IFA 2017: Huawei stellt Flaggschiff-Prozessor Kirin 970 vor

Der Kirin 960 wurde ausserhalb jeglicher Messen vorgestellt und erst zur Vorstellung des Mate 9 aus dem letzten Jahr, wurden detaillierte Infos veröffentlicht. Der Kirin 970 hingegen hat dieses Jahr seine komplett eigene Präsentation von Huawei auf der IFA 2017 spendiert bekommen und das hatte auch einen besonderen Grund.
Kirin 970 ist laut Hersteller erster Prozessor mit eigener NPU für künstliche Intelligenz
Gehen wir erst einmal ein paar grundlegende Daten durch. Der Kirin 970 wird acht Kerne enthalten, welche sich wieder einmal in zwei Cluster aufteilen. Die vier Cortex-A73 CPUs kümmern sich um die wirklich rechenintensiven Aufgaben und ein Bereich mit vier Cortex-A53 Kernen wird für Hintergrundaufgaben verwendet. Soweit so gut, aber eine erste Neuerung für den Kirin 970 ist schon einmal der neue Dual-ISP, welcher sich um verbesserte Fotos kümmern soll. So soll der Fokus deutlich schneller reagieren, verwaschene Bilder auch in Bewegung deutlich weniger auftreten und die Performance in dunkleren Lichtverhältnissen verbessern. Man nannte ein Beispiel im Vergleich zum Galaxy S8, wo ein Foto von einer Person in schneller Bewegung aufgenommen wurde und die Kamera des Galaxy S8 es nicht wirklich hinbekommen hat, diese scharf zu stellen. Wie gut das aber tatsächlich funktioniert, müssen wir testen, sobald wir das Mate 10 in Händen halten.
Richtig interessant wird es aber erst bei der Neural-network Processing Unit (kurz NPU), welche im Kirin 970 verbaut wurde. Laut Huawei ist es der erste mobile Prozessor mit einer derartigen NPU, die die künstliche Intelligenz unterstützt. So übernimmt die NPU Aufgaben, die beispielsweise mit intelligenter Personen-Erkennung in Fotos zu tun haben. Im Vergleich zu einem iPhone 7 soll man so die Performance gegenüber der Konkurrenz um das zwanzigfache angehoben haben. Das liegt vor allem daran, dass die künstliche Intelligenz im iPhone auf die normalen CPU Kerne zurückgreifen muss und somit auch der Scanvorgang in solchen Fotos länger dauern kann.
Es gab auch einen weiteren Vergleich zwischen CPU- und NPU-Berechnungen: So liess man eine Reihe von circa 200 Fotos durch einen intelligenten Scan laufen, der rein auf der CPU ausgeführt wurde. Die CPU brauchte hier mit allen Kernen rund 120 Sekunden für die Erkennung. Die neue NPU hingegen führte den Scan in unter 6 Sekunden durch, da diese für das Abarbeiten solcher Operationen stark optimiert wurde.

Die NPU soll Batterielaufzeit erhöhen und den SoC deutlich verschnellern
Grösster Vorteil einer solch stark spezialisierten NPU ist vor allem die Auslagerung von diversen Operationen. So muss die CPU nicht mehr die volle Rechenleistung auf eine Aufgabe konzentrieren, die sie sowieso deutlich langsamer verrichtet. Das schont Ressourcen und am Ende vor allem Akkulaufzeit. So ist der Kirin 970 rund 20 Prozent schneller als sein Vorgänger Kirin 960. Noch deutlicher soll der Abstand aber bei der Energieeffizienz liegen. Der Kirin 970 wird im 10nm-Verfahren gefertigt, was bereits Strom sparen soll im Vergleich zum 16nm-Verfahren des Kirin 960, allerdings sorgt die NPU dafür, dass deutlich weniger “Spitzenlast” zum Tragen kommt, was den Gesamtverbrauch um mehr als 50 Prozent (!) reduzieren soll.
Das erste Smartphone auf dem Markt mit dem Kirin 970, wird das Mate 10 sein, welches am 16. Oktober in München vorgestellt werden soll. Dann können wir uns selbst ein Bild davon machen, ob Fotos deutlich besser gelingen werden und wie es mit der Performance und der Batterielaufzeit stehen wird. Gut möglich, dass das Mate 10 zu einem echten Dauerläufer werden könnte, das Mate 9 war bereits nicht schlecht in dieser Disziplin.
Quelle: PocketPC.ch @IFA2017
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