Das iPhone ist heute 10 Jahre alt geworden – Happy Birthday!

Ist es nun tatsächlich schon so lange her? Zehn ganze Jahre? Ein Smartphone stellte die Branche vollends auf den Kopf, dabei konnte es eigentlich nicht viel. Es gab keine Apps, zumindest nicht zum Herunterladen und generell konnte das iPhone all das, was viele Feature Phones zu dem Zeitpunkt eben auch drauf hatten. Mit den einen Unterschied, dass es nur einen gigantischen Touchscreen von 3.5 Zoll hatte, im Landscape-Modus funktionierte und ein revolutionäres, auf den Finger abgestimmtes, Erlebnis in der Bedienung mit sich brachte. Im Prinzip reden wir von dem Tag, an dem die Handys starben. Denn heute wird das legendäre erste iPhone 10 Jahre alt!
Inhaltsverzeichnis
Steve Jobs legendäre Keynote zum iPhone ist bis heute die Messlatte der Branche
Ihr erinnert euch vielleicht noch an meine Kolumne zum derzeitigen Wandel zwischen Apple und Microsoft. Apple lässt in meinen Augen nach und Microsoft nimmt derzeit mit seinen Surface-Produkten ordentlich an Fahrt auf. Nicht nur auf dem Markt, sondern auch was das Präsentieren dieser Geräte auf der Bühne betrifft. Eine Keynote sticht hier ganz besonders heraus und diese ist die mit Abstand legendärste Vorstellung in der Techbranche gewesen: Steve Jobs präsentierte am 9. Januar 2007 das erste iPhone der Öffentlichkeit und er traf einen Nerv.
Egal ob man Apple nun leiden kann oder nicht, diese Präsentation verursacht Gänsehaut (im positiven Sinne). Es drückt aus, was Apple heute immer noch gerne wäre, aber sich langsam von entfernt. Die innovative Strahlkraft eines Steve Jobs hat das Unternehmen lange schon nicht mehr, das hörte bereits zu späten Jobs-Zeiten auf. Aber es ging dem Apple-Gründer auch gesundheitlich sehr schlecht und verstarb sehr früh nach langer schwerer Krankheit. Dennoch überstrahlt diese eine Vorstellung einfach alles. Egal ob man Safari als vollwertigen Webbrowser auf dem iPhone sah oder erstmals das Scrollen durch eine Liste per Fingerwischgeste: Es war die Zukunft, die Jobs dort präsentierte.
Steve Ballmer und Konsorten waren unbeeindruckt von dem (Zitat) “Spielzeug” auf der Bühne. Alle meinten, Touchtastaturen wären eher extrem hinderlich für die Eingabe oder das iPhone würde sich niemals durchsetzen. Es konnte einfach nichts, was die anderen nicht auch konnten. Dieser Satz stimmte sogar in dieser Zeit. Was viele aber nicht sahen: Das iPhone konnte damals nichts neues, es konnte aber alles (naja, zumindest vieles) besser. Nokia selbst gab sich noch ziemlich sicher: “Wir haben über ein Jahr Vorsprung vor Apple”.
Falls ihr am heutigen Abend nicht mehr all zu viel vorhaben solltet, empfehle ich einen Ausflug auf YouTube. Bis heute ist die Keynote von Jobs über das erste iPhone noch zugänglich und mittlerweile ist sie ein grosses Stück Kultur unserer Techbranche. Nicht nur wegen dem iPhone, sondern auch wegen Jobs, welcher bis heute einer unserer grössten Tech-Visionäre dieses Planeten war. Er und Apple sind massgeblich für das verantwortlich, was wir heute in unseren Händen halten. Auch wenn viele damals glaubten, dass ein vollwertiger Internetbrowser auf einem “Handy” nichts zu suchen hatte und Touchtasten für eine Tastatur sehr dämlich seien. Mit diesem Wissen, macht diese Keynote doppelt soviel Spass zum Angucken.
Das erste iPhone war eine Revolution, auch heute wird auf Apple aufgebaut
Dabei ist nicht nur das erste iPhone wegweisend gewesen. Apple hat in der Vergangenheit mit seinem iPhone immer wieder die ein oder andere technische “Spielerei” auf ein neues Level gebracht. Später waren es hochauflösende Displays, allerdings verlor Apple dieses Rennen aus eigenem Desinteresse sehr schnell. Aber sie machten den Fingerprintscanner salonfähig, haben mit wenig Megapixel bei Kameras für Aufsehen gesorgt und selbst das 64-Bit-Betriebssystem brachten sie für unsere Smartphones als erstes Unternehmen auf den Markt. Immer zogen die anderen nach.
Dasselbe gilt übrigens für druckempfindliche Bildschirme. Apple implementierte 3D-Touch im iPhone 6s, der Apple Watch und im MacBook. Zwar kam Huawei auf der IFA 2015 Apple zuvor, doch das Mate S mit Touch Force erreichte den Markt ausserhalb Asiens nie, ganz zu schweigen davon, dass Huawei bis heute nicht so richtig weiss, was sie damit anfangen sollen. Apple implementierte Force Touch von Anfang an mit intelligenten Funktionen und legte den Rest in die Hände anderer und das sogar mit Erfolg (tausende von Apps unterstützen die Bedienung durch 3D-Touch bereits). Google hat erst seit Kurzem eine vollständige Unterstützung einer derartigen Technik in Android integriert, aber es ist ein Zeichen dafür, dass Apple es auch bis heute noch versteht, etwas auf die Beine zu stellen, das andere gar nicht mal so als verkehrt ansehen.

Es geht aber auch anders: “Wir mussten zugeben, dass es andere besser machen”
Als Apple sein neues Benachrichtigungssystem in iOS 4 implementierte, welches man von oben herunterziehen kann, um eine Reihe an Nachrichten anzeigen zu lassen, beeindruckte damals ein ganz interessanter Spruch auf der Bühne: “Wir haben gesehen, wie andere es lösten und mussten zugeben, dass die es besser machten als wir”. Es war der Fingerzeig von Apple mit einer gewissen Anerkennung in Richtung Google Android, die seit längerer Zeit auf so eine Technik zurückgriffen.
Später wurden dem System sogar richtige Widgets hinzugefügt, zwar nicht auf dem Homescreen, aber mittlerweile können diese im Lockscreen und im Notification Center bearbeitet, hinzugefügt oder auch entfernt werden. Ebenfalls eine Geschichte, derer sich Apple beugte, da man merkte ins Hintertreffen zu geraten. Es ist also nicht so, als wenn Apple niemals von anderen Lernen oder sagen wir es mit der Stimme der Gegner: “klauen” würde. Das System wie wir es kennen und wie unsere Smartphones funktionieren beruht eben auf Gegenseitigkeit auf allen Seiten, egal wie viele Schlachten noch in den Präsentationen oder vor Gericht geschlagen werden.

Liebes iPhone, alles Gute zum 10. Geburtstag! Dennoch: Das Warten auf das iPhone 8
Am Ende sieht sich Apple aber einem grundlegenden Problem ausgesetzt. Auch wenn das iPhone 6s 3D-Touch und starke Hardware mit sich brachte, dem Innovationsmotor vergangener Jahre sind einige Zyndkerzen abgeraucht und Apple hat nicht viel dafür getan, diese entsprechend zu erneuern. Die Folge? Apple verpasste es in letzter Zeit den absoluten Wow-Effekt auf der Bühne auszulösen.
Das Jubiläums-iPhone, in diesem Fall also das kommende iPhone 8, könnte und soll sogar vielleicht vieles wieder in diese Richtung gerade rücken. Vollfront-Display, Fingerprintscanner im Display, kabelloses Laden über grössere Entfernung oder dem vollständigen Wegfall des ikonischen Homebuttons? Es ranken sich viele Gerüchte um das neue iPhone 8 im September und vielleicht ist auch dieses genau das Problem. Die Erwartungshaltung ist in diesem Jahr höher als sie jemals für Apple war und der sprichwörtliche Fall aus höchster Höhe kann schon durch die kleinsten Fehler oder nicht erfüllten Erwartungen ausgelöst werden. Am Ende wusste Apple aber immer irgendwie, irgendwo zu überraschen und eventuell gelingt auch in diesem zehnten historischen Jahr besser, als wir alle denken? Wir wissen es nicht.
In diesem Sinne alles Gute an das iPhone. Zumindest wir in der Redaktion sind alle froh, dass es den Weg in den Markt vor genau zehn Jahren schaffte und diesen so umkrempelte, dass die Technik sich zu dem entwickelte, wie wir es heute kennen, lieben, nutzen und auch noch länger haben werden. Happy Birthday iPhone!
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