Review: INSTAR IN-9408 2K+ Netzwerkkamera mit WLAN und PoE im Test

Mit IP-Kameras können Smart Homes einfach überwacht werden. Doch dabei gilt es, auch auf die eigene Sicherheit zu achten. Darum gibt es mit INSTAR auch einen Hersteller aus Deutschland, so dass man nicht einer Firma aus den USA oder China vertrauen muss, wenn es um die eigenen vier Wände oder den privaten Garten geht. Auch für Unternehmen, die Sicherheitskameras brauchen, kann es durchaus wichtig sein, dass das Gerät Made-in-Germany ist. Wir haben uns die INSTAR IN-9408 2K+ Netzwerkkamera mit WLAN und PoE genauer angeschaut.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang INSTAR IN-9408 Netzwerkkamera
Die INSTAR IN-9408 Netzwerkkamera kommt zusammen mit einem Handbuch auf Deutsch und Englisch. Zudem sind drei Dichtungsringe aus Gummi für ein, zwei oder drei Kabel, eine Halterung für die Wand- und Deckenmontag, Montagematerial in Form von Schrauben und Dübeln sowie eine Sticker-Bohrschablone mit dabei. Weiter findet sich im Lieferumfang der IP-Cam eine vorinstallierte microSD-Karte mit 32 GB Speicherkapazität, ein 12-V-Steckernetzteil, ein drei Meter langes Ethernetkabel, ein kleiner Inbusschlüssel und ein Kreuzschlitzschraubenzieher sowie eine abnehmbare WLAN-Antenne.
Hardware und Eigenschaften
Die IN-9408 PoE Netzwerkkamera von INSTAR ist 10.3 x 7.5 x 23 cm gross und wiegt 900 Gramm. Sie ist in Schwarz oder in Weiss im robusten Metallgehäuse mit verschiebbarem Schirmdach erhältlich. Das hilft, um Sonneneinstrahlung und störende Reflexionen abzuwenden. Die Kamera ist nach Schutzklasse IP66 gegen Staub und Wasser geschützt und so optimal für den Ausseneinsatz geeignet. Der Hersteller gibt einen Arbeitsbereich von -5 °C bis 55 °C an. Mit einem optional erhältlichen Heizelement sind auch kältere Temperaturen kein Problem mehr.

Bewegungsmelder, Objektiv und Nachtsicht
An der Unterseite ist ein PIR-Wärmesensor zur Bewegungserkennung und das Mikrofon verbaut. Um die f=4.3 mm Linse mit einem Blickwinkel von knapp 90 Grad des M12xP0.5 Objektives sind fünf Hochleistungs-Infrarot-LED verbaut, die eine Nachtsicht-Reichweite von 12 bis 20 Meter ermöglichen. Dazu hat die Linse auch eine Brennweite von F/1.6. Die IR-LED können durch den passiven Infrarot-Bewegungsmelder (PIR) aktiviert werden. Ein Integrierter Infrarot-Sperrfilter sorgt für sauber beleuchtete Bilder trotzt IR-Strahler und macht die INSTAR IN-9408 Netzwerkkamera kompatibel zu 940nm LED. So können auch externe IR-Leuchten eingesetzt werden.
Die Kamera hat einen festen Fokus und kommt mit einer Schärfentiefe von werksseitig 10-15 Meter. Man kann diese jedoch nachjustieren, indem die vier Schrauben auf der Vorderseite aufgeschraubt und das Glasteil des Gehäuses aufgemacht wird. Dann kann das Objektiv im Uhrzeigersinn gedreht werden, um die Kamera auf eine weitere Entfernung scharf zu stellen. Entsprechend für nähere Bereiche wird das Kameraobjektiv im Gegenuhrzeigersinn gedreht.
Bild und Auflösung
Für das Bild sorgt ein 1/2.8 Zoll Sony Starlight CMOS-Sensor und liefert Bilder mit 4.0 Megapixel Auflösung. Die auf diesem Chip verwendete Sony Starvis BSI-Pixeltechnologie ermöglicht eine hohe Empfindlichkeit, auch im nahen Infrarotbereich, und ist somit ideal für Sicherheits- und Überwachungsanwendungen.
Die Videobilder werden mindestens mit 1280 x 720 Pixel und bis maximal 2560 x 1440 Pixel (2K+) aufgelöst. Zur Kompression kommen die Codecs H265, H264 und MJPEG zum Einsatz. Die Bildrate bei 2K+ Auflösung beträgt flüssige 30 fps.
Mikrofon eingebaut, Lautsprecher extern
Während das Mikrofon von Haus aus im Gerät verbaut ist, sucht man einen Lautsprecher leider vergeblich. Jedoch verfügt die Kamera über einen 3.5-mm-Klinken-Ausgang, der im Inneren zu finden ist. Zum Einrichten der Kamera, nämlich den Anschluss an den RJ45-Ethernet-Port zwecks kabelgebundener Netzwerkanbindung mit 10/100 Mbit/s Ethernet, muss man genauso wie für das Austauschen der microSD-Karte mit einer grösseren von bis zu 256 GB, die Rückseite des Kameragehäuses der INSTAR aufgeschraubt werden. Die nötigen Kabel können dann nach Hinten durch die Halterung herausgeführt werden und sind dank der Gummidichtungen kein Hindernis, die Kamera nach IP66 für den Outdoor-Einsatz gefeilt zu wissen.
WLAN, auf Wunsch PoE und optionali
Nachgerüstet wurde von INSTAR für uns auf Wunsch das PoE-Modul. Auch das geht beim Hersteller aus Hünstetten.
Die Kamera kann darum nicht nur mit dem mitgelieferten Netzteil betrieben werden, sondern Power-over-Ethernet-fähig (PoE) ist. Dank PoE reicht ein einziges Ethernet-Kabel zur Installation der Kamera vollkommen aus. Über das LAN-Kabel mit RJ-45-Steckern wird von einem PoE-Injektor oder einem PoE-Switch auch gleich die Spannung für die Kamera geliefert. Die INSTAR IN-9408 ist nach IEEE 802.3af, also PoE, mit maximal 15.4 W vollends zufrieden und benötigt nicht PoE+ mit bis zu 25.5 Watt. Die günstigeren PoE-Injektoren oder -Switches reichen somit aus.
Als Alternative zum PoE-Anschluss, der auch als ganz herkömmlicher Ethernet-Port ohne Stromversorgung benutzt werden kann, gibt es von Haus aus ein integriertes WLAN-Modul, das bis zu 433 Mbit/s Datenraten erreicht. Die IN-9408 IP-Cam kann sowohl mit 2.4-GHz- wie auch in 5-GHz-WiFi-Netzen genutzt werden und unterstützt nicht nur WPS, sondern auch WPA2 und WPA3 zur Verschlüsselung der kabellosen Übertragung.
Apps, Web-Interface und viel Smart Home
Zur Benachrichtigung stehen im Alarm-Fall natürlich E-Mails und Push-Benachrichtigungen in die hauseigene App, die für Android, iOS (separat für das iPad) und auch noch für Windows sowie für Blackberry verfügbar ist.
Die Aufnahmen lassen sich im Alarmfall auch automatisch via (S)FTP hochladen und so lokal oder remote sichern. Damit sind sie nicht nur auf der lokalen microSD-Speicherkarte vorhanden. Die optionale und kostenpflichtige Anbindung an die INSTAR-Cloud sorgt für abermals noch mehr Sicherheit, was die Verfügbarkeit der Aufnahmen an geht, die DSGVO-konform abgespeichert wird.
Daneben kann die INSTAR IN-9408 Kamera auch direkt in Apple HomeKit eingebunden werden, arbeitet mit Amazon Alexa und Google Home und Google Nest zusammen. Sie kann per IFTTT weitere Aktionen auslösen, unterstützt ONVIF Protokoll und damit die einfache Integration in Lösungen anderer Hersteller und bestehende Sicherheitssysteme. und kann als MQTT-Broker und -Client nach MQTT v5 fungieren. Im Alarmfall kann die Netzwerkkamera auch ein eigener Alarmserver per HTTP(S)-Anfrage informiert werden. Zum Programmieren steht zudem eine CGI-Schnittstelle zur Verfügung und RTSP sorgt für das lokale Streaming mit einer Vielzahl von Programmen und Anwendungen.
Ein individuell konfigurierbarer Alarm-Zeitplan sorgt dafür, dass nicht während der Geschäftszeiten ständig Push-Nachrichten oder Mails eingehen.
Eine Privatsphäre- / Datenschutzmaske lässt sich so einstellen, dass bestimmte Bereiche, etwa öffentliche Gehwege, immer geschwärzt werden. Integrierte DDNS-Funktionen (DynDNS.com, No-IP.com etc.) lässt auch die heimische, dynamisch vergebene IP-Adresse auf einen lesbaren Namen kostenlos ummünzen und per uPnP ist die Portweiterleitung ein Kinderspiel. HTTPS wird ebenfalls direkt unterstützt, da INSTAR einen eigenen DDNS-Dienst anbietet und dazu gleich die TLS-Zertifikate ausstellt. Alternativ können eigene Zertifikat-Dateien, etwa von Let’s Encrypt, auf die Kamera hochgeladen werden.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Testeindruck zur INSTAR IN-9408 PoE-Kamera
Die Verarbeitung der INSTAR IN-9408 PoE-Kamera ist hervorragend. Alles passt, nichts wackelt oder knarzt. Ein solider, robuster und angemessen stabiler Eindruck sowie eine hochwertige Materialwahl sind direkt auf den ersten Blick erkennbar.
Montage
Von der IN-9008 kannten wir schon die Montage mittels Aufschrauben der Rückseite. Dazu muss zunächst der hintere Gehäusedeckel an vier Schrauben geöffnet und abgenommen werden. Dies öffnet den Blick auf die Platine und die Anschlüsse der Kamera.
Dort befindet sich nun der Lautsprecherausgang, falls eine Zweiwege-Kommunikation oder ein akustischer Alarm gewünscht wird. Die RJ45-Netzwerkbuchse sowie der Anschluss für das 12 V Netzteil sind ebenfalls hier zu finden sowie der microSD-Kartenslot und eine Reset-Taste. Für den 12-V-Anschluss empfiehlt es sich, noch eine kleine Schraube zu lösen und die Elektronik auf einem Metallschlitten ein kleines Stück aus dem Gehäuse zu ziehen. Dann kann man den Stecker problemlos einstecken.
Die erforderlichen Kabel, im Idealfall also nur ein Netzwerkkabel, werden dann durch die Gummidichtung am wetterfesten IP66-Verschluss durchgeschlauft. Alles wird wieder verschraubt, die dreh-, schwenk- und neigbare Halterung befestigt und heraus schaut nur noch das oder die Kabel. Letztere ragen aus dem Fuss der Halterung heraus und können so möglichst platzsparend und vor Beschädigung geschützt verbaut werden. Die Gelenke der Halterung werden dann mit kleinen Madenschrauben mittels mitgeliefertem Inbusschlüssel festgestellt. Die Halterung erlaubt die Montage an Decke oder Wand und ein Neigen um bis zu 72 Grad sowie volle 360 Grad Drehung.
Die kabelgebundene Netzwerkverbindung ist nur mit maximal 100 mbps möglich, was aber für die Kameraübertragung mit 4 Megapixel absolut ausreicht. Der Betrieb per PoE klappt tadellos und auf Anhieb. Auch die WLAN-Anbindung ist kein Problem und klappt einwandfrei sowie sogar schneller als per Kabel.
INSTAR WEBUI
Soweit zur Ausstattung des Geräts selbst. Wichtig jedoch ist bei der IP-Kamera nicht nur die Bedienbarkeit per App, sondern vor allem die responsive und modern gestaltete WebUI. Das heisst, die Browser-Ansicht auf die Kamera-Software und -Einstellungen passt sich automatisch dem Bildschirm an, so dass man mit dem Smartphone als auch mit Tablet oder PC gut und intuitiv darauf arbeiten kann. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Web Interface der INSTAR IN-9408 2K+ Kamera aufgerufen wird zur ersten Inbetriebnahme. Das klappt nicht so einfach per App. Für die erste Einrichtung braucht es sodann auch eine Verbindung per Netzwerkkabel. Erst danach kann das Gerät auf das WLAN zugreifen, da hier eingerichtet wird.
SSL, MQTT und P2P
Diese Web-Ansicht der Kamera ist hervorragend intuitiv gestaltet und führt durch den ganzen Einrichtungsprozess und die Bedienung der Kamera durch. Eine Verlinkung zum ausführlichen INSTAR WIKI hilft immer weiter, wenn die Details einer Einstellung nicht ganz klar sein sollten. Hier lassen sich auch die HTTPS-Einstellungen und ein eigenes SSL-Zertifikat für die Kamera, MQTT und die Optionen für den Fernzugriff mit wenigen Clicks bzw. Tipper erledigen. Der Fernzugriff klappt hier P2P in der App ohne dass am Router irgend ein Port geöffnet werden muss. Alle Alarm-, Bild-, Cloud und Account-Einstellungen sind ebenfalls in der WebUI aufgehoben. Ebenfalls lässt sie die Kamera von INSTAR an IFTTT und Amazon Alexa mittels Skill anbinden und auch Apple HomeKit kann hier aktiviert werden, so dass die Kamera im Anschluss in der Home App mit HomeKit Secure Video (HKSV) Profil auf dem iPhone oder iPad hinzugefügt werden kann. Die Aufnahmen können darum auch optional in Apples iCloud sicher abgespeichert werden, ein entsprechendes Abo bei Apple vorausgesetzt.
INSTAR App
Die App erlaubt viele, wenn nicht alle der Einstellungen, ebenfalls vorzunehmen, hat aber vor allem den zusätzlichen Vorteil, dass sie mehrere Kamerabilder nebeneinander anzeigen kann und so einen besseren Überblick bietet, wenn man mehr als eine INSTAR-Cam verbaut hat. Das geht sonst auch über die kostenlose Variante der INSTAR Cloud. Natürlich auch in der Bezahlversion.
Bildqualität und Nachtsicht
Das Bild der INSTAR IN-9408 IP-Kamera ist sehr gut zu. Scharf und kontrastreich mit einem guten und schnellen Weissabgleich schafft es die Kamera, zuverlässige Fotos und Videos von zu überwachenden Bereichen zu machen. Auch bei Nacht ist die Artefaktbildung sehr gering und man sieht klar und deutlich, was passiert.
Bewegungsmelder
Der Bewegungsmelder ist von Hau aus recht empfindlich, kann jedoch per Einstellung so konfiguriert werden, wie die Situation es erforderlich macht. So entgeht der Kamera im Zweifelsfall auch nichts. Vom Mikrofon indes sollte man nicht zu viel erwarten. Der Erfassungsbereich beschränkt sich doch auf wenige Meter rund um bzw. unter der Kamera selbst. Aber für die meisten Einsatzzwecke reicht es.
Geräuscherkennung und KI
Eine integrierte Geräuscherkennung erlaubt es, Haustiere direkt etwa am Bellen zu erkennen. Dank einer integrierten KI ohne Cloud unterscheidet die Kamera direkt vor Ort Objekte nach Menschen, Fahrzeugen und Tieren. In Kombination mit der Infrarot-Nachtsicht und dem Passiv-Infrarot-Wärmesensor wird keine Bewegung mehr übersehen und gleichzeitig deutlich weniger oft ein Fehlalarm ausgelöst.
Die Nachbarkatzen wurden von der IN-9804 problemlos als Tier erkannt und gemeldet. Auch Personen und Autos meldete die Überwachungskamera entsprechend. Nur Fahrräder oder (E-)Scooter sind meist nur Personen statt Fahrzeuge, was aber nicht wirklich ein Problem darstellt. Schade ist nur, dass die Kamera keine Pakete erkennen kann, so dass sie sich nicht so perfekt dazu eignet, die abgestellten Päckli vor der Haustür zu melden.
Preis und Fazit
Die INSTAR IN-9408 2K+ Netzwerkkamera mit WLAN und Ethernet gibt es in Schwarz und Weiss für 239,- Euro bzw. SFr. beim Hersteller zu kaufen. Für denselben Preis gibt es auch die PoE-Version der IN-9408 Überwachungskamera, die dann auf WLAN verzichtet. Das beide Verbindungsmöglichkeiten, kabelgebunden mit Power-over-Ethernet sowie WLAN, mit an Bord sind, gibt es nur auf Nachfrage beim INSTAR.
Für 24,99 Euro bzw. SFr. gibt es ein optionales Heizungsmodul, dass Aufnahmen bei Temperaturen von bis zu -25 °C erlaubt. Das Kit kann auch nachgerüstet werden.
Insgesamt ist die INSTAR IN-9408 2K+ eine tolle, netzwerkfähige Überwachungskamera, die mit vielen Funktionen und guter Auflösung daher kommt. Sie ist beileibe nicht die kleinste oder unauffälligste Netzwerkkamera am Markt, liefert aber gute Bilder bei Tag und Nacht und kommt als (W)LAN- oder PoE-Kamera. Die Hybrid-Variante aus unserem Test macht für die meisten Einsatzzwecke wohl wenig Sinn, ist aber auch möglich.
Die IN-9408 kommt mit vielen, tollen Funktionen, Apple Home Kit Secure Video, IFTTT und MQTTT sowie ONVIF und muss nicht erzwungenermassen an die ortsfremde Cloud geschlossen werden. Das macht sie vor allem für Unternehmen und Personen, die den Datenschutz nicht auf die leichte Schulter nehmen, interessant. Die INSTAR-Überwachungskamera ist mit ihrer Weboberfläche eine gute Aussenkamera, die nichts zu wünschen übrig lässt.
Video: INSTAR
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