Gaming Review: Batora – Lost Haven für Nintendo Switch im Test vorab

Das Spiel war nun schon eine Weile, genauer seit Oktober 2022, für PC, MS Xbox und Sony PlayStation auf dem Markt. Nun endlich wurde es am 6. April 2023 für die Nintendo Switch veröffentlicht. Die Rede ist vom Action-Rollenspiel im SciFi-Setting Batora: Lost Haven, das die italienische Spieleschmiede Stormind Games erschuf und Team17 als Publisher vertreibt. Wir konnten es vor dem Release ausführlich auf der hybriden Konsole ausprobieren und geben euch nun zum Ostermontag einen Einblick in das Spiel.
Batora: Lost Haven ist ein isometrisches Action-Rollenspiel-Abenteuer. Das Game basiert auf Entscheidungen und hat eine Hand voll Rollenspielelemente sowie ein Dualitätssystem, das sich auf Kampf, Geschichte, Dialoge, Rätsel und unterschiedliche Enden des Spiels auswirkt. Im Laufe von Batora: Lost Haven bereist man zahlreiche einzigartige ausserirdische Planeten und entdeckt eine Galaxie, in der die Moralvorstellungen unklar sind und die Grenze zwischen richtig und falsch kaum auszumachen ist.
Inhaltsverzeichnis
Worum geht es in Batora: Lost Haven?
Avril, die Hauptfigur, in Batora hat ihre gesamte Familie und gelernt, zu überleben. Die Teenagerin aus London, oder das, was davon noch übrig ist, hätte nie gedacht, dass sie einmal eine Heldin sein würde. Nach einem mysteriösen und verheerenden Ereignis wurde ihre Welt auf den Kopf gestellt. Während die Erde am Rande der Zerstörung steht, wurden Avril von mysteriösen Gottheiten, Sonne und Mond, aussergewöhnliche Kräfte verliehen. Nun reist sie quer durch das Universum, um uralte Geheimnisse zu lüften und eine Reihe von lebensverändernden Entscheidungen zu treffen.
Im Laufe des actionreichen Games erkunden wir eine Reihe einzigartiger ausserirdischer Planeten und entdecken eine Galaxie, in der die Moral verschwimmt und die Grenze zwischen richtig und falsch gnadenlos dünn ist. Auf ihrer Erkundungstour muss Avril ihre Fähigkeiten nutzen, zwischen zwei Kampf- und Interaktionssystemen zu wechseln. Wir machen in dem Single-Player-Spiel und die Kräfte von Sonne und Mond zunutze gleichermassen und nutzen die Kraft des Geistes und Körpers in frenetischen Kämpfen gegen tödliche Feinde und unheimliche, gigantische Monster.
Zudem müssen wir knifflige Rätsel zu lösen und Quests von neugierigen Ausserirdischen annehmen. Jede Entscheidung, die wir in Batora treffen, prägt die Reise von Avril und ihre Begleiterin Mila. Jede Entscheidung wird die Art und Weise, wie man die letzte Mission erfüllt, beeinflussen … die Wiederherstellung des verlorenen Hafens.

Testeindruck zu Batora: Lost Haven für Nintendo Switch
Wenn ihr euch bis hierher fragt, warum das Spiel Batora und nicht Avril heisst: Batora ist ein geheimnisvolles Wesen, eine Hexe vielleicht, die in einer Paralleldimension lebt und deren Ziele und Fähigkeiten unergründlich sind, abgesehen von ihrer aufrichtigen Zuneigung zu Avril. Sie begegnet uns im Spiel immer wieder, gibt der Story einen weiteren Twist oder wiederbelebt Avril nachdem diese ihre Kräfte verloren hat.
Graphik und Sound
Was zunächst in Batora auffällt, ist die im Genre von Action-Adventures und Action-RPG gewohnte isometrische Ansicht, die in Batora: Lost Haven für die Switch erstaunlich gut aussieht. Diablo III auf Sci-Fi und ordentlich Graphik-Doping! Egal ob auf der Oberwelt oder in den vertrakten Rätsel-Dungeons der Zwischenwelten sieht alles passend, stimmig und richtig gut aus. Ja, die Hauptfigur Avril ist etwas klein geraten auf den ersten Blick. Doch dafür ist umso mehr Raum auf dem Bildschirm für die imposanten Kampfeffekte und die gigantischen Monster, die es zu besiegen gilt. Bei den Boss-Monstern, auf die H. P. Lovecraft fast schon neidisch geworden wäre, wird dann auch die Perspektive wiederum passend geändert, so dass wir uns besser bewegen und gezielter agieren können. Und weil die isometrische Ansichten ohne Kamerasteuerung aus kommt, kann man sich voll und ganz auf fast schon klassisches Hack and Slay konzentrieren.
Die Soundeffekte sind passend und angenehm vielfältig. Auch die Hintergrundmusik ist gut gewählt, stimmig und atmosphärisch passend. Was jedoch richtig überrascht und zu begeistern vermag an der Stelle ist die durchgängige Sprachausgabe. Zwar ist sie nur in (britischem) Englisch verfügbar. Hingegen können Texte und Untertitel auf Japanisch, Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Portugiesisch, Russisch, Koreanisch und Chinesisch angezeigt werden. Aber jede Figur, die zur Story beiträgt, wird gesprochen. Nur kleine, unbedeutende Non-Player-Characters (NPC) am Wegesrand, mit denen wir gar nicht wirklich interagieren können, oder Händlerinnen, die nichts bedeutendes von sich geben, bleiben in der reinen Sprechblase stehen. Das ist von einem eher kleinen Indie-Studio wie Stormind Games nicht zu erwarten und bringt die Stimmung in Batora: Lost Haven immens gut rüber.
Screenshots: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Steuerung
Die komplett anpassbare Tastenbelegung ist von Haus aus intuitiv und schnell erlernbar konzipiert. Auch auf der Nintendo Switch sind alle Tasten gut und sinnvoll mit Funktionen belegt und es ist eine Freude, Avril durch die postapokalyptischen Welten von Batora zu steuern. Einzig dass im Charakter- und Inventarmenü ein Mauszeiger auftaucht, um die Fähigkeiten der Hauptfigur mittels ausrüstbarer Runen zu verbessern, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Man merkt hier etwas, das Batora: Lost Haven vom PC her entwickelt wurde. Auch der Touchscreen der Nintendo Switch ist hier vollkommen nutzlos..
Schade, aber da dieser Teil des Skill- und Ausrüst-Managements nur vergleichsweise wenig Raum im Spiel einnimmt, durchaus zu verschmerzen. Zumal die Steuerung der virtuellen Maus hier gut und ebenfalls intuitiv gelingt. Es wirkt nur etwas wenig optimiert für die Konsole, gerade die hybride Switch.
Gameplay
Batora ist nicht nur von Action getrieben, sondern, man ahnt es schon, wenn so viel Aufwand in Voiceovers gesteckt wird, lebt vor allem von der Story. Während Avril durch die eigentlich recht eingeschränkten Pfade der unterschiedlichen, graphisch beeindruckenden Welten rennt prügelt und schiesst sie sich mit einem gigantischen Feuerschwert und mächtigen Psi-Pfeilen den Weg durch feindliche Horden, Rätsel und Puzzle. Aber es geht vor allem immer darum, sich zu entscheiden. Retten wir dieses Alien und opfern dafür andere – welche Konsequenzen haben unsere Handlungen und warum können wir so oft nicht alle retten?
Während des Spiels wachsen nicht nur die Figuren einander und uns ans Herz. Batora: Lost Haven regt tatsächlich auch immer wieder zum nachdenken an und oft ertappt man sich dabei, den frei gewählten letzten Speicherpunkt doch nochmal zu laden um sich anders entscheiden zu können in der Hoffnung, ein besseres Ergebnis zu erzielen.
Hinzu kommen die Rätsel, die manchmal recht trivial daher kommen, oft aber ganz schon trickreich sind. Geht es beispielsweise in einem der ersten nur darum, aus sechs Türmen die richtige Reihenfolge zum Aktivieren zu finden, damit sich das Portal zum Bossgegner öffnet, sind andere durchaus komplexer. Etwa wenn wir den Boss in seiner Gedankenwelt versuchen zu überlisten und eine magische Kugel durch einen vertrackten Parcours lenken müssen – Marble Madness lässt grüssen!
Das macht enorm Spass und fesselt uns für lange Stunden an den Bildschirm.
Preis und Fazit
Batora: Lost Haven gibt es wie gesagt für PC, wiederum via Steam, für Sony PS4 und PS5, Microsoft Xbox Series S|X sowie für die Nintendo Switch im Nintendo eStore für 24,99 Euro bzw. 26.- SFr. wobei derzeit ein Ostern-Sale statt findet und Action-Rollenspiel für 20.80 SFr. bzw. 19,99 Euro zu kaufen ist. Eine physische Version des Games mit Altersempfehlung laut USK bei sechs Jahren, laut PEGI bei 12 Jahren, sucht man indes vergebens.
Neben der imposanten Graphik, dem tollen Soundtrack und der britischen Sprachausgabe überzeugt Batora: Lost Haven vor allem durch sein interessantes Kampf- und Aktions-System mit der physischen und mentalen Natur der Teenage-Protagonistin Avril auf der Gameplay-Seite. Die Story trägt dazu bei, dass Batora mit guten 15 Stunden Spielzeit fesselnd und gleichermassen herausfordernd ist, vor allem auch was die Bosskämpfe an geht. Weil wir mehrere Spielausgänge und unterschiedliche Wege zum Ziel geboten bekommen, lässt sich Batora: Lost Haven auch gut mehrmals spielen.
Ja, nichts davon ist komplett neu oder wäre noch nie dagewesen. Aber Stormind und Team17 machen mit Batora: Lost Haven vieles richtig und bringen gerade auf der Nintendo Switch ein sehr befriedigendes, spannendes Spielerlebnis zustande, dass der hybriden Konsole richtig zu Gesicht steht.
Video: Team17
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