Windows 10: Erste Schritte mit der Tech Preview

Fünf Tage ist es nun her, dass Microsoft auf einer kleinen Presseveranstaltung einen Vorgeschmack auf die nächste Windows Generation gegeben hat. Zwar war das meiste an gezeigten Features schon bekannt, doch beim Namen hat der Konzern allen Gerüchten ein Schnippchen geschlagen und das erwartete Windows 9 wurde kurzerhand Windows 10 genannt. Immerhin soll – zumindest aus der Sicht des Nutzers – das neue Betriebssystem ein so grosser Sprung nach vorn sein, dass nur das Überspringen einer Version dies verdeutlichen könne.
Natürlich wollten wir das nicht einfach im Raum stehen lassen und haben die Technical Preview kurzerhand auf PC und auch Notebook installiert. Für den Fall, dass auch von euch jemand einen Blick drauf werfen will, gibt es nun auch gleich eine Anleitung, wie ihr das abhängig von eurem System am einfachsten bewerkstelligt.
ACHTUNG: Die folgende Anleitung gibt keine absolute Sicherheit, dass die Installation auch auf eurem System erfolgreich abläuft. Sie dient lediglich als Richtlinie, wie die Einrichtung als paralleles System optimal durchgeführt werden kann. Sowohl ich als Autor dieser Anleitung, als auch PocketPC.ch übernehmen keinerlei Haftung für Schäden oder Datenverlust als Folge der Installation.
Die Installation nach der Hauptanleitung wird nicht empfohlen, wenn ihr ein vorinstalliertes Betriebssystem betreibt und auf der Festplatte Recovery Partitionen vorhanden sind. Solltet ihr kein zusätzliches Installationsmedium für euer Hauptsystem besitzen, lässt sich das original System bei Beschädigung eventuell nicht wiederherstellen. In diesem Fall solltet ihr auf die Installationsvariante zwei oder drei zurückgreifen.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht:
Schritt 1: Festplatte vorbereiten
Schritt 2: Freien Platz auf der Festplatte schaffen
Schritt 3: Installationsmedium erstellen
Schritt 1: Festplatte vorbereiten
Sollte bereits eine Partition für Windows 10 zur Verfügung stehen oder eine zweite Festplatte genutzt werden, kann man diesen Schritt überspringen. Wer nicht bereits eine leere Partition auf einer seiner Festplatten hat, was vor allem auf Laptops selten der Fall ist, muss sich diese zuerst erstellen. Dafür muss am Ende der vorhandenen Partition, die zum Platzschaffen verkleinert werden soll, der Speicher freigegeben werden. Verfügt der PC also über eine Festplatte, mit einer System- und einer zusätzlichen Datenpartition, muss eine der beiden verkleinert werden und sollte optimal etwa 100 GB Speicher frei haben. Es geht auch weniger, aber etwas Reserve ist immer gut. Um die vorhandenen Daten in den vorderen Teil der Partition zu verschieben, muss meist einfach nur die Defragmentierung von Windows genutzt werden. Wer aber eine SSD verwendet, kann die Defragmentierung nicht ausführen, dazu mehr im nächsten Schritt.
Schritt 2: Freien Platz auf der Festplatte schaffen
Als nächstes muss die eben defragmentierte Partition verkleinert werden, um Platz für die Installation von Windows 10 zu schaffen. Wenn ihr eine normale Festplatte im Einsatz habt, könnt ihr dies mit Windows Bordmitteln erledigen. Unter Windows 8 klickt einfach auf die Start Schaltfläche mit der rechten Maustaste, um das Administrator Menü zu öffnen und wählt Datenträgerverwaltung. Unter Windows 7 öffnet ihr die Systemsteuerung und gebt in der Suche Festplattenpartitionen erstellen und formatieren ein. Im folgenden Fenster findet ihr nun eine Übersicht über eure verbauten Festplatten und die enthaltenen Partitionen. Sucht nun die zu verkleinernde Partition und klickt mit rechts darauf. Klickt dann auf Laufwerk verkleinern. Im Eingabefeld ist nun der maximal mögliche Speicherplatz eingetragen, der verkleinert werden soll. Es sollten auf jeden Fall mindestens 30 GB Speicher freigegeben werden, da mit Updates der Preview sonst schnell der Platz ausgeht. Sollte weniger Speicher verfügbar sein, obwohl die Partition noch mehr freien Speicher hat, liegen noch Daten zu weit hinten auf dem Datenträger und können nicht verschoben werden. Bei SSD Datenträgern wird das auf jeden Fall zutreffen, da dort Daten zufällig über den gesamten Datenträger verteilt werden. In beiden Fällen müsst ihr auf ein alternatives Partitionierungsprogramm zurückgreifen, da das Windows-eigene nicht in der Lage ist, vorhandene Daten umzulagern. Hier tut EaseUS Partition Master einen guten und zuverlässigen Dienst und ist zudem kostenlos. Sobald die Partition wie gewünscht verkleinert ist, sind wir hier schon fertig. Eine neue Partition wird erst beim Windows Setup erstellt.
Schritt 3: Installationsmedium erstellen
Die ISO Datei mit dem Installationsimage für Windows 10 könnt ihr euch auf der Windows 10 Preview Webseite herunterladen, sobald ihr euch mit einer Microsoft ID eingeloggt habt. Nun einfach den entsprechenden Download in gewünschter Sprache und mit der richtigen Architektur wählen und herunterladen. In der Regel sollte jeder PC der letzten paar Jahre die 64 Bit Version von Windows unterstützen.
Die einfachste Variante ist, sich die heruntergeladene ISO einfach auf einen DVD Rohling zu brennen. Dazu mit einem Rechtsklick Auf Datenträger brennen auswählen. Alternativ kann man den Installer auch auf einen USB Stick laden. Dies funktioniert zwar nicht auf allen PCs, aber die Installation läuft deutlich schneller ab. Dafür nutzt man am besten das Windows 7 USB DVD Tool, welches auch mit neueren Windows Versionen funktioniert. Für die 64 Bit Version von Windows 10 wird hier ein 8 GB Stick benötigt, die 32 Bit Variante kommt mit einem 4 GB Stick aus.
Schritt 4: Die Installation
Nun geht es ans Eingemachte. Wer es sich noch einmal anders überlegen sollte, hat jetzt die letzte Chance, alles rückgängig zu machen, die Partition wieder zu vergrössern und alles so zu belassen wie es ist. Wie schon erwähnt, ist eine komplett saubere Deinstallation, ohne Gefahr für die Daten des Hauptsystems, nur mit etwas Fachwissen möglich. Eine Sicherung der persönlichen Daten wird auf alle Fälle empfohlen! Wem diese Installationsmethode doch zu riskant ist, sollte sich die beiden alternativen Methoden am Ende dieses Beitrages anschauen.
Als nächstes wird der PC heruntergefahren. Wer eine DVD zur Installation gebrannt hat, sollte diese vorher einlegen und sonst den USB Stick anschliessen. Schaltet den PC ein und ruft das Boot-Auswahl Menü auf. Wie das geht, findet ihr in der Anleitung zu eurem Mainboard oder PC/Notebook. Alternativ kann man auch direkt im BIOS die Bootreihenfolge der Laufwerke so einstellen, dass DVD oder USB als erstes gebootet werden.
Nun einfach die Installation starten lassen. Die Sprache des Systems kann nicht geändert werden, doch als Region könnt ihr eure eigene wählen, damit Einheiten und das Tastatur Layout korrekt sind. Im nächsten Fenster auf Install Now klicken. Nun müsst ihr noch die Lizenz Bestimmungen akzeptieren.
VORSICHT: Ihr willigt damit auch ein, dass Microsoft eine ganze Menge an Daten über die Nutzung, Inhalte von Dateien und sogar zum Teil eure Texteingaben mitschneiden kann. Dies ist eben das Los dafür, wenn Entwicklerinnen und Entwickler die Öffentlichkeit an der Entwicklung teilhaben lassen und ich betone hier noch einmal ausdrücklich, dass dieses System noch nicht für den alltäglichen Einsatz gedacht ist.
Als nächstes wählt ihr die Custom Installation als Installationsmethode aus und in der Auswahl für Datenträger sucht ihr nun den freien Bereich auf eurer Festplatte. In unserem Beispiel ist das “Drive 0 Unallocated Space”. Wenn ihr nun auf “Next” klickt, läuft der Rest des Setups von selbst. Je nach Geschwindigkeit eurer Festplatte und des PCs kann dies nun zehn bis 30 Minuten dauern.
Schritt 5: Die Einrichtung
Sobald Windows 10 fertig installiert ist, folgen noch einige automatische Reboots und die Grundeinrichtung des Systems. Diese läuft genau so ab wie unter Windows 8. Windows 7 Nutzende werden hier gewisse Unterschiede feststellen, denn es wird ziemlich darauf gepocht, einen Microsoft Account einzurichten. Wer das nicht möchte, muss unter dem Login Feld auf “Create a new account” klicken und kann im nächsten Bildschirm ganz unten wählen, dass man Windows ohne Microsoft Account verwenden will. Features wie der Store oder das systemintegrierte OneDrive sind dann allerdings nicht verfügbar. Dies kann aber auch nachträglich noch geändert werden. Wer sich mit einem Account eingeloggt hat und zuvor bereits Windows 8 oder Windows 8.1 nutzte, kann auch die Einstellungen und die installierten Apps des Hauptsystems abrufen und synchronisieren.
Ist dieser Schritt abgeschlossen, ist das Setup auch schon fertig und man kann sich mit den neuen Features von Windows 10 in Ruhe beschäftigen. Auf jeden Fall sollte der erste Weg in die Einstellungen von Windows führen und eine Suche nach Updates ausgeführt werden. Hier werden auch essentielle Treiber wie der Grafiktreiber geladen und erste Updates des Systems installiert. Die Anordnung der Startseite wird leider nicht aus Windows 8.1 übernommen, sodass man sich die Live Tiles im neuen Startmenü wieder selbst anpassen muss.
Da ihr Windows 10 sicher noch nicht als Hauptsystem nutzen wollt, dürfte es aufgefallen sein, dass als erstes eben dieses startet und eine Betriebssystemauswahl anzeigt. Will man nun das bisherige System starten, muss man jedes mal den PC erneut booten lassen. Dies kann man umgehen, indem man in diesem Auswahlbildschirm unten auf die erweiterten Optionen klickt. Dort könnt ihr nun euer Hauptsystem für den automatischen Start auswählen. Jetzt wird die Betriebssystemverwaltung von eurem Hauptsystem als erstes gestartet und wenn ihr dieses auswählt, kommt ihr ohne Verzögerung direkt in den Login-Bildschirm. Bei mir klappte das mit Windows 8.1 als Hauptsystem ohne Probleme. Wie sich das jedoch mit dem Windows 7 Bootloader verhält, kann ich leider nicht sagen, doch sollte dieser ebenfalls vom Windows 10 Bootloader so konfiguriert werden, dass er die Tech Preview nun listet.
Installationsalternative 2: Auf eine eigenständige Festplatte
Diese Variante hat den Vorteil, dass absolut nichts am Hauptsystem verändert wird. Auch der Bootloader wird nicht angerührt und somit ist eine Deinstallation der Technical Preview ohne weiteres möglich, indem man einfach die Partitionen wieder löscht oder formatiert, auf denen Windows 10 installiert ist. Hierzu ist jedoch etwas Grundwissen über die BIOS Einstellungen notwendig und zusätzlich muss eine zweite Festplatte im PC verbaut sein, auf der kein weiteres Betriebssystem installiert ist.
Zuerst führt ihr den Schritt 3 durch, um ein Installationsmedium zu erstellen. Nun müsst ihr den PC vollständig herunterfahren und im BIOS die Reihenfolge verändern, von welcher Festplatte als erstes gestartet werden soll. Wählt dafür nun die zweite Festplatte als zweites Bootlaufwerk nach dem Installationsmedium aus. Nun könnt ihr mit Schritt 4 fortfahren und Windows auf die zusätzliche Platte installieren. Dabei wird auf dieser Platte ein eigenständiger Bootloader installiert und ihr könnt ebenso wie bei der ersten Variante bei jedem Start das Betriebssystem wählen, welches ihr starten wollt.
Soll Windows 10 wieder vom Rechner entfernt werden, müsst ihr lediglich wieder eure primäre Festplatte als erstes Bootlaufwerk einstellen, womit von dieser der Bootsektor gelesen und der Bootloader gestartet wird. Da dieser das Windows 10 System nicht kennt, wird es einfach ignoriert. Danach könnt ihr die zweite Festplatte bereinigen oder ausbauen.
Installationsvariante 3: In einer virtuellen Maschine
Die technisch gesehen einfachste Variante ohne das Hauptsystem anpassen zu müssen, ist eine virtuelle Maschine für die Installation. Ich kann hier vor allem den VMWare Player empfehlen, in welchem auch bei mir das Testsystem ohne Probleme läuft. Dazu müsst ihr einfach auf der VMWare Webseite den Player herunterladen und installieren. Nach dem Start der Software könnt ihr nun eine neue virtuelle Maschine erstellen mit mindestens 30 GB Festplattenspeicher, nach Möglichkeit 2 GB RAM – belasst aber noch genug für das Hauptsystem, dieses sollte über mindestens 4 GB verfügen – und als Laufwerk wählt ihr die heruntergeladene ISO Datei aus.
Nun müsst ihr nur die virtuelle Maschine starten und könnt mit Schritt 4 direkt bei der Installation einsteigen. Auch wenn diese Variante – wie bereits erwähnt – die sicherste für euer laufendes System ist, habt ihr nicht die gleiche Performance, wie sie euer PC bei einer nativen Installation bieten kann. Wer nicht auf einen Vergleich der Geschwindigkeit aus ist und sich lediglich die neuen Funktionen näher anschauen möchte, für diejenigen ist das sicher die beste Alternative.
Ich hoffe diese Anleitung bringt vor allem die etwas weniger erfahrenen Nutzerinnen und Nutzer etwas näher an die Materie und hilft unseren neugierigen Leserinnen und Lesern dabei, auch in den Geschmack von Windows 10 zu kommen.
Bildquellen: Microsoft, PocketPC.ch
Besten Dank für Deine Anleitung, das wird genauso mal ausgetestet! Wie ist denn Dein Eindruck vom neuen OS!? Besser als W8.1 Pro!?
Angeblich ist der wahre Grund für die auslassung von “win 9”, dass über 4000 Programme win 95/98 kurz mit Win 9 suchen. Ergo kommt es zu komplikationen
@Michael
Mein Eindruck ist bisher etwas gemischt. Es sind ja noch nicht so gravierende Neuerungen und es wird wohl noch viel kommen. Interessant wird es ja vor allem später auf Tablets.
Ich bin halt zufriedener 8.1 Nutzer und es ist seltsam wieder ein Startmenü zu haben.
Das Startmenü von 8(.1) kann man ja wieder aktivieren. Es macht auf jeden Fall einen guten Eindruck und ist gerade für den touchlosen Bereichen ein Schritt in die richtige Richtung. Zum ausprobieren ist es auch sdhon ganz gut, aber es ist halt noch eine Tech Preview und nicht einmal eine Beta, von daher würde ich dies zwar nebenbei zum testen laufen lassen, aber noch keine wichtigen Daten anvertrauen.
Mhm. Das ist ein interessanter Punkt. Tatsächlich würde mich mal interessieren wie die Nutzung von 10 später wirklich ausfallen wird.
All jene die ich kenne mit 8/8.1 schätzen die Tatsache das beim ersten “öffnen” bereits Informationen ersichtlich sind, auch die reinen Desktop-Nutzer ohne Touch empfinden dies als Praktisch. Was beim “klassischen” auf anhieb nicht mehr möglich zu sein scheint, da das Startmenü beim Start des System erstmal minimiert ist und es auch so aktiv immer erst geöffnet werden müsste. Aktuell landet man ja mehr oder weniger freiwillig/unfreiwillig immer mal wieder auf der Startseite.
Ich bin da etwas Zwiegestalten allerdings tangiert mich das nicht sonderlich, solange ich mein individual Menü in der Taskleiste weiterhin selber anlegen kann.
So weit ich weiß, das Partitionierungsprogramm EaseUS Partition Master hat neue Version und die deutsche Seite ausgegeben. http://www.easeus.de/partition-manager/partition-master-free.html