So. 05. März 2023 um 16:53

Dreame L10s Ultra im Test – Ein guter Staubsauger- und Wischroboter mit Hindernissen

von Dimitrios Kuckhoff 1 Kommentare
Lesedauer: 13 Minuten

Staubsaugerroboter gibt es viele auf dem Markt und die Wahl des richtigen Modells ist da verständlicherweise nicht einfach. Ein handgeführter Vertreter wäre z. B. der Dreame H11 MAX Wischsauger. Sucht man aber ein Gerät, dass einem die Nass- und Trockenreinigung des Bodens komplett abnimmt, dünnt sich das Feld auf dem Markt dann wieder aus. Vor einer Zeit hatten wir den yeedi mop station Wischroboter im Test. Dreame bieten mit dem aktuellen Flaggschiff, dem L10s Ultra nun eine All-in-One Lösung an, die sich gewaschen hat und eine Kampfansage an alle anderen Geräte ist.


Vorderseite
Frontansicht des Staubsauger- und Wischroboters. Bild: PocketPC.ch / Kuckhoff

Technische Daten

  • Batteriekapazität 5200 mAh
  • Saugkraft 5300 Pa
  • Akku-Laufzeit ca. 150 Minuten
  • Ladezeit ca. 5 Stunden
  • Gewicht 3.7 kg
  • Gewicht Station 8.9 kg
  • Staubbehälter Roboter 0.35 l
  • Wassertank Roboter 80 ml
  • Staubsaugerbeutel 3 l
  • Masse der Basis 42.3 cm x 34.0 cm x 56.8 cm

Verpackung und Inhalt

Alles ist gut verpackt und wird in einem grossen Karton geliefert, der ziemlich schwer und unhandlich ist. Bitte achtet also beim Heben auf eure Technik, damit ihr euch keinen Hexenschuss holt. Die einzelnen Komponenten sind ebenfalls in Pappverpackungen auch sicher, sodass diese ohne Schäden in Empfang genommen können. Erfreulich ist die ausgedruckte Bedienungsanleitung in deutscher Sprache, eine Kurzanleitung befindet sich im Deckel der Reinigungsstation.

 

Wischmopps, Reinigungsbürste, Filter und Seitenbürste gehören zur Standardausstattung. Die Seitenbürste lässt sich erfreulicherweise werkzeuglos montieren, beim Mitbewerbsmodell Roborock S7 benötigt man hierfür etwa einen Kreuzschlitzschraubendreher. Nicht so häufig im Mitbewerbersegment vertreten befindet sich aber auch eine Kartusche mit Reinigungsmittel im Lieferumfang, die in der Basisstation installiert werden kann und bei Bedarf (per App aktivierbar) so Reinigungsmittel in den Frischwassertank des Dreame L10s Ultra dosiert. Als Extra gibt Dreame noch einen zweiten Staubsaugerbeutel und eine grosse Reinigungsbürste mit Cutter für Haare, mit der man auch wunderbar die Zwischenräume der Heizung reinigen kann, dazu.

Bedienungselemente der Reinigungsstation und des Dreame L10s Ultra

Zweimal hintereinander auf die Hometaste tippen lässt den L10s von der Station fahren. Hält man die Taste länger gedrückt wird die Station gespült und bei einem weiteren Mal abgesaugt. Ist der Wischroboter in der Station kann ausserdem die Wischerreinigung und -trockung gestartet werden.

Auf der Oberseite des Dreame L10s Ultra befinden sich ebenfalls drei Bedienelemente. Die Hometaste lässt das Gerät zurück zum Aufladen in die Station fahren, der mittlere eine komplett Reinigung und Spotreinigung starten. Des Weiteren kann per Tastenkombination das WLAN zurück gesetzt werden, wenn man den Dreame per App verbinden möchte (diese wird einem per App angezeigt).

Bilder: PocketPC.ch / Kuckhoff

Inbetriebnahme – die Wahl der App

Man hat die Möglichkeit den Dreame L10s Ultra über die herstellereigene Dreamehome App oder alternativ in der Mi Home App zu betreiben. Beides hat Vor- und Nachteile. Ein Parallelbetrieb in beiden Apps ist allerdings nicht möglich. Generell sind beide Apps erst mal ähnlich aufgebaut und bieten fast den gleichen Funktionsumfang. Folgende Punkte sollte man beim Betrieb über die Mi Home App von Xiaomi beachten:

  • Verspätete Firmwareupdates. Laut Support hängt die Veröffentlichung von Xiaomi ab, Updates sollen aber erscheinen. Im Test hat es bei Veröffentlichung der Firmware 4.3.3_1125 vom 27.10.22 in der Dreamehome App bis zum 12.11.22 gedauert, danach war das Update in der Mi Home App auch möglich
  • Keine fotografierten Bilder der erkannten Hindernisse anzeigbar
  • Kein Zugriff auf die Überwachungsfunktion (Roboter mit aktivierter Kamera fernsteuern)
  • Aktuell keine Steuerung über Alexa möglich (es werden nur Mi Robot und Roborock Geräte laut Mi Home App unterstützt)
Firmwareupdates werden nach einiger Zeit auch in der Mi Home App angeboten
Firmwareupdates werden nach einiger Zeit auch in der Mi Home App angeboten. Screenshot: PocketPC.ch / Kuckhoff

Beim ersten Start wird man ein wenig durch die Funktionen geführt und dann zu einer schnellen Kartierung aufgefordert. Dabei führt der Staubsaugerroboter keine vollständige Reinigung durch und kann so schnell eine erste Karte erstellen, die man anschliessend feintunen kann. Im Test wurden fast alle Räume auf Anhieb richtig unterteilt und ich konnte ohne Probleme währenddessen durch die Wohnung laufen, ohne den Prozess zu stören. Neben dem Raumnamen ist auch die Einstellung der Bodenart (Holz oder Fliesen) möglich. Auch kann man Teppiche, virtuelle Wände, wischfreie und No Go-Zonen eintragen. Bei letzterem wird der Bereich komplett ignoriert.

 

Der Funktionsumfang und die Einstellungen sind vielfältig. Neben Reinigungsplänen kann man auch einen individuellen Plan erstellen und für jeden Raum den Reinigungsmodus, Saugleistung, Feuchtigkeit des Wischens und Reinigungsdurchläufe eintragen. Leider werden beim Zoomen in der Karte die Icons mit den Reinigungsoptionen nicht vergrössert, für einen schnellen Überblick muss man also genauer hinschauen. Auch die Reihenfolge der einzelnen Räume ist einstellbar. Neben einer deutschen Sprachausgabe können auch weitere gewählt werden, Englisch ist als Standard aktiviert.

Nach erfolgter Reinigung oder bei Fehlern erfolgt eine Benachrichtigung. Im Test hatte ich z. B. einmal den Fall, dass die Wischer durch ein nicht erkanntes Kabel von diesem umwickelt wurden und sich bei der Fahrt gelöst haben. Das war aber kein Problem, denn diese werden magnetisch gehalten und es entsteht kein Schaden. Prompt folgte eine Benachrichtigung und der Staubsauger hat die Arbeit gestoppt. Generell sind viele Sensoren und Mechanismen verbaut, u. A. die Erkennung von fehlendem Wasser im Frischwassertank, sodass keine Luft eingezogen wird.

 

Natürlich könnt ihr beide Apps sowohl für iOS, als auch Android herunterladen.

 

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Preis: Kostenlos
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Screenshots: PocketPC.ch / Kuckhoff

Erster Start mit Hindernissen

Leider war der erste Wischvorgang nicht so erfreulich wie erwartet. Der Pumpenmotor ertönte, die Wischer wurden vermeintlich gereinigt und alles wurde per Sprachausgabe quittiert. Doch die Wischspur blieb aus und auch eine Kontrolle der Basis hat die Vermutung bestätigt: Es wurde kein Wasser in Basis und Dreame L10s Ultra gepumpt. Eine Sichtkontrolle offenbarte soweit keine Probleme, sodass ich den Support kontaktierte. Parallel dazu habe ich mich auf Recherche ins Internet begeben und wurde auch schnell fündig: Man kann in der Dreamehome App einen speziellen Modus starten, der solche Probleme beheben soll.

In den Einstellungen unter “zusätzliche Einstellungen” 9x auf den Text “Plug-In-Versionsnummer” tippen. Danach erscheint der Button “Automatische Reparatur der Basisstation”. Bitte benutzt diese Option aber nur nach Rücksprache mit dem Support. Es muss sich natürlich Wasser im Frischwasserbehälter und der L10s in der Station befinden. Nach dem Antippen hörte man Pumpenmotorgeräusche. Nach einigen Minuten dann der Glücksmoment: In der Basis ist es nass, es wurde Wasser gezogen.

Leider hielt diese Freude nicht lange an, denn beim Wischen ist die durchgehend nasse Wischspur nach einigen Quadratmetern immer trockener geworden, es schien als sei kein Wasser mehr vorhanden und und nur die Restfeuchtigkeit der Möppe sorge für Befeuchtung. Die automatische Reparatur brachte auch keine Besserung.

 

Positiv zu erwähnen ist, dass sich der Support hier viel Mühe gegeben hat, bei dem Problem zu helfen. Die Diagnose war am Ende allerdings, dass das Gerät defekt sei und es wurde mir eine Reparatur angeboten.

Voller Ehrgeiz recherchierte ich also ein weiteres mal zu dem Thema. Die Lösung war aber nicht einfach zu finden und klingt wahrscheinlich auch etwas albern. Wie beim Treibstoffdiebstahl muss man so lange und vor allem kräftig mit einem Metallstrohhalm am Stutzen zur Befüllung des internen Wassertanks saugen, bis durchgehend Wasser angesogen wird. Dies kann durchaus mit einem knallroten Kopf enden und es ist sicher nicht verkehrt, wenn das Wasser sauber ist, allerdings hat danach die Befüllung des internen Wassertanks mit 80 ml problemlos funktioniert. Das Problem war also beseitigt.

Meine Vermutung ist hier, dass die Motoren nicht stark genug sind, um die komplette Luft aus den Leitungen zu saugen, bis das erste Wasser kommt. Genauere Informationen dazu habe wir vom Support nicht erhalten. Die Erfahrungen habe ich natürlich dem Support entsprechend gespiegelt. Ob nun an den Motoren mit dem nächsten Modell etwas verbessert wird oder standardmässig Metallstrohhalme beigelegt werden, müssen wir abwarten.

Über diesen Stutzen wird der interne Wassertank vom Dreame L10s Ultra befüllt
Über diesen Stutzen wird der interne Wassertank vom Dreame L10s Ultra befüllt

Navigation, Hinderniserkennung und Reinigung des Dreame L10s Ultra

Der Turm auf der Oberseite beherbergt einen LIDAR Sensor, also einen Laser, der kontinuierlich die Umgebung zur Positionserkennung scannt und kartografiert. Diese Technik hat sich bei Staubsaugerrobotern über die Jahre bewährt und funktioniert sehr zuverlässig. Schaut euch gerne hierzu unseren Testbericht zum Dreame Bot Z10 Pro an. Die Laserstrahlen sind für Menschen und Tiere ungefährlich. Zusätzlich unterstützen Sensoren und eine Kamera in der Front die Reinigungsfahrten zusätzlich. So können Objekte noch besser erkannt / umfahren und somit Kollisionen vermieden werden. Sensoren auf der Unterseite schützen vor ungewollten Abstürzen auf Treppen, sodass problemlos mehrere Stockwerke gereinigt werden können. Ab der Firmware Version 4.3.3_2104 soll die automatische Erkennung der Etagen verbessert sein. Mangels mehrerer Etagen in der Testwohnung konnte dies bei uns nicht genauer untersucht werden. Für diese Erkennung muss in den Einstellungen die KI-Identifikation aktiviert werden.

 

Leider bringt diese Technik auch Nachteile mit sich: Die Objekterkennung ist auf gutes Licht angewiesen, sonst funktioniert diese nicht ausreichend gut. Eine LED wäre hier wahrscheinlich von Vorteil. Mehr zu den Nachteilen der Objekterkennung gibt es weiter unten beim Thema Teppich. Auf die Navigation und Präzision hat dies allerdings keinen Einfluss, das kleine Helferlein würde sich auch bei völliger Dunkelheit gut zurecht finden.

Auf Wunsch kann man in der App noch zusätzlich sein Einverständnis zum Speichern von Bildern der erkannten Objekte geben. So werden dann z. B. herumliegende Kabel oder auch eine Waage fotografiert. Dieses Foto lässt sich dann in der Kartenansicht beim jeweiligen erkannten Hindernis aufrufen. Für Haustiere wie z. B. Hunde oder Katzen kann man auch zusätzlich eine Haustieroption aktivieren. Dadurch werden Hindernisse dann grosszügiger umfahren, um so z. B. keinen Hundekot zu verschmieren.

 

In der Praxis werden Objekte wie die Personenwaage nicht immer als Waage, dafür aber zumindest als Plattform erkannt. Die Erkennung ist unglaublich praktisch, denn so versucht der Dreame L10s Ultra nicht diese zu erklimmen. Im Vergleich zum Roborock S7 ist das ein grosser Fortschritt, denn hier musste noch eine virtuelle Wand zur Prävention gesetzt werden. Mit dem Fahrwerk können bis zu 2.5 cm hohe Kanten erklommen werden, was oft bei Raumübergängen ist. Hier muss natürlich individuell geschaut werden, evtl. hilft ansonsten auch das Installieren einer Türschwellenrampe für den Raumübergang. Nach erfolgter Reinigung wird einstellbar jedes 1., 2. oder 3. Mal der Staubbehälter ausgesaugt. Der Staubbeutel in der Station fasst 3 l und ist sehr einfach tauschbar, indem man die silberne, durch Magnete gehaltene Abdeckung entfernt. Falls der Staubbeutel nicht erkannt wird, kann es sein, dass dieser beim Einschieben den kleinen Mikroschalter betätigt hat.

Mit dem Fahrwerk können schon gewisse Distanzen erklommen werden
Mit dem Fahrwerk können schon gewisse Hürden erklommen werden. Bild: PocketPC.ch / Kuckhoff

Die Hauptwalze aus Gummi ist wartungsfreundlicher als die Version mit Bürsten, auf Hartboden allerdings im Vergleich etwas lauter. Das Entfernen von Haaren gestaltet sich hier deutlich einfacher und die Saugleistung mit 5300 Pa ist auch ausreichend dimensioniert. Ein Kritikpunkt stellt allerdings die Rotationsgeschwindigkeit der Seitenbürste dar. Im besten Fall sollte diese den Schmutz zur Hauptwalze fegen, damit dieser dann eingesaugt werden kann. In der Praxis dreht sie aber dermassen schnell, dass gröberer Dreck gerne mal viel zu weit weg geschossen wird und somit im Zweifel gar nicht aufgesaugt wird. Im Vergleich zum Roborock S7 sieht man dies in der Zeitlupenaufnahme sehr deutlich. Da die Seitenbürste teilweise auch langsamer dreht, sollte dies in der Firmware vom Hersteller aus einstellbar sein. Wir hoffen hier auf Besserung.

 

Übrigens passt die Hauptbürste des Dreame L10 Pro problemlos auch beim L10s Ultra.

 

 

Eine zuschaltbare Teppicherkennung schaltet den Turbomodus ein. Beim Wischen werden die beiden Möppe automatisch hochfahren und drehen nicht mehr. Natürlich gibt es hier Grenzen, bei einem Langflorteppich streifen die nassen Möppe im Zweifel doch über den Teppich. Es ist aber möglich, dass man den Teppich beim Wischen z. B. auslässt, hier gibt es entsprechende Einstellungsmöglichkeiten in der App. Auf dieser höchsten Saugstufe sollte der Teppich dann entsprechend gut gereinigt werden. Mangels kurzflorigem Teppich konnte ich dies im Test aber nicht nachvollziehen. Mit einem langflorigen Ikea Hampen hat der Dreame L10s Ultra allerdings grosse Probleme. Hier werden auf dem Teppich scheinbar wahllose Kreise anstatt sauberer Bahnen gezogen. Der Roboter wirkt verloren.

 

Genauer hingeschaut, scheinen die Frontsensoren aber irgendwie Hindernisse in den langen Teppichfasern zu erkennen. Dies wird zum einen dadurch belegt, dass mit deaktivierter KI-Identifizierung der Roboter wieder annähernd Bahnen fährt und auch der Roborock S7 im Vergleich kein Problem auf dem Teppich hat (dieser ist aber auch mit keinem Laser und Kamera in der Front ausgestattet). Im Vergleich dazu lasst sich der Dreame mit der manuellen Steuerung (mit höchster Saugleistung) ohne Probleme über den Teppich fahren. Es macht auch keinen Unterschied, ob die Pads installiert sind oder nicht. Es handelt sich also um kein Problem durch mangelnden Vorschub. Vielmehr müsste hier definitiv noch in der Software nachgebessert werden. Ähnliche Erfahrungen wurden auch von anderen Nutzern in der Facebook Gruppe DREAME L10s Ultra Saugroboter gemacht. Bei Fragen oder zum Austausch ist man dort richtig. Eine weitere gute Anlaufstelle ist das Roboter Forum.

 

Auf Hartböden erledigt der Dreame L10s Ultra seine Aufgabe gut. Hier reichte der Standard Saugmodus (Stufe 2 von 4) leistungstechnisch immer vollkommen aus. Zuerst wird der komplette Rand des Raums abgefahren, danach das Rauminnere in gleichmässigen Längsbahnen. Lässt man den Raum (oder auch die Zone) per App mehrmals hintereinander reinigen, wird beim nächsten Durchlauf die Bahn gekreuzt, sodass der Roboter einmal längs und quer gefahren ist. Dies sorgt vor allem beim Wischen für ein besseres Ergebnis. Die etwas gröberen Möppe rotieren 160x pro Minute im Gegenlauf und üben etwas Druck auf den Boden aus. Die Wischleistung ist gut, noch etwas besser als im Vergleich zum Roborock S7 (hier wird nur ein Lappen mit oszillierendem Teil in der Mitte durch den Raum gezogen).

 

In der Praxis wird der Boden von Schmutz wie z. B. Fussabdrücken gereinigt und sorgt für eine Grundsauberkeit. Eingetrocknete Kaffee- oder Marmeladenflecken sind nicht Zielgruppe und sollten besser direkt manuell gereinigt werden. Der Abstand zwischen dem Reinigen des Bodens, nachtanken, Wischerreinigung und Weiterfahrt kann relativ frei eingestellt werden: Jeweils nach einer Zone (Raum) oder zwischen 10 qm2 und 35 qm2.

So sollte eine frische Wischspur, bei ausreichend Wasser im Tank, aussehen
So sollte eine frische Wischspur, bei ausreichend Wasser im Tank, aussehen. Bild: PocketPC.ch / Kuckhoff

Leider hat die Navigation Tücken, was sich z. B. beim Wischen der Raumränder bemerkbar macht. Es werden also Teile des Bodens ausgespart, was der Bauform des Roboters geschuldet ist. Hier wäre es allerdings kein Problem, wenn eine zusätzliche Drehung gemacht werden würde. In der Praxis würde dies die Saug- und Wischzeiten bestimmt verlängern, es könnte einem aber ja per App die Wahl gelassen werden. Hoffentlich kann man hier mit einer Optimierung bei zukünftigen Softwareupdates rechnen. Der Narwal Freo adressiert genau diese Thematik mit der “Corner-Traps-Technologie” und benennt das Feature Smart Swing, welcher das Problem lösen soll.

 

Dennoch ist das Wischergebnis insgesamt sehr gut, vor allem wenn man zwei Durchläufe einstellt. So wird der Raum horizontal und vertikal gereinigt und die Ecken / Ränder dann noch etwas besser erwischt, Dies gilt natürlich auch fürs Saugen. Zusätzlich hat man die Wahl zwischen drei Wischmodi (tägliche Wischarbeit, intensives Wischen, tiefes Wischen). Mit letzterer Option wird die Fahrgeschwindigkeit reduziert und engere Bahnen gezogen. Das Ergebnis ist beachtlich.

Dreame empfiehlt, kein destilliertes Wasser einzusetzen, da hier die Erkennung des Wasserstandes schwieriger sei. Dieser wird nämlich kapazitiv gemessen. Bei destilliertem Wasser ist die Leitfähig deutlich verringert. Bei uns in der Stadt ist das Wasser allerdings sehr hart, sodass ich seit ca. 2 Jahren Trinkwasser über eine Umkehrosmoseanlage reinige. Probleme mit einem zu hohen Wasserstand im Becken der Basisstation und dem kalkarmen Osmosewasser hatte ich bisher noch keine. Die Station wurde noch nicht überschwemmt und hat das Schmutzwasser immer fast komplett abgepumpt.

 

Nach dem Wischvorgang werden die Wischer automatisch gereinigt und getrocknet. Man kann hier zwar keine Ergebnisse wie frisch aus der Waschmaschine erwarten, die beiden Möppe sind aber durchaus sehr gut von Schmutz befreit und schmieren nicht beim nächsten mal den Boden zu. Nach der Reinigung werden sie mit Heissluft (40 °C, gemessen mit einem Temperaturfühler) getrocknet, die Zeit ist zwischen 2 h, 3 h und 4 h einstellbar. Nach zwei Stunden waren sie im Test bereits absolut trocken. Das Geräusch dieses Vorgangs ist sehr leise, es stört kein bisschen.

Wartungsarbeiten, Filter- und Sensorreinigung

In der App wird einem sehr übersichtlich aufgelistet, wann Filter, Bürsten und Sensoren zu reinigen sind. Auch der Füllstand der Reinigungskartusche ist hier einsehbar. Das Abstauben der Sensoren gehört hierbei zu den häufigsten Aufgaben, um eine bestmögliche Reinigungsfahrt zu garantieren.

 

Dank der automatischen Absaugung des internen 350 ml fassenden Staubbehälters muss dieser theoretisch nie herausgenommen werden. In der Praxis hat sich allerdings gezeigt, dass man ab und zu den feinen Staub vom Filter absaugen sollte, um so das Saugergebnis zu verbessern. Viel wichtiger ist hier allerdings, die Öffnungen und Dichtungen sauber zu halten. Lässt man den Dreame L10s Ultra beim Wischen auch gleichzeitig saugen, wird auch immer ein wenig Feuchtigkeit gezogen. Zwar sind das keine Tropfen, aber doch genug, um den Staub mit der Zeit zu binden. Solange die Dichtungen alle sauber sind und entsprechend schliessen können, hat man nichts zu befürchten. Wenn man absolut auf Nummer sicher gehen möchte, kann man das Saugen während des Wischens auch in den Einstellungen abstellen und vorher eine reine Saugfahrt durchführen. Diese Einstellungsmöglichkeit ist in der Dreamehome App bei den Shortcuts zu finden.

 

Nach dem Wischen sollte man darauf achten, den Schmutzwasserbehälter zu leeren und auszuwaschen. Auch schadet es nicht, wenn man den 2,5 l fassenden Frischwasserbehälter vor dem Nachfüllen etwas auslüften lässt. Wichtig ist, dass die Dichtungen jeweils sauber und trocken sind. Im Worst Case kann es ansonsten durchaus sein, dass die Station das Wasser nicht vernünftig an- und absaugen kann, da das System undicht wird. Sind die Reinigungspad nach dem Wischen durch die Station getrocknet worden (im Standard sind 2 h voreingestellt), kann man mit 2x Drücken der Home Taste auf der Reinigungsstation den Roboter von der Station fahren lassen. Es empfiehlt sich, nach jedem Wischvorgang auch die Base und das herausnehmbare Inlay kurz zu reinigen, denn diese werden durch den automatischen Spülvorgang der Basisstation nie 100% sauber.

 

Man darf nie vergessen, dass ein so funktionsreiches Gerät auch einen gewissen Reinigungs- und Wartungsaufwand mit sich zieht. Lässt man allerdings eine gewissen Grundhygiene walten, reduziert sich der jeweilige Wartungsvorgang auf ein Minimum.

Bilder: PocketPC.ch / Kuckhoff

Fahrende Überwachungskamera

Es ist während der Fahrt oder auch bei Bedarf per manueller Fernsteuerung möglich, sich das Livebild der Kamera anzuschauen. Diese ist mit einer initial vergebenen PIN geschützt und bei Aktivierung erfolgt eine Sprachausgabe. Ein heimliches Beobachten der Mitbewohner ist so nicht möglich. Vielmehr macht es Sinn, Hund und Katze zu beobachten, denn bei Bedarf kann man den Lautsprecher benutzen, um zu sprechen – so fungiert der Staubsauger quasi als Megafon auf Rädern. Der Kamerazugriff ist aktuell allerdings nur in der Dreamehome App verfügbar.

Vorderseite
Die Kamera in der Nahaufnahme. PocketPC.ch / Kuckhoff

Smart Home Beispiel

Zu diesem Thema kann man sicherlich sehr tief in Detail gehen, aber dies soll nur einen Überblick über die Möglichkeiten bei einer Anbindung in das eigene Smart Home geben, wenn man den Staubsaugerroboter über die Mi Home App verbunden hat. Die damit verbundene Mi Cloud stellt eine API zur Verfügung, um somit z. B. eine Steuerung über Home Assistant zu ermöglichen. In meinem konkreten Fall wird die Reinigung nicht über feste Zeitpläne, sondern nach dem Verlassen der Wohnung automatisch gestartet. Bei jedem 3. Reinigungsvorgang wird zuerst gesaugt und anschliessend nur gewischt. Dabei wird dann Abends eine Benachrichtigung per Telegramm und Alexa Ankündigung verschickt, den Schmutzwasserbehälter zu leeren. Während der Reinigung schalten die Bewegungsmelder zudem nicht das Licht in den Räumen an, was sehr praktisch und energiesparend ist.

Fazit

Der Dreame L10s Ultra ist ein sehr solides Gerät, welches einem enorm viel Saug- und Wischarbeit abnimmt. Natürlich gibt es auch Ecken und Kanten, manche vielleicht ein wenig störender als die anderen. Insgesamt darf man aber nicht vergessen, dass der Markt sehr gross ist und die Messlatte sehr hoch liegt. Der Wisch- und Staubsaugerroboter spielt hier in der Premiumklasse, was man bei einem Preis von rund 1.000 Euro bzw. SFr. auch erwarten darf. Man macht mit dem L10s Ultra also absolut nichts verkehrt und wird viel Freude mit ihm haben.

 

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Eine Antwort zu “Dreame L10s Ultra im Test – Ein guter Staubsauger- und Wischroboter mit Hindernissen”

  1. Schnapsbrenner sagt:

    Hört sich gut an. Brauche nur ne neue Wohnung, dann hol ich mir den 🙂

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