Sa. 18. Juli 2020 um 7:09

Smartphone Navigation: Die besten kostenlosen Navi-Apps für iOS und Android

von Marcel Laser 3 Kommentare
Lesedauer: 6 Minuten

Erinnert ihr euch noch? Garmin kündigte überraschend an, seine Navigon App einzustellen. Dabei gab es doch erst noch kurz vor der Bekanntgabe ein grosses 3.0 Update mit neuer Oberfläche und Funktionen. Allerdings veränderte sich der Markt für mobile Navigation in den letzten Jahren drastisch und bietet mittlerweile viele und vor allem kostenlose Alternativen. Wir haben für euch ein paar der besten kostenlosen Navi-Apps für iOS und Android herausgesucht.

Here WeGo: Offline-Karten, ÖPNV-Integration und viele weitere Funktionen

Die wohl kompletteste Navigation in diesem Fall ist Here WeGo. Der ehemals von Nokia entwickelte Kartendienst ist mittlerweile zu einer echten Grösse der Smartphone-Navigation aufgestiegen und wird von grossen Investoren wie BMW, Audi und Daimler finanziert. Mittlerweile ist auch das grosse chinesische Unternehmen Tencent seit 2017 an Here WeGo beteiligt. Auch Intel und Bosch besitzen jeweils eigene Anteile am Unternehmen des Kartendienstes.

 

Unter anderem bietet die kostenlose Navi-App Here WeGo (ehemals Here Maps) eine komplette Offline-Navigation mit Karten aus über 190 unterschiedlichen Ländern. Darunter auch die USA, Afrika, natürlich ganz Europa, viele grosse asiatische Länder wie Japan, China oder Indien und auch Australien. Alle Karten können in der App heruntergeladen und als Offline-Navigation genutzt werden. In über 50 Ländern wird zudem auch eine ÖPNV-Navigation mit aktuellen Fahrtzeiten geboten. Auch Navigationen für den Fussweg- und Radfahrnavigation sind möglich sowie auch das Anzeigen von Taxipreisen in ausgewählten Grossstädten.

HERE WeGo: Maps & Navigation

Zudem bietet man Informationen zu Staus an, die über die Daten der App anderer Geräte gesammelt werden. Ein umfangreiches POI-System gibt es aber bisher nicht, da schneiden Apple und Google besser ab. Auch Blitzerwarner fehlen, welche in kostenpflichtigen Navis meistens integriert sind. Dafür kann man sich aber die Geschwindigkeitsbegrenzungen anzeigen lassen, die derzeit auf den Strassen gelten. Die Aktualität hingegen ist zwar nicht immer gegeben, stimmt aber immerhin in den meisten Fällen überein. Beachtet aber immer in jedem Fall die ausgeschilderten Verkehrshinweise.

 

Here WeGo kann vor allem in zwei Punkten glänzen: Es ist komplett kostenlos, finanziert sich mit unauffälligen Werbeeinblendungen (nicht während der Navigation) und ist vollständig offline nutzbar! Allein der letzte Punkte ist für ein kostenloses Handy-Navi einfach herausragend. Aktuelles Kartenmaterial von der Nokia-Tochter Navteq (bediente auch Navigon) gibt es obendrauf, genau wie Satellitenbilder-Ansichten für die meisten Länder, falls erwünscht. Diese werden allerdings online nachgeladen und können nicht offline verwendet werden.


Google Maps: Top-aktuelle Karteninfos, POIs und Kartenmaterial

Wer es ganz "klassisch" haben will, greift einfach zu Google Maps. Auf nahezu allen Smartphones mit Android ist die kostenlose Handy-Navigation installiert und bietet von Haus aus eine mehr als nur ausreichende Alternative auch unter iOS. Die von Google selbst entwickelte Lösung, bedient sich der eigenen Daten durch Satelliten und die herumfahrenden Google Autos. Das Kartenmaterial ist zudem immer sehr aktuell und es gibt hier mitunter die besten Satellitenbilder. Aber das ist tatsächlich noch nichts alles.

 

So könnt ihr natürlich mit einem Google Konto, ganze Routen mit bis zu 10 Punkten planen, was für die nächste Motorrad-Tour spannend sein kann. Durch Informationen zu massig Point of Interessts (POI) in der App hat man immer aktuelle Details zum jeweiligen Reiseziel und Local Guides geben immer hilfreiche Tipps und Infos zu Lokalitäten. Zudem bietet Google Maps einen sehr guten Verkehrsservice an und kann präzise mit Staus umgehen.

Google Maps
Preis: Kostenlos

Wer lieber zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann Google Maps ebenfalls bedenkenlos nutzen. Radwege sind speziell gekennzeichnet und auch Fussgänger werden sehr präzise an ihr Ziel gelotst. Praktisch wenn man im Ausland unterwegs ist. Die Integration der meisten ÖPNV-Dienste ist zudem ein riesiges Plus, das kaum eine andere kostenlose Navigation so gut hinbekommt wie Google Maps.

 

Einen Nachteil hat die App aber dann folglich doch. Anders als Here WeGo, ist Google Maps nur online vollumfänglich nutzbar. Dank kostenlosem EU-Roaming der letzten Jahre ist das allerdings weniger zum Problem geworden. Wer will, kann die bevorstehende Route für die Offline-Navigation herunterladen, doch gilt dieses nur für die Route bzw. einen bestimmten Bereich. Ganze Länder herunterladen um dort ohne Internet unterwegs zu sein, geht auch, allerdings nicht mit allen Navigationsmöglichkeiten. Dafür ist Google Maps sowohl auf iOS als auch auf Android verfügbar. Beide Systeme haben die App in nahezu identischer Qualität vorliegen. Grosse Updates der App sind übrigens nicht wie bei Apple Maps von Betriebssystem-Updates abhängig. Google Maps wird eigenständig weiterentwickelt und aktualisiert.

Apple Maps: Endlich richtig gut, viele Informationen und starkes Design

Natürlich muss man sich bei in Form von iOS schlussendlich auch mit Apple Maps auseinandersetzen. Der Kartendienst war in der Vergangenheit, gerade am Anfang, belächelt worden und machte vieles falsch. Mittlerweile ist kostenlose Navigation für iOS aber Google Maps ebenbürtig geworden und bringt sogar ganz eigene Features mit. Auf Apple Maps ist also nun seit längerer Zeit verlass, kämpft aber mit den gleichen Schwächen, die Google Maps ebenfalls plagen: Der Kartendienst funktioniert nur mit einer aktiven Internetverbindung.

 

Dafür bekommen iOS-Fans aber eine Menge geboten. Apple Maps ist von Haus aus in iOS integriert und weist ein überaus übersichtliches Design auf. Neben einer Auto-Navigation stehen euch auch Routenplanungen für Fussgänger und ÖPNV zur Verfügung. Auch das Abrufen von möglichen Fahrdienstpreisen wie Uber oder normale Taxi-Dienste ist möglich, muss aber für euren Standort unterstützt werden.

 

Punktabzüge gibt es für eine fehlende Fahrrad-Navigation. Hier hinkt Apples kostenloses Handy-Navi hinterher, da es die Funktion schlichtweg noch nicht gibt, soll aber mit iOS 14 endgültig kommen. In iOS 14 könnt ihr dann zudem auch intelligente Routen für Elektrofahrzeuge wählen, damit ihr auch dort entlang fahrt, wo sich Ladesäulen befinden. Überraschend: Apple will mit dem grossen iOS 14 Update auch vor Blitzeranlagen warnen! Allerdings wird diese Funktion wahrscheinlich nur in ausgewählten Regionen zur Verfügung stehen.

 

Wer Angst haben sollte, dass Apple Maps kein aktuelles Kartenmaterial verwendet, den können wir an dieser Stelle beruhigen: Apple setzt bei seinem kostenlosen Handy-Navi auf Open Street Maps und ist damit exakt so aktuell wie kostenpflichtige Anbieter wie beispielsweise TomTom. Allerdings steht der Kartendienst von Apple nur iOS- und macOS-Fans zur Verfügung. Hier möchte der Hersteller wohl eher das Privileg seines eigenen Ökosystems vorantreiben. Die App ist allerdings von Betriebssystem-Updates abhängig, wenn es um deutliche Verbesserungen und neue Funktionen geht. Nur das Kartenmaterial wird häufig im Hintergrund aktualisiert, da dieses nicht Zentral auf dem Smartphone vorliegt, sondern aus dem Internet bezogen wird.

‎Karten
Preis: Kostenlos

Waze: Top-aktuelle Infos durch hohe Nutzerbasis, User-orientierter Funktionsumfang

Mit Waze habt ihr für iOS und Android die wohl weltweit am meisten genutzte, nutzerbasierte Navigations-Lösung in den App Stores stehen. Allein dieser Punkt ist ein riesiger Vorteil für die kleine, eher unscheinbare kostenlose Navi-App, mit dem ungewöhnlichen Geist-Logo als App-Icon. Die grosse Nutzer_innenbasis und der User-orientierte Funktionsumfang machen die App zudem recht individuell.

 

Waze ist stark von dn Leuten abhängig, die die kostenlose Navi-App nutzen, doch das macht sie auch so interessant. Denn die Live-Daten, die Nutzerinnen und Nutzer von Waze generieren, werden anderen Teilnehmern der App zur Verfügung gestellt. So seid ihr immer über Baustellen, Unfälle, Staus oder andere Verkehrsinfos top-aktuell informiert, teilweise sogar schneller als bei Google Maps oder Here WeGo. In diesem Fall kann Waze sogar die Routen automatisch für euch ändern, damit ihr immer noch schnell an euer Ziel kommt.

Waze Navigation und Verkehr
Preis: Kostenlos

Zudem steht euch eine Spotify-Integration zur Verfügung, die euch die Steuerung des Musik-Streaming-Dienstes über die Schaltflächen der App erlaubt, ohne dass ihr diese verlassen müsst. Dazu muss natürlich die Spotify-App im Hintergrund laufen. Man merkt also schon, dass der Fokus eher auf das einfache, aber dafür sehr mächtige Navigieren ohne grossen Schnickschnack ausgelegt ist. Die App kann aber genau an diesem Punkt brillieren. Zudem können Tankstellen und Cafés mit den günstigsten Preisen angezeigt werden. So spart ihr Geld beim Tanken auf grösseren Strecken.

 

Doch auch hier haben wir wieder einen Kritikpunkt anzumerken: Genau wie bei Google Maps und Apple Maps ist Waze nur mit aktiver Online-Verbindung nutzbar. Ein herunterladen von Karten ist leider nicht möglich und eine komplette Offline-Navigation lässt sich so also nicht nutzen. Zudem ist Waze von der Nutzerbasis abhängig, um sein volles Potenzial ausspielen zu können. Doch genau dieses wächst seit längerer Zeit stark an, was automatisch auch die Qualität der App verbessert.

Kostenlose Navi-App Waze

Sygic: Alteingesessen, wurde mit den Jahren immer besser

Die Navigation Sygic ist seit Jahren im Rennen um die Plätze der besten kostenlosen Navi-Apps im Netz vertreten. Wir finden tatsächlich auch zurecht! Sygic bietet neben dem sehr aktuellen Kartenmaterial von TomTom zudem einen sehr hohen Funktionsumfang. Allerdings muss man Sygic auch mit Bedacht empfehlen: Die Handy-Navi-App ist nicht komplett kostenlos, sondern nur in ihrer limitierten Basis-Version.

 

Wer bestimmte Regionen wie Europa oder die komplette USA auf seinem Smartphone als Offline-Kartenmaterial herunterladen will, muss Geld bezahlen. Allerdings nur ein einziges Mal, danach steht euch die Lizenz ein Leben lang zur Verfügung. Zudem lässt sich Sygic mit allerlei Zusatzfunktionen und Add-Ons per In-App-Käufe erweitern und so das Maximum einer echten Navigationslösung erreichen.

Neben der Routenplanung für das Auto, könnt ihr euch auch Live-Informationen zum Verkehr anzeigen lassen. Viele Grossstädte bieten in der kostenlosen Navi-App auch eine 3D-Kartenansicht für eine bessere Orientierung. Für einige Navi-Fans dürfte auch die Head-Up-Display-Funktion interessant sein. Hier spiegelt das auf das Armaturenbrett gelegte Smartphone die Navigation auf die Windschutzscheibe. Auch eine Augmented Reality Navigation ist möglich.

 

Grundsätzlich ist die Basis-Version aber kostenlos und schon die Online-Navigation ist durch das sehr gute Routing und das erstklassige Kartenmaterial wirklich sehr zu empfehlen. Sygic hat sich in den vergangenen Jahren zu einem ersten Konkurrenten für Navigon, TomTom und Co. aufgeschwungen und bietet vergleichbar viele Premium-Funktionen, aber meist für weniger Geld. Leider fehlen an dieser Stelle Routen für Fahrräder oder eine Integration für den ÖPNV.

Und welche kostenlosen Navi-Apps nutzt ihr so?

Mittlerweile sind viele kostenlose Navi-Apps auf einem sehr hohen Stand angekommen und können einen mehr als nur erfolgreich durch die Welt lotsen. Egal ob Google Maps mit vielen Informationen zu POIs oder eben sehr gezielt als Offline-Navi mit Here WeGo. Kostenlose Handy-Navis sind mittlerweile bei fast allen Menschen auf dem Smartphone angekommen.

 

Die Reihenfolge oben ist übrigens keine Rangliste, sondern rein zufällig so gewählt. Uns würde aber interessieren, welche Navi-Apps ihr im Einsatz habt. Wie zufrieden seit ihr? Nutzt ihr mehrere Lösungen für unterschiedliche Zwecke? Schreibt es uns doch unten in die Kommentare. Wir würden uns über weitere Vorschläge für die Liste freuen!

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3 Antworten zu “Smartphone Navigation: Die besten kostenlosen Navi-Apps für iOS und Android”

  1. Jörg Renken sagt:

    Auf dem iPhone? Apple Maps…

  2. Bunsenbrenner sagt:

    Ich persönlich nutze für Kurzstrecken Apple Maps. Aber für längere Strecken sehr gerne Here WeGo 🙂

  3. fidelis sagt:

    Ich benutze Google Maps, wenn ich ohne Sprachführung navigieren will.
    Immer öfter auch Apple Maps statt Google Maps.

    Mit Sprachführung verwende ich Magic Earth. Die haben eine tolle Sprachführung (schweizerdeutsch!!) und sind bezüglich Datenerfassung der Nutzer sehr gut (nicht wie Google). Kartenmaterial OSM aktuell und ganze Welt kann Länderweise zur Offlinenutzung aufs Gerät geladen werden.

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