Di. 12. August 2014 um 14:50

Facebook Messenger im Absturz: Berechtigt oder nicht?

von Marcel Laser 9 Kommentare
Lesedauer: < 1 Minute

Für iOS ist das Urteil noch vernichtender als auf Android, da hier vor allem die Bewertungen der aktuellen Version angezeigt werden und die kommen im Moment auf maximal eineinhalb Sterne. Die letzten Bewertungen der Android Version sind allerdings nicht weniger kritisch. Die aktuellsten Meinungen der Userinnen und User beschränken sich auch derzeit auf einen einzigen Stern und die Talfahrt geht weiter. Die wichtigsten Gründe dafür sind vor allem der Zwang, auf eine zweite App umstellen zu müssen und auch die riesige Liste der Rechte unter Android vor der Installation lässt vor allem die Datenklau-Schreie wieder eine Renaissance erleben. Dabei ist vor allem der letztgenannte Umstand vielleicht nicht einmal so prekär wie es klingt, jedenfalls laut Facebook.

 

Googles Play Store listet vor der Installation der App einen riesigen Rechtekatalog auf, den die App gerne für sich beanspruchen will. Dieser liest sich allerdings wie die totalitäre Abgreifung all dessen, was einem privat lieb und teuer zu sein scheint. Doch will Facebook in einem eigenen Support Artikel darauf aufmerksam machen, dass vieles nicht ganz so schlimm ist, wie es klingt. Allerdings hält sich der Erfolg dieses Vorhabens noch in Grenzen. Der Bewertungs-Shitstorm in den virtuellen Läden geht weiter.

 

Der Messenger des beliebtesten Social Networks der Welt ist multifunktional. Man kann Nachrichten versenden, Videos verschicken, direkt aus der App jemanden anrufen, Standorte mitsenden und sogar Video-Telefonie betreiben. Facebook will daher über die schwammige Rechtepolitik von Google für Android aufklären.

  1. Man kann nur ein Set an Rechten wählen, welches dann fest vorgegeben wird und weitere Rechte inkludiert
  2. Daraus resultiert, dass die Rechte nicht individuell abgelehnt werden können und somit für Zündstoff sorgen
  3. Zudem kritisiert Facebook die Namensgebung mancher Rechte von Android, ohne wirklich darüber aufzuklären
  4. Man muss dem Rechte-Salat zustimmen, weil sonst die App nicht installiert werden kann.

“Keep in mind that Android controls the way the permissions are named, and the way they’re named doesn’t necessarily reflect the way the Messenger app and other apps use them.” – Facebook

In erster Linie heisst das für Facebook jetzt folgendes: Natürlich braucht die App Zugriff auf das Mikrofon, da sonst keine Videos mit Ton oder Anrufe direkt aus dem Messenger möglich sind. Natürlich braucht die App Zugriff auf die Kontakte, weil Facebook – genau wie WhatsApp – nach der jeweiligen Nummer im System sucht, um kostenlose Anrufe mit anderen Leuten mit Messenger zu ermöglichen. Und so weiter und so fort.

 

Ebenso erwähnt Facebook die Rechtevergabe unter Apple iOS, wo man in der Lage ist, nach dem Installieren der App selber zu bestimmen, was der Messenger darf und was nicht. Sobald das Programm ein Bild versenden soll, wird nach der Berechtigung der Kamera-App gefragt, welche dann auch abgelehnt werden kann. Die App funktioniert danach immer noch. Dasselbe gilt für den Zugriff auf das Mikrofon, die Galerie oder die Kontakte im Adressbuch. Alles kann abgelehnt, aber Nachrichten weiterhin geschrieben werden.


Facebook Messenger iOS
Facebook will über den Support die Rechtevergabe seiner Messenger App erklären

Bleibt nun die Frage offen, wer der wahre Übeltäter ist. Ist es tatsächlich der Umstand, dass die App so extrem viele Rechte verlangt? Oder ist es einfach nur die Situation, dass Facebook mit dem Messenger Funktionen versucht auszugliedern und die Userinnen und User keine zweites Programm haben wollten? Liegt es am Ende wirklich an der Vergabe der Rechte unter Android? Warum hat dann die iOS-Version des Messengers ebenso viele 1-Sterne-Bewertungen bekommen?

 

Fragen über Fragen, aber nur eine davon lässt sich mit grösserer Sicherheit beantworten: Die iOS App ist vor allem wegen der Auslagerung so abgestürzt. Die Android-App muss sich derzeit noch einiges mehr anhören lassen, als nur die Funktions-Verschiebung. Wir würden die oben genannten Fragen übrigens gerne an euch weitergeben: Was ist eure Sicht der Dinge über den neuen Zwangsumzug auf die Messenger App?

 

Quelle: Facebook Support Seite (Englisch), Apple App Store, Google Play Store

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9 Antworten zu “Facebook Messenger im Absturz: Berechtigt oder nicht?”

  1. Marc Hoffmann sagt:

    Also ganz ehrlich? Ich find das super mit dem Auslagern. Ich schreibe viel mit dem Handy in WA oder auch Facebook und Skype.

    Da aber WA nur auf dem Handy geht und Skype auf Android viel zu träge ist, Nutze ich am liebsten Facebook, vor allem wenn ich zwischen PC und Handy hin und her springe.

    Jedes mal aber die Facebook App auf machen und dort zu schreiben nervt aber, da die dafür viel zu überladen ist und ich 7s brauche bis ich den aktuellen Chat offen hab. Der Messenger dauert für mich nur 2s.

    desweiteren liebe ich die Chatheads. Einfach schnell antworten oder lesen ohne die Aktuelle App zu verlassen. Das ist eines DER Features von Android, die es den anderen OS vorraus hat und warum soll ich den Komfort nicht nutzen?

    Dann noch viele Kleinigkeiten wie der einfachere Foto versand, die integrierte Quick-Cam Funktion für Videos und Bilder. Sticker versenden….

    Das sind alles so viele Funktionen, die die Hauptapp nur noch überladener machen würden.

  2. VincentVega sagt:

    Ich weiß nicht wie es bei Android ist und ob die Messenger App mehr zugriff fordert als es in der Integration bei der FB App gefordert wurde.
    Aber ich verstehe die 1 Punkte Bewertung gerade beim iPhone nicht. Was ist denn für die Leute sooo extrem schlimm daran sich eine zweite App nur für die Nachrichten herunterzuladen. Mag ja sein, das der eine oder andere aus Prinzip gerne nur eine App hat aber der Aufstands und die ganzen 1 Stern Bewertungen deswegen versteh ich nicht.

  3. Setter sagt:

    Willst du das wirklich wissen?
    1) es ist anders
    2) entspricht nicht der Gewohnheit
    3) 1 = immer blöd
    4) 1+2 = sowieso blöd
    5) gegen FB* stänkern entspricht dem Mainstream *gegen x beliebigen erfolgreichen Konzern austauschbar
    6) Abhängigkeit ist auch blöd
    7) auf der Welle des blöd finden schwimmt man angenehmer

    Such dir was aus.

  4. Valentin Moser sagt:

    lol, made my day ^^

  5. Setter sagt:

    OK werden wir ernsthaft.
    Das einzige was mir so einfällt ist, das man nun zwei “Icons” im Appmenü hat. Das mag sicher einigen nicht so sonderlich gefallen.
    Rechtfertigt m.E. aber keinen so schlechte Bewertung.
    Ich finde es eigentlich recht praktisch. Vereinfacht nämlich den Umgang mit Benachrichtigungen. Auch das schnelle Wechseln zwischen Messenger und FB-APP ist flotter, als das hin und her navigieren und ständige nachladen.

  6. VincentVega sagt:

    ;O) klasse Aufzählung der Möglichen Kritikpunkt. ich Tipp mal auf 1-7.

    Ich finde das auslagern auch praktisch, zumal der Funktionsumfang des Messengers größer ist. Naja, irgendwann kriegen sich die Leute wieder ein bis dann die nächste veränderung kommt.

  7. Marc Hoffmann sagt:

    Was ich ja besonders interessant finde:

    Bei Facebook wird ein riesen Shitstorm losgetreten wegen dem Aufspalten der Apps…

    Bei Google+ hat das nie jemanden so aufgeregt, dass mit einer App gleich 3(!) Symbole im drawer auftauchen. G+ selbst, ein Link zu den Google Einstellungen und eine extra Fotoalbum App. Und alle 3 Verknüpfungen sind zwar in einer heruntergeladenen App enthalten, starten aber völlig unterschiedliche Komponenten der App als wären es 3 verschiedene installierte Apps… Ich kann mich nicht erinnern, dass es damals tausende von negativ Bewertungen gab.

  8. fumo sagt:

    Ich kann es auch nachvollziehen wenn FB ihre app entschlacken will. Wer motzt weil ihm das zusätzliche icon stört sollte am besten auch die Hauptapp löschen und fb nur noch im browser nutzen, ist nicht mal unbedingt langsamer.

  9. Entrail sagt:

    Naja die meisten Leute haben auch keine Ahnung. Ich bin auch kein Profi was die ganzen Android Berechtigungen sind, aber das die Nachrichten App Zugriff auf die Kamera benötigt ist vollkommen verständlich, da ansonsten keine Fotos direkt über die App geschossen und verschickt werden können. Aber dann gibt es wieder die ach so cleveren Datenschützer die der Meinung sind, dass die App ja im Hintergrund permanent die Kamera einschaltet und mich ausspioniert.
    Und dazu muss man sagen das ist evtl. sogar möglich, aber ich denke das solche Aktionen schnell auffallen.

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