Review: Kobo Elipsa 2E eReader mit Handschrifteingabe

Als Amazon den Kindle Scribe veröffentlichte, ging ein Raunen durch manche Büros und Universitätsgebäude. Endlich ein eReader, mit dem man nicht nur wochenlang Bücher lesen konnte, sondern in den man handschriftlich Notizen machen kann. Darum waren wir gleich mit dabei, als Rakuten den Kobo Elipsa 2E präsentierte. Der 10.3 Touchscreen mit e-Ink-Technologie ist zwar nicht das erste Modell von Kobo, dass mit einem Stylus daher kommt, aber bringt einige interessante Features, die das Gerät besonders hervorheben. Kobo, die auch hinter den eReadern der Tolino-Reihe in den Buchhandelsketten der DACH-Region stecken, hat sich nunmehr einen Ruf bei dieser Geräteklasse erarbeitet, die Amazon den Rang ablaufen könnte. Grund genug für einen Test also.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang des Rakuten Kobo Elipsa 2E
Rakuten verschickt den Elipsa 2E eReader seiner Marke Kobo mit einer Konformitäts- und Garantieerklärung sowie Kurzanleitung in 23 Sprachen, darunter auch Deutsch und Französisch, und zwei Ersatzspitzen für den ebenfalls mitgelieferten Kobo Stylus 2. Eine Hülle oder einen Displayschutz sucht man vergebens. Die Folie, die im Auslieferungszustand auf dem Display im A5-Format angebracht ist, dient lediglich dem Transport. Zum Lesen oder gar zum Schreiben macht sie keinen Spass.
Ein separat erhältliches Sleep Cover gibt es derzeit nur in der Farbe Schwarz. Beides, SleepCover wie Kobo Elipsa 2E, ist aus recyceltem Plastik, dass sonst in die Ozeanen gelangt wäre, hergestellt und will so einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Dies deutet auch das E im Namen des Elipsa 2E an, was wohl für ecologic steht, ähnlich wie beim Kobo Clara 2E zuvor.
Hardware und Eigenschaften
Der Kobo Elipsa 2E ist 193 x 227 x 7.5 mm gross und wiegt 390 Gramm. Es ist vorwiegend aus schwarzem Kunststoff gefertigt und weist um das 10.3 Zoll Carta 1200 Display einen deutlichen Rahmen auf, wobei dieser zur rechten Seite hin breiter ist. Das Display selbst weist eine Diagonale von 10.3 Zoll auf und ist ein Touchscreen mit e-Ink-Technologie. Das bedeutet, dass nur beim Verändern eines der über 2.6 Millionen Bildpunkte wirklich Strom verbraucht wird, was sich natürlich massgeblich auf die Akkulaufzeit des eReaders auswirkt. Der Elipsa 2E von Kobo hat eine Auflösung von 1404 x 1872 Pixel, also eine Pixeldichte von 227 PPI und kann so in dem 10.3 Zoll Display, dass ziemlich genau einem halben A4-Blatt, also dem Format A5 entspricht, technisch zwar nur Schwarz und Weiss darstellen, kommt aber sehr gut auf zig Graustufen.
Das Display ist mit einer ComfortLight PRO genannten Hintergrundbeleuchtung ausgestattet, die neben Helligkeit auch die Farbtemperatur anpassen lässt.
Im Inneren werkelt eine nicht näher benannte CPU mit 2 GHz, die auf 1 GB Arbeitsspeicher zurückgreifen kann. Zum Speichern liegen 32 GB Flashspeicher bereit, von denen im Alltag knapp 28.6 GiB übrig bleiben. Neben einem USB-Anschluss kann der Kobo Elipsa 2E auch per WLAN im IEEE802.11ac/b/g/n Standard sowie per Bluetooth kommunizieren. Im Gegensatz zu anderen Kobo-Modellen kann der Elipsa 2E auch im 5 GHz-Frequenzband und nicht nur mit 2.4 GHz funken. Bluetooth nutzt er, wie die Vorgängermodelle schon, zum Verbinden mit BT-Kopfhörern zwecks Hörbuchgenuss.
Die Software des Kobo Elipsa 2E kann 15 verschiedene Dateiformate lesen: EPUB, EPUB3, FlePub, PDF, MOBI, JPEG, GIF, PNG, BMP, TIFF, TXT, HTML, RTF, CBZ, CBR. Zudem ist sie in zwanzig verschiedenen Sprachen verfügbar, darunter auch Deutsch, Italienisch und Französisch. Auch sind wieder 12 Schriftarten vorinstalliert und über 50 Schriftstile individuell konfigurierbar.

Testeindruck zum Kobo Elipsa 2E
Die Verarbeitung des Kobo Elipsa 2E ist wie gewohnt sehr gut. Nichts wackelt oder knarzt, das Gerät ist auch trotz seiner Grösse relativ verwindungssteif.
Während die Rückseite über eine gummierte Oberfläche mit diagonalem Linienmuster verfügt, was die Griffigkeit erhöht, und sonst lediglich den Schriftzug “Rakuten kobo” und zwei Gummifüsse birgt, ist alles andere im 7.5 mm dünnen Rahmen zu finden. Die Füsschen hat der e-Reader, weil das Gehäuse des Geräts leicht keilförmig ist und nicht ganz plan aufliegen kann. Eine etwas seltsame Designentscheidung, die aber im Alltag kaum auffällt, zumal das Sleep Cover an der der minimal dünneren linken Seite angebracht wird.
Rechtsseitig sind hier im Rahmen des Readers ein Reset-Knopf sowie ein USB-C-Anschluss zu finden, der mittels USB 2.0-Standard das Gerät als Datenträger am Rechner anmeldet. So kann man auch ohne Internetzugang neuen Lesestoff oder Hörbücher auf das Gerät laden oder löschen sowie auf die exportierten Notizen aus der Kobo App zugreifen. Dazu gleich noch mehr. Zudem ist hier ein Ein-Aus-Taster angebracht. Dieser war bei den bisher von uns getesteten Kobo-Modellen immer auf der Rückseite eingelassen.
Display und Lünette
Die Vorderseite birgt nur das Display, dessen Ränder stufenlos abgedeckt sind und nach links, unten und oben 8 mm sowie nach rechts 26.5 mm umfassen. Im rechten Displayrahmen ist nochmals der Schriftzug kobo hin dunkelgrau zu lesen. Durch die 2.5 cm Rand zur rechen Seite lässt sich das Gerät aber auch sehr gut mit einer Hand halten – egal ob mit der rechten oder, wenn man das Gerät wie einen Notizblock auf dem Unterarm trägt, mit der linken. Da aber das Display auch in der Ausrichtung frei gedreht werden kann, eignet sich der Kobo Elipsa 2E genau so gut für Menschen, die besser mit links als mit rechts schreiben und somit die andere Hand zum Halten verwenden möchten.
Kobo Stylus 2
Der Kobo Stylus 2 indes ist 15.3 cm lang und wiegt knapp 13 Gramm. Das Zubehörteil ist ellipsenförmig und kann so nicht wegrollen. Auf der Rückseite ist eine dunkelgraue Drucktaste, die als Radiergummi fungiert, während seitlich eine weitere Bedientaste vorhanden ist. Mit letzterer kann ein Rechtsclick oder ein Drücken- und Halten simuliert werden, wie man das von Stylus-Eingabegeräten auf anderen Plattformen, etwa dem Apple iPad, schon gewohnt ist.
Auch dieser Stift ist mehrheitlich schwarz und verfügt über einen seitlich angebrachten USB-Typ-C Anschluss zum Aufladen des internen Akkus unbekannter Grösse. Zudem ist er magnetisch und kann an der oberen und unteren Rahmenseite des Kobo Elipsa 2E damit ganz einfach befestigt werden.
Im Sleep Cover von Kobo indes ist eine eigene Kerbe für den Stylus 2 vorhanden, die diesen ebenfalls magnetisch fest hält.
Sleep Cover
Das Sleep Cover für den Kobo Elipsa 2 E ist schwarz, aus Reycling-Plastik wie der eReader selbst und bietet im Gegensatz zu anderen keinen Schutz für das Gerät selbst. Es deckt lediglich den Bildschirm ab, den es mit einer weichen, grauen Innenseite vor Kratzern und Stössen schützt und aussen durch seine schwarze Lederoptik brilliert. Dazu wird das gut 2 mm starke Cover an der linken, minim dünneren Seite des Kobo Readers magnetisch angeklippt und kann dann zugeklappt werden. Auch auf dem eReader selbst hält es dann magnetisch und das sogar sehr gut, so dass es nicht versehentlich auf geht.
Allerdings trägt das Sleepcover auf der Rückseite mit seiner Kunststoffhalterung unregelmässig auf und zwar um gute 4 mm. Damit liegt der eReader nun wieder plan auf.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Software
Die Software des Kobo Elipsa 2E ist wie von anderen Readern des Herstellers bereits bekannt und basiert mutmasslich weiterhin auf Android. Zumindest sagt dies der Header des (beta) Web-Browsers sowie die Lizenzinformationen. So oder so bietet das Gerät damit ein Vielzahl praktischer und durchdachter Funktionen. Sie kommt in 23 Sprachen inklusive Wörterbüchern, darunter auch für Französisch und Deutsch, was das Nachschlagen von Begriffen beim Lesen einfach und bequem gestaltet.
Die Bedienung des Touchscreens geht leicht vonstatten und ist immer noch intuitiv aufgebaut. Zum Blättern kann man einfach das rechte oder linke drittel der Seite tippen. In der Mitte tippen öffnet im Lesemodus das Menü, bei dem man das automatische Drehen deaktivieren und fest Hoch- oder Querformat auswählen kann. Zudem ist natürlich die Helligkeit im Menü einstellbar und mit der Option natürliches Licht kann die Farbtemperatur automatisch (anhand der Tageszeit) oder manuell geregelt werden. Ebenso wie der Dark Mode, bei dem der Hintergrund schwarz und der Text weiss wird. Das klappt alles super und ist auch ohne Bedientasten perfekt und intuitiv.
Das ComfortLight PRO hilft, blaues Licht zu reduzieren und so die Augen zu schonen. Die Display-Beleuchtung lässt sich aber auch durch einen Fingerstrich am linken Bildschirmrand ganz ohne Menü in ihrer Helligkeit steuern und muss nicht automatisch erfolgen.
Weiter kann die Schriftart aus zehn unterschiedlichen Fonts und 50 Schriftgrössen ausgewählt werden. Auch der Zeilenabstand und die Seitenränder sowie die Textausrichtung (linkbündig oder Blocksatz) können ebenso gesetzt werden. Auch hier kann das aber auf Wunsch einfach den Dokumenteneigenschaften überantwortet werden.
Notizen auf dem Kobo Elipsa 2E
Auch Notizen können einfach und schnell mit dem Kobo Stylus 2 gemacht werden. Egal ob in einem PDF- oder ePub-Dokument. Allerdings werden in diesen Dateiformaten die Notizen abhängig von der Display-Ausrichtung gespeichert. Wenn man also das Buch auf Hochformat mit Anmerkungen versieht und dann auf Querformat dreht, werden diese als Bild über die Seit geblendet. Das ist etwas schade.
Richtig brillieren kann der Kobo Elipsa 2E mit seinem Stylus 2 jedoch bei den Notizen in der dezidierten App. Hier kann mit einer blanken Seite oder einer von 20 Vorlagen gestartet werden, so dass man das Gerät super für Besprechungen, Vorlesungen oder andere Notizen her nehmen kann. Die Hintergrundbilder, denn das sind die Vorlagen am Ende nur, helfen so dabei, die eigenen Notizen und Niederschriebe zu strukturieren.
Exportieren
Alle Notizbücher können beliebig viele Seiten enthalten und bequem als PDF mit dem DropBox-Account synchronisiert werden. Die Unterstützung für die Google Cloud soll bald noch per Update folgen. Aber auch der Export von Notizbüchern als Ganzes oder einzelnen Notizen-Seiten in den lokalen Speicher zur Übertragung per USB-Kabel ist Möglich. Dabei kann zwischen dem PDF-Dateiformat oder PNG bzw. JPG für einzelne Blätter oder als PNG und JPG in einem ZIP-Ordner für ganze Notizbücher gewählt werden.
Die PDF-Dateien (hier ein Beispiel) weisen dann ein Seitenformat von A4 auf, während die Bilddateien mit einer Auflösung von 2480×3307 ebenfalls die Grösse des Display deutlich übersteigen. Zum Notieren gibt es auf dem Kobo Elipsa 2E fünf Stifttypen, die jeweils in fünf Grössen bzw. Schreibstärken und in fünf Schwarz- und Grautönen erhältlich sind. Zum Vergleich, der Kindle Scrible von Amazon kann nur in Schwarz schreiben, bring nur vier Stifttypen in fünf Grössen.

Die Eingabe per Stift geht erstaunlich schnell und latenzfrei von Statten. Die Verzögerung ist kaum zu bemerken und einem Apple Stylus ebenbürtig. Ja, der Elipsa 2E kann auch Handschrifterkennung leisten! Wenn man das Notizbuch als “Erweitertes Notizbuch” speichert, kann der handgeschriebene Text durch Doppeltippen in Druckbuchstaben umgewandelt werden.
Das klappt auch soweit ganz gut, wenn man nicht gerade solche Hieroglyphen krakelt wie ich. Mit etwas Sorgfalt jedoch beim Schreiben, gerade mit einzelnen Buchstaben statt zusammenhängender, schweizerischer Schreibschrift, kann MyScript im eReader auch meine Eingaben gut erkennen und digital umwandeln, so dass man sich das Abtippen spart. Als Ersatz für das analoge Notizbuch leistet der Kobo Elipsa 2E so wirklich gute Dienste.
Einzig eine Teilen-Funktion wäre an dieser Stelle zu vermissen, denn oft möchte man solche Besprechungsnotizen ja schnell und einfach an alle Teilnehmenden weiterleiten. Das geht hier nur über den Umweg am PC oder Mac, wenn man den Dropbox-Sync oder den lokale Dateien-Export bearbeitet.
Preis und Fazit
Den Kobo Elipsa 2E EReader mit Stylus gibt es für 399.99 SFr. bzw. Euro, unverbindliche Preisempfehlung (UVP). Damit ist der Preis identisch zum Amazon Kindle Scribe. Das passende Sleep Cover ist für 69,99 Euro bzw. SFr. im Sortiment. Einen Ersatz Kobo Stylus 2 gibt es auch für 69,99 Euro bzw. SFr. und für 29,99 Euro bzw. SFr. gibt es vier Ersatzspitzen für den Stift.
Mit dem Kobo Elipsa 2E ist ein toller, grosser eReader erhältlich, der vor allem durch seine Notizfunktion und die unschlagbare Laufzeit von mehreren Wochen dem Apple iPad Konkurrenz machen kann. Als digitales Notizbuch für handschriftliche Eingaben macht das Raktuten-Gerät Kobo Elipsa 2E auch dem Amazon Kindle Scribe Konkurrenz, weil es ePub-Formate unterstützt und der Stift mehr Graustufen und Stifttypen unterstützt. Denn für eBooks ist das Gerät ebenfalls bestens geeignet.
Video: Rakuten Kobo
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