Di. 27. Dezember 2022 um 7:01

Nacon MG-X Pro im Test: Sehr guter Controller mit einer nervigen Schwäche

von Marcel Laser 0 Kommentare
Lesedauer: 3 Minuten

Controller gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und da fällt es schwer den Richtigen für das eigene Handy zu finden. Zumal viele Modelle sich bei weitem nicht so gut anfühlen, wie die Controller für PS5 und Xbox Serie X/S. Kann der Nacon MG-X Pro hier Abhilfe schaffen? Wir konnten das Xbox-zertifizierte Bluetooth-Gamepad ausprobieren und sind etwas hin und her gerissen.

Sehr gutes Design für fast schon authentisches Controller-Feeling

Was mir persönlich besonders gut gefällt, ist wie stark Ausladend die Griffe gestaltet sind. Es fühlt sich tatsächlich so an, als wenn wir einen richtig grossen Controller für eine Konsole in der Hand halten. Beim Nacon MG-X Pro handelt es sich übrigens um ein Modell im “Inlay”-Design. Das Smartphone wird also mittig platziert und die Griffe dafür leicht auseinander gezogen. Erinnert alles ein wenig an eine Nintendo Switch und damit steht der Nacon MG-X Pro in Konkurrenz zum Razer Kishi v2 oder PowerA Moga XP7-X Plus. Beide hatten wir ebenfalls schon im Test.

 

Weitere Controller-Tests bei uns!

Was allerdings direkt auffällt: Es gibt keinen direkten Anschluss. Der Controller verbindet sich nämlich per Bluetooth. Somit wird das Smartphone einfach nur eingelegt und von den Gummihalterungen festgehalten. Das bringt natürlich etwas weniger Sicherheit, als ein Einstecken über USB-C. Was uns allerdings gefällt ist das wertige und hohe Gewicht, dass aber nicht so hoch ist, dass es anstrengende werden könnte den Controller zu nutzen. Allerdings könnte es durchaus sein, dass riesige Smartphones mit hohem Grundgewicht dann doch zu einem insgesamt höheren Gesamtgewicht mit Controller resultiert. Probiert es also entsprechend aus, ob es noch angenehm bleibt. Wir haben es mit einem OnePlus Nord 2 ausprobiert und hatten keine Probleme.

 

Die Verarbeitung insgesamt ist sehr gut. Der Nacon MG-X Pro knarzt nicht und wirkt unheimlich stabil. Auch die Schiene für das Ausziehen des Controllers wirkt wertig. Das erwarten wir natürlich auch bei einem Gamepad dieser Preisklasse. Übrigens kann das Gamepad Smartphones aufnehmen, die eine Displaydiagonale bis 6.7 Zoll bieten. Theoretisch gehen auch bis zu 6.8 Zoll, allerdings wird es dann schon enorm eng.


Bilder: PocketPC.ch / Laser

Nacon MG-X Pro im Test: So zockt es sich mit dem Android-Controller

Durch das angenehme Gewicht und dem wirklich guten Grip durch die Grösse der Griffe, macht das Spielen mit dem Nacon MG-X Pro im Test wirklich Spass. Die Knöpfe sind übrigens sehr gut zu erreichen und die Analogsticks haben einen sehr angenehmen Schaltwinkel. Auch die Tasten für R2 und L2 sind für den analogen Druck gut ausbalanciert. Lediglich die Feuerknöpfe in der Xbox-Anordnung (A,B,Y,X) fühlen sich etwas dumpf an, als wäre der Raum darunter sehr hohl. Das fühlt sich im Umkehrschluss zwar nicht ganz so hochwertig an, mit dem Druckpunkt hatte ich aber keinerlei Probleme.

 

Allerdings haben wir mit dem Controller aber auch einen Nachteil beim Spielen. Da es keinen direkten Anschluss per USB-C gibt, verbindet sich der Nacon MG-X Pro per Bluetooth 4.2 und nicht einmal per Bluetooth 5.0 oder höher mit dem Smartphone. Dadurch entstehen teils merkliche Latenzen, die in Verbindung mit dem Xbox GamePass und den gestreamten Spielen zu Problemen führt. Denn das Streamen von Spielen ist schon nicht wirklich latenzfrei, was in Verbindung mit Bluetooth zum Smartphone ebenfalls zu leicht verzerrten Eingaben führen kann.

 

Bei Solo-Spielen ist das natürlich etwas weniger schlimm, spielt ihr allerdings Multiplayer könnte diese Kombination schnell zum Problem werden. In Destiny 2 hatte ich daher schon ordentlich mit den Latenzen zu kämpfen, die zusammen mit der Bluetooth-Verbindung entstehen. Warum Nacon auf eine direkte, analoge Verbindung verzichtet, ist mir daher nicht ganz klar. Denn insgesamt gefällt mir das Feeling wirklich ganz gut, doch der Nachteil über Bluetooth wiegt etwas schwerer, als ich dachte.

Der Nacon MG-X pro ist nicht gerade klein. Dafür ist das Spielen mit dem Gamepad ausserordentlich komfortabel. Bild: Nacon

Akkulaufzeit bis zu 20 Stunden – Leider nicht erreicht

Da der Nacon MG-X Pro im Test mit Bluetooth arbeitet, braucht er auch einen Akku und ist somit nur im geladenen Zustand nutzbar. Ist der Akku alle, gibt es keine Möglichkeit weiter zu spielen. Allerdings kann er gleichzeitig geladen und genutzt werden. Aufgeladen wird der Controller per USB-C.  Der Hersteller gibt eine Akkulaufzeit von rund 20 Stunden, diese konnten wir allerdings nie erreichen. Maximal waren um die 17 Stunden drin, was aber in unseren Augen kein Problem darstellt. Damit sind locker zwei Spieltage möglich, bevor ihr diesen wieder aufladen müsst.

 

Allerdings ist mir unverständlich, warum Nacon nicht in den Bluetooth-Einstellungen für Android eine Akkuanzeige integriert. Ihr müsst also ein Auge auf die Status LED des Controllers werfen, um den Akkustand im Blick zu behalten und selbst das ist nicht immer zuverlässig, da das im Eifer des Gefechts auch mal übersehen werden kann. Eine Akkuanzeige am Bluetooth-Symbol oben in der Leiste wäre daher schon schön gewesen.

Die Knöpfe haben einen ordentlichen Druckpunkt und die Analogsticks gehören zu den richtig guten auf diesem Markt.

Fazit: Nacon MG-X Pro macht vieles richtig und eine Sache falsch

Insgesamt zeigt sich der Nacon MG-X Pro im Test als solider Controller mit einem der besten Griffe und Komfort, die ich für Smartphones bisher ausprobieren durfte. Das ist wirklich angenehm. Zumal sich dieser nicht als kleiner Mobile-Controller gibt, sondern wirklich als vollwertiges Konsolen-Gamepad versteht und somit auch das Spielgefühl deutlich nach oben schraubt.

 

Allerdings macht dieser auch auch nicht alles richtig. Die Verbindung per Bluetooth 4.2 LE ist in meinen Augen eine schlechte Wahl. Die damit verbundenen Latenzen die auf das Game-Streaming noch drauf kommen können das Spielerlebnis teils sogar drastisch beeinflussen. Vor allem wenn ihr im Multiplayer kompetitiv spielen wollt, habt ihr enorme Nachteile dadurch. Mir ist also schleierhaft warum man nicht auf USB-C setzt oder zumindest auf Bluetooth 5.0 oder höher. Letzteres würde immerhin die Latenzen etwas verkürzen. Auch fehlt mit eine Akkuanzeige im System.

Der Preis von knapp 90 Euro bzw. Schweizer Franken scheint auf der einen Seite für das wirklich starke Spielgefühl gerechtfertigt, auf der anderen wiederum ist das in Verbindung mit den offensichtlichen Schwächen aber auch ein ziemlicher Wermutstropfen. Grundsätzlich kann ich den Controller empfehlen, wenn ihr in Solo-Games unterwegs seid und euch die minimalen Latenzen nicht stören. Wollt ihr allerdings den Controller ernsthaft auch im Multiplayer nutzen und das gleichzeitig im Game-Streaming, dann würde ich von einer direkten Empfehlung erst einmal abraten, trotz des schicken Spielgefühls durch den Komfort.

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