Do. 21. November 2024 um 7:02

Muss Google seinen Browser Chrome verkaufen?

von Yves Jeanrenaud 0 Kommentare
Lesedauer: < 1 Minute

Der Druck auf Sundar Pichai, CEO von Google, nimmt zu: Das US-Justizministerium plant offenbar, den Google-Mutterkonzern Alphabet dazu zu bringen, sich vom weltweit beliebten Browser Chrome zu trennen. Hintergrund ist ein laufendes Kartellverfahren, das darauf abzielt, ein mutmassliches Monopol von Google in der Online-Suche und bei den damit verbundenen Werbeeinnahmen zu beenden. Ein solcher erzwungener Verkauf von Chrome hätte für Google erhebliche Konsequenzen.

Chrome dominiert Browsermarkt

Mit einem Marktanteil von 61 Prozent dominiert Chrome den Markt für Internet-Browser und ist eine zentrale Schlüsselsoftware in Googles Geschäftsmodell, das auf Einnahmen aus dem Verkauf von Online-Werbung basiert. Google beherrscht etwa 90 Prozent des Marktes für Internetsuchen, was es Alphabet, dem Google-Mutterkonzern, ermöglicht, einen erheblichen Anteil des weltweit auf rund 200 Milliarden US-Dollar geschätzten Marktes für Suchmaschinen-Werbung für sich zu beanspruchen.

 

Darüber hinaus nutzt Google den Browser als bedeutendes Werkzeug zur Datensammlung, die für gezielte Werbeschaltungen eingesetzt werden. Chrome dient zudem als Einstiegspunkt, um weltweit die Kundschaft an Google-Dienste wie den E-Mail-Service Gmail oder die KI-Anwendungen wie Gemini heranzuführen.

Amit Mehta leitet Kartellverfahren gegen Google

Laut einem Bericht der US-Nachrichtenagentur Bloomberg planen führende Köpfe des US-Justizministeriums, Google dazu zu verpflichten, sich von Chrome zu trennen. Eine solche Anordnung könnte im Rahmen eines laufenden Kartellverfahrens ergehen, das seit längerem unter der Leitung von Richter Amit Mehta steht. Dieser hatte Google zuletzt wörtlich als "Monopolisten" bezeichnet. Das ist im Rahmen eines Kartellverfahrens nicht gut.


Google Chrome
Für viele das Tor zum Internet: Google Chrome. Bild: Google

Unter anderem soll dies durch hohe Zahlungen an Elektronikunternehmen und Mitbewerber wie Apple belegt sein, die Google weltweit als voreingestellte Standardoption auf Geräten zu etablieren halfen. Nach Angaben des US-Gerichts lässt sich Google diese Praxis jährlich fast 27.5 Milliarden US-Dollar, also mehr als 26 Milliarden Euro, kosten.

 

Das BigTech-Unternehmen hat gegen die Vorwürfe Berufung eingelegt und die Position des Justizministeriums gegenüber Reuters als “radikale Agenda” kritisiert, die der Kundschaft schaden würde. Die Rhetorik erinnert nicht von Ungefähr an Trumps Wahlkampfteam.

 

Das Verfahren gegen Google, das im Extremfall zur Aufspaltung der Muttergesellschaft Alphabet führen könnte, wird in den Vereinigten Staaten bereits als Prozess des Jahrzehnts angesehen. Erstmals seit über zwei Jahrzehnten wird einem Unternehmen der illegale Missbrauch von Marktmacht in den USA vorgeworfen.

 

Wie die künftige Regierung unter Donald Trump auf die Entwicklungen reagieren wird, bleibt indes ungewiss. Der Verdacht eines Monopols bei Google-Werbung wurde allerdings schon während seiner ersten Amtszeit als Präsident aufgegriffen. Doch nun scheinen die Karten neu gemischt.

 

Zuletzt äusserte der designierte Präsident der USA die Sorge, eine Zerschlagung könnte die Wettbewerbsfähigkeit der Vereinigten Staaten gegenüber China beeinträchtigen. Worauf sich diese Aussage Trumps stützt, ist indes nicht klar.

 

Das Handelsblatt weist jedoch darauf hin, dass J.D. Vance, ein enger Wahlkampfverbündeter von Trump und designierter Vizepräsident, sich zuletzt ausdrücklich dafür ausgesprochen habe, den Google-Konzern zu zerschlagen.

 

 

Quellen: Bloomberg (Englisch), Handelsblatt, Meedia

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