Mo. 03. Oktober 2022 um 7:01

Revolut Banking per App: Ein Erfahrungsbericht nach fast 3 Jahren Nutzung

von Marcel Laser 2 Kommentare
Lesedauer: 5 Minuten

Eigentlich wollte ich mir Revolut als eine Art “Zweigstelle” für Apple Pay aufbauen. Bei meiner Hauptbank hatte ich keine Lust dieses einrichten zu lassen und mit Revolut ging dieses mehr als problemlos. Zudem eignet sich das Konto ganz gut für Reisen, wenn Währungen umgetauscht werden müssen. Dennoch stiess ich vor einige Probleme, find die Erfahrung aber insgesamt in Ordnung. Ein Erfahrungsbericht von mir zur Bank für die Hosentasche.

Schnelle Eröffnung des Bankkontos komplett per App

Wer starten möchte, braucht die App, denn diese ist essentiell. Hierüber beginnt auch die Reise der reinen Hosentaschenbank. Das Eröffnen eines Revolut-Bankkontos ging auch damals vergleichsweise schnell und dürfte heute immer noch so laufen: App herunterladen, Personalausweis fotografieren und ein Selfie für die Identifizierung machen. In nicht einmal 10 Minuten steht das Bankkonto. Schufa-Anfragen oder dergleichen gibt es nicht, praktisch und vereinfacht den Prozess.

 

Alledings hat sich ab 2021 ein wenig was geändert, wovon ich anfänglich nicht betroffen war. Revolut fragt mittlerweile nach eurer Steuernummer bei der Anmeldung. Diese konnte man in 2021 noch getrost ignorieren, mittlerweile besitzt Revolut aber eine deutsche Banklizenz und damit ist diese auch Voraussetzung. Grade bei der Steuernummer ist es aber so, dass diese in falschen Händen ein riesiges Problem darstellt. Auch wenn man Revolut als Bankunternehmen wohl vertrauen kann – wir schätzen Revolut als seriös sein – so kann eine derartige Abfrage schon Bauchschmerzen verursachen. Mittlerweile ist meine Steuernummer auch hinterlegt, ich nutze das Konto aber auch nicht auf klassische Art und Weise, aber dazu später mehr.

Insgesamt ist die Einrichtung von Revolut im Test richtig einfach. Es braucht nicht viel und ihr seid schnell im Bankgeschehen integriert. Das gilt auch noch in 2022. Das macht den Einstieg durchaus schön leicht. Einmal ein Konto gebastelt, werdet ihr direkt mit einer EUR-IBAN ausgestattet. Durch die in Litauen ansässige EU-Lizenz begann diese einmal mit LT. Mittlerweile dürften auch deutsche IBANs mit DE am Anfang zur Verfügung stehen. Schliesslich ist Revolut nun auch mit einer deutschen Banklizenz ausgestattet.


Die App für iPhone bietet viel. Von mehreren Währungskonten bis hin zur kompletten Verwaltung aller Karten.

Einfach zu verstehende App mit viel Übersicht und Statistiken

Die Revolut-App selbst bringt euch einige interessante Möglichkeiten mit. Besonders die vielseitigen Statistiken für Ausgaben unterteilt in mehreren Kategorien sind wirklich praktisch. Zudem habt ihr eure physischen und virtuellen Karten alle im Blick. Diese werden dort in der App verwaltet und können je nach belieben gesperrt, neu angelegt oder mit weiteren Funktionen versehen werden. So lässt sich beispielsweise das Abheben von Geld deaktivieren oder auch das kontaktlose Bezahlen abschalten.

 

Zudem lassen sich gleich mehrere Konten in unterschiedlichen Währungen anlegen. Das hat den Vorteil, dass das Geld nicht erst gewechselt werden muss, sofern ihr es nicht in Euro oder Schweizer Franken erhaltet. Hier bietet Revolut sowieso einen super Service an, denn ihr könnt zum günstigen Interbankenkurs zwischen den Währungen wechseln, sofern es doch sein muss. Das macht es wesentlich einfacher, wenn ihr beispielsweise zwischen der Schweiz und Deutschland häufiger hin und her reist.

 

Richtig gut ist die sofortige und nahtlose Integration von Google Pay oder Apple Pay innerhalb von Revolut. Blitzschnell habt ihr die Karten in den Wallets integriert und könnt sofort loslegen. All das lässt sich aus der App heraus konfigurieren. Euch werden keine zusätzlichen Briefe zugeschickt oder andere merkwürdige Freischalt-Mechanismen vor den Kopf geschmissen. Richtig gut!

Auch die Apple Watch App wartet mit einem ordentlichen Funktionsumfang auf!

Nutzung als zweites “Auflade”-Konto wie geschaffen – Persönliche Erfahrung

Ich persönlich nutze Revolut als mein “Mobile Payment”-Konto. Schliesslich ist das gesamte Konzept von Revolut darauf ausgelegt kontaktlos zu bezahlen. Sollte ich über das Wochenende eine grössere Runde mit meinem Motorrad einplanen, lade ich mein Revolut-Konto mit ein paar Euro von meinem eigentlichen Bankkonto auf und habe so immer etwas für das kontaktlose Bezahlen dabei. Manchmal gibt es auch Tage, wo ich meine Geldbörse Zuhause lasse. Weiss ich das im Vorfeld lade ich auch hier wieder etwas Geld auf.

 

Zudem erleichterte es mir den Gang in die Schweiz ebenfalls enorm. Ich konnte sehr unkompliziert Geld aufladen und dieses über die App in Schweizer Franken umtauschen lassen. Das half enorm, da ich nahezu überall in der Schweiz bargeldlos bezahlen kann. Ein Traum eigentlich, den ich mir meine Region hier in Deutschland endlich auch einmal wünschen würde, aber es wird ja besser.

 

Das Handling mit der App, sowie das Übertragen der Karten in die Wallet und das hantieren über Apple Pay sind ein Gedicht. Allerdings können das auch andere Fintech-Unternehmen und hier schlägt sich nicht nur Revolut im Test bzw. in meiner eigene Erfahrung sehr gut. Allerdings bietet kaum eine andere Bank dieser Klasse Konten für über 29 Währungen! Geld umtauschen für die Reise auch ausserhalb der Europäischen Union ist wirklich einfach.

Damals waren es noch drei Abos. Mittlerweile bietet Revolut gleich vier Abo-Modelle an. Jedes mit seinen eigenen Vorteilen.

Nachteile, die aber auch gleichzeitig Vorteile bringen können

Es gibt allerdings einige Punkte, die dürften potenzielle Kunden durchaus stören, die vielleicht ein Revolut-Konto in Betracht ziehen. Unter anderem gibt es keinerlei Dispositionskredite. Also falls ihr dringend einmal kurz ins Minus müsstet, aus welchem Grund auch immer, dann ist das nicht möglich. Ein Nachteil, der aber auch ein gesunder Vorteil ist, da eben eine Schleife ins Minus nicht möglich ist, in die vielleicht der ein oder andere rutschen könnte.

 

Zudem ist das kostenlose Standard-Konto stark beschnitten. Ihr könnt maximal 200 Euro – allerdings fast weltweit! – im Monat gebührenfrei Bargeld an beliebigen Bankautomaten abheben. Für mich hast das bisher gereicht, da ich Revolut wirklich nur für kleine Zahlungen nutze, die ich über Mobile Payment tätige und so immer nur wenige Euro auflade. Wie so eine Art Prepaid-Konto. Daher sind derartige Nachteile für mich eher nicht von Belang.

 

Ein nicht unerheblicher Nachteil einer reinen Bank für die Hosentasche ist natürlich auch bei Revolut vorhanden: Der Support! Es gibt keine persönlichen Ansprechpartner und bei anliegen kann es schon einmal dauern. Das gibt es aber bei herkömmlichen Direkt-Banken auch nicht mehr. Zudem solltet ihr, trotz mehrsprachiger App zumindest englisch können, wenn ihr Probleme im Detail beschreiben müsst. Das kommt vor allem beim E-Mail-Verkehr zugute.

Das höchste Metal-Abo kostet am meisten monatlich, bringt aber auch die meisten Features mit.

Bitcoins, Aktien und Cashbacks – Einfacher Zugang, allerdings hinter “Paywall”

Nicht testen konnte ich hingegen das Nutzen der Kryptowährungen unter Revolut, Aktienhandel oder auch das Cashback-System mit diversen Partnern. Für vieles braucht man mindestens Revolut Plus ab 2.99 Euro bzw. SFr. im Monat. Für deutlich mehr Zugriff ist sogar Premium für 7.99 Euro bzw. SFr. im Monat Voraussetzung. Allerdings interessieren mich diese Dinge nicht und Aktien gehe ich schlicht und ergreifend anders an. Dafür allerdings gleich ein Premium-Konto zu eröffnen, nur um dieses einmal auszuprobieren, empfehle ich an dieser Stelle nicht. Seid ihr firm in solchen Dingen, empfehle ich noch weitere Lesequellen hinzuzuziehen, die sich auf diese Finanz-Apps spezialisiert haben. Ich berichte hier lediglich über meine eigenen Erfahrungen und Nutzung zum Thema.

 

Allerdings ist der Zugang über die App in diese Bereiche, einmal von der Paywall abgesehen, sehr leicht. Die App nimmt euch laut Beschreibung an die Hand und erklärt viel.

 

‎Revolut Business App
Preis: Kostenlos
Revolut Business App
Preis: Kostenlos

 

Und auch für Unternehmen gibt es mit Revolut Business einiges an Features, etwa die vereinfachte Verwaltung der Spesenabrechnungen und Cashback-Angebote.

Revolut stellt intelligente Analysen über eure Finanzen auf und erstellt auch Sparpläne. Je nach Abo-Modell deutlich detaillierte mit vielen Tipps.

Fazit: Fintechs sind wahrscheinlich die Zukunft – Doch wer setzt sich durch?

Banking-Apps wie Revolut sind wahrscheinlich die Zukunft. Auch mir gefällt die Vorstellung nirgends mehr auf Bargeld angewiesen zu sein und alles mit meinem Handy oder der Smartwatch machen zu können. Um so weniger Zeug ich mit mir herum schleppen muss, um so besser eigentlich (natürlich alles eine persönliche Präferenz!). Es ist nur die Frage, wer sich schlussendlich durchsetzen wird. Die ganzen Fintech-Startups sind sehr interessant, decken aber nicht alles ab. Traditionelle Banken decken zwar eine Menge ab, sind aber was Apps betrifft ungefähr auf dem Stand von Symbian OS. Auch ist der Support nicht besonders gut bzw. in der kostenlosen Version fast schon nicht vorhanden.

 

‎Revolut
Preis: Kostenlos
Revolut
Preis: Kostenlos

 

Revolut ist für mich persönlich sehr interessant, auch wenn ich es vielleicht sehr unkonventionell nutze. Einfach ein paar Zähler aufladen und dann unterwegs nutzen. Fertig. Dafür ist es ideal. Auch meine Reisen in die Schweiz und das Wechseln der Währungen funktionierten hervorragend. Muss ich dann doch einmal Geld abheben, freue ich ich darüber weltweit fast Gebührenfrei davonzukommen. Insgesamt also eine tolle Erfahrung.

 

Solltet ihr viel Reisen, beispielsweise als Hobby oder gar als digital arbeitender Nomade, dann ist Revolut mit seinen unzähligen Währungskonten und Möglichkeiten eine starke Alternative zur klassischen Bank. Dann sogar als Hauptkonto sicher zu gebrauchen. Für mich reicht es als “sesshafter” Arbeiter von Zuhause aus aber nicht. Dafür mag ich die Vorteile von Revolut für meine eigenen kleinen Zwecke, manchmal die Brieftasche einfach zuhause zu lassen. Wer sich stärker auf die Bank einlassen will, kann aber rauch jederzeit auf die Premium-Funktionen wechseln und diese dann entsprechend ausprobieren, kostet dann aber monatlich.

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2 Antworten zu “Revolut Banking per App: Ein Erfahrungsbericht nach fast 3 Jahren Nutzung”

  1. Zombiez sagt:

    Übersehe ich etwas?
    Ist doch, bis auf die schnelle Anmeldung, alles komplizierter und umständlicher als bei jeder Direktbank?!
    Mit der Visa von DKB, Hanseatic, Barclay und co kann man weltweit gebührenfrei Geld abheben und bezahlen in Fremdwährung. Da brauche ich nicht umständlich in einer App das Konto aufladen und verschiedenste Währungen tauschen, habe meinen Kreditrahmen etc.

    Revolut scheint dahingehend nur bei einer miesen Schufa von Vorteil zu sein?!

  2. Marcel Laser sagt:

    Zu aller erst will ich anmerken, dass das hier kein Test ist in dem ich 10 Banken im Fintech Bereich miteinander vergleiche und gegeneinander abwäge. Es ist, wie oben Beschrieben ein Erfahrungsbericht zur App und wie ich diese nutze. In diesem Fall ist deine Anmerkung also völlig genau das für mich (steht ja auch so im Text), eben eine Art Prepaid-Konto, zumindest nutze ich Revolut so in meinem Alltag 🙂

    Allerdings muss ich an dieser Stelle auch anmerken, dass die Interbank-Wechselkurse ebenso ein Thema sind. Es ist einfach bedeutend günstiger, wenn du nahezu fast immer den günstigsten Wechselkurs ohne jegliche Einschnitte zur Verfügung hast. Du kannst auch deine Kreditkarte oder Bankverbindung dauerhaft verbinden und quasi Auto-Aufladen lassen. Dann ist es wie jedes Kreditkartenkonto, nur mit besseren Wechselkursen und beliebig virtuellen “Einweg-Kreditkarten”, die du eigentlich für jeden Shop einzeln nutzen kannst. Quasi Security on top.

    Da ich die Einweg-Kreditkarten bislang nicht genutzt habe, kamen sie im Text auch nicht vor. Du kannst eben für Online-Shops, denen du nicht unbedingt deine Bankverbindung oder Kreditkarten geben willst, sogenannte virtuelle Einwegkarten erstellen lassen und zwar beliebig viele. Diese sind direkt nach dem ersten Gebrauch sofort unbrauchbar. Erhältst du eine Rückzahlung später auf diese Karte, kommt das Geld dennoch an 🙂 Das ist durchaus praktisch denke ich, kann aber nicht sagen ob anderen Banken ein derartiges System auch haben. Schick finde ich es dennoch.

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