Mo. 18. April 2022 um 7:13

Google AdSense reagiert auf Krieg in der Ukraine

von Yves Jeanrenaud 0 Kommentare
Lesedauer: 2 Minuten

Google AdSense ist einer der wichtigsten Werbevertreiber weltweit. Als Online-Dienst des Unternehmens Google LLC vertreibt dieser der Werbung auf Websites abseits des Google-Imperiums, so etwa auch bei PocketPC.ch. Zentral dabei ist der Algorithmus, der die Auswahl der Werbeanzeigen nicht nur auf Grundlage anonymer User-Profile sondern auch an den Inhalten der Webseite ausrichtet, auf der die Anzeige geschaltet wird.

 

Nun hat Google vergangenen Mittwoch an alle Seitenbetreibenden, die AdSense-Werbeanzeigen schalten, eine Mail verschickt und klar gestellt, wie sich Google zum Ukrainekrieg verhält.


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Google

Darin heisst, es man würde aufgrund des Kriegs in der Ukraine die Monetarisierung von Inhalten, die den Krieg ausnutzen, leugnen oder billigen pausieren. Konkret bedeutet das, dass man keine Werbeanzeigen ausgeliefert bekommt und somit auch keine Einnahmen mehr daraus erzielen kann, wenn das Team von Google AdSense zum Schluss kommt, dass man gegen ihre Richtlinien bezüglich des Ukraine-Kriegs verstösst.

 

Das ist insofern eigentlich nicht verwunderlich oder wirklich etwas neues, weil bereits die bisherigen Regelungen, etwa gefährliche oder abwertende Inhalten, Anstiftung zu Gewalt oder Leugnung tragischer Ereignisse, verbietet.

 

Was nun AdSense aber macht, ist diese Richtlinie konkret auf den Krieg in der Ukraine hin zuzuspitzen und auszuformulieren. Man will also auch die Monetarisierung pausieren, wenn eine Webseite etwa direkte oder indirekte Behauptungen verbreitet, dass die Opfer für ihre Tragödie selbst verantwortlich seien, oder für ähnliche Fälle von Opferbeschuldigung, etwa dass die Ukraine Genozid verübe oder absichtlich die eigene Bevölkerung angreifen würde.

Eine Regel-Aktualisierung mit Geschichte

Diese Aktualisierung der Regeln für das hauseigene Werbenetzwerk folgt einer Reihe von Sanktionen und Reaktionen seitens Google. Nachdem am 24. Februar 2022, knapp zwei Tage nach beginn des Angriffskriegs durch russische Streitkräfte auf die Ukraine, hat Google bereits staatlich finanzierte russische Medienwebseiten und -Apps von ihrem Werbenetzwerk ausgeschlossen.

 

Am 3. März 2022 folgte der Werbe-Stopp für User aus Russland. Das bedeutet, dass IP-Adressen aus Russland keine Google AdSense-Anzeigen angezeigt bekommen können und somit nicht über Google monetarisiert werden können, egal auf welcher Webseite die Werbeanzeige geschaltet werden sollte.

 

Eine Woche später, am 10. März 2022 folgte dann die Sperrung der Google Werbesysteme für russische Unternehmen, so dass auch keine neuen Konten AdSense, AdMob und Google Ad Manager erstellt werden konnten. Zeitgleich wurde auch das Ausliefern von Werbung aus Russland via Google beendet. Man wollte also auch selbst kein Geld mehr aus Russland bekommen.

 

 

Für uns von PocketPC.ch hat das, vielleicht naheliegend, keine Auswirkungen. Wir sind kein russisches Unternehmen, haben nahezu null Zugriffe aus Russland und leugnen auch sicherlich den Angriffskrieg nicht. Interessant ist es aber auch für uns, wie der Werbegigant Google reagiert auf die Situation, die global ganz unterschiedliche Auswirkungen hat.

 

Dies ist so gesehen ein aktuelles und reales Beispiel, wie globale Unternehmen, die sonst nicht gerade für ihre moralischen Ansprüche bekannt wären, auf den Krieg in der Ukraine reagieren und politische Prozesse umsetzen. Ähnliches ist etwa auch bei Meta, ehemals Facebook, zu beobachten oder anderen grossen Werbenetzwerken und Dienstleistungsunternehmen.

 

 

Welche Auswirkungen die aktuellen Entwicklungen indes auf die Tech-Branche und die Smartphone-Industrie, die uns ja besonders interessiert, haben wird, ist indes noch weiter unklar. Wir versuchen aber, euch darüber im Bilde zu halten.

 

 

Quelle: Google AdSense

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