Mo. 18. Juni 2018 um 16:23

ARK: Survival Evolved – Extrem leistungshungrig, Kirin 960 bereits überfordert

von Marcel Laser 6 Kommentare
Lesedauer: 6 Minuten

Dass eine Portierung eines derart grossen Spiels, wie es ARK: Survival Evolved nun einmal ist, auch enorme Ressourcen auf dem zu verarbeitenden Gerät verschlingt, ist uns durchaus bewusst. Aber erstmals sind die Anforderungen derart hoch, dass uns ein Vergleich zwischen unterschiedlichen Smartphones interessierte. Das Ergebnis ist jedenfalls ernüchternd, denn selbst noch neuere Android-Geräte haben Probleme. Man kann sich jedenfalls sicher sein, dass wir mit ARK: Survival Evolved das erste Spiel im Smartphone-Gaming-Markt bekommen haben, welches als ein absolut würdiger Real-Life-Benchmark für die grafische Leistung verschiedener Modelle herhalten kann.

ARK: Survival Evolved – Wie die Einstellungen sich verhalten

Wir haben eigentlich nur zwei Möglichkeiten, die Grafik im Spiel an unsere eigenen Wünsche anzupassen. Es gibt einen Schieberegler, der die Auflösung recht detailliert anpasst, allerdings gibt es derzeit keine Hinweise darauf, welcher Output hier produziert wird. Man kann aber klar erkennen, dass die Auflösungen deutlich unter 1080p liegen muss, selbst wenn man die Maximal-Settings nutzt. Wer den Regler auf die maximale Einstellung setzt, wird aber mit einer deutlich besseren Kantenglättung versorgt. Massgebliches Element für die Performance ist hier der Arbeitsspeicher. Wenn ihr 6 GB RAM oder gar mehr im System stecken habt, sollte man hier ruhig etwas höher einstellen.

 

Die zweite Option sind die grafischen Details, die sich in vier unterschiedliche Stufen aufteilen. Hier habt ihr die Wahl zwischen “Low”, “Medium”, “High” und “Epic”. Diese haben Einfluss auf die Texturqualität, Detailgrad der Schatten, grafische Effekte und die Weite mit der Objekte bereits gerendert bzw. dargestellt werden. Stellt man auf Low ist die Sichtweise stark eingeschränkt und das Gras erscheint recht nah beim Charakter. Auf Epic hingegen könnt ihr dichte Wälder bereits in grösserer Entfernung sehen, auch die Dinos sehen nicht mehr so matschig aus und die Schattenqualität als auch die Vegetation in eurer direkten Umgebung nimmt stark zu.

 

Die grafischen Details hängen stark von der Power der GPU und der CPU im Zusammenspiel ab. Um so stärker der Grafikchip, um so flüssiger lässt sich das Spiel in hohen Details spielen. Aber auch die CPU muss einigermassen fähig sein, da das Verhalten (also die künstliche Intelligenz) der Dinosaurier ja ebenfalls berechnet werden muss. Um so mehr Dinos auf dem Bildschirm umherlaufen, braucht es neben einer starken GPU eben auch schnelle CPU-Kerne. Dieses trifft auch auf die Echtzeitschatten und damit indirekt auf die Renderdistanz zu, in der diese auftreten. Die GPU bleibt allerdings das Zugpferd in diesem Fall und sollte schon recht potent auftreten.

 

Im Folgenden seht ihr drei Screenshots, die die grafischen Unterschiede zwischen den Einstellungen Low, Medium und Epic aufzeigen. Man erkennt sehr deutlich die aufsteigende Textur- und Schattenqualität, genau wie die unterschiedlichen Render- und Sichtdistanzen. Den grössten grafischen Sprung macht man bereits von Low auf Medium. Beim Sprung von High auf Epic (welchen wir hier nicht sehen) sind die Unterschiede noch recht marginal. Hier werden dann mehr Schatten in der Distanz angezeigt und etwas mehr Vegetation in der Front.


Apple A10 Fusion liefert flüssige Bildraten in den höchsten Einstellungen

Das die Apple Chipsätze in vielen Bereichen den Android-Geräten überlegen sind, ist kein Geheimnis, aber dass erstmals ein iPhone 7 mit Apple A10 Fusion Chipsatz als Mindestanforderung herhalten muss, ist schon so ziemlich als “extrem” zu bezeichnen. Bei genauerer Betrachtung aber wohl die richtige Wahl gewesen, denn ARK: Survival Evolved läuft selbst auf dem “Minimal-System” absolut flüssig.

 

In den Einstellungen waren die Grafik-Settings auf “High” und die Auflösung leicht unter dem Maximum eingestellt und wir erreichten immer durchgehend einen sehr flüssigen Wert von 30 Bildern pro Sekunde und sogar stellenweise deutlich mehr. Wer All-In gehen will, stellt gleich die Settings auf “Epic” und setzt den Auflösungsregler auf die komplett rechte Seite des Reglers. Auch hier knickt das iPhone 7 Plus nicht ein und liefert in fast allen Bereichen weiche 30 FPS. Wir empfehlen aber die Grafiksettings auf High zu belassen und auch die Auflösung leicht zu reduzieren, nur um im Extremfall noch Luft nach oben zu haben.

 

Das liegt vor allem daran, dass man eventuell auf Nummer sicher gehen sollte, falls auf einmal auf dem Bildschirm deutlich mehr los sein könnte, so dass die Leistung nicht doch noch überraschend einbricht. Grade bei grossen Basen mit vielen Mitspielerinnen und Mitspielern könnte es zu Einbrüchen kommen. Das iPhone 8 (Plus) oder auch das iPhone X mit Apple A11 Bionic haben genug Leistungsreserven um auch die höchsten Einstellungen in fast allen Lebenslagen zu stemmen. Hier bräuchte man sich erst einmal keine Sorgen machen.

ARK: Survival Evolved iOS Graphic Epic
Auf iOS erreicht man selbst mit maximalen Settings sehr hohe Bildraten mit den minimalsten Systemanforderungen.

Kirin Chipsätze: Huawei Smartphones haben arge Probleme

Wir haben uns aber auch zwei Huawei Smartphones zur Brust genommen. Zum einen das Honor 9 mit Kirin 960 Chipsatz und mit dem Mate 10 Pro ein Gerät mit aktuellem Kirin 970, welcher auch im Huawei P20 Pro zum Einsatz kommt. Beide Smartphones bieten in unseren Fällen 6 GB RAM. Das Ergebnis im Falle von ARK: Survival Evolved ist allerdings erschreckend, denn die Details und Auflösung müssen drastisch reduziert werden.

 

Im Falle des Kirin 960 mit Mali-G71 GPU ist eine spielbare Framerate absolut unmöglich. Selbst in den niedrigsten Einstellungen kommen wir kaum über 15 Bilder pro Sekunde, meistens liegt man deutlich unter 10 FPS. Damit fallen selbst Personen aus dem Muster, die mit dem Huawei P10 Pro ein noch halbwegs aktuelles Smartphone in der Tasche haben und ARK: Survival Evolved damit nicht spielen können. Zudem kam es sehr häufig zu abstürzen und starkem Bildflackern.

 

Etwas besser sieht es hingegen mit einem aktuellen Kirin 970 und seiner Mali-G72 GPU aus, den man auch im Huawei P20 Pro findet. Unser Mate 10 Pro schaffte mit 6 GB RAM immerhin auf mittlerer Auflösung und mittleren Details spielbare Framerates mit bis zu 25 Bilder pro Sekunde. Hier empfehlen wir maximal die Stufe “Medium” für den Detailgrad. Alles was darüber geht, führt zu starkem Ruckeln oder Nachziehen der Bewegung. Die Auflösung sollte ebenfalls auf der mittleren Stufe liegen, kann aber bei Bedarf noch etwas hochgeschraubt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt aber die meisten Regler auf niedrigere Werte. Wahrscheinlich ist hier die CPU der Flaschenhals, da die Berechnung der Echtzeitschatten ein Problem darstellt. Dass die Mali-G72 GPU aber genug Power hat, zeigt sich weiter unten im Fall des aktuellen Exynos 9810.

ARK: Survival Evolved Kirin 970 Graphic
Auf einem Mate 10 Pro haben wir “Low” gewählt und die Auflösung auf die Hälfte gedreht. Dann war es recht flüssig spielbar.

Snapdragon: Mindestens ein Snapdragon 835 sollte es schon sein

Etwas besser verhält es sich mit Smartphones mit Snapdragon Chipsatz. Wer ein Snapdragon 835 Gerät mit Adreno 530 GPU (HTC 11, Xperia XZ, Razer Phone oder vergleichbare Modelle) besitzt, darf die Auflösung schon etwas höher als das Mittelmass drehen. Allerdings sollte auch hier die Grafikqualität zumindest auf “Medium” stehen bleiben, um den Chipsatz nicht zu überfordern. Die Framerates bleiben aber auf spielbarerem  Niveau, als mit einem Kirin 960 von Huawei.

 

Richtig gut läuft ARK: Survival Evolved aber erst mit einem Snapdragon 845 und Adreno 630 GPU. Hier haben wir ein LG G7 ThinQ zum Testen genutzt, welches uns aus aktuellem Anlass zum Testen zur Verfügung steht. Die Grafikqualität liess sich bei maximaler Einstellung immerhin auf “High” stellen und wir empfehlen auch hier nicht auf die höchste Stufe namens “Epic” zu gehen. Die Bildraten sind flüssig und erreichen in den meisten Fällen auch die magischen 30 FPS.

 

Was uns allerdings im Fall des Snapdragon 845 auffiel, ist der Umstand, dass das Bild bei zu hohen grafischen Einstellungen (Epic) wie ein Gummibandeffekt stark nachzieht. Das macht eine präzise Steuerung sehr schwierig und wir bezweifeln, dass durch diesen Effekt genug Leistungsreserven in stressigen Situationen vorhanden ist.

ARK: Survival Evolved Snapdragon 845 Graphic
Auf einem LG G7 mit Snapdragon 845 ist High oder Epic als Einstellung drin. Wir empfehlen High mit hoher Auflösung für flüssigere Bildraten.

Samsung Exynos:  Von “Low” bis “High” ist irgendwie alles drin

Beim Exynos verhält es sich in ähnlicher Weise, wie mit den oben genannten Snapdragon Chipsätzen. Wer einigermassen spielen will, braucht den Highend-SoC aus dem letzten Jahr, was in diesem Fall mindestens ein Exynos 8895 mit Mali-G71 wäre, der schon im Galaxy Note8 und dem Galaxy S8 zum Einsatz kam. Hier empfehlen wir die Detailqualität höchstens auf Medium zu stellen, raten aber generell eher zu “Low” um flüssige Bildraten über einen längeren Zeitraum halten zu können. Die Auflösung sollte irgendwo in der Mitte des Reglers gut aufgehoben sein.

 

Einen extremen Performance-Schub erhält man allerdings mit dem aktuellen Exynos 9810, welchen wir bisher nur im Galaxy S9(+) vorfinden und bald auch im Galaxy Note9. ARK: Survival Evolved dreht hier tatsächlich auf und kann auf “High” und einer sehr hohen Auflösung flüssigere Bildraten produzieren. Wer ein Galaxy S9+ mit 6 GB RAM besitzt, wird auch auf der Einstellung “Epic” weniger Probleme haben. Ein Galaxy S9 sollte zumindest die Auflösung etwas reduzieren und bei “High” bleiben, da hier mit weniger Arbeitsspeicher die hohe Renderdistanz und die vielen Details eher schwieriger zu halten sind.

 

Generell würden wir aber auch bei aktuellen Samsung-Geräten aus diesem Jahr die Einstellung “High” empfehlen, um noch genug Luft nach oben zu haben. Interessanterweise hat auch der Kirin 970 eine Mali-G72 GPU, allerdings mit etwas weniger Rechenkernen (12 statt 18). Zudem ist die CPU bei weitem nicht so potent wie der Exynos 9810, welcher bei der Berechnung der Echtzeitschatten, selbst in grösserer Distanz, weniger Probleme hat. Die Kraft der CPU Kerne ist in einigen Situationen also nicht zu vernachlässigen, genau wie die zusätzlichen Cores der ansonsten identischen GPU.

Auf einem Galaxy S8+ kann man zwar auf mittleren Einstellungen spielen. Wir raten aber zu Low und mittlerer Auflösung.

Fazit: iPhone am schnellsten, Android kämpft mit stark schwankender Leistung

Das iPhone 7 (Plus) hängt bereits die gesamte Android-Konkurrenz ab und sorgt mit den höchsten Einstellungen bereits für ein sehr flüssiges Spielerlebnis, auch jenseits der 30 FPS. Allerdings wurde unser iPhone 7 Plus Modell beim Ausprobieren stellenweise extrem heiss. Ob das Gerät die Performance auf Dauer halten kann ist also fraglich und wir empfehlen eine Steckdose in der Nähe zu haben. ARK: Survival Evolved knabbert ordentlich am Akku, so das wir nach rund 10 – 15 Minuten fast 10 Prozent verloren haben.

 

Bei Android sehen wir mindestens einen Snapdragon 835 als annehmbare Mindestanforderung, wenn ihr überhaupt einigermassen störfrei spielen wollt. Ruckler wird man dennoch in Kauf nehmen müssen oder sollte zumindest die Grafik deutlich herunter drehen. Ein Kirin 970 ist auch noch so gerade eben drin, genauso wie der Exynos 8895 im Galaxy S8, aber hier müssen die Details und die Auflösung schon stark zurückgeschraubt werden.

 

Wer ein Galaxy S7 hat, wird schon auf Probleme stossen und muss die Grafik stark reduzieren und selbst dann hat man weiterhin Schwierigkeiten ein flüssiges Spiel auf die Beine zu stellen. Ein Huawei oder Honor Smartphone mit Kirin 960 Chipsatz (Honor 9, Huawei P10 Plus) braucht das Spiel erst gar nicht installieren. Ein flüssiges Zocken ist hier leider zu nahezu keinem Zeitpunkt möglich.

 

Warum in der Beschreibung des Google Play Store allerdings mindestens 3 GB RAM und Vulkan-Support als geringste Systemanforderung gilt, ist eher fraglich einzuschätzen. Jedes Android-Smartphone, welches diese Kriterien so gerade eben erfüllt, wird ARK: Survival Evolved nicht stemmen können. Wahrscheinlich scheitert es dann schon am Start.

 

ARK: Survival Evolved ist wohl der bisher grafisch und vom Umfang her ambitionierteste Titel, den man für Smartphones aus den App Stores herunterladen kann. Das selbst Highend-Geräte ins Schwitzen kommen, legt die Messlatte für Benchmarks auf ein neues Niveau und man darf gespannt sein, wie sich kommende Chipsätze wie der Apple A12 oder der Kirin 980 gegen Ende des Jahres schlagen werden.

 

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6 Antworten zu “ARK: Survival Evolved – Extrem leistungshungrig, Kirin 960 bereits überfordert”

  1. John sagt:

    Na das werde ich doch jetzt mal testen. 1x auf Samsung Galaxy S9 Plus, 1x auf Huawei Mate 10 pro und 1x spaßenshalber auf Galaxy S7 und SONY Xperia XZ premium 🙂

  2. manu sagt:

    auf meinem ZTE Axon7 ist es auch auf den Maximalen Details flüssig Spielbar. Leider Sperrt sich nach einer weile das Gerät alle paar Minuten. Wenn ich die Auflösung auf ein Viertel Stelle und den Detailgrad auf Hoch wird das Gerät nur Handwarm und es Sperrt sich nicht Ständig. Die 4GB Ram werden wohl Limitieren bei vollen Grafikdetails. Das Spiel benötigt dann gerne 1.4GB Ram. 1.7GB Stehen nur zur Verfügung. Eventuell reichen 4GB System Ram nicht wirklich für das Spiel. Der Snapdragon 820 hat genug Leistung für das Spiel.

  3. Marcel Laser sagt:

    Also ich habe auf keinem Snapdragon 821 flüssige Bildraten hinbekommen. Erst ab dem Snapdragon 835 konnte ich einigermassen mit reduzierten Details flüssig spielen. Mir lag aber auch kein Axon 7 vor, sondern konnte ich es mit einem OnePlus 3T und einem Pixel XL ausprobieren. Spielen war aber kaum möglich bei den Bildraten O__o Eventuell gabs ja zwischendurch einen Patch, der das Spiel mit deutlich weniger Details auf schwächeren SoCs optimiert. Müsste mir das die Tage nochmal angucken 🙂

  4. manu sagt:

    @Marcel Laser
    Es Stockt ab und an ein wenig aber nicht so das man sagen müsste die Aulösung musss Reduziert werden. Nur Nervt es, dass das Gerät sich nach einer Weile immer wieder mal Sperrt.Es braucht dann auch nach dem Spielen bis alles wieder richtig Läuft. Das Speichermanagement wird eine grosse rolle spielen und 4 GB Ram zu wenig sein. zu dem ist der Akku recht schnell Leer auf maximalen Details.

  5. Schluegt sagt:

    Sieht eigentlich ganz in Ordnung aus.

  6. John sagt:

    Also auf nem Galaxy S9 Plus kann ich die Frames auf den höchsten EInstellungen schon fast mit zählen.

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