Mo. 15. Mai 2017 um 11:40

DIPP: Deutsche Konzern-Allianz will den “Generalschlüssel” für Europa aufbauen

von Sebastian Mauch 1 Kommentare
Lesedauer: < 1 Minute

Der Grossteil der Weltbevölkerung macht inzwischen Gebrauch vom Internet und weiss das damit verbundene Komfort-Plus zu schätzen. Besonders praktisch sind die sogenannten Universal-Logins, wie man sie von Facebook oder Google kennt. Einmal ein Konto angelegt, kann man sich mithilfe dieser Daten bequem bei einer Vielzahl von Diensten einloggen. Ein Verbund aus grossen deutschen Konzernen wie Daimler, der Springer AG und dem Versicherer Allianz will nun in naher Zukunft ein Alternative dazu schaffen.

Ein Service für Europa, gehostet in Europa

Vielerorts kommt bezüglich Google, Facebook, oder generell US-amerikanischen Firmen gerne mal das sensible Thema Datenschutz auf. Natürlich bedeutet die europäische Herkunft aller an dem Verbund beteiligten Firmen nicht direkt auch totalen Datenschutz. Auch tun diese Firmen das nicht ausschliesslich als Dienst an der Gesellschaft. Das System soll natürlich auch die Vermarktung von digitalen und physischen Gütern vereinfachen. Anlass dazu ist eine Verordnung namens ePrivacy, welche im Mai 2018 verschärft werden soll. Vorgänge wie die Reichweitenmessung, Besucheranalysen, sowie die zielgerichtete Werbung von Websites soll dadurch eingeschränkt werden. Dies ist dann nämlich nur noch legal, sofern es von euch selbst ausdrücklich genehmigt wurde.

 

Das Projekt DIPP will dazu nicht nur einen zunächst deutschlandweiten – später auch europaweiten – Dienst für einen General-Login aufbauen, sondern auch die Akzeptanz im Volk soll dadurch erhöht werden. Dazu sollen zusätzlich bürgernahe Verwaltungsdienste der Kommunen und Bundesländer involviert werden. Viele kennen die Arbeitsweise von Behörden und Ämtern und wissen, wie nervig solche Besuche dort  mitunter werden können. Wie wäre es aber, könnte man seinen Reiepass, Führerschein oder Ausweis einfach online ordern? Dann entfielen die teils schwierige Terminsuche, und natürlich der Behördengang an sich und es bliebe nur die Wartezeit auf das Dokument. Auch die Erstellung eines Nutzerkontos für jeden Einzelnen Onlinedienst wäre damit Geschichte, so zumindest der Plan. Ein grosser Vorteil soll es sein, dass man es damit auch der älteren Generation erleichtern will, und generell alle Kunden mit diesem Service rechtssicher Erledigungen tätigen können.


Das O.K. für zielgerichtete Vermarktung trotz ePrivacy-Verschärfung

Natürlich hat die neue Login-Plattform auch eine erhebliche Schattenseite. Das Projekt DIPP soll nämlich die bald verschärfte ePrivacy-Verordnung umfahren. User_innen die sich dort registrieren, müssen nämlich einmalig und allgemeingültig ihr O.K. für Reichweitenmessungen und Datenauswertung zu Werbezwecken erteilen. Dies gilt dann auch für alle Services und Dienste bei denen man sich mit DIPP einloggt.

 

Ob es beim Arbeitstitel bleibt ist übrigens noch unklar, die Plattform soll aber nahezu zeitlich mit der Anpassung der Verordnung, also Mitte 2018, an den Start gehen. Wie immer bei solchen Themen dürfte auch dieses wieder einige engagierte Datenschützer auf den Plan rufen, für Konsument_innen gilt es vor allem auch, bei der Anmeldung besonderes Augenmerk auf das “Kleingedruckte” zu setzen.

 

 

Quelle: Meedia

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Eine Antwort zu “DIPP: Deutsche Konzern-Allianz will den “Generalschlüssel” für Europa aufbauen”

  1. Lumpinocchio sagt:

    Etwas spät. Ob sie diesen Rückstand aufholen können?

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