Mo. 11. September 2023 um 6:29

Was ist OASIS und wie funktioniert es?

von Inga Lohmeyer 0 Kommentare
Lesedauer: 3 Minuten

Nach langem Hin und Her sind Online-Casinos mittlerweile auch in Deutschland legal. Das gilt jedoch nicht automatisch für jeden Anbieter von Glücksspielen wie die allseits bekannten Slot Maschinen. Vielmehr müssen sich die Betreiber an einige Auflagen halten, um eine für Deutschland gültige Casino-Lizenz zu bekommen. Eine Bedingung: die Teilnahme am OASIS-System. Doch was ist OASIS genau und wie funktioniert es?

Was ist OASIS?

OASIS ist ein Sperrsystem, das dem Kampf gegen Spielsucht dienen soll. Damit ist es möglich, Personen für die Teilnahme am lokalen sowie am Online-Glücksspiel zu sperren. Wer gesperrt ist, kann somit zumindest für eine kurze Dauer nicht mehr auf die Spiele legaler Casinos zugreifen. Spieler können sich bei Bedarf selbst unkompliziert sperren. Unter gewissen Voraussetzungen kann jedoch sogar eine Fremdsperre erfolgen.

OASIS ist die Kurzform für Online Abfrage Spielerstatus. Seit 2021 existiert das System als zentrale Kartei, an die alle in Deutschland zugelassenen Online-Casinos, Spielhallen und Spielbanken angeschlossen sind. Verwaltet wird OASIS vom Regierungspräsidium Darmstadt.

OASIS funktioniert recht einfach. Wer in einem Casino, ob online oder offline, spielen möchte, muss sich zunächst einmal registrieren und dabei seine Ausweisdaten angeben. Vorname, Nachname sowie Geburtsdatum werden anschliessend an OASIS automatisch – oder im Fall von Spielhallen manuell durch einen Mitarbeiter – an das System übermittelt. Dieses gibt eine einfache Rückmeldung, ob der Spieler oder die Spielerin gesperrt oder zum Spielen freigegeben ist.


Bild: Oasis

Warum wurde das Sperrsystem OASIS eingeführt?

Bis zum Jahr 2021 herrschte in Deutschland ein löchriges System vor. Wer um Geld spielen wollte, konnte das hierzulande zwar problemlos tun, doch nicht immer war dies legal. Während Spielhallen und Spielbanken beispielsweise grundsätzlich erlaubt waren, war Online-Glücksspiel ausschliesslich im Bundesland Schleswig-Holstein erlaubt. Allerdings war es für den Normalbürger ohne Konsequenzen möglich, bei Online-Spielhallen aus dem Ausland zu spielen. Mit dem Verweis auf ihre Lizenz aus Schleswig-Holstein machten diese sogar im Fernsehen Werbung.

Um Ordnung in diesen Flickenteppich zu bringen, verabschiedeten die Bundesländer den neuen Glücksspielstaatsvertrag, der 2021 in Kraft trat. Dieser sah erstmals die Möglichkeit für Online-Casinos vor, eine Lizenz für das gesamte Bundesgebiet zu erwerben. Geknüpft ist das an Auflagen. So dürfen Menschen beispielsweise pro Monat nicht mehr als 1.000 Euro in allen lizenzierten Casinos einsetzen. Auch die Teilnahme am OASIS-System ist Pflicht.

Wann werden Personen über OASIS für Casinos gesperrt?

Es gibt zwei Möglichkeiten der Sperre über OASIS: die Selbstsperre und die Fremdsperre. Mit der Selbstsperre kann sich jeder Spieler und jede Spielerin unmittelbar selbst schützen, wenn er bei sich selbst ein gefährliches Spielverhalten bemerkt. In Spielbanken ist das beim Personal möglich, in Online-Casinos gibt es dafür einen entsprechenden Knopf. Selbstsperren machen den überwiegenden Anteil von Sperren bei OASIS aus.

Fremdsperren sind dagegen seltener und nur auf Antrag möglich. Diesen Antrag können die Glücksspielbetreiber selbst oder Angehörige des Spielers stellen. Dabei muss immer eine konkrete Begründung vorgelegt werden, die auch belegt werden sollte. Gilt Überschuldung als Grund, erfolgt das zum Beispiel durch Kontoauszüge oder Pfändungsbescheide.

Stellt jemand einen Antrag auf eine Fremdsperre, hat der Betroffene noch die Gelegenheit, sich selbst zu äussern. Widersprechen kann er der Sperre allerdings nicht. Ob ein Antrag auf Fremdsperre Erfolg hat oder nicht, liegt einzig und allein im Ermessen des Regierungspräsidiums Darmstadt.

Trotz OASIS im Online-Casino spielen – geht das?

Bemüht sich ein Online-Casino in Deutschland um eine Lizenz, muss es am OASIS-System teilnehmen. Wer gesperrt ist, kann aufgrund der automatischen Abfrage somit in keinem Casino mehr spielen.

Allerdings trifft das ausschliesslich auf die in Deutschland zugelassenen Casinos zu, die insgesamt die Minderheit darstellen. Um trotz Sperre weiterhin an virtuellen Spielautomaten und Pokertischen spielen zu können, greifen viele Spieler zu einem Casino ohne Sperrdatei.

Online-Casinos ohne deutsche Lizenz sind meist in Ländern wie Malta registriert und müssen sich laut dort vorherrschender Gesetze nicht an die vergleichsweise strengen deutschen Regelungen zum Spielerschutz halten. Einsatzlimits oder ein zentrales Sperrsystem existieren daher selten.

Wann endet die Sperre über OASIS?

Neben der Art ist auch die Dauer der Sperre zu unterscheiden. Einfache Sperren über einen sogenannten Panikknopf auf den Seiten der Online-Casinos dauern 24 Stunden. In dieser Zeit kann der Spieler auch in keinem anderen Casino spielen. Sobald die Zeit abgelaufen ist, ist das Spielen allerdings wieder wie gewohnt möglich – einen Antrag benötigt es dafür nicht.

Darüber hinaus sind auf Wunsch auch längere Sperrzeiten möglich. Hierbei spricht man von befristeten und unbefristeten Sperren, wobei letztgenannter Name irreführend ist. Schliesslich sind auch die unbefristeten Sperren prinzipiell mit einem Ablaufdatum versehen, auch wenn dieses nicht durch den Spieler festgelegt wird.

Befristete Sperren dauern immer mindestens drei Monate an. Auf Wunsch kann der Spieler jedoch auch eine längere Sperrzeit wählen. Unbefristete Sperren sind dagegen mindestens ein Jahr lang gültig. Auch Fremdsperren dauern stets mindestens 12 Monate an. Zur Aufhebung der Sperre muss der Spieler einen schriftlichen Antrag an das Regierungspräsidium Darmstadt stellen.

Spielersperre aufheben – so funktioniert es

Insofern es sich nicht nur um eine 24-Stunden-Kurzssperre handelt, erlischt diese nicht automatisch. Nach Ablauf der Sperrfrist muss die Entsperrung bei OASIS somit beantragt werden. Möglich ist das nur beim Regierungspräsidium Darmstadt, das die Sperrdatei verwaltet.

Spielende müssen zur Entsperrung einen schriftlichen Antrag an das Regierungspräsidium stellen, das anschliessend darüber entscheidet. Zur Vereinfachung bietet die verwaltende Behörde ein Formular auf ihrer Website zum Download an. Anzugeben sind dabei alle persönlichen Daten sowie eine Ausweiskopie zur Identifizierung.

Beachten sollten Spieler und Spielerinnen, dass nur die Anträge berücksichtigt werden, die nach dem Ablauf der Sperrfrist gestellt werden. Anträge schon im Voraus zu stellen, ist somit nicht möglich.

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