WeChat knackt die Milliarden-Marke

WeChat kennen sicherlich viele, vornehmlich als kostenlose Messenger-Alternative zu WhatsApp, Facebook & Co. Doch die App, die einst als Messenger im Jahre 2011 startete, kann unterdessen viel mehr. Der Dienst gehört zur chiensischen Tencent Holding, die nicht nur zu einer der wertvollsten Investment- und Tech-Firmen weltweit zählt, sondern mit einem Marktwert von über 500 Milliarden US-Dollar das grösste Gaming und Social Media-Unternehmen darstellt, die so ziemlich alles machen, was man sich vorstellen kann. So wundert es nicht, dass WeChat unterdessen auch zum Social Media wurde und zudem für mobiles Bezahlen und als Shopping-App generell eingesetzt wird. So wurde WeChat, das übrigens aus dem Chinesischen Wort Wei-Xin (微信), wörtlich übersetzt wohl so etwas wie Mikro-Nachricht, in den letzten knapp sieben Jahren eine der mächtigsten Apps überhaupt und angeblich einer der wenigen Dienste, der Visa, Mastercard und American Express ernsthaft Konkurrenz machen könnte.
Im Mutterland China ist WeChat längst die App für alles geworden. Man hat nicht für alles eine App, sondern die eine App für alles. Auch ausserhalb des Lands der Mitte gewinnt WeChat immer mehr Boden, wenngleich es sich bislang wohl vornehmlich um Menschen mit direktem Bezug zu China beschränkt.
Die App ist für alle Betriebssysteme kostenlos verfügbar:

Jetzt hat WeChat ersmals die magische Marke von einer Milliarde Menschen überschritten, die die App monatlich benutzen. Im zweiten Quartal 2018 war es soweit und im Monat benutzten durchschnittlich mehr als 1.058.000.000 Menschen WeChat.
Wie sich das auf das Sozialkredit-System in China auswirkt, also auf das Online.Scoring, mit dem Personen und deren Verhalten beurteilt und bewertet werden, liegt nahe. Tencent, als das chinesische Äquivalent zu Facebook, dass direkt aus der App den digitalen Markt in China bedient, ist wie geschaffen dafür, mehr über das Verhalten der Menschen zu erfahren. Natürlich wird WeChat unter chinesischer Jurisdiktion betrieben und unterliegt damit bkeanntermassen chinesischer Zensur (im Sinne echter Zensur durch den Staat) und enthält Abhör-Massnahmen. Nicht nur werden Textnachrichten mitgelesen, auch GPS-Position, Anrufdauer und Ziele sowie Adressbücher sind bekanntermassen Nutzbar für Tencent, die dies offiziell zu Marketing- und Targeting-Zeecken einsehen. Dass diese Daten auch für Regierungsorganisationen einsehbar sind, ist naheliegend. Über etwaige Verschlüsselung gibt Tencent keine Auskunft und im Gegensatz zu nahezu allen anderen Messengern wie WhatsApp, Telegram oder Threema, ist WeChat bis heute nicht mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ausgestattet. Mehrere Staaten, darunter Indien und die USA, stufen WeChat darum als potentielle Gefahr für die nationale Sicherheit oder die der Region.
Wohl auch darum, und weil die Shopping- und Bezahloptionen stark auf den heimischen, chinesischen Markt ausgelegt sind, ist die App in unseren Breitengraden nicht ganz so populär.
Quelle: Statista
🙂 Immerhin habe ich zumindest mal von der App gehört. Also gerade jetzt durch Euch. Aber mich nerven diese Messenger mittlerweile nur noch. Ich bin zurückgekehrt zu ICQ. Das haben nur die besten Freunde drauf und darüber wird kommuniziert. Und Skype. Alles andere kann mir gestohlen bleiben. Es gibt Sms und man kann, man glaubt es kaum, auch einfach mal den Hörerabnehmen . Zumindest hier in Österreich kostet das telefonieren nichts mehr. 🙂