Trotz DSGVO: WhatsApp gibt eure Daten an Facebook und “vertrauenswürdige Drittanbieter” weiter

WhatsApp macht seine Ankündigung wahr und teilt ab sofort einige persönliche Daten mit den Facebook-Unternehmen. Zudem werden “vertrauenswürdige Drittanbieter” genannt, allerdings nicht weiter ausgeführt. Wer sich explizit dagegen wehren will, dem bleibt letztendlich nur noch ein Radikalschlag.
WhatsApp teilt Daten mit der Facebook-Unternehmensgruppe – Nur Kontolöschung hilft
Schade ist vor allem, dass der Beitrag in der WhatsApp FAQ mehr oder weniger versteckt zu finden ist und die meisten Nutzerinnen und Nutzer dieses wohl erst einmal gar nicht mitbekommen. WhatsApp teilt nun viele private Nutzungsinformationen ganz offiziell mit den Facebook-eigenen Unternehmenszweigen. Dazu gehören die Töchter mit den Namen Oculus, Instagram, Moves, CrowdTangle, Atlas, Masquerade, Onavo und noch ein paar weitere. Zudem nennt WhatsApp in seinem Beitrag “vertrauenswürdige Drittanbieter”, es wird allerdings nicht weiter darauf eingegangen, wer diese Drittanbieter seien sollen. Wir haben unsere Fühler bereits nach WhatsApp ausgestreckt und hoffen auf eine Antwort des Unternehmens.
Die persönlichen Daten, die dort übermittelt werden, betreffen die Nutzungsgewohnheiten der App (wann ihr sie nutzt und vor allem wie), welche Funktionen generell genutzt werden, Gerätekennung, Betriebssystemversion, App-Version, Plattforminformation, Ländervorwahl der Mobilnummer, Netzwerkcode sowie Markierungen, die es erlauben, eure Zustimmung zu Aktualisierungen und Steuerungsoptionen nachzuverfolgen. Ziel ist es herauszufinden, wie ihr die Dienste von Facebook im Vergleich zu anderen Services des Unternehmens nutzt. Laut Facebook werden die Daten aber keinesfalls dazu erhoben, um euch personalisierte Werbung zu präsentieren oder generell das Erlebnis auf Facebook in eure Richtung hin zu ändern. Auch eure persönlichen Kontakte aus dem Adressbuch werden laut dem Beitrag nicht erhoben.
Wer nun nicht möchte, dass all diese Daten an die Facebook-Unternehmen und die sogenannten “vertrauenswürdigen Drittanbieter” geteilt werden, kann laut WhatsApp nur noch eines machen: Sein Konto löschen. WhatsApp umschreibt das Prozedere interessanterweise mit folgenden Worten: “Wenn du es ablehnst, dass deine Informationen mit anderen Mitgliedern der Facebook-Unternehmen für die in den Nutzungsbedingungen und der Datenrichtlinie beschriebenen Zwecke geteilt werden, hast du die Möglichkeit, diesen Dokumenten nicht zuzustimmen und den Whatsapp Dienst nicht zu benutzen”.
Warum Facebook nun doch private Informationen aus WhatsApp abgreifen kann und auch wird, liegt allein auch in der Natur der Unternehmensstruktur. Da die DSGVO nun morgen in der europäischen Union endgültig in Kraft tritt, wird Irland laut Golem im Gespräch mit dem Datenschützer Johannes Caspar wohl federführende Behörde und die gerichtlichen Beschlüsse der letzten Monate lassen sich nicht mehr durchsetzen.
“Es wäre geradezu absurd, sollte der Einstieg in die DSGVO durch einen Massenaustausch der Daten von Millionen von EU-Nutzern erfolgen, der zuvor den Unternehmen nach dem alten Recht untersagt war” – Johannes Casper im Gespräch mit Golem.de
Welch eine Heuchelei, einfach peinlich. Das Statement ist klar. Verkauf dich an unsere Dienste oder Piss Off!!!
Wenn die EU sich das gefallen lässt, hat sie digital auf breiter Front den Löffel abgegeben.
Soweit ist es schon gekommen.