Review: Dreame R20 kabelloser Staubsauger im Test

Etwa einmal jährlich bringen die Hersteller ihre neuen Akkustaubsauger auf den Markt. Somit reiht sich auch Dreame mit dem aktuellen Lineup des R10 und R10 Pro, den wir auch getestet haben, ein. Was ihr vom aktuellen 2023er Modell R20 von Dreame erwarten könnt, lest ihr im Test.

Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
- Leistung: 570 W bzw. 190 AW
- Saugleistung: 27000 Pa
- Volumen des Staubbehälters: 0.6 l
- Akkukapazität: 2900 mAh
- Max. Laufzeit: ca. 90 Min
- Gewicht des Handteils: 1.67 kg
- Ladezeit: ca. 4 Stunden
Zubehör des Dreame R20
- 2-in-1-Bürste
- biegsame Fugendüse (ausziehbar)
- weiche Hartbodenwalze (ohne Beleuchtung)
- Multiflächen- / Teppichwalze (mit Beleuchtung)
- Polster- / Milbenbürste
Teppichwalze - flexibler 90 Grad knickbarer Adapter
- langes Saugrohr
- Ladegerät
- Halterung für Staubsauger und drei Zubehörteile
Verpackung und Lieferumfang
Das üppig illustrierte Verpackungsdesign zeigt bereits vor dem Öffnen, was das Produkt alles zu bieten hat. Innen ist der Karton des Dreame R20 sehr aufgeräumt, alle Zubehörteile sind sicher in Folie verpackt und die meisten haben sogar ihr eigenes Fach. Dreame hat auch direkt eine selbstklebende Bohrschablone für die Wandhalterung beigelegt, sodass umständliches Anzeichnen entfällt. Wären die inneren Kartons noch bedruckt gewesen, hätte man quasi schon von einem Unboxing-Fest sprechen können. Aber der Nachhaltigkeitsaspekt von unbedruckter Pappe ist hier korrekterweise im Vordergrund und trübt in keiner Weise den Ersteindruck. Nur die Kunststoffbeutel um die Einzelteile dürften dann auch weggelassen werden.
Die gedruckte Bedienungsanleitung beschreibt auch auf Deutsch und Französisch den Dreame R20, die Handhabung, Wartung oder auch mögliche Fehlerbilder inkl. Lösungsansätzen sehr gut.
Bilder: PocketPC.ch / Kuckhoff
Bedienung des Staubsaugers
Der Pistolengriff lässt sich gut greifen. Insgesamt liegt der Staubsauger sehr ausbalanciert in der Hand. Das ist vor allem im wichtig, wenn man mit der 2-in-1- oder auch Fugenbürste für längere Zeit arbeitet, wie beispielsweise beim Aussaugen des Fahrzeugs. Um den Dreame R20 einzuschalten, hat man die Wahl, den Einschaltknopf einmal zu drücken oder gedrückt zu halten. Diese Funktion lässt sich mit der kleinen Taste über dem Display umschalten und wird mit einer kleinen, weissen LED signalisiert. Mit der unteren Taste wählt man zwischen dem Automatikmodus oder voller Saugleistung im Betrieb.
Zum Ausleeren drückt man den Heben unten an der Front ein, worauf sich die Bodenklappe öffnet und der eingesaugte Schmutz herausfällt. Hierfür ist aber nicht wirklich ein Mechanismus im Inneren des 600 ml grossen Staubbehälters verantwortlich. Allein die Wucht des Öffnens sorgt für eine kleine Erschütterung, um den Inhalt des Behälters etwas zu lockern. Die Schwerkraft tut das Übrige. Der Klappmechanismus zeigt sich jedoch keinesfalls negativ für die Langlebigkeit sondern garantiert vielmehr dass die Klappe sich auch öffnet. Leider staubt es beim Ausleeren dann auch auch unter Umständen entsprechend.
Darum ist es meist empfehlenswert, den Staubbehälter weiter zu zerlegen. Wenn man den Hebel auf der Unterseite zieht und damit den Behälter vom Dreame R20 Staubsauger trennt, kann man die einzelnen Filter entfernen und so einfacher den Schmutz in den Mülleimer kippen, ohne in einer Feinstaubwolke zu stehen. Der eingesaugte Schmutz und Staub wird nämlich von einem mehrstufigen Filtersystem getrennt und komplett von den Filtern aufgefangen, sodass kein Feinstaub beim Saugen in die Luft geblasen wird. Die Filter lassen sich ausserdem einfach auswaschen und in der Sonne trocknen.
Saugleistung und Akku des Dreame R20
Die Saugleistung kann wie erwähnt nur zwischen Maximum oder Automatik eingestellt werden. Im Automatikmodus entscheidet der Dreame R20 selbst, wie stark gesaugt wird. Das war bislang immer richtig. Die Erkennung geht sehr schnell vonstatten, es wird nicht unnötig lange eine hohe Drehzahl gehalten und somit Strom gespart. Beim gelegentlicher Benutzen als Handstaubsauger muss man darum eher selten den Akku aufladen. Alle zwei bis drei Wochen reicht. Der Staubsauger lässt sich wahlweise in der Halterung oder direkt durch direktes Einstecken vom Ladegerät aufladen. Damit ist man freier in der Unterbringung des Gerätes.
Die verbleibende Restladung wird auf dem Display gut lesbar in Prozent angezeigt. Eine farbige Wolke zeigt den aktuellen Grad der Verschmutzung des Bodens an. Sie ist entweder Grün, Orange oder Rot. Bei manueller Vollleistung leuchtet die Wolke in Weiss. Der austauschbare Akku zeigt mit einer weissen LED den Ladezustand an und blinkt beim Aufladen. Hierbei auch das Display aktiv und informiert über den aktuellen Ladestand in Prozent. Fehlermeldungen werden ebenfalls im Display als Symbole angezeigt und sind in der Bedienungsanleitung beschrieben.
Der Akku hält für gut anderthalb Stunden bei geringer Verschmutzung durch und entlädt sich übrigens auch in Standby nicht merklich selbst. So kann das Gerät problemlos auch ohne Netzteil stehen bleiben bis zum nächsten Einsatz.
Bilder: PocketPC.ch / Kuckhoff
Das Zubehör im Detail
Obwohl die Verarbeitung insgesamt gut ist und das Gerät einen hochwertigen Eindruck macht, ist das Abziehen der Zubehörteile manchmal etwas hakelig und nicht immer ganz so leichtgängig. Teilweise bedarf es etwas Kraftaufwand, um etwa das Verlängerungsrohr vom Staubsauger abzuziehen. Das kann frustrieren. Dennoch sitzt alles, wackelt nicht und hat auch keine Luft, zumindest nicht, wo keine sein sollte.
Die 2-in-1-Bürste und flexible Fugenbürste erfüllen ihren Zweck, haben aber jeweils einen kleinen Nachteil: Die 2-in-1-Bürste ist an manchen Stellen zum gezielteren Saugen an engen Stellen manchmal etwas zu breit und durch die Borsten der flexiblen Fugenbürste lässt sich der Schmutz nicht ganz so gut lösen und aufsaugen. Durch die Borsten ist das Vakuum nicht mehr so stark und möchte man zum Beispiel im Saugen zwischen den Sitzen Dreck lösen, gelingt das nicht immer so gut. Eine starre Fugenbürste ohne Borsten wäre hier besser gewesen, allerdings hat die aktuelle Variante auch eine Daseinsberechtigung. Die Flexibilität ist nämlich auf den den ersten Blick gar nicht so ersichtlich. der vordere Part lässt sich herausziehen, wodurch man an Stellen gelangen kann, die man sonst nicht unbedingt erreichen würde.
Das Karbonrohr ist schön leicht und lang genug, um angenehm den Boden saugen zu können. Dank des Knickadapters kann man so auch angenehmer unter Möbeln saugen.
Bevor wir zum Highlight kommen, besprechen jedoch wir noch die weiche Hartboden- und Polsterbürste. Die Hartbodenbürste ist entsprechend nicht für Teppiche ausgelegt, macht aber auf Fliesen oder auch Laminat einen sehr guten Job. Gröberer Schmutz werden zwar auch mal zur Seite geschossen, es lässt sich aber am Ende alles sehr gut und nach wenigen Zügen aufsaugen. Es ist auch immer wieder erstaunlich, was der Dreame R20 auf Polstern oder im Teppich an Staub herausholt.
Blaue LED
Die wohl grösste und interessanteste Neuerung ist das die blaue LED an der Multibodenbürste. Dieser ist übrigens auch für den Hartboden geeignet, kann aber aufgrund der geschlosseneren Bauweise nicht sehr groben Schmutz aufsaugen. Auch hier hat sich Dreame etwas einfallen lassen und einen Schieber in der Mitte integriert, den man bei Bedarf öffnen kann. Dennoch ist man mit der Hartbodenbürste entsprechend ein wenig schneller und effizient unterwegs. Was genau macht aber jetzt dieses Licht? Es leuchtet Staub mit einem Winkel von 138 Grad an und lässt diesem auf dem Boden erstaunlich effektiv sichtbar werden. Die Sichtweite ist nicht sehr gross, aber man erkennt Staub bis ca. 5 – 8 cm vor der Bürste sehr gut. Selbst bei Tageslicht. Dies sorgt dann für eine Mischung aus Erstaunen und dem Drang, den Boden sauber halten zu wollen.
Nur einmal Licht
Ein grosser Kritikpunkt ist allerdings, dass nur bei dieser Bürste eine Beleuchtung integriert wurde. So hat man sich hier doch eine Alternative zum grünen Laser von Dyson. Ironischerweise ist bei der weichen Hartbodenbürste des Dreame R20, welche in Asien verkauft wird, eine LED vorhanden. Dort ist dafür die Hardbodenbürste ohne Beleuchtung. Auf Teppichen, vor allem langflorigen Modellen, ist die Beleuchtung dann leider nur noch ein Gimmick. Dreame hat auf unsere Nachfrae dazu folgendes Statement abgegeben:
Bilder: PocketPC.ch / Kuckhoff
Reinigungsleistung
Der Akkusaugerfinder von Smarthome Assistant ist eine super Anlaufstelle um entsprechende Zahlen im Vergleich zu anderen Geräten zu erhalten. Sie testen ihre Staubsauger mit immer dem gleichen Verfahren. Schaut euch dort gerne die Saugleistung des Dreame R20 im Vergleich an. Wir können euch bei uns aber einen subjektiven Eindruck zur Saugleistung geben und dieser ist durch die Bank weg sehr gut. Dass loser Schmutz auf Hartboden von so gut wie jedem Gerät aufgesaugt wird, ist heutzutage wohl keine Kunst. Auch fällt nach dem Ausschalten des Stielsaugers nichts wieder aus dem Saugrohr nach unten, alles landet und bleibt im Behälter. Dafür hat wird der Schmutzbehälter mit einer Klappe per Schwerkraft verschlossen.
Die Spreu trennt sich bei Teppichen vom Weizen. Die Kür stellt der Hochflorteppich dar. Was das Gerät hier an Staub aus dem Teppich holt, ist wirklich sehr erstaunlich. Und es handelt sich nicht um Teppichfasern, sondern tatsächlich Staub, welcher in der Hand zerbröselt, wenn man ihn verreibt. Am Ende bleibt uns zwar nur das sichtbare Ergebnis im Staubbehälter, aber dieses vermag zu überzeugen. Etwas Kritik gibt es dann allerdings leider im Randbereich, denn hier bleibt Staub stehen. Es ist also noch Luft nach oben und Verbesserungen, die wir uns für das nächste Modell wünschen würden. Der komplette Wohnungsputz lässt sich definitiv mit einer Akkuladung des Dreame R20 durchführen.
Bilder: PocketPC.ch / Kuckhoff
Ergänzungen aus dem 3D Drucker
An der Wandhalterung lassen sich drei Zubehörteile parken, das vierte bleibt am Staubsauger. Und dann? Für ein oder zwei weitere Aufsätze – wenn man das Knickrohr separat aufhängen mag – ist keine Halterung vorhanden.
Zum Glück gibt es die 3D-Druck-Community. Die Wall Mount for Xiaomi Dreame Accessories von D.Ebi beispielsweise ermöglichen das Aufhängen von bis zu sechs Zubehörteilen. Das ist praktisch, wenn man etwa weiteres Zubehör von älteren Modellen noch übrig hat.
Die Polsterbüste lässt sich indes nicht am oberen Ausdruck befestigen, da diese etwas mehr von der Wand absteht. Abhilfe schaffen hier der Xiaomi Dreame XR / V10 Accessory Holder von Bastian.
Sehr praktisch ist hier auch der Dreame R Series 30 mm-Adapter, womit beispielsweise die Aufsätze anderer Hersteller, etwa der Bosch GSR-Reihe, angeschlossen werden können. Dessen starre Fugenbürste wäre beispielsweise im Lieferumfang des Dreame R20 sehr willkommen gewesen, denn hiermit lässt es viel effektiver saugen, als mit der borstigen Fugenbürste.
Bilder: PocketPC.ch / Kuckhoff
Fazit
Der Dreame R20 ist ein hervorragendes Gerät und bietet einen schönen Abschluss der diesjährigen Staubsaugermodelle von Dreame. Das Zubehör ist zum Grossteil schlüssig und nützlich konzipiert, die Akkulaufzeit und Saugleistung sind hervorragend. Schon immer waren die kabellosen Stielsauger des Herstellers Dreame eine gute Wahl und auch dieses mal habe sie ihr Ziel nicht verfehlt. Kritikpunkte wie etwa die fehlende Beleuchtung bei der Hartbodenbürste, die Halterung für nur vier der fünf Zubehörteile oder die Borsten am Fugenaufsatz gibt es zwar, diese machen das Produkt aber in keiner Weise schlecht. Wir können daher hier eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Zu Kaufen gibt es den Akku-Staubsauger für 392 SFr. bzw. 399 Euro, auch bei Amazon.
Sucht man aber einen Staubsauger für das kleinere Budget, schaut euch gerne unseren Testbericht zum kleineren Bruder, dem Dreame R10 Pro an. Vielleicht ist aber auch eine andere Gerätekategorie für euch interessant: Wischen und Saugen kann der Dreame H11 nämlich mit Bravur.
Video: Dreametech
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