entsprechenden Einstellungen in sehr hohen Bildraten machbar (wenn auch nicht in dieser Form). In anderen, sehr aufwändigen Games, erreicht ihr das natürlich nicht, aber dafür ist der Monitor auch gar nicht gedacht.

Weiter drehen geht nicht, da der Stand nicht die erforderliche Höhe bietet. Ist aber auch nicht tragisch. Der Einsatzzweck ist klar definiert. Bild: PocketPC.ch / Laser

Agon Pro AG246FK6 in der Praxis: Unglaublich klares Bild, aber nur in einem Feld

Gehen wir jetzt einmal davon aus, ihr habt die Hardware um den Agon Pro AG246FK6 zu bedienen und erreicht unglaublich hohe Bildwiederholraten. Glaubt mir, wenn ich an dieser Stelle sage: Spiele, die sich in dieser Kategorie bewegen können (sprichwörtlich) sind ein völlig neues Erlebnis. Sowas haben eure Augen noch nicht wahrgenommen. Die Klarheit in Bewegungen ist überragend und bringt ein völlig neues Spielgefühl mit sich. Im Test schafft der AG246FK6 von AOC das durchaus, zumindest sofern wir irgendwie an diese Hertz-Zahl herankommen.

 

Denn trotz meines High-End-Setups mit Ryzen 7 7800x3D, einer RX 7900 XTX (24 GB) und 64 GB DDR5 Arbeitsspeichers, war es mir nahezu unmöglich, selbst in Counter Strike entsrpechende Bildraten zu erzeugen. Aber es reicht im Endeffekt schon, wenn ihr über die 480 Hertz kommt, um zumindest einen gewissen Geschmack dieser Vorteile zu erhalten. Das alles führt zu einem enorm klaren Bild in Bewegung, was vor allem in schnellen Ego-Shooter-Spielen wie Halo Infinite, Counter Strike, Unreal Tournament oder auch Rainbow Six, Battlefield oder Call of Duty. In all diesen Spielen kann der Monitor stark auftrumpfen, vorausgesetzt ihr habt die richtige Hardware und das Spiel ist nicht all zu neu.

 

Denn aktuelle Battlefield- oder Call-of-Duty-Versionen werden keine 600 FPS erreichen, egal wie stark ihr die Grafik und Auflösung zurückdreht und auch völlig egal, wie stark eure Grafikkarte auch sein mag. Selbst eine RTX 5090 dürfte das nicht packen.

Spiele wie Half Life (1) oder eben auch Counter Strike, sind Kandidaten für enorm hohe FPS raten. Bild: PocketPC.ch / Laser

Die Nachteile des eSports-Monitors: Er dient halt nur einem einzigen Zweck

Was man sich aber auch dringend bewusst machen muss und auch im Test des AOC Agon Pro AG246FK6 ziemlich deutlich wurde: Er kann eigentlich nichts wirklich gut, ausser diese herausragende Bewegungsschärfe bei bis und über 600 Hertz. Die Blickwinkelstabilität ist eine Katastrophe. Entweder invertieren die Farben nach unten hin oder verformen sich zu einer grauen Massen zu den Seiten hin. Insgesamt leidet die Bildqualität enorm, da die Farbwiedergabe nicht wirklich gut ist. Denn der Bildschirm konzentriert sich darauf einen eher unnatürlich hohen Kontrast zu erzeugen, wenn ihr im FPS-Modus spielt. Das dient zwar dazu, dass ihr mit geschultem Blick schneller Veränderungen im Bild erkennt, was im eSport oft überlebenswichtig, aber für den Normalgebrauch absolut unbrauchbar ist.

 

Zudem hat das TN-Panel auch den Nachteilt, dass eine flächige Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz kommt. Das führt zu einem Grauschleier in dunkleren Bereichen. So tanzt die Bildqualität, je nach gewähltem Modus, zwischen ziemlicher Übersättigung der Farben und einem gräulichen Schleier hin und her. Das ist natürlich ein Kritikpunkt, der für den professionellen eSport einfach auch komplett belanglos ist. Wir erwähnen das aber vor allem aus dem Grund, dass Interessierte sich den Monitor nicht einfach blind kaufen.

 

Denn normales Zocken, konsumieren von Videos, Filmen, Serien, Bildbearbeitung und mehr sind mit dem Agon Pro zwar möglich, aber nicht zu empfehlen. Ihr werdet enorme Abstriche in der Bildqualität machen, da das Panel nicht dafür gedacht ist. Denn auch wenn der Bildschirm alle Farbräume sehr gut abdeckt, ist die reine Farbwiedergabe noch mit einem zugedrückten Auge so gerade eben noch durchschnittlich.

Das liegt nicht an der Kamera! Der Bildschirm übersättigt Farben schon extrem im FPS-Modus. Aber das ist für den eSport auch so gewollt. Bild: PocketPC.ch / Laser

Aber die Ausstattung kann sich sehen lassen

Was den Monitor aber dann doch ein wenig von der Masse abhebt, ist eine deutlich gehobene Ausstattung. Gleich zwei Headset-Haken zum Aufhänger eurer Kopfhörer finden sich einmal im Rahmen des Gerätes selbst und einmal hinten im Ständer verbaut.

 

Anschlüsse des AOC Agon Pro  AG246FK6:

  • 2x HDMI 2.1 (HDCPI)
  • 1x DisplayPort 1.4
  • 4x USB 3.2 (ein Auflade-Port für Geräte) als USB-Hub
  • Audio Headphone-Kombi-Jack (3.5 mm)

Der Ständer hat übrigens ein sehr nützliches Feature: Ihr könnt anhand von Zahlen ablesen, wie hoch ihr den Monitor eingestellt habt und so immer wieder genau die Einstellung finden, die ihr für euren eigenen Sitzplatz braucht. Praktisch wenn man unterwegs war, der Monitor mit auf einem Turnier war und ihr ihn Zuhause wieder neu Einstellen wollt.

 

Nett sind auch die gleich vier verbauten USB-Anschlüsse. Denn es gibt einmal die HUB-Anschlüsse unten an den weiteren Schnittstellen und zusätzlich sind noch zwei seitlich im Gehäuse integriert. Das macht gleich vier Anschlüsse fürs Laden oder eben Peripherie, die ihr nicht unbedingt am PC anschliessen müsst.

Satte 600 Hertz im nativen Modus und per Overdrive lassen sich noch einmal 10 Hertz oben drauf legen. Das ist schon eine Ansage. Bild: PocketPC.ch / Laser

Fazit: Klare Empfehlung? Ja, aber nur für eine sehr kleine Nische…

Es ist nicht einfach mit einem solchen Panel und schon gar nicht, wenn es um das Testen geht. Auch wenn ich Ex-Profi-Spieler bin, so bringt mir dieser Monitor keinen Vorteil. Warum? Ich habe Echtzeitstrategie wie Starcraft 1 und 2 sowie Warcraft 3 (TFT) gespielt und bin später auf die Rennspielserie Trackmania Nations (ESWC und Forever) umgestiegen. Das sind alles Spiele, die nicht wirklich von enorm hohen Hertzzahlen profitieren, vor allem nicht Echtzeitstrategie. Ich muss allerdings aber auch gestehen, dass der PVP-Modus von Destiny 2 mir mit dem Display schon Spass gemacht hat. Allerdings ist es sehr utopisch 600 FPS in dem Spiel zu erreichen. Die sogenannte “Motion Clarity” ist aber schon deutlich spürbar, aber auch nicht enorm viel besser als bei meinem aktuellen OLED-Monitor.

Daher ist die Empfehlung an dieser Stelle klar: Der Agon Pro AG246FK6 von AOC zeigt im Test sehr eindeutig, dass er eine ganz spezielle Nische bedient und zwar den professionellen eSport im Bereich von Wettkampf-Shootern wie Counter-Strike und andere Games dieser Reihe. Mit der richtigen Hardware könnt ihr so eine enorme Klarheit in Bewegungen erreichen, die sich übrigens durch die niedrige Latenz auf Reaktionsgeschwindigkeit und eben den Input positiv auswirken. Allerdings müsst ihr die Fähigkeiten dafür auch mitbringen. Spielende, die dieses Niveau erreicht haben, stehen meist schon unter Vertrag und haben Sponsoren, die spezialisierte Hardware stellen. Seit ihr allerdings auf dem Weg dahin, beweist der Agon Pro AG246FK6 im Test die Fähigkeit, euch dabei zu unterstützen.

 

Wollt ihr allerdings einen Monitor der alles kann, also auch für Content-Creation oder Entertainment wie Film, Serien und Single-Player-Games und Office geeignet ist, dann solltet ihr das Geld lieber in einen schnellen OLED stecken. Denn mit einer UVP von über 800 Euro bzw. Schweizer Franken, erhaltet ihr bereits richtig starke QD-OLED-Modelle, auch von AOC, die nicht nur schnell genug sind, sondern sich für jede Art von Inhalt eignen. Von dem hervorragenden Bild von OLED-Displays einmal abgesehen.

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