EU-Roaming: In der Schweiz telefoniert man mit einem deutschen Abo günstiger

Eine absurde Situation, die sich hier auftut: Mit einem Abonnement eines deutschen Mobilfunkanbieters surft und telefoniert man in der Schweiz günstiger, als würde man bei einem eidgenössischen Provider einen Vertrag lösen.
Grund dafür ist die Regulierung der europäischen Union, welche bestimmt, wie hoch die Roaming-Gebühren höchstens sein dürfen. Nach der letzten Reduzierung per 1. Juli 2014 liegen die Kosten momentan bei 19 Cent pro Minute bzw. 5 Cent pro eingegangem Anruf, 6 Cent pro SMS und ein Megabyte im Ausland darf höchstens 20 Cent kosten.
Daraufhin mussten natürlich die Provider in Deutschland ihre Tarife anpassen. Schaut man sich nun um, findet man beispielsweise einen Vertrag bei Vodafone, der unbegrenzt SMS, Telefon und (mit Zusatzoption) Daten bietet für den Preis von monatlich rund 55 Euro. Umgerechnet wären das etwa 66 Schweizer Franken.
Ein in etwa gleichwertiges Abo in der Schweiz findet sich bei Swisscom für mindestens 99 Schweizer Franken (eher 129 SFr.) und damit etwa eineinhalb Mal so teuer. Bei den anderen beiden Anbietern Orange und Sunrise findet sich überhaupt kein Abo mit denselben Spezifikationen. Dazu muss bedacht werden: Beim vorgerechneten Preis von Swisscom ist nur die Nutzung im Inland berechnet, für das Ausland sind je 30 Einheiten inkludiert. Und danach wird es empfindlich teuer.
So einfach ist es aber doch nicht
Natürlich hat das ganze aber einen Haken. So ist es in allen umliegenden Ländern nötig, einen lokalen Wohnsitz vorweisen zu können. Ansonsten ist es nicht möglich, ein Abonnement bei beispielsweise einem deutschen Provider abzuschliessen. Damit ist es nicht wirklich eine Option, als in der Schweiz wohnhafte Person im Ausland einen Vertrag abzuschliessen.
Grund für die ganze Situation ist, dass die Behandlung ähnlicher Regulierungen wie in der EU in der Schweiz momentan sistiert ist. Wann es bei dieser Diskussion weiter geht, ist momentan nicht voraussehbar.
Derweil wird in der EU munter mit dieser Strategie fortgefahren. Ziel ist, bis Ende 2015 sämtliche Mehrkosten für die Nutzung im Ausland zu kippen.
Quelle: Handelszeitung
Jaja, dass die Schweizer bei den Handygebühren abgezockt werden sollte eigentlich langsam bekannt sein – vor allem bei Swisscom! Aber solange die Leute weiterhin ihre überteuerten Abos und Handys dort kaufen (“Bei Orange/Sunrise hat man nie Empfang”), werden wohl auch die Preise nicht sinken…
Ich habe gedacht ein Bankkonto reicht um ein Abbo in Deutschland abzuschliessen. Ich meinte ein Bekannter der in Deutschland arbeitet konnte so ein Vertrag abschliessen. Es werden sich auf jeden Fall schnell Wege finden um das zu bewerkstelligen. Leider kann man die Nummer nicht mitnehmen 😀
Ich zahle im Inland bei Congstar (in Deutschland) 9 Cent pro Sms und finde das schon günstig. Bei meinem LTE Datenvertrag müsste es sogar noch teurer sein. Anrufe kosten da 29 Cent/Minute und Sms sind denke ich auch teurer als bei dem Congstar Vertrag.
Das finde ich ehrlich gesagt etwas krass. Natürlich wäre es schön wenn die Anbieter da eine Regelung finden das man einfach EU oder Weltweit mit ein und dem selben Vertrag mit den gleichen Konditionen telefonieren kann, aber dafür müsste noch viel geschehen.
Soll keine Schleichwerbung sein. Trotzdem ein Tipp des Tages meinerseits: blau.de – 9 Cent/min für ausgehende Gespräche, ankommende Anrufe sind gratis (EU-weit inkl. CH). 7 Cent pro SMS. Traurigerweise brauche ich meine Schweizer SIM nur noch für’s Internet. Ganz schön heftig.
Mal wieder so ein “komischer” Beitrag …
Erstens gibt’s auch in der Schweiz Dinge, die vor allem besser als in D sind und (zumindest zum Lohnniveau gerechnet) billiger sind. Mobilfunk in der Schweiz gehört allerdings nicht dazu. Das ist insoweit korrekt.
Desweiteren gehört die Schweiz nicht zur EU! Die Regulierung der EU ist also für die Schweiz NICHT verpflichtend! Allerdings wird sie ja freiwillig (von den Providern) immer mit einbezogen (ebenso wie Norwegen und Island und Liechtenstein). Was ist ja nicht schlecht finde.
Und einen Handy-Vertrag in D bekommt man auch ohne deutsche Adresse, wenn man es nur arrangieren will. Ganz nebenbei: als deutscher Bürger darf ich inzwischen auch ein Schweizer Bankkonto für meinen deutschen Vertrag nutzen (solange es ein SEPA-Konto ist), denn die “Vorschrift” (typisch Knebelung deutscher TK-Anbieter!) “sie benötigen ein deutsches Bankkonto” ist nicht mehr zulässig.
@zettie94 Orange hat eine sehr schlechte Abdeckung aber Sunrise hat in Abgelegenen Gebiete oft 3g wo Swisscom nur 2g hat 😉
Danke für den Beitrag. Wir hier in der Schweiz werden einfach nur abgezockt. Ich würde mal behaupten, egal bei was, denn auch Kleidung, Autos, usw. sind hier einfach um einiges teurer als jenseits der Grenze. Solange es der Mehrheit von uns das total egal ist, weil sie einfach nicht über den Tellerrand schauen können, wird sich daran auch nichts ändern. Wer so wie ich an der Grenze wohnt und auch Kontakte jenseits der Grenze hat, sollte sich einen ausländischen Vertrag holen. Ich zahle jetzt 9 ct nach ganz Europa, habe eine Festnetznummer in D auf die ich meine CH-Nummer (kostenlos) weiterleiten lasse, kann innerhalb vom Europa ohne Roaminggebühren erreicht werden und habe zudem noch Internet überall.
Man verdient hier vielleicht mehr, allerdings darf man die Mehrkosten auch nicht vergessen. Wenn man Krankenkasse, Miete und die übrigen Lebenshaltungskosten mal abzieht, ist der Unterschied auch nicht mehr so gross im Vergleich zu D.
Ihr nennt da günstige Deutsche Tarife. Allerdings, die sind sündhaft teuer im Gegensatz zu den österreichischen. Ich habe einen teueren Vertrag in Österreich und habe: 1000 Freiminuten in Österreich (egal welches Netz) , 1000 SMS innerhalb Österreichs, 300 Minuten Roaming Europaweit, und 100 SMS Europaweit und ein Zusatzpaket von 3gb im Monat (nur Österreich) Dafür zahle ich 35€ im Monat.
Das geht noch deutlich billiger in Österreich. Wertkarten Handys gehen bei unter 5 cent pro Minute los.
@fumo: Zu Sunrise habe ich keinen Vergleich, bei Orange habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass normalerweise da, wo ich keinen Empfang habe, auch Kollegen mit Swisscom keinen hatten. Allgemein ist die Abdeckung auch auf dem Land niemals so schlecht, wie immer behauptet wird. Es wird nur oftmals vergessen, dass Orange in den letzten 15 Jahren seine Netzabdeckung auch kontinuierlich ausgebaut hat.
Als Beispiel das Luzerner Seetal (im Zug): Vor einem Jahr hatte ich zwischen Emmen und Beinwil eigentlich durchgehend nur G oder E. Dann plötzlich hatte ich bis Ermensee fast immer 3G oder H, während die Kollegen mit Swisscom immer noch über die langsame Verbindung fluchten.
Gerade letzte Woche ist auch wieder ein Test von “Connect” erschienen, aus welchem hervorgeht, dass Orange im Zug im Durchschnitt eine bessere Verbindung bietet als Swisscom.
Übrigens zahle ich für mein Abo 15.- monatlich (+ ein paar zerquetschte für nicht inbegriffene Anrufe auf Swisscom). Inbegriffen sind 1GB Internet, gratis Anrufe auf Orange UND Festnetz und bei mir, weil ich unter 27 bin noch 3’000 SMS.
Bei Swisscom gibt es kein vergleichbares Abo, das billigste würde mich mindestens das 3-fache Kosten. Flatrate gibt es für 59.-, aber nur mit unerträglich langsamer Downloadgeschwindigkeit (0.2Mbit/s!). Bei Orange hingegen habe ich vollen LTE-Speed.