Review: Fairphone 4 im Test – Nachhaltig und Modular zum Vierten

Der niederländische Unternehmen hat das Fairphone 4 veröffentlicht. Wir haben es uns, wie das Fairphone 3+, Fairphone 2 und das Fairphone auch schon, genauer angeschaut.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang des Fairphone 4
Im Karton des Fairphone 4 enthalten ist eine Schnellstartanleitung sowie Gesundheits- und Sicherheitsuniformen. Mehr nicht. Keine Kopfhörer, kein USB-Kabel, kein Ladegerät. Dieses Zubehör ist bei Fairphone seit langem schon, wie bei anderen Herstellern auch, bewusst nicht dabei. Denn fast alle haben sowieso schon zu viele Ladekabel und Steckernetzteile in der Schublade liegen. So wird auch gleich Elektro-Schrott reduziert und keine Ressourcen unnötig verbraucht. Wer doch ein Ladegerät oder ein Kabel braucht, kann es einfach dazu bestellen.
Die plastikfreie Papierverpackung des Fairphone 4 ist zudem mit einigen Informationsgrafiken versehen und dient auch als Rücksendekarton für alte Smartphones, die man zum Recycling an den Hersteller einsenden kann. Als Dankeschön gibt es Gutscheine für den Fairphone-Shop zwischen 20 und 900 Euro.
Hardware und Eigenschaften
Das Fairphone 4 ist im Oktober 2021 erst auf den Markt gekommen. In klassischer Barrenform misst das Gerät 162 x 75.5 x 10.5 mm und wiegt 225 Gramm. Damit ist es nicht das kleinste und leichteste Smartphone am Markt. Drei Farbvarianten Grau, Grün und Grün gesprenkelt (speckled) stehen zur Auswahl, wobei nur bei der grauen Variante eine kleinere Speichergrösse wählbar ist. Grün und Grün gesprenkelt gibt es nur mit 256 GB Speicherplatz und 8 GB RAM.
Auf der linken Seite ist ein Mikrophon sowie die Öffnung zum Abnehmen der Rückschale zu finden. Rechts am abgerundeten Rand sind die Tasten Lauter und Leiser – nicht als Wippe sondern separat – sowie eine tiefergelegte Ein-/Aus-Taste mit integriertem Fingerabdrucksensor verbaut. Oben ist ein Mikrofon zu finden, ebenso wie unten, sowie ein USB-Typ-C-Anschluss nach USB 3.0-Standard mit USB-OTG-Unterstützung und die Lautsprecheröffnung. Einen 3.5-mm-Stereoklinken-Anschluss sucht man, im Gegensatz zum Vorgangsmodell Fairphone 3+, vergebens.
Die Rückseite zeigt den Schriftzug FAIRPHONE im unteren Drittel des Deckels sowie in der oberen linken Recke die Tripple-Kamera mit dem Dual-LED-Blitz. In der Rückschale ist die NFC-Antenne verbaut. Wie seit dem Fairphone 2 ist auch das Fairphone 4 modular aufgebaut. Das bedeutet, dass nicht nur der Akku, sondern auch einzelne Komponenten ausgetauscht werden können – vom Display bis zum Lautsprecher- und Kamera-Modul, dem Bottom-Modul mit Mikrofon und der Hauptplatine. All das mit handelsüblichen Werkzeugen wie einem Philips-Kreuzschitzschraubenzieher. Und es kann, wie beim Fairphone 3, auch einfach aufgerüstet werden.
IP54 Schutzklasse und Falltest des Fairphone 4
Das Fairphone 4 ist nach Schutzklasse IP54 gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Zudem übersteht das Smartphone aus den Niederlanden den Falltest nach MIL810G Prüfnorm 26 Stürze auf Sperrholz über Beton aus knapp 122 cm (4 Fuss) Höhe.
Display
Auf der Vorderseite ist ein 6.3 Zoll IPS Display mit Gorilla Glass 5 zu finden, das eine Auflösung von 2340 x 1080 Pixel liefert. Der Bildschirm hat damit eine Pixeldichte von knapp 410 ppi und ein Seitenverhältnis von
19.5:9. Mittig am oberen Rand ist eine Notch für die Frontkamera zu finden.
CPU und RAM
Der SoC im Fairphone 4 ist ein Qualcomm Snapdragon 750G (SM7225), der eine Kryo 570 CPU und ein eine Adreno 619 GPU vereint. Der schnelle Mid-Range Octacore-Prozessor hat zwei ARM Cortex-A77 Kerne mit einer Taktrate von bis zu 2.2 GHz und sechs kleine Cortex-A55 Kerne mit bis zu 1.8 GHz zu bieten, die in der nunmehr schon klassischen big.LITTLE-Architektur zusammenarbeiten. Vorteil der Architektur ist die dynamische Taktung der einzelnen Kerne. Abhängig von der Arbeitslast kann ein einzelner Cluster oder alle Kerne mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten laufen, was Energie spart und damit die Akkulaufzeit verlängert.
Als Arbeitsspeicher kommen 6 GB oder 8 GB LPDDR4X-2133 RAM zum Einsatz.
Speicher
Für den internen Speicher kommen 128 GB oder 256 GB in Frage, wenn man die Grau Farbvariante wählt. Dabei sind die 256 GB-Modelle auch mit 8 GB RAM ausgestattet, während die 128 GB-Variante nur mit 6 GB auskommen muss. Der Speicherplatz ist per microSD-Karte mit bis zu 2 TB erweiterbar. Dafür steht im Inneren ein dezidierter microSD-Karten-Slot zur Verfügung, der neben dem nano-SIM für die SIM1 untergebracht ist.
Software
Als Betriebssystem kommt im Fairphone 4 von Haus aus Android 11 zum Einsatz. Dabei ist es nahezu Stock Android ohne viele Anpassungen oder Bloatware. Ein update auf Android 12 wurde bereits in Aussicht gestellt.

Akku
Im Gerät eingelegt ist ein 3905 mAh grosser, austauschbarer Li-Ionen-Akku mit 3.85 V Spannung. Der Akku ist rechteckig und wird mit 4.4 V aufgeladen. Er sitzt relativ fest im Gehäuse und muss mit erstaunlich viel Kraft herausgenommen werden. Das FP4 unterstützt Qualcomms QuickCharge 4 und QuickCharge 4+.
Sensoren und Verbindungen
Neben dem seitlich angebrachten Fingerabdrucksensor ist ein Beschleunigungsmesser, ein elektronisches Gyroscop, ein Näherungssensor sowie ein Umgebungslichtsensor und ein E-Kompass verbaut. WLAN nach IEEE 802.11a/b/g/n/ac im 2.4 GHz- und 5 GHz-Frequenzband sowie Bluetooth 5.0 und Bluetooth LE sind natürlich auch mit an Bord. Ebenso wird NFC unterstützt. Für die mobile Daten- und Sprachverbindung ist neben LTE auch 5G mit dabei. Beide SIM-Karten-Slots unterstützen im Fairphone 4 5G und sind gleichzeitig aktiv und online, aber jeweils nur eine 5G bedienen kann.
Bemerkenswert ist auch, dass nur der erste SIM-Slot ein physischer in Form einer nanoSIM ist. Die zweite SIM-Karte des echten DualSIM-Smartphones ist als eSIM implementiert und muss vom Carrier heruntergeladen werden. Für 5G werden Datenraten bis zu 2.3 Gbps im Downlink und 200 Mbps im Uplink unterstützt. Als Frequenzbänder kommen Sub 6 NSA Bänder zum Einsatz: n1, n3, n5, n7, n8, n20, n28, n38, n41, n71, n77 und n78. Für das 4G-LTE-Netz werden VoLTE und VoWiFi unterstützt und 1.2 Gbps Downlink und 150 Mbps Uplink-Geschwindigkeit geboten. Das Fairphone 4 unterstützt die 4G-Bänder 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 18, 19, 20, 28, 32, 38, 40, 41 und 71.
Für die Navigation können GPS, GLONASS, BeiDou und Galileo genutzt werden.
Wie bereits erwähnt hat das Fairphone 4 keine 3.5 mm Kopfhörerbuchse. Dafür unterstützt der USB-C-Anschluss neben USB-On-The-Go (USB-OTG) auch ein externes Display mittels DisplayPort-Protokoll.
Zudem wird Miracast über WLAN unterstützt, so dass der Videoausgang auch kabellos genutzt werden kann.
Reparierbarkeit
Der französische Reparierbarkeits-Index, seit vergangenem Jahr Pflichtangabe für Smartphones, PCs, Fernseher, Waschmaschinen und elektrische Rasenmäher in der Grande Nation, beträgt für das Fairphone 4 stolze 9.3 von 10. Die iFixit-Bewertung ist – an dieser Stelle wenig überraschend und wie bereits bei vorherigen Fairphones – mit der Höchstnote 10 von 10 ausgefallen. Dafür gab es das Ecovadis Platin Siegel und den Blauen Engel für umweltfreundliche Mobiltelefone (DE-UZ-106) ebenfalls.
Den Blauen Engel hat das FP4 auch verliehen bekommen, weil es besonders stahlungsarm ist. Als maximalen SAR-Wert für den Kopfbereich wird 0.494 W/Kg angegeben, während auf den Rumpf ein maximaler SAR-Wert von 0.993 W/Kg und auf Gliedmaßen (2.916 W/Kg jeweils auf 10 g gemessen wurden.
Elektromüll-Neutral
Zudem ist das Fairphone 4 elektromüll-neutral: Für jedes von Fairphone A. S. verkaufte Telefon recycelt das Amsterdamer Unternehmen die gleiche Menge an Elektromüll.
Sound
Die beiden verbauten Lautsprecher liefern einen Schallpegel bis zu 98 db und sind wie bereits erwähnt am unteren Gehäuserand zu finden. Einen USB-C-Adapter für kabelgebundene Kopfhörer gibt es im Fairphone-Shop zu kaufen. Es sind aber nahezu alle handelsüblichen entsprechenden Adapter anderer Hersteller auch verwendbar.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Kameras
Auf der Rückseite kommt eine duale Kamera mit drei Sensoren im Fairphone 4 zum Einsatz: Ein 48 Megapixel starker, 1/2 Zoll grosser IMX582 Sensor mit optischer Bildstabilisation (OIS) für die Hauptkamera und einer Blendenzahl von ƒ/1.6. Die Hauptkamera verfügt zudem über einen Laser-Autofokus und eine Auflösung von 8000 x 6000 Pixel bei einer Pixelgrösse von 0.8 μm. Der Sensor liefert auch genau diese 48 MP als Output an die Kamerasoftware. Hier wird also nichts hin- und hergerechnet. Für Videos ist sind Aufnahmen mit bis zu 4000 x 3000 Pixel möglich, was 4K UHD oder 12 MP entspricht.
Für die Sekundärkamera kommt ein Ultraweitwinkel-Objektiv mit 120 Grad sichtfeld, ebenfalls mit 48 MP auf 48 MP Auflösung, und einer Blende von ƒ/2.2 zum Einsatz. Die Makrofokus-Sekundärkamera liefert 12 MP Bilder mit 4000 x 3000 und hat ebenfalls eine ƒ/2.2 Blendenzahl aufzuweisen.
Die Frontkamera wiederum kommt mit einem 1/2.78 Zoll IMX576 Sensor mit ƒ/2.2 Blende daher, der mit 25 MP auflöst. Diese Bilder sind digital stabilisiert.
Testeindruck zum Fairphone 4 5G
Das Fairphone 4 macht einen sehr hochwertigen und robusten Eindruck. Auch wenn im Vergleich zum Fairphone 3 kein Silikon-Bumper mehr mitgeliefert wurde, kommt man mit dem Smartphone sehr gut durch den Alltag, ohne dass es Kratzer oder Schrammen davon tragen würde. Trotz seiner modularen Bauweise wackelt und knarzt auch nichts. Auch die Rückseite, natürlich aus Recyling-Platik, wie bei der gesprenkelten Green speckled-Variante des Fairphone 4 deutlich sichtbar wird, hält sehr gut am Gerät. Um sie abzulösen ist schon etwas Kraft nötig, ohne dass der Deckel dabei zerbrechen würde. Das wäre indes auch schlecht, da die NFC-Antenne darin verbaut ist. Diese ist, endlich, über fast die ganze Rückseite, verbaut. Im Vergleich zum Fairphone 3 bzw. Fairphone 3+ eine enorme Komfortsteigerung beim kontaktlosen Bezahlen mittels NFC.
Übrigens ist nicht nur der gesamte Kunststoff am Fairphone 4 aus Recyling-Plastik hergestellt. Auch das verbaute Zinn ist aus wiederverwenden Rohstoffen gewonnen. Bis 2023 will Fairphone 70 Prozent der 14 wichtigsten Materialien ihrer Smartphones aus nachhaltigen Quellen schöpfen.
Zudem hat das Fairphone 4 fair gehandelte Materialien verbaut und entlang der Lieferkette verwendet. Nicht alle Materialien, denn das geht immer noch nicht, aber immerhin. Als erstes Elektronikunternehmen verbaut Fairphone nämlich Fairtrade-Gold in den Smartphones, beispielsweise in den Lautsprechern, dem Batterieanschluss, der Leiterplatte und der Batterieplatine des Fairphone 4. Zudem ist das verbaute Wolfram konfliktfrei. Das bedeutet, es stammt nicht aus Regionen, in Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Geldwäsche beim Abbau dieses unersetzlichen chemischen Elements vor kommen. Erst seit 2021 müssen EU-Importe aufgrund des Konfliktrohstoff-Staus von Wolfram besondere Auflagen entlang der Lieferkette erfüllen. Fairphone ist dabei schon seit im Jahr 2019 mit dem FP3 Vorreiterin.
Display und Leistung des FP4
Das IPS Display ist mit 6.3 Zoll ein gutes Stück grösser als beim Fairphone 3 bzw. Fairphone 3+, wobei die Aussenmasse des Geräts sich nur marginal verändert haben. Das neue Fairphone 4 ist mit 162 x 75.5 x 10.5 mm im Vergleich zu 158 x 71.8 x 9.89 mm nur wenig grösser geworden, wiegt aber mit 225 g merklich mehr als die 189 g des Vorgängermodells. Das liegt aber auch am reduzierten Plastikanteil und dem grösseren Display. Das FP3 hatte noch mit 5.65 Zoll aufgewartet.
Dafür ist das Fairphone 4 in Punkto Leistung nicht ganz so abgehängt. Der Mid-Range SoC von Qualcomm, den Fairphone im FP4 verbaut hat, ist zwar auch schon über ein Jahr alt bei Marktstart, liefert aber doch noch ordentliche Performance ab. Auch dank 8 GB RAM kann im Alltag das allermeiste mit Bravour vom Fairphone 4 erledigt werden. Video- und Spielewiedergabe, Surfen, Mails und alles, was dazu gehört, gehen leicht und ohne Ruckler von der Hand.
Die Display-Auflösung ist auch beim FP4 immer noch nicht die allerhöchste, doch das Display ist gut lesbar und scharf. Die maximale Helligkeit lässt nichts zu wünschen übrig auch bei direkter Sonneneinstrahlung kann man das Bild auf dem Fairphone 4 noch gut erkennen. Der schwarze Rahmen um das flache IPS Panel ist auf den ersten Blick ungewohnt. Viele Smartphones heutzutage kommen ohne oder mit sehr schmalen Display-Lünetten aus. Beim Fairphone 4 gewöhnt man sich jedoch recht schnell daran und auch das Loch, die Notch für die Frontkamera, die mittlerweile ja zum Standard bei Handys gehört, stört kaum im Alltag.
Fotos, Videos und Sound
Fotos gelingen mit dem Fairphone 4 sehr gut. Hatte das FP3 bei Auslieferung noch mit Autofokus-Problemen zu kämpfen, die per Update behoben werden mussten, kommt das Fairphone 4 ohne solche Kinderkrankheiten daher. Die Kamera-App macht in den Standardeinstellungen sehr gute, ausgeglichene und lebendige Fotos und unterstützt sowohl HDR als auch Makroaufnahmen mit hohem Detailgrad und Realitätsnähe. Einzig bei schlechten Lichtverhältnissen ist der IMX582-Sensor der Hauptkamera etwas arg Artefakt-lastig und es ist einiges an Bildrauschen zu sehen.
Videos liefert das Fairphone 4 mit 4K UHD Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde (fps). Auch Zeitlupen-Aufnahmen mit bis zu 240 fps sind möglich.
Insgesamt liefert das Kamerasystem des FP4 gute Fotos mit 48 MP ab und ist für eine aktuelle Handy-Knipse mehr als passabel. Selbst die Frontkamera ist mit 25 MP gut aufgelöst und liefert gute Bilder und Videos bis 1080p.
Im Nachfolgenden sind einige Beispielfotos, inklusive Makro- und Low-Light-Aufnahmen zu finden. Das letzte Foto der Reihe zeigt zudem eine Aufnahme mit der Frontkamera.
Fotos: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Dass die Kamera einen kleinen Buckel von wenigen Millimetern mit bringt, ist etwas, was wir nunmehr auch seit Jahren von Smartphones vieler Hersteller gewohnt sind und auch beim Fairphone 4 kaum noch aufzufallen vermag. Selbst die Anordnung der drei Linsen im Dreieck ist nicht mehr aussergewöhnlich.
Der Akku des Fairphone 4 bringt einem problemlos über einen Tag und lässt sich gut und schnell aufladen. In einer halben Stunde ist der Akku zu 50 Prozent gefüllt. Voraussetzung dafür ist, dass das Ladegerät mindestens 30 W Leistung liefern kann und Qualcomms QuickCharge 4 oder QuickCharge 4+ unterstützt.
Auch das USB-C-Kabel muss dabei die 4 Ampere Stromstärke liefern können.
Qi Wireless Charging unterstützt das Fairphone 4 nicht von Haus aus und hat auch keine Lade-LED verbaut. Die Ladegeschwindigkeit zeigt es auf dem Sperrbildschirm als schnell oder langsam an.
Im Alltag hält das FP4 bei normaler Benutzung – wenig Casual-Spiele, dauerhaft aktivem Bluetooth, WLAN und Ortung, viele E-Mails aus zwei Exchange-Konten, vier IMAP und einem ActiveSync-Konto, etwas Surfen und gut 120 installierten Apps – gut zwei Tage mit einer Akkuladung durch.
Die Verbindung per 5G klappt gut, sofern Netzabdeckung vorhanden ist und entsprechend schnell. Auch der Wechsel in ältere Netze wie 4G LTE oder 3G, wo verfügbar, klappt schnell und problemlos. Die Sendeleistung des Fairphone 4 ist insgesamt gut. Auch das Installieren einer eSIM mittels QR- oder per Auth-Code klappt einwandfrei und tadellos.
Auch die Sprachqualität lässt nichts zu wünschen übrig. Sowohl am eingebauten Lautsprecher als auch im Freisprech-Modus sind beide Seiten des Gesprächs jeweils im üblichen Umfang gut und klar verständlich. Die drei zusätzlichen Mikrofone zur Geräuschunterdrückung helfen dabei dem FP4 gut.
Dass die Lautsprecher nun nicht wie beim FP3 seitlich sondern nach unten gerichtet sind, ist eine sehr begrüssenswerte Veränderung. Schliesslich hält man so die Öffnung deutlich seltener versehentlich zu. Der Dual-Speaker des Fairphone 4 macht ordentlich Lärm und scheppert kaum, auch bei voller Lautstärke. Er eignet sich gut zum Abspielen von Medieninhalten und Telefonieren.
Die Tasten des FP4 lassen ich gut erfühlen und bedienen und auch der vergleichsweise schmale Fingerabdruck-Sensor verrichtet seinen Dienst zuverlässig, wenngleich ich persönlich Fingerprint-Sensoren auf der Rückseite und Kreisrund, wie etwa beim FP3, lieber mag. Auch, weil so die Bedienung mit der linken oder der rechten Hand deutlich erleichtert wird.
Preis und Fazit zum Fairphone 4
Das Fairphone 4 ist nicht ganz günstig, was vor allem an der Rohstoff-Lieferkette, der Nachhaltigkeit und der Sozialverträglichkeit des Smartphones liegt. Für 579,- Euro bzw. SFr. gibt es die kleinste Variante des FP4 in Grau mit 128 GB Speicherplatz und 6 GB RAM beim Hersteller direkt zu kaufen. Doppelt so viel Speicherplatz, also 256 GB, und 8 GB RAM in kosten in allen drei Farbvarianten – Grau, Grün oder Grün Speckled – jeweils 649,- Euro bzw. SFr.
Alles in Allem macht das Fairphone 4 5G einen sehr guten Eindruck und setzt als solides Mittelklasse-Gerät mit Close-to-Stock-Android 11 die Geschichte des Fairphones würdig fort. Klar ist es kein High-End-Flaggschiff, doch auch das will das Fairphone 4 nicht sein. Vielmehr sind die Hauptargumente für den Kauf des FP4 die Reparierbarkeit und Nachhaltigkeit sowie die sozial verantwortliche Rohstoffgewinnung und Lieferkette. Hier ist auch Fairphone weiterhin einer von wenigen Elektronik-Konzernen, die dies so weit umsetzen und auch darlegen können.
Dass die Recycling-Prämie für das einschicken alter, auch defekter, Smartphones weiter bei Fairphone fortgesetzt wird, ist begrüssenswert. Ebenso die besonders einfache Reperatur und der modulare Aufbau. Bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft wieder Upgrade-Module von Fairphone für das FP4 gibt, die den sowieso schon vergleichsweise sehr langen Lebenszyklus des Smartphones, noch weiter verlängern. Selbst das Fairphone 3 hat noch Android 11 bekommen, auch wenn das Gerät nach fast zwei Jahren nicht mehr verkauft wird.
Da Fairphone auch immer noch eine relativ aktive Community unterstützt, die auch inoffizielle Upgrades und Features mit alternativen Distributionen realisieren, ist auch darüber hinaus für Fairphone-Smartphones, im Rahmen der technischen Möglichkeiten, eine längere Zukunft sehr wahrscheinlich. Da lässt sich auch über die fehlende Qi-Lademöglichkeit für de kabellose, induktive Stromversorgung hinweg sehen.
Fünf Jahre Garantie
Um die Nachhaltigkeit und Reparierbarkeit weiter zu befeuern, bietet Fairphone nicht nur die üblichen, gesetzlich verpflichtend zu gewährenden zwei Jahre Gewährleistung an, sondern erweitert die Garantie auf bis zu fünf Jahre für alle FP4 Smartphones, die bis zum 31.12.2022 gekauft werden. Danach gibt es immer noch vier Jahre Garantie einfach kostenlos nach der Registrierung des Smartphones geschenkt für alle Geräte, die bis zum Ende des Jahres 2023 gekauft werden. Ab und bis Ende 2024 sind noch immer drei Jahre Garantie mit beim Fairphone 4 dabei.
Video: iFixit
So ein geiles Handy, so eine geile Firma. Glückwunsch an Generation 4 des Handys , das “seine eigenen Nachfolgemodelle obsolet macht”.
übrigens gibt es 50 Euro Rabatt auf das Fairphone 3+ und das Fairphone 4 über diesen Link