Sony Inzone H5 im Test: Richtig guter Sound! Richtig schlechtes Mikro

Sony baut mitunter einen der besten ANC-Kopfhörer auf dem Markt. Seit der Sony PS4 und dem ersten Pulse-Headset dafür tatsächlich auch recht ordentliche Gaming-Headsets. Mittlerweile interessiert sich Sony aber auch zunehmend für den Gaming-Markt am PC. Die Inzone-Serie soll genau das miteinander verbinden: Equipment für die PlayStation aber auch mit starkem Fokus für die PC-Plattform. Nun hat uns Sony das Inzone H5 für einen Test zur Verfügung gestellt und haben es auf Herz und Nieren ausprobiert.
Inhaltsverzeichnis
Design: Hochwertig verarbeitet aber ein echtes Plastik-Monster
Das Inzone H5 gibt es in den Farben Schwarz und Weiss zu kaufen und kommt in einem sehr üppigen Plastikkleid daher. Viele Hersteller nutzen Kunststoff, was auch in erster Linie nicht schlimm ist, man kann schlecht alles in Metall verbasteln. Sony treibt es aber mit dem Inzone H5 auf die Kunsstoff-Spitze. Wirklich alles, bis auf die sichtbaren Verschraubungen, ist wirklich aus Kunststoff. Einen Dauertest konnten wir in den drei Wochen leider nicht absolvieren, was schade ist, denn Kunststoff hat die sehr blöde Eigenart, nach einiger Zeit Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Bei nicht gerade wenigen Kopfhörern ist bei mir nach rund einem Jahr beispielsweise das Gelenk gebrochen oder es sind Risse im Kopfband entstanden, da durch das permanente Auf- und Absetzen schliesslich auch Belastungspunkte entstehen, auf die Kunststoff nach längerer Zeit empfindlich reagiert.
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An dieser Stelle kann ich aber auch herausheben, dass das Sony Inzone H5 hervorragend verarbeitet ist. Trotz des überwältigenden Plastikgefühls, liegt es doch recht robust in der Hand. Schlimme Spaltmasse konnte ich jetzt auch nicht ausfindig machen. Auch lässt sich das H5 ordentlich “flexen” und verbiegen, ohne dass ihr hier Angst haben müsstest, dass es gleich in seine Einzelteile zerfällt. Eben auch ein Vorteil von Kunststoff. Mit gut 260 Gramm ist das Modell auch nicht gerade schwer.
Auf dem Kopf sitzt das Inzone H5 im Test ebenfalls ordentlich. Es hat keinen all zu festen Anpressdruck, was das Tragen auch über einen längeren Zeitraum angenehm macht. Die Ohrpolster haben einen Nylon-Material-Überzug und im inneren ist enorm weicher Memory-Schaum verbaut. Diese brechen sehr gut ein und lassen vor allem auch für Brillenträger wie mich einen sehr guten Spielraum. Der Kopfbügel ist ebenfalls gut gepolstert. Bei mir persönlich verursacht das Inzone H5 leichte Druckschmerzen auf der oberen Kopfpartie, die ich beispielsweise mit dem Corsair HS80 oder dem Razer BlackShark V2 Pro nicht habe. Wahrscheinlich liegt das aber auch daran, dass die Auflagefläche etwas kleiner ist und somit pointierter Druck ausüben kann. Einige andere, denen ich das Headset gegeben hatte, haben diese Probleme nicht geschildert, will es aber auch nicht unerwähnt lassen.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Technik im Inzone H5: Hier kommt satte Sony-Expertise zum Einsatz
Sony spendiert dem Inzone H5 schon einige der richtig guten Extras seiner ebenfalls guten Kopfhörer. So kommen hauseigene dynamische Treiber in 40 mm zum Einsatz, die einen Frequenzbereich von 5 bis Hz 20.000 Hz. Konnektivität wird über ein proprietäres 2.4 GHz-Dongle aufgebaut. Bluetooth gibt es leider nicht im H5 und ist erst den teureren Modellen der Serie mit höheren Nummern vorbehalten. Dafür lässt sich der Kopfhörer aber per 3.5-mm-Klinke anschliessen und damit auch am Steam Deck oder der Nintendo Switch.
Features des Inzone H5 in der Übersicht
- Kopfhörerart: Geschlossen
- Treiber: 40 Millimeter, dynamisch
- Impedanz: 21 Ohm (1 kHz)
- Frequenzbereich: 5 Hz bis 20.000 Hz
- Mikrofon: Im Arm integriert, nicht abnehmbar
- Konnektivität: 3.5-mm-Klinke, 2.4 Ghz Transceiver
- Gewicht: ca. 260 Gramm
- Akkulaufzeit: bis zu 28 Stunden, laut Hersteller
- Extras: Praktische Game/Chat Balance Taste
- Kompatibel mit PC, PS5, Nintendo Switch und Steam Deck
Das Mikrofon ist übrigens als beweglicher Arm an der linken Ohrmuschel am Inzone H5 befestigt und kann herunter und hochgeklappt werden. Ist die Stellung nach oben geklappt, ist das Mikro automatisch stumm. Stark finden wir übrigens die wirklich hohe Konnektivität. Zwar ist Bluetooth nicht an Bord, dafür gibt es aber mit gibt es einige Möglichkeiten mittels USB-Dongle, 3.5-mm-Stereoklinke und USB-C-Kabel. Das macht das Headset für eine Vielzahl von Geräten kompatibel. Der Fokus liegt allerdings natürlich auf PS5 und Windows-PC.
Pluspunkte gibt es übrigens für die Game-Chat-Taste. Die kleine Wippe regelt den Sound zwischen Spiel und eurem laufenden Sprachchat auf der PS5. Ist das Spiel zu leise, könnt ihr dieses damit höher drehen und der Sprachchat wird leiser. Wollt ihr eure Freunde und Freundinnen lauter machen, dann einfach über die Taste den Sprachchat lauter stellen. Das Spiel wird dann im Hintergrund leiser. So bequem funktioniert das mit keinem Dritthersteller-Headset.

Sony Inzone H5 im Test: So klingt das Gaming-Headset
Eine der Stärken des Inzone H5 im Test zeigt sich über den wirklich sehr guten Klang. Für den Preis ist dieser sogar schon besser als gewohnt und Sony trifft hier mit dem Inzone H5 meinen Geschmack deutlich. Die Mitten und Höhen sind sehr klar und stechen etwas heraus. Zwar ist der Bass da und auch deutlich zu vernehmen, spielt aber eine leicht untergeordnete Rolle. Somit bekommt ihr differenziert eure Umgebung mit, müsst aber auf den Punch von Explosionen und mehr nicht verzichten, auch wenn diese leicht abgeschwächt übertragen werden.
Getestet habe ich das Modell auf der PS5 mit Elden Ring, Horizon Forbidden West, Spider-Man 2 und auf dem PC mit Cyberpunk 2077, Doom Eternal, Last Epoch und Helldivers 2. Auf beiden Plattformen ist das Sony Inzone H5 absolut zuhause und vom Sound-Niveau her auch locker auf dem Level des teureren BlackShark V2 Pro von Razer. Die Klangkulissen sind differenziert, Vocals klar zu verstehen und Out-of-the-Box funktioniert das Headset super. An der PS5 oder auch auf dem PC in der Inzone HUB Software lassen sich Equalizer-Einstellungen vornehmen und so die Klangqualität weiter an eure Bedürfnisse anpassen.
Wie bereits erwähnt, kommt der Inzone H5 im Test mit etwas abgemilderten Bässen, die zwar für mich persönlich vielleicht sogar ein Pluspunkt sind, aber für einige andere wohl dann doch eine grössere Rolle spielen. Hier könnt ihr dem Bass und dem Tieftonsegment noch einmal den gewünschten Kick geben und dann wird auch schnell klar, dass das H5 definitiv in der Lage ist auch kraftvollen Bass ohne Verzerrung anderer Klangebenen druckvoll durch eure Ohren zu spülen.
An dieser Stelle sei aber noch einmal klargestellt: Der Sound ist wirklich gut für diese Preisklasse und sogar besser als viele Konkurrenzmodelle auf ähnlichem Preisniveau. Das Corsair HS80 klingt ebenfalls gut, kommt aber gegen die klarere Differenzierung das Inzone hier nicht an. Das Razer BlackShark V2 Pro ist eher gleichwertig, bringt aber etwas mehr Druck beim Bass mit. Mit einem fast 500 Zähler teuren Master & Dynamic MG20 kann das Inzone dann aber bei Weitem nicht mithalten. Das ist aber auch nicht der Sinn eines 149 Euro bzw. SFr. kostenden Sony-Headsets.

Schlechtes Mikrofon und eine überdurchschnittliche Akkulaufzeit
In dem Feld, wo ein Headset aber erst zum Headset wird, scheitert das Inzone H5 im Test dann doch deutlich: Das Mikrofon ist wirklich nicht gut und ich habe dieses auf vielen Wegen ausprobiert. Um nicht nur auf meine eigenen Ohren zu verlassen, war ich in zig Chat-Party unterwegs und habe mehrere Gaming-Headsets ausprobiert, ohne meinen Mitspielenden zu sagen, welches Modell ich gerade auf dem Kopf habe. Das Ergebnis war immer das gleiche, denn das Inzone H5 wurde von allem mit Abstand als am schwächsten und wirklich schlecht klingend betitelt. Ganz anders beim Corsair HS80, das mit riesigem Abstand in die andere Richtung als das am besten klingende Mikro bezeichnet wurde. Die Differenz hier ist enorm und das HS80 ist bei weitem günstiger. Ihr bleibt zwar zu verstehen, die Stimme entspricht aber bei weitem nicht mehr eurer eigenen.
Das Inzone H5 hört sich in etwa so an, als wenn nur die nötigsten Frequenzen übertragen werden, diese durch einen Mixer gehen und dann auch noch eine hohe unvermeidliche Kompression stattfindet. Das mündet darin, dass unheimlich viel hohe Frequenzen durchkommen und ihr dadurch unweigerlich auch sehr “nasal” klingt. Immerhin ist die Geräuschunterdrückung durch das Mikrofon ganz gut. So fallen Umgebungsgeräusche und Lärm in eurer Umgebung nicht so schnell ins Gewicht und eure Leute online bekommen diese nicht mit. Möglich macht das laut Hersteller eine integrierte KI (künstliche Intelligenz), die aber eben auch für eine heftige Komprimierung sorgt und auch übersteuern kann, was in unseren Augen und Ohren eben auch zur der schlechten Mikrofonqualität beiträgt. Immerhin ist die Filterung von Umgebungsgeräuschen aber gut. Sie kann aber nicht deaktiviert werden.
Sony gibt übrigens die Akkulaufzeit mit rund 28 Stunden im Optimalfall an. Das schafften wir an unserem Testmodell jetzt zwar nicht, wir waren aber mit rund 20 bis 25 Stunden recht zufrieden. Hiermit liegt das Inzone H5 mittlerweile nur noch im leicht gehobenen Mittelfeld. Das Razer BlackShark V2 Pro (2023) schafft über 70 Stunden, das HyperX Cloud Alpha sogar fast 300 Stunden! Mit den bis zu 25 Stunden kommt ihr aber ebenfalls gut durch einige Tage ordentliche Gaming-Sessions. Somit sehen wir hier wohlwollend einen Pluspunkt, auch wenn andere Hersteller mittlerweile deutlich mehr liefern.

Fazit: Zwiegespalten – Aber eine klare Empfehlung gibt es dennoch
Das Sony Inzone H5 ist kein schlechtes Headset, aber ziehen wir den Preis zurate, der nun einmal auch die 150 Euro bzw. Schweizer Franken im UVP-Bereich anpeilt, dann wird es in Anbetracht des schwachen Mikrofons echt schwierig. Grade wenn ihr nur auf dem PC spielt und auch viele Multiplayer-Titel zocken wollt, könnte das Mikro zum Deal-Breaker werden. Der Sound hingegen ist für diese Preisklasse wirklich gut. Er übertrifft sogar die Neodym-Treiber des Corsair HS80 und liegt, das mit mehr Präferenz auf Höhen und Mitten daher kommt und auf Augenhöhe mit dem deutlich teureren Razer Black Shark V2 Pro (2023).
Aber eine klare Empfehlung kann ich in einem besonderen Fall dennoch machen: Solltet ihr auf dem PC als auch auf der PS5 spielen, wären das Sony Inzone H5 eine deutliche Überlegung wert. Zwar können viele andere Headsets auch an beiden Plattformen punkten, doch das Inzone H5 bietet speziell auf der PS5 einige Komfortfunktionen. Darunter der Chat-Game-Balance-Knopf und natürlich eigene Profileinstellungen in den Optionen. Es gibt sogar ein eigens entwickeltes Shortcut-Menü, das sich über den Controller aufrufen lässt. Das geht mit keinem anderen Headset und ist ein absoluter Pluspunkt. Daher wäre das Inzone H5 in Bezug auf die hauseigene Sony-Konsole durchaus eine Anschaffung wert. Dank des Dongles mit integriertem PS5- und PC-Schalter habt ihr so auch immer die passende Konfiguration zur Hand.
Die Konkurrenz in diesem Preisbereich ist allerdings gross. Das Corsair HS80 kostet mittlerweile deutlich weniger und hat das mit Abstand beste Mikrofon. Zudem klingt es ebenfalls sehr gut. Für den gleichen Preis des Sony Inzone H5 gibt es übrigens auch schon das Corsair HS80 Max, das Bluetooth unterstützt und damit auch das gleichzeitige Koppeln mit dem Smartphone oder anderen Bluetooth-Geräten. Das kann das Inzone H5 nicht. Das Razer BlackShark V2 Pro (2023) bringt ebenfalls Bluetooth mit, ein sehr gutes Mikro und tollen Sound, ist eines der bequemsten Headsets überhaupt und liefert mit über 70 Stunden eine massive Akkulaufzeit. Das kostet euch dann zwar um die 190 Euro bzw. Schweizer Franken, dafür ist das gebotene aber im Gesamtpaket sein Geld absolut wert.
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