So. 29. September 2024 um 7:43

Review: XGIMI MoGo 3 Pro portabler Beamer im Test

von Yves Jeanrenaud 2 Kommentare
Lesedauer: 8 Minuten

Auf der diesjährigen IFA hat der Hersteller XGIMI einen kleinen, mobilen Projektor präsentiert, den MoGo 3 Pro. Angepriesen wurde der kleine 1080p-Beamer damit, dass er neues portables Modell als er "in etwa so hoch wie ein Starbucks Venti Becher” sei. Der MoGo 3 Pro ist auch nicht viel schwerer als ein Kilogramm und kommt mit einer eigenen Powerbank im Stativ namens PowerBase Stand daher. Wir haben den XGIMI MoGo 3 Pro mit LED-Lichtquelle und einer Helligkeit von 450 ISO-Lumen1080p FullHD-Auflösung, harman/kardon-Speaker, Google Android TV und einigen interessanten Features getestet. Das Wichtigste für viele gleich mal vorab: XGIMI ist mit dem Gerät nun endlich Netflix-zertifiziert und braucht keine Workarounds mehr für den beliebten Streaming-Dienst.

Lieferumfang des XGIMI MoGo 3 Pro

Der portable Beamer kommt zusammen mit einer Fernbedienung und zwei dazu passenden, handelsüblichen AAA-Batterien. Zudem ist eine Anleitung auf zwölf Sprachen, darunter auch Deutsch, Französisch und Italienisch, sowie eine Garantiekarte. Ein 65 Watt USB-C-Netzteil mit zwei Meter langem Kabel und eine extra Linse, die XGIMI Creative Optical Filter nennt in einer passenden Transportbox sowie optional das zweiteilige Stativ inklusive 25 cm kurzem USB-C-Kabel sind ebenfalls mit dabei. Auch das Stativ hat eine Kurzanleitung im Lieferumfang und am MoGo 3 Pro hat XGIMI direkt eine Trageschlaufe angebracht.

Hardware und Eigenschaften

Auffällig ist am XGIMI MoGo 3 Pro zunächst das Design. Der zylindrische LED-Projektor hat einen Durchmesser von gerade mal 95 mm und ist zusammengeklappt 204.9 mm hoch. Mit 1.1 kg ist der MoGo 3 Pro ein echtes Leichtgewicht., dass durch eine integrierte, versteckte Halterung unterstützt wird. Dadurch lässt sich der Projektor um 130 Grad neigen und flexibel in der Umgebung für die Nutzung aufstellen.

 

Auf der Unterseite des Kaffebecher-grossen Beamers ist sodann ein handelsübliches Stativgewinde, das Typenschild sowie zwei halbkreisförmige Gummifüsse für einen sicheren Stand zu finden. Der tragbare Projektor kann jedoch auch auf dem mitgelieferten Stativ oder einer Wandhalterung befestigt werden. Das Stativ mit zusammenklappbarem Dreibein besteht aus zwei Teilen, die zusammen 82 cm hoch sind und jeweils 3 cm Durchmesser aufweisen. Das Power Stand wiegt 800 Gramm und die drei Beine am unteren Ende sind jeweils 20 cm lang mit einer gummierten Spitze für kratzfreien ruschsicheren Halt. In der oberen Hälfte befindet sich ein Akku von 20000 mAh Kapazität, der über zwei USB-C-Anschlüsse verfügt. Einer dient als Stromeingang mit bis zu 65 Watt, der andere als Ausgang. Mit dem mitgelieferten kurzen USB-C-Kabel kann so die Stativ-Powerbank direkt mit dem XGIMI 3 Pro verbunden und gleichzeitig mittels Netzteil aufgeladen werden.


XGIMI MoGo 3 Pro portabler Beamer
Nicht viel grösser als ein “venti” Kaffee ToGo. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Im Inneren des mobilen Beamers arbeitet ein Cortex A53 Quadcore-Prozessor mit 1.5 GHz Taktfrequenz unterstützt von 2 GB RAM. Zur Verbindung werden WLAN nach IEEE 802.11ac im 2.4 GHz- und 5 GHz-Frequenzband sowie Bluetooth 5.1 unterstützt. Letzteres nutzt der XGIMI Mini-Beamer auch für die Kommunikation mit der 19-Tasten-Fernbedienung.

Der interne Speicher umfasst 16 GB, wovon knapp 9 GB für eigene Inhalte verfügbar sind. 

 

Der MoGo 3 Pro verwendet DLP-Projektionstechnologie mit einer LED-Lichtquelle, die laut Hersteller auf 450 ISO-Lumen erreichen soll. Die maximale Auflösung beträgt FullHD-mit 1920 x 1080 Pixel mit HDR-Unterstützung und einer maximalen Bilddiagonale von 200 Zoll, was etwa 509 cm entspricht. Dank ISA 2.0 kann der XGIMI MoGo 3 Pro automatisch das Bild fokussieren und Unebenheiten auf dem Projektionsuntergrund ausgleichen sowie das Bild waagrecht ausrichten.

 

Als Anschlüsse sind ein USB-A-Port für externe Medienspeicher und ein microHDMI-Anschluss für externe Geräte vorhanden. Diese sind beide unter einer Gummiabdeckung auf der Vorderseite zu finden. Auf der linken Seite befindet sich die Halterung und die eingebaute Trageschlaufe mit orangenem Stopper. Am Ende des Ständers ist eine weiss beleuchtete Ein-Aus-Taste sowie ein USB-C-Anschluss zur Stromversorgung, der 20 V mit 3.25 A erwartet. Dies entspricht der maximalen Leistungsaufnahme von 65 Watt. 

 

Im Standfuss sind zudem zwei 5 W starke Lautsprecher von Harman/Kardon verbaut, die auch Dolby Audio, Dolby Digital und Dolby Digital Plus unterstützen. Im Projektorteil ist rückseitig der Ventilator für den LED-DLP und den Fokuslaser zu finden, der mit weniger als 32 dB Geräuschpegel angepriesen wird.

 

 

Der integrierte Harman Kardon Lautsprecher mit 2x 5 Watt liefert für seine Größe bemerkenswerten Klang. Dialoge sind klar und verständlich, und der MoGo 3 Pro unterstützt Dolby Audio, Dolby Digital und Dolby Digital Plus. Der Beamer kann auch als Bluetooth-Lautsprecher genutzt werden.

 

Als Software kommt Googles Android TV 11 zum Einsatz, das optional aber auch bei der Einrichtung deaktiviert werden kann, so dass der Beamer nur externe HDMI-Signale wiedergeben oder Medien vom USB-Anschluss auslesen kann.

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Testeindruck

Der XGIMI MoGo 3 Pro ist ein toll verarbeiteter mobiler Beamer. Das 95 x 205 mm kleine Gerät ist hochwertig und solide gebaut und auch der frei einstellbare Neigungswinkel an der Halterung des Projektors macht einen langlebigen Eindruck. Nichts wackelt oder knarzt.

Bild und Sound

Die Helligkeit der Projektion ist mit einem handelsüblichen Belichtungsmesser auf gut 400 ANSI Lumen zu beziffern. Die 450 ISO Lumen der Herstellerangabe dürften also zutreffend sein. Das ist nicht super viel und für ein Zimmer im gleissenden Sonnenschein oft nicht genug, aber in halbwegs schattigen oder abgedunkelten Umgebungen kann der XGIMI MoGo 3 Pro sehr gut auftrumpfen. Das Bild mit 1080p HDR ist scharf und kontrastreich genug, gerade für einen LED-Beamer, der bekanntermassen eher schlechter bestückt ist, was dunkle Farbtöne an geht.

 

Ein Bild an die Wand oder Zimmerdecke zu werfen klappt indes sehr gut. Auch wenn der Untergrund nicht komplett eben oder reinweiss ist, schafft es der MoGo 3 Pro sehr gut, ein brauchbares Bild zu zaubern. Dank 90prozentigem DCI-P3 sind die Bilder auch sehr ausgeglichen und der Beamer wirft sie auch scharf bis zum Rand hin auf die Leinwand.

 

Die hardman/kardon Lautsprecher liefern zudem einen guten, erstaunlich satten und ausgewogenen Klang, der durchaus auch räumlich wirkt. Das ist toll zum Filme schauen, doch wer Surround möchte, muss via Bluetooth ein entsprechendes Speakersystem anschliessen.

 

Der XGIMI MoGo 3 Pro schafft wohl 200 Zoll Bildschirmdiagonale, was bei der Auflösung von lediglich 1080p aber durchaus sportlich ist in Sachen Bildqualität. XGIMI empfiehlt 60 bis 120 Zoll, womit auch schon ordentlich grosse Bilder an Wand und Decke zu bewundern sind. Als kleinstes Bild werden von XGIMI 40 Zoll angegeben. Das ist immer noch mehr als mein Fernseher mit 32 Zoll bietet!

 

Dank der automatischen Fokussierung durch ISA 2.0 bleibt das Bild stets scharf und die automatische Trapezkorrektur, die wir von XGIMI bereits kennen und lieben gelernt haben, funktioniert auch bei XGIMI MoGo 3 Pro einwandfrei. Einzig mit Dachschrägen hat der Autofokus so seine Schwierigkeiten und stellt das Bild meist zu tief ein.

Speaker-Modus

Als zusätzliches Feature kann der XGIMI MoGo 3 Pro auch als Smart Speaker fungieren. Dazu richtet man einfach die Optik des Beamers auf den Ständer und kann optional die Lichtprojektion mit der Musik synchronisieren oder auch ausschalten. Dann kann der Speaker per Bluetooth 5.1 gekoppelt werden, um Musik zu geniessen. Ein Ansprechen als Google Home Audiogerät indes funktioniert nicht so richtig.

Creative Filter

Mit der mitgelieferten, aufsetzbaren Linse wird ein optischer Filter vorne auf die Optik des Projektors geschnallt. Diese sorgt dafür, dass die Projektionsfläche nochmals um etwa das Doppelte vergrössert wird, wobei die Ränder deutlich unscharf werden und auch das Bild nicht mehr rechteckig bleibt. Die XGIMI Wall App, die dazu aus dem Google Play Store installiert wird, macht aber auch deutlich, wozu das ganze dient:

 

XGIMI Wall
Preis: Kostenlos

 

Der Filter dient für kreative Installationen, etwa einen Sternenhimmel oder bildschirmschonerhafte Eindrücke, die als Hintergrund- oder Umgebungsbeleuchtung genutzt werden können. Zum Mediengenuss oder gar für das Gaming eignet sich der Filter eher weniger.

Anschlüsse

Was sehr irritiert, sind die Anschlüsse am XGIMI MoGo 3 Pro. Ein microHDMI-Port ist heutzutage wirklich ungewöhnlich und ich musste erst mal in der Kabelschublade kramen, bis ich ein entsprechendes Kabel finden konnte. Ein Adapter ist nicht im Lieferumfang enthalten, was schade ist. Externe Geräte können übrigens auch kein HDR-Bild via HDMI-Signal auf den portablen Projektor schicken. Warum der USB-C-Port rein zur Stromversorgung dient und nicht auch als Bildschirmanschluss via DVI oder DP-Protokoll genutzt werden kann, am liebsten auch Samsung DeX, womit sich etwa gleich die Nintendo Switch anschliessen lassen würde, ist indes ein Rätsel.

 

Dass im Stativ zwei USB-Anschlüsse vorhanden sind, ist klug gestaltet. So kann der 20000 mAh starke Akku darin aufgeladen werden während gleichzeitig der Beamer mit Strom versorgt wird. Andererseits hätte ich mir durchaus auch eine elegantere Anschlussmöglichkeit, etwa über den Standfuss des XGIMI MoGo 3 Pro, vorstellen können.

Fernbedienung

Die Fernbedienung funktioniert gut, ist intuitiv aufgebaut und liegt gut in der Hand. Auch weil sie so dünn gebaut ist, dass das Batteriefach einen Buckel auf der Rückseite bildet, kann man sie gut auch im Dunkeln ertasten und die entsprechenden Knöpfe ausfindig machen. Dass es vier Kurzwahltasten für Netflix, YouTube, Amazon Prime Video und Shortcut gibt, die nicht umprogrammierbar sind, ist etwas ärgerlich, aber auch schnell wieder vergessen. Eine zusätzliche Taste zum schnellen Wechsel der Android User-Profile indes ist ein Novum bei XGIMI und durchaus hilfreich. So muss man nicht in jeder Streaming-App die Accounts wechseln, sondern kann beispielsweise mit einem Klick von Eltern- zu Kind-Accounts wechseln.

Akkuleistung und Geräuschpegel

Mit dem mitgelieferten Stativ, das eine integrierte Powerbank mit 20000 mAh enthält, kann man der XGIMI MoGo 3 Pro auch ohne externe Stromquelle betreiben. Alternativ kann eine handelsübliche Powerbank mit 65 Watt Ausgangsleistung, etwa die neue 130 Watt USB-C Powerbank von PEARLs Eigenmarke revolt, benutzt werden.

 

Die Akkukapazität des Stativs reicht laut Hersteller für etwa 2.5 Stunden, was wohl nur bei geringer Helligkeits- und Lautstärkeeinstellung funktioniert. Im Alltag ist nach etwa 100 Minuten Streaming schon Schluss. Für zwei oder drei Folgen der Lieblingsserie hält aber damit der XGIMI MoGo 3 Pro durchaus durch.

 

Im Normalbetrieb verbraucht das Beamer-Gerätchen gerade mal 26 Watt. Dann ist auch der sensorgesteuerte Lüfter meistens sehr leise und kaum hörbar. Der Leistungsmodus jedoch ist mit knalligen Farben und einem deutlich hörbaren Lüfter eigentlich kaum zu gebrauchen.

Software

Als Software kommt auf dem MoGo 3 Pro von XGIMI Google Android TV in der Version 11 mit dem letzten Sicherheits-Patch vom August 2024 zum Einsatz. Das ist schade, denn Android TV 11 ist eigentlich schon über das Ende des Lebenszyklus hinaus und sollte nicht mehr eingesetzt werden. Es bleibt zu hoffen, das XGIMI hier ein Upgrade mindestens auf Android TV 12 oder das aktuelle Android TV 13 nachliefert. Ansonsten kann man sich über Android TV nicht wirklich beschweren. Alles funktioniert recht gut und ist auf die Steuerung per Fernbedienung ausgelegt.
Es kann aber auch einfach ein Bluetooth-Keyboard angeschlossen werden. Die vorinstallierten Apps, wobei die Streaming-Dienste bei der ersten Einrichtung ausgewählt werden können, funktionieren genauso tadellos wie alles, was man für Android TV nachinstallieren kann. Auch wenn der Beamer nicht gerade die schnellste Software am Markt aufbietet. Ab und an muss man schon ein paar Sekundenbruchteile länger warten. Das lässt sich aber verkraften.

Preis und Fazit

Der tragbare Projektor XGIMI MoGo 3 Pro kostet beim Hersteller 499 Euro bzw. SFr. und kommt ohne PowerBase Stand daher. Im Paket mit dem Stativ mit eingebauter Powerbank kostet der MoGo 3 Pro dann 579 SFr. bzw. Euro. In beiden Fällen gibt es den Creative Filter im Wert von 49 SFr. bzw. Euro kostenlos dazu. Eine passende Tragetasche indes muss man für stattliche 69 Euro bzw. SFr. nochmals zusätzlich erwerben. Das ist schade, gerade für einen Beamer, der für den mobilen Einsatz konzipiert ist. Die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) wird derzeit bei Amazon auch noch immer abgerufen.

 

 

Insgesamt macht der XGIMI MoGo 3 Pro vieles richtig und bietet mobiles Medienvergnügen im kleinen Formfaktor. Dass 400 ANSI Lumen nicht für tageshelle Räume geeignet sind und mit 60 bis 120 Zoll Bildschirmdiagonale auch nicht riesengrosse Bilder möglich sind, zumal mit maximal 1080p aufgelöst, sollte dabei klar sein. Dafür können sich die LED DLP-Projektionen durchaus sehen lassen, auch weil HDR unterstützt wird, sofern die Inhalte und die Apps dies auch entsprechend mitliefern. Externe Quellen, die per USB-Speicher (exFAT-formatiert) oder microHDMI-Kabel angeliefert werden, können indes kein HDR Bild bieten.

 

Dafür ist der XGIMI MoGo 3 Pro sehr komfortabel zu benutzen, schnell aufgestellt, richtet sein Bild selbstständig und automatisch auch auf unebenen Oberflächen oder mit Steckdosen im Weg sauber aus, fokussiert automatisch und kann endlich auch Netflix von Haus aus. Der mobile Beamer ist auch schnell mal umgezogen und mit einer 20 V und 65 W starken Powerbank, auch von anderen Herstellerinnen, in jedem Raum oder auch mal draussen schnell wieder aufgestellt. Die Creative Filter-Funktion ist ein tolles Extra, ebenso wie die Nutzung als Bluetooth-Speaker mit Ambient-Beleuchtung.

 

Schade ist indes der mittlerweile unübliche microHDMI-Anschluss, dass kein USB-C-DP unterstützt wird und dass die Tragetasche separat gekauft werden muss. Und das Stativ hat noch nicht mal eine! Bei dem Preis und bei einem mobilen Gerät wäre das eigentlich im Lieferumfang zu erwarten.

Video: XGIMI

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2 Antworten zu “Review: XGIMI MoGo 3 Pro portabler Beamer im Test”

  1. Schnapsbrenner sagt:

    Endlich mit Netflix. Anschlüsse haben sie immer noch nicht gepeilt. Mit drecks Chromecast kriege ich (wenn überhaupt) nur Bild und Ton mit Versatz übertragen. Miracast gibt’s leider nicht, das kann sogar mein 10 Jahre alter Hisense Fernseher besser.
    Per USB-C geht auch nichts… Sad

  2. Yves Jeanrenaud sagt:

    Hier der Test zum Nachfolgermodell XGIMI MoGo 4.

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