T-Mobile und SpaceX kooperieren: Starlink für das Smartphone?

SpaceX und T-Mobile USA haben angekündigt, zusammenzuarbeiten um dort Mobilfunk anzubieten, wo keine Mobilfunkmasten stehen. Das klingt nach einem gigantischen Marktvorteil. Doch ist es wirklich der Beginn einer Revolution im Handynetz durch Starlink?
GlobalData hat sich die Vereinbarung zwischen T-Mobile und SpaceX angesehen und deren Auswirkungen auf den Mobilfunkmarkt geprüft. Wichtig dabei ist, dass es dabei nicht um allgemeine Mobilfunkdienste geht, wie 5G Telefonie und Datenübertragung. Indes ist hier aber nur die Notfallkommunikation im Fokus der Zusammenarbeit.
Dafür scheint Elon Musks Unternehmen wie geschaffen. An abgelegenen Orten, an denen es keine terrestrischen Mobilfunkmasten gibt. soll der Dienst über Satellit einen Mobilfunkmast vollständig emuliert, allerdings mit einer viel grösseren Zellengrösse. Der Dienst ändert jedoch nichts an der allgemeinen Wettbewerbslandschaft zwischen den US-Mobilfunkbetreibern oder an der Notwendigkeit nationaler und internationaler Roaming-Vereinbarungen, um den Dienst an Orten zu unterstützen, die von anderen Betreibern bedient werden.
Ausserdem wird der satellitengestützte Mobilfunkdienst zunächst auf SMS, MMS und bestimmte Messenger-Anwendungen von Partnerunternehmen beschränkt sein. Er wird zu Beginn keine Daten- oder Sprachübermittlung beinhalten, was die Tatsache unterstreicht, dass dieser Dienst bei seiner Einführung in erster Linie auf die Übermittlung von Notfallnachrichten ausgerichtet sein wird. Keine Konkurrenz für den Mobilfunkmarkt also?

Nichtsdestotrotz ist es eine grosse Neuigkeit, dass der von Starlink unterstützte Satelliten-zu-Mobilfunkdienst auf dem Mittelbandspektrum von T-Mobile läuft und die meisten Handys im Netz von T-Mobile eine Verbindung zu dem Ferndienst herstellen können. Ausserdem hat T-Mobile zugesagt, den Dienst ohne Aufpreis in seine beliebtesten Tarife aufzunehmen, was für Menschen interessant sein wird, die sich in Gebieten mit lückenhafter oder nicht vorhandener terrestrischer Mobilfunkabdeckung in den USA und darüber hinaus aufhalten. Der Satellitendienst wird neben dem US-Festland auch auf Hawaii, in Teilen von Alaska, Puerto Rico und Hoheitsgewässern voraussichtlich ab Ende des Jahres 2023 verfügbar sein. Datenübetragung und damit Satelliten-Internet auf dem handelsüblichen Smartphone soll auch eines Tages folgen.
Doch die Datenraten sind eher Bescheiden. Die ganze Zelle soll 2 bis 4 Mbits realisieren können. Damit ist nicht viel zu schaffen, selbst wenn man gerade alleine in der Zelle steht.
Verizon und Amazons Project Kuiper kündigten im Oktober 2021 Pläne an, un- und unterversorgte US-Gemeinden mit Konnektivität zu versorgen, obwohl sich diese Bemühungen zunächst auf die Bereitstellung von Mobilfunk-Backhaul-Lösungen konzentrieren, um die Reichweite von Verizons Diensten zu erweitern, und – zumindest in der angekündigten Form – nicht darauf abzielen, die Fernkommunikation landesweit zu betreiben. Es ist also vielmehr die Verbindung von Mobilfunkmasten und Rechenzentren untereinander.
T-Mobiles wird mit Coverage Above & Beyond, wie man die Zusammenarbeit mit Starlink nennt, schliesslich als Erweiterung des eigenen Roaming-Angebots positionieren wollen, ähnlich wie es dies in letzter Zeit etwa mit In-Flight-Konnektivität getan hat. Doch um diese Form der Notfall- oder Fernwartung international anbieten zu können, muss SpaceX noch Dutzende von Mobilfunkanbietern aus anderen Märkten gewinnen. T-Mobile x Starlink ist also diesbezüglich ein erster Schritt, den Movilfunkmarkt zu revolutionieren, auch wenn man zunächst nur die Abdeckung für SMS, MMS und Messenger realisiert wird. Für SpaceX ist die Zusammenarbeit umso wichtiger, auch weil man zuvor einen Zuschlag für Internet in ländlichen Gebieten nicht bekommen hat, weil Starlink-Equipment zu teuer ist.
Quelle: T-Mobile (Englisch) via GlobalData (Englisch)
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