Review: Starling Home Hub Google zu Apple HomeKit Bridge im Test

Wer Geräte aus verschiedenen Ökosystemen im Smart Home vereinheitlichen will, hat mitunter ganz schon zu tun. Apple HomeKit und Google Home, Amazon Alexa und Tuya sind nicht so einfach zu verbinden. Und dann gibt es noch Geräte von Herstellern, die keines der grossen Smart Home-Systeme unterstützen. Ein Trauerspiel, dem eigentlich mit Matter und Threads ein Ende gesetzt werden sollte. Das Problem ist aber, dass ältere Geräte Matter noch nicht unterstützen und meistens auch nie werden. Schliesslich wollen die Hersteller neue Geräte verkaufen. Wir haben uns darum den Starling Home Hub angeschaut.
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Trotz Matter notwendig
Und auch mit Matter dann kann man Geräte entweder im Google Smart Home oder im Apple Smart Home benutzen, nicht aber in beiden gleichzeitig: Wer ein Matter Gerät etwa zum Google Nest Hub 2 hinzufügt, kann es nicht mit dem Apple iPhone steuern und umgekehrt. Da kann man mit community-basierten Lösungen und etwas technischen Fähigkeiten aber Abhilfe schaffen, etwa mit Homebridge oder Home Assistant sind bekannte Softwareangebote dafür. Doch dabei ist man darauf angewiesen, dass jemand sich um die Programmierung des Plugins für die Drittanbieter-Produkte in die Smart Home-Lösung kümmert, oder man muss es selber coden können.
Und bei Kameras funktioniert das oftmals gar nicht so einfach. Bietet der Hersteller, wie EZVIZ etwa, gar keine lokalen Verbindungen an und setzt komplett auf die eigene App und Cloud für das Streaming, kommt man hier nicht weiter. Und auch der bekannte und beliebte IP-Cam Hersteller Reolink bietet nur bei den Pro-Versionen seiner Kameras einen RTSP-Stream an. Und Mit HomeKit Secure Video funktioniert dass dann wieder nicht.
Darum schauen wir uns den Starling Home Hub an, der vor allem Google Nest Kameras und Nest Produkte in zu Apple HomeKit kompatibel macht.
Lieferumfang des Starling Home Hubs
Im Karton mit dem Starling Home Hub ist ein USB-Netzteil mit 2 A Ausgangsleistung enthalten, das allerdings nur für US-amerikanische Steckdosen geeignet ist. Daneben ist ein microUSB-Kabel von 120 cm Länge sowie ein Ethernet-Kabel mit RJ45-Steckern von 90 cm Länge enthalten. Kabel, Steckernetzteil und auch der Hub sind in Weiss gehalten. Eine englischsprachige Schnellstartanleitung rundet den Lieferumfang ab. Dass die Kabel in Plastiktüten verpackt sein müssen, leuchtet indes nicht ein. Hier könnte man Kunststoff sparen.
Hardware und Eigenschaften
Der Starling Home Hub selbst besteht aus einem kleinen, weissen Kästchen von 52 x 55.5 x 25 mm, der gerade mal 30 Gramm wiegt. Auf der Oberseite ist das Logo des Herstellers, ein stilisiertes Vogelnest, in Blau zu sehen. An der Front ist ein Netzwerkanschluss in Form eines RJ45-Ethernet-Ports zu finden. Links und Rechts sind jeweils zehn Lüftungsschlitze angebracht, während die Rückseite einen microSD-Kartenslot und den microUSB-Anschluss für die Stromversorgung beinhaltet. Die Speicherkarte ist bereits eingelegt und enthält die Software des Starling Home Hubs.

Im Inneren des Starling Home Hubs werkelt ein Allwinner H3 SoC mit vier Cortex A7 Kernen zu 1.3 GHz Taktfrequenz, einer integrierten Mali400 MP2 GPU, die H.264 Videoverarbeitung unterstützt. 512 MB RAM sind ebenfalls vorhanden und der Flash-Speicher beträgt 32 GB, der über die microSD-Karte realisiert wird.
Auf der Unterseite befindet sich ein Sticker mit dem Apple HomeKit QR-Code vorhanden. Zudem sind hier vier Gummifüsse für den sicheren Halt auf glatten oder empfindlichen Oberflächen angebracht. Eine Montageoption, etwa eine Öffnung für einem Schraubenkopf zur Befestigung an einer Wand oder Regalseite ist nicht vorhanden.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Testeindruck
Der Starling Home Hub macht einen guten Eindruck, was Verarbeitung und Qualität an geht. Dass der microSD-Slot von Aussen bedienbar ist, irritiert etwas, da wir damit eigentlich im Alltag nichts zu tun haben. Bei Problemen ist das aber sicher hilfreich.
Dass ein microUSB-Anschluss verbaut ist, mutet heutzutage auch eher ungewohnt an. Man muss sich aber vor Augen führen, dass der SoC von Allwinner einersetis aus dem Jahr 2014 stammt und entsprechende Boards auch einfach nicht auf USB-C setzten damals. In der Explosionsgraphik auf der Webseite ist auch zu sehen, dass das Gerät wohl aus einem vorgefertigten Board besteht, was natürlich Entwicklungskosten senkt. Auch ist der Starling Home Hub im Jahr 2019 gestartet und seither nicht verändert worden, was die Hardware an geht. Warum auch? Das bringt nur Folgekosten mit und die Softwareupdates sind deutlich wichtiger, wobei Starling auch seither über 300 Updates veröffentlicht hat.
Die Einrichtung des Hubs erfolgt per App für iOS oder iPadOS. Klar, denn Zugriff auf Apple Home hat man von anderen Betriebssystemen aus nicht. Ein Google Konto ist natürlich erforderlich, dass mit dem Starling Hub dann verknüpft wird und den Zugriff auf Google Nest Geräte erlaubt. Das Gerät muss man also nur einstecken, damit es Strom hat und im lokalen Netzwerk kommunizieren kann. Die Starling Home Hub App leitet dann Schritt für Schritt, durch die Einrichtung. Leider ist die App lediglich auf Englisch verfügbar. Aber die Bedienung ist recht intuitiv gestaltet und man benötigt sie ja auch nicht jeden Tag.
Screenshots: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Nach der Verbindung wird der Starling Home Hub mit dem Apple Home verbunden, indem der QR-Code auf der Unterseite des Geräts gescannt wird. Schon werden die Geräte, die im Google Home bereitstehen, neu zum Apple Home hinzugefügt.
Unterstützte Geräte
Der Starling Home Hub unterstützt eine Menge Geräte. Das bezieht sich nicht nur auf die Google Nest-Geräte und jene, die vor Googles Kauf des Unternehmens Nest veröffentlicht wurden.
Neben Kameras und Türklingeln werde auch Luftreiniger und Aroma-Diffuser, Wassersprenkler, Lichter und Smart Locks, Stekdosen und Schalter, Wasserkocher und Sensoren sowie Themorstate und Klimaanlagen als Geräteklassen unterstützt.
Auch Rauch- und CO2-Alarme, Lautsprecher, Garagentore, Türen und Fenster sowie Ventilatoren können verbunden werden. Jede Geräteklasse kann man insgesamt aktivieren und darin auch einzelne Geräte ein- uns ausschalten.
Hat man in Google Home eine PIN für den Zugriff per App vergeben, etwa für Smart Locks ist das obligatorisch, kann diese natürlich auch in der Starling Home Hub App eingerichtet werden, um den Zugang zu ermöglichen.
Weiter kann in der App auch entschieden werden, ob Kamera-Ein und Kamera Ruhezeit als Schalter eingebunden werden sollen sowie ob Paketbenachrichtigungen, Tier- sowie Fahrzeugsichtungen als Bewegungssensoren implementiert werden sollen.
Auch einzelne Zonen, die Google Home etwa bei der Kamera-Bewegungserkennung erlaubt, oder die Gesichtserkennung, können als einzelne Sensoren eingebunden werden. Dann wird etwa für jedes gespeichertes Personenprofil ein eigener Sensor in Apple HomeKit angezeigt.
Auch kann man selbstverständlich Matter Geräte, die bereits zu einem Matter Hub hinzugefügt wurden, automatisch ausblenden, so dass sie nicht doppelt eingebunden werden.
Umsetzung
Das funktioniert soweit alles problemlos und einwandfrei. Kleine Verzögerungen von etwa einer Sekunde sind manchmal zu beobachten, wenn von der Nest Cam eine Bewegung erkannt wurde, bis diese in Apple Home registriert ist. Aber das lässt sich vollends verschmerzen. Auch das Steuern von Schaltern oder Pseudo-Schaltern, etwa um Kameras zu aktivieren oder zu deaktivieren, Ventilatoren oder Türkontakte, funktioniert tadellos.
Wichtig ist jedoch zu betonen, dass der Starling Home Hub nur eine Richtung funktioniert: Von Google Home zu Apple Home. Rein Apple HomeKit-kompatible Gadgets können damit nicht im Google Smart Home benutzt werden.
RTSP Streaming für alle!
Besonders interessant ist auch die Möglichkeit, die Videostreams von Kameras, die zu Nest und Google Home kompatibel sind, per RTSP Stream weiterzuleiten. So können auch eigentlich inkompatible Produkte von EZVIZ oder Reolink (ohne Pro im Produktnamen) auf anderen Geräten betrachtet oder aufgezeichnet werden. Klar geht dabei das Videosignal in die Cloud des Kameraherstellers, dann in die Google Home Cloud und von dort zurück in unser lokales Netzwerk, wobei der Starling Home Hub es als RTSP-Stream weiterverbreitet.
Für jede Kamera, die man hier für RTSP Streaming aktiviert, kann man einen separaten Login und ein eigenes Passwort definieren. Allerdings sind hier nur alphanumerische Zeichen möglich, was die Sicherheit beeinträchtigt. Man sollte also unbedingt darauf achten, dass das RTSP-Signal zum Starling Hub nicht von Ausserhalb verfügbar ist.
Das klappt soweit ganz gut und ist eine nützliche Erweiterung.
Apple HomeKit Secure Video
Auch Apple HomeKits Funktion namens Secure Video, bei der verschlüsseltes Videomaterial in der Apple iCloud gespeichert wird, kann mit dem Starling Home Hub genutzt werden. Dafür ist natürlich ein iCloud+ Abo notwendig und auch Nest Aware muss bei Google abonniert werden. Unterstützt wird HomeKit Secure Video für die erste Generation an Google Nest Kameras, die 2021 Modelle mit Kabel und Batterie sowie die Nest Cam mit Flutlicht und die Google Nest Doorbell mit Kabel (2022). Die Nest Doorbell mit Akku wird nicht unterstützt. Ebenso sind Google Home-kompatible Kameras anderer Hersteller nicht dazu fähig, per Starling Home Hub zu Secure HomeKit Video von Apple zu liefern. Live-Videos, Benachrichtigungen die HomeKit Automatisierungen funktionieren aber dennoch auch mit allen anderen Kameras.
Auch diese Funktion des Starling Home Hubs klappt soweit gut.
API Referenz und Support
Starling bietet zum Home Hub eine ausführliche Dokumentation sowie eine Developer API, mit der so allerlei weitere Funktionen realisiert werden könnten. Das meiste ist als RESTfull API aufgebaut mit JSON Antworten und Anfragen.
Gibt es irgend ein Problem, selbst mit der API, kann man auch immer den Support von Starling anfragen. Leider auch nur auf Englisch.
AirPlay Streaming zu Chromecast
Neben Google Nest Lautsprechern kann man seit diesem Jahr auch zu Chromecast-kompatiblen Lautsprechern und Geräten den Sound von AirPlay-Geräten streamen. Das ist super, da damit endlich auch andere Geräte als MFi-zertifizierte mit Apple iPhone und iPad bespielt werden können.
Das funktioniert ebenfalls sehr gut, wenngleich hier nur AirPlay 1 unterstützt wird. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man nicht zu zwei Audiogeräten gleichzeitig von einem iOS-Gerät aus streamen kann. Dazu wäre AirPlay 2 erforderlich.
Preis und Fazit
Der Starling Home Hub kostet beim Hersteller 99 US-Dollar. Zwei Home Hubs gibt es für 189 US-Dollar, also mit einem kleinen Rabatt. So kann man leicht auch ein Gerät etwa an die Eltern verschenken. Hinzu kommen noch etwa 15 Euro bzw. 20 SFr. Zollgebühren, da das Gerät aus Kalifornien verschickt wird. Der Versand wiederum dauert eine bis zwei Wochen.
Insgesamt ist der Starling Home Hub eine tolle Sache für alle, die Google Home Geräte und Google Nest Geräte im Speziellen mit Apple-Geräten im Smart Home benutzen möchten. Klar kann auch man mit Homebridge, Home Assistant oder/und Scrypted und entsprechenden Plugins vieles davon auch erreichen. Doch der Aufwand ist ungleich grösser und der Erfolg auch nicht immer gleich eingestellt. Scrypted etwa funktioniert mit Google Nest nur, wenn man entsprechend vorher einen Google Dev Cloud API Zugang eingerichtet hat und dieser wieder schaltet den Zugriff von Google Home auf die Nest-Kameraprodukte im Umkehrschluss ab. Mit dem Starling Home Hub funktioniert beides: Nest Cam mit Google Home benutzen und mit Apple HomeKit gleichzeitig.
Video: Starling LLC
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