Do. 03. März 2022 um 6:44

Energieverbrauch des Internets steigt weiter

von Yves Jeanrenaud 0 Kommentare
Lesedauer: 2 Minuten

Gestern jährte sich die Veröffentlichung der “Grenzen des Wachstums” des Club of Rome zum 50ten Mal.EIn wegweisender Bericht, der in den 1970er Jahren vor allem die Umweltbewegung beförderte und heute (wohl leider immer noch) aktueller den je ist. Nicht ohne Grund ist am 5. März der internationale Tag des Energiesparens.

 

Doch was trotz SARS-2 Covid-19 Corona-Pandemie der letzten zwei Jahre und derzeitigem Angriffskrieg in der Ukraine weiter wächst, ist das Internet und damit dessen Energiehunger. Dass Kryptowährungen wie Bitcoin aus Energiebilanz-Sicht eine Katastrophe sind, hat sich wohl mittlerweile herumgesprochen. Doch auch jede verschickte E-Mail verbraucht Energie. Nicht nur der Akku des Smartphone oder Laptops, auch auf dem Weg von hier nach dort, stehen zig Server und müssen mit Strom betrieben werden, damit eine Mail von A nach B gelangt. Und Energieverbrauch bedeutet in den allermeisten Fällen auch CO2-Ausstoss.

 

Als Beispiel; Eine Stunde Videostreamen verursacht durchschnittlich 3.2 kg Treibhausgase – also mehr, als 20 Kilometer mit dem Auto zu fahren. Wer mit Glasfaser- statt Kupferleitung surft, kann die CO2-Emissionen der Online-Aktivitäten jedoch deutlich senken, denn Glasfaser-Internet benötigt bis zu 15-mal weniger Strom.

 

Statista hat zusammen mit M-Net eine Infografik zusammengestellt, was den Energiehunger des Internets an geht.

Der Stromverbrauch des Internets

Zunächst fällt der unglaubliche Strombedarf des Internets allein für Deutschland auf. Der Betrieb der Netze und Rechenzentren verbraucht 13.0 Terrawattstunden (TWh) pro Jahr. Das sind 13 Milliarden Killowattstunden (kWh) Strom. Zum Vergleich verbrauchen alle 834’577 Privathaushalte in der Millionen-Stadt München (1.562 Millionen Menschen) ganze 2.5 TWh, also nicht mal ein Fünftel so viel.


CO2-Ausstoss des Internets

Der Treibhausgasausstoss des Internets, bemessen an CO₂, wird nur von fünf Ländern übertrumpft. Wäre das Internet ein Land, läge es weltweit beim CO₂-Ausstoss auf Platz 6.

 

China ist hier mit 30.7 Prozent des CO₂-Ausstosses weltweit im Jahr 2020 immer noch auf dem traurigen ersten Platz. Weit dahinter folgen die USA mit 13.6 Prozent und Indien mit 7 Prozent. Das Internet ist mit 2.8 Prozent der weltweiten CO₂-Emmissionen im Jahre 2020 auf dem sechsten Platz. Zwei Plätze vor Deutschland mit 1.9 Prozent. Die Schweiz ist zusammen mit Liechtenstein auf Platz 63 weltweit. Klingt gut, ist es aber immer noch nicht, bedenkt man die Grösse und Anzahl Menschen der Länder. Und das Internet beherbergt noch nicht mal Personen.

Internetnutzung wächst weiter

Dabei kommt erschwerend hinzu, dass das Internet weiter wächst. Und zwar weltweit. Betrachten wir das Datenvolumen des geschäftlichen und privaten Traffics auf IP-basis bis 2022, sind alleine im vergangenen Jahr 2021 ganze 267 Exabyte, also ca. 267 Milliarden Gigabyte auf die private Internetnutzung zurückzuführen. Im Vergleich dazu sind die 52 Exabyte IP-Traffic aus dem Business-Bereich im Jahr 2021 nahezu wenig. Die Prognosen für das laufende Jahr 2022 zeigen eine Steigerung auf 333 Exabyte für privaten Traffic und 63 Exabyte für die geschäftliche Internetnutzung.

CO₂-Fussabdruck im Netz

Damit kann man natürlich auch wieder einen Schritt zurück gehen, und den individuellen CO₂-Fussabdruck im Netz betrachten. Denn egal ob Web-Suche oder Videostream und auch da aufrufen von PocketPC.ch. Jede unserer Aktionen im Internet löst eine Kaskade von weiteren Aktionen aus und bewirkt, dass Energie verbraucht wird.

 

So verursacht eine Google-Suche durchschnittlich CO₂-Emissionen in der Höhe von 0.2 Gramm. Nicht viel? Nun, pro Sekunde werden auf bei Google weltweit über 4600 Suchanfragen gestellt! Das sind also gleich mal über 920 Gramm CO2. Pro Sekunde.

 

Eine SPAM-Mail verursacht 0.3 Gramm CO2 und eine reguläre Mail, die keinen Anhang enthält, ganze 4 Gramm des Treibhausgases. Ist ein Foto mit dabei, springt der CO2-Ausstoss gleich auf 30 Gramm an!

 

Einen Film auf Amazon Prime Video oder Netflix zu streamen (oder auch in der ARD/ZDF- oder Arte.Mediathek, wahlweise SRF.Play, produziert pro Stunde durchschnittlich 3’200 Gramm CO2. Das ist mehr als ein durchschnittlicher PW für eine 20 km kurze Fahrt erzeugt, nämlich 1’500 Gramm CO2.

 

Zum Vergleich ist eine Bitcoin-Transaktion mit 313’000 Gramm der Klimakiller im Internet schlechthin.

Glasfaser vs. Kupferkabel

Was spart also Energie im Internet, ohne dass man auf E-Mails und Streaming verzichten muss?

 

Der Vergleich des Stromverbrauchs pro Gbit/s in Deutschland pro Jahr zeigt, dass VDSL über Kupferkabel (FTTC) im Vergleich mit dem Gasfasemetz (FTTH PtP) deutlich energieärmer Daten übertragen kann. Dafür bis 15 mal weniger Strom nötig.

Tipps zum Stromsparen im Netz

Statista formuliert sodann auch gleich Tipps, wie man das Internet

nachhaltiger nutzen kann.

  1. Am naheliegendsten: Ökostrom für Computer, Smart-TV und Ladegeräte nutzen.
  2. Gibt es auch nachhaltigen Internetanbieter. Diese kompensieren beispielsweise den CO2-Ausstoss ihrer Rechnernetze durch entsprechende Projekte zur Aufforstung.
  3. Auch grüne Suchmaschinen arbeiten ähnlich, so etwa ecoisa.
  4. Webdienste wie E-Mail, Messenger und Streaming bewusst nutzen. Auf mobiles Streaming verzichten und Musik sowie Videos besser per Download oder in WLAN geniessen.
  5. Energieeffiziente Hardware einsetzen. Laptops und Tablets brauchen rund 75 Prozent weniger Strom als Desktop PCs. Auch sollte man sie nachts ausschalten, wenn sie nicht benutzt werden, Autoplay-Funktionen ausschalten und gegebenfalls auch die Auflösung heruntersetzen.

Quelle: statista

Infografik: So viel Energie verbraucht das Internet | Statista
So viel Energie verbraucht das Internet. Infografik: Statista
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