Mi. 22. Oktober 2014 um 17:44

Windows 10: Technical Preview Build 9860 für euch getestet

von Marc Hoffmann 0 Kommentare
Lesedauer: 4 Minuten

Seit gestern Abend, gegen 20 Uhr unserer Zeit, steht die neue Version der Technical Preview von Windows 10 zur Verfügung und kann über die Update Funktion installiert werden. Wie zu erwarten war, haben sich sehr viele Dinge getan, aber vor allem unter der Haube gibt es eine ganze Menge Verbesserungen. Microsoft selbst gibt stolze 7000 Verbesserungen und Fixes an, von denen die meisten aber in den Tiefen des Systems stecken oder Bugfixes sind. Wir haben es uns jedenfalls nicht nehmen lassen und auf die neue Version, welche die bereits spekulierte Build Nummer 9860 trägt, aktualisiert und direkt einiges ausprobiert. Die grössten Änderungen fassen wir hier für euch zusammen.


Windows 10 Update im Stile einer Neuinstallation

Wie auch beim Update von Windows 8 auf Windows 8.1 ist die Aktualisierung auf die neue Build technisch gesehen eine Neuinstallation mit Übernahme einiger Daten der vorangehenden Version. Man sollte also ein wenig Zeit mitbringen. Nachdem man auf den Install Button im Update Bereich der PC Einstellungen geklickt hat, dauerte es bei uns etwa 30 Minuten, um die 2.85 GB umfassenden Setup Daten zu laden. Einen Fortschrittsbalken gibt es dabei jedoch nicht. Nach dem Download mussten wir etwa eine Stunde auf die Vorbereitung der Installation warten, trotz des Einsatzes auf einer schnellen SSD. Man kann aber jederzeit etwas anderes nebenbei machen und wird informiert, wenn der Vorgang abgeschlossen ist und zum Reboot aufgefordert. Nach 30 Minuten, gefühlten 76 Reboots und 139 prozentualen Fortschrittsanzeigen war die ganze Sache überstanden und wir befanden uns nach erneutem Login auf dem uns bekannten Desktop wieder. Nun geht es auf die Suche nach den Neuerungen.

Notification Center und andere kleine Neuerungen

Wer nun nach dem ersten Start auf dem Desktop ein gutes Auge hat, wird auch direkt auf ein kleines neues Symbol auf der Taskleiste direkt neben dem System Tray aufmerksam werden. Darüber lässt sich das Notification Center aufrufen, welches von vielen bereits sehnlichst erwartet wurde. Hier werden die Benachrichtigungen aller Apps gesammelt und können somit auch nachträglich noch aufgerufen werden. Der Aufbau hat dabei den gleichen Stil wie unter Windows Phone 8.1 und gruppiert einzelne Benachrichtigungen unter den jeweiligen Apps, von denen sie kommen. Dabei kann jedoch im Gegensatz zur Windows Phone Variante jede einzelne Benachrichtigung ausgeblendet werden oder eben alle von einer App.

 

Eine weitere kleinere Änderung fällt auf, wenn man auf das Netzwerk Symbol klickt, um Einstellungen für das LAN oder W-LAN vorzunehmen. Bisher landete man darüber immer in einem Charmes Menü, in welchem man nur sporadische Einstellungsmöglichkeiten hatte. Nun öffnen sich aber die PC Einstellungen im Netzwerk Bereich, welche nun deutlich umfassendere Optionen bieten, als das bisher der Fall war. Hierüber lassen sich nun auch Proxy Einstellungen anpassen und eine Verbindung zum Arbeitsplatznetzwerk herstellen, was vor allem für Unternehmenskunden interessant sein dürfte. Zusätzlich zeigt es, dass Microsoft immer mehr Optionen in die PC Einstellungen integriert, was die klassische Systemsteuerung immer mehr in den Hintergrund rückt.

 

Weitere neue und erweiterte Optionen, die wir finden konnten, sind folgende:

  • Mehr Einstellungsmöglichkeiten in den Displayoptionen für Multi Monitor PCs
  • Festplattenspeicherverwaltung mit Aufschlüsselung der Speicherverwendung
  • Mehr Benachrichtigungsoptionen und Ruhezeiteinstellung
  • Data Sense, um die verbrauchte Datenmenge über WiFi und Mobilfunk zu überwachen und zu regeln
  • Battery Saver, um Stromsparfunktionen des Systems zu nutzen, was vor allem für Tablets interessant ist

Besonders angenehm ist eine kleine Änderung im Windows Explorer. Über den Teilen- oder in unserem Fall Share-Button am oberen Rand, ist es nun endlich möglich Inhalte aus dem Windows Explorer, also beliebige Dateien und Dokumente, auch mit Windows Store Apps zu teilen. Bisher war dies unter Windows 8 nämlich nicht möglich und wollte man ein Bild auf Facebook posten oder ein Dokument per Mail verschicken, musste man diese umständlich aus der App heraus erneut aufrufen.

Gewöhnungsbedürftige neue Animationen

Neben einigen neuen Funktionen, wurde auch  an der Optik noch etwas geschraubt. Nun ist die Synchronisation des Systemdesigns möglich, was nun exakt die Einstellungen für die Farbanpassung unter Windows 10 bewirkt, wie man diese bereits unter Windows 8.1 auch vorgenommen hat. Allerdings fehlt aufgrund der fehlenden Charmes Bar noch immer eine Möglichkeit, die Farbgebung unter Windows 10 direkt anzupassen. Dies wird in späteren Preview Builds vermutlich auch in die PC Einstellungen wandern.

 

Etwas seltsam wirken dagegen die neuen Fenster-Animationen. Zum einen sind diese nur noch für Desktop Anwendungen, aber nicht für Store Apps aktiv und zum anderen wirken diese jetzt doch etwas sehr aufdringlich. Während in der letzten Preview geöffnete Fenster in einer kleinen Bewegung von oben in ihre Position fielen und dabei sanft einblendeten, kommen Desktopanwendungen nun aus dem Hintergrund regelrecht aus dem Bildschirm gesprungen, um dann leicht zurückzufedern und in ihre endgültige Position zu fallen. Da hat uns die vorhergehende Animation deutlich besser gefallen. Generell wirken sämtliche Animationen noch recht steif und abgehackt, aber daran wird sich sicher noch einiges ändern.

Neue Funktionen und neue Probleme

Wie aber zu erwarten war, läuft auch in der neuesten Preview Build nicht alles glatt. Auf ein paar Fehler sind wir ebenfalls gestossen und auch diese sollten nicht unerwähnt bleiben.

 

Das erste Problem trat auf, als wir in den Login Optionen eine vierstellige Pin anlegen wollten, um nicht immer das lange Microsoft Account Passwort eingeben zu müssen. Leider wird hier das Overlay nicht angezeigt, in welchem man das Passwort und die neue Pin eingeben muss, was dieses Unterfangen damit unmöglich machte. Am besten sollte man dies bereits vor dem Update erledigt haben.

 

Als wir dann einige Apps testeten, hatten wir Probleme, die Skype App zum Laufen zu bekommen. Die Abfrage, ob die App auf das Mikrofon und die Webcam nutzen darf, wurde nämlich generell mit einem Verbindungsfehler von Skype beim Login quittiert, was es unmöglich macht, den Messenger zu nutzen. Doch immerhin fand sich hierfür eine Lösung: Klickt man nach Anzeige der Fehlermeldung auf das Charmes Menü oben links im App Fenster und dann auf die Einstellungen der App, kann man dort manuell das Recht setzen, Kamera und Mikrofon zur Verfügung zu stellen. Nun einfach die App noch einmal schliessen und wieder starten und alles läuft wie gewohnt.

 

Gelegentlich hat das System auch die Angewohnheit, spontan Apps zu starten, während man eigentlich gerade etwas ganz anderes erledigt. So wurde bereits zweimal innerhalb von zwei Stunden spontan die Skype App gestartet und einmal der Weave News Reader. Wodurch das ausgelöst wurde, liess sich bisher allerdings nicht herausfinden und dürfte wohl auch noch ein Fehler im System sein. Auch Push Benachrichtigungen für neue Mails und für die Facebook App haben bisher keinen Dienst verrichtet. Und wo wir gerade bei Notifications sind: Man sollte eventuell aufpassen, dass im Notification Center nicht zu viele Benachrichtigungen gelistet werden, sodass man scrollen muss. Dies kann dazu führen, dass der Explorer sofort abstürzt, wenn man es öffnen will und kann nur durch einen erneuten Login am System behoben werden.

Fazit

Es tut sich was im Hause Microsoft. Die neue Preview zeigt deutlich, dass Microsoft Wort hält und die Kundschaft Stück für Stück an der Entwicklung von Windows 10 teilhaben lässt. Besonders die Option, ob man neue Preview Builds schnell oder langsam erhalten will, ist eine feine Sache, da man so wählen kann ob man schneller neue Funktionen testen will oder doch lieber etwas wartet und ein stabileres System bekommt. Auf jeden Fall geht es mit grossen Schritten vorwärts und wir sind gespannt, was sich bis zum erwarteten Release 2015 noch alles ergibt.

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