Mo. 01. November 2021 um 7:10

Review: Google Nest Cam (mit Akku) im Test

von Yves Jeanrenaud 0 Kommentare
Lesedauer: 6 Minuten

Netzwerkkameras gibt es viele auf dem Markt. Fast kein Smart Home kommt ohne IP-Kamera aus. Google hat nun aber dieses Jahr seine Nest Cam neu aufgelegt und mit einem Akku ausgestattet. Wir haben uns darum die Google Nest Cam (mit Akku) 2021 genauer angesehen.

Lieferumfang der Nest Cam (mit Akku)

Im Paket kommt die Nest Cam-Kamera (2021) zusammen mit einer Magnetplatte und passender Montageplatte. Das zugehörige Set Montagematerial aus zwei Dübeln und zwei Schrauben ist ebenfalls mit dabei. Ein 1 Meter langes USB-Ladekabel mit einem proprietären, magnetischem Federstift-Anschluss sowie ein 15 W Stecker-Netzteil sind im Lieferumfang enthalten. Ebenso eine Kurzanleitung sowie Informationen zur Sicherheit und beschränkten Garantie, die beide unter anderem in Deutsch und Französisch erhältlich sind.

 

Auffällig ist hier schon mal, dass die Verpackung ganz auf Plastik verzichtet. Selbst das Montagematerial, was ja sonst gerne mal in ein Plastiktütchen eingeschweisst wird, ist hier im Karton findig transportiert.

 

 

Wir haben zudem neben er Nest Cam mit Akku (2021) auch das zugehörige Steckernetzteil mit 5 Meter Outdoor-Kabel sowie die Kamerahalterung Nest Cam Stand im Test. Auch diese Zubehörteile sind plastikfrei verpackt. Löblich!


Google Nest Cam (mit Akku)
Das ganze, neue Paket: Google Nest Cam (2021) mit Akku, wasserfestes Kabel und Nest Cam Standfuss Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Hardware und Eigenschaften

Kamera-Body

Die Nest Cam (mit Akku) fällt zunächst durch ihr schlichtes Design auf: Ein abgeschnittener Zylinder mit Kugelspitze und einem Durchmesser von 8.3 cm stellt den Gehäusekorpus dar. Weisser Kunststoff dominiert die Nast Cam, während vorne eine kreisrunde, schwarze Front zu sehen ist, in der die Sensoren, LED und Kameraoptik verbaut sind.

 

Die Nest Cam (2021) wiegt 398 g und ist witterungsbeständig nach Schutzklasse IP54. Das bedeutet, gegen Staub und Spritzwasser ist sie geschützt. Sie kann im Bereich von -20 °C bis 40 °C eingesetzt werden.

 

An der Unterseite befindet sich der Lautsprecher, der magnetische, ovale Ladeanschluss mit sechs Pins sowie ein handelsübliches Stativgewinde.

 

Die halbkugelrunde Rückseite ist magnetisch und hält so nicht nur an der ebenfalls magentischen, kreisförmigen Magnetplatte, die eine Montageplatte mit zwei Löchern für die Schrauben zur Befestigung enthält, sondern kann auch an anderen metallischen Oberflächen ohne Probleme befestigt werden.

Video

Im inneren findet sich ein Farbsensor unbekannter Grösse mit einer Auflösung von 2 Megapixel FullHD 1080p. Das Sichtfeld beträgt 130° diagonal und das Bildverhältnis 16:9. Mit 1920 x 1080 Pixel liefert die Google Nest Cam (mit Akku) H.264-codierte Videos mit bis zu 30 Bilder pro Sekunde (fps) in HDR-Videoauflösung bei Tag und Nacht.

Nachtsicht

Für den Nachtsichtmodus, der automatisch über den Helligkeitssensor oder manuell per App aktiviert werden kann, ist dank der sechs Hochleistungsinfrarot-LEDs (850 nm) bis zu 6.1 m die stockfinstere Nacht klar sichtbar. Natürlich wegen des IR-Filters dann nur noch in Graustufen. Die IR-LED sind halbkreisförmig in der oberen Hälfte der Kameravorderseite um die Linse herum angebracht.

Ton

Zudem verfügt die Nest Cam mit Akku (2021) über einen eingebauten, hochwertiger Lautsprecher und ein hochwertiges Mikrofon. Damit kann die IP-Kamera auch als Gegensprechanlage fungieren.

LED

Eine RGB-LED mittig über der Kameralinse, unterhalb des Helligkeitssensors, angebracht.

Sensoren

In der unteren Hälfte der Vorderseite hat die Nest Cam (mit Akku) zudem einen Bewegungssensor unsichtbar verbaut. Er hat ein horizontales Sichtfeld von 110 Grad und kann bis zu 7.5 m Entfernung auf Veränderungen im Infrarotbereich reagieren. Zudem hilft ein eingebauter Magnetometer dabei, zu erkennen, ob die Kamera noch in ihrer Halterung ist oder nicht.

Akku

Der fest verbaute Lithium-Ionen-Akku der Nest Cam (2021) fasst 6 Ah und hält für gut drei Monate ohne Stromversorgung via Kabel durch.

Verbindung

Zum Verbinden nutzt die Nest Cam WLAN nach IEEE 802.11b/g/n im 2.4 GHz-Frequenzbereich. Kein Wifi 6 und kein 5 GHz-WLAN-Signal. Wohl einfach der Reichweite wegen. Die Kamera unterstützt auch die aktuelle WPA3-Verschlüsselung. Zudem kommt Bluetooth Low Energy (BLE) zum Einsatz zur Installation im Google Home Smart Home.

AI on Device

Die KI zur Erkennung von Personen, Tieren und Fahrzeugen ist, im Gegensatz zu vielen anderen IP-Cams, auf der Kamera selbst gelöst. Das Machine Learning (ML) findet auf der Nest Cam (mit Akku) selbst und nicht in der Google Cloud statt. Das überrascht, gerade vom Konzern aus Mountain View doch sehr, und zwar positiv.

 

Ebenfalls überrascht Google damit, dass 47 Prozent der mechanischen Kunststoffteile (also nicht die Platinen) aus gebrauchtem Material hergestellt wurden. Recycling ist zu befürworten, gerade in der Technik.

Nest Cam Standfuss

Der Nest Cam Stand Standfuss besteht aus einer weissen Halbeierförmigen mit 66 mm Durchmesser und 57 mm Höhe. Der Standfuss wiegt 285 Gramm und hat ein bis zu 45 Grad neigbares Ärmchen mit Nest-Magnetstecker. Zur Stromversorgung dient ein mitgeliefertes Netzteil mit Hohlstecker und 3 m langem Kabel. Das Tischstativ kommt ebenfalls mit einer Kurzanleitung und Garantieinformationen daher.

Nest Outdoor Kabel

Zur dauerhaften Stromversorgung der Nest Cam (2021) ist trotz Akku im Ausseneinsatz oft ein Kabel hilfreich. Das Outdoor-Kabel ist witterungsbeständig nach Schutznorm IP65 und in den Längen 5 m und 10 m erhältlich. Es besteht aus einem langen Kabel mit fest verbautem Netzteil und dem ovalen Nest-Magentstecker mit vier Pogo-Pins. Auch hier gibt es Kurzanleitung und Garantieinformationen im plastikverpackungsfreien Lieferumfang zu bestaunen sowie Montagematerial in Form von sechs bzw. zwölf Kabelklemmen, Schrauben und Dübeln. Damit lässt sich das Kabel einfach und zerstörungsarm befestigen.

Wasserstein Anti-Diebstahl-Halterung

Nicht getestet haben wir die Wasserstein Anti-Diebstahl-Halterung, die Google empfiehlt, sobald die Kamera höher als 2 m angebracht wird. Nicht, weil darunter niemand die Kamera klauen könnte, sondern weil sie bei einem Sturz aus dieser Höhe auch Schaden nehmen könnte. Darum sei sie an dieser Stelle ebenfalls erwähnt. Die Halterung für die Nest Cam (mit Akku) von Google besteht aus einem Kunststoffring mit Schraube und kurzem Drahtseil mit Öse. Letzteres wird an der Wand festgeschraubt und der Ring, der zudem ein kleines Dach für die Kameravorderseite mit bringt, wird über die Nest Cam (2021) geschoben und festgezurrt. Simpel aber effektiv.

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Testeindruck zur Google Nest Cam (mit Akku) (2021)

Die neue Nest Kamera von Google macht einen sehr hochwertigen und stabilen Eindruck. Die Verarbeitung ist einwandfrei, die Handhabung angenehm.

Einrichtung und Inbetriebnahme

Dass die Kamera nur im hinteren Teil magnetisch ist, verwundert etwas und deutet darauf hin, dass sie vornehmlich zur Wandmontage ausgelegt ist. Soll sie waagerecht in die Welt blicken, ist ein Standfuss oder ein Stativ nötig, denn die Magnethalterung lässt sie immer nach schräg oben oder schräg unten blicken. Es sei denn, man montiert die Kamera horizontal an die Wand damit.

 

Ansonsten zeigt sich die Einrichtung der Kamera wenig aufgeregt und ziemlich geradlinig. Nach dem Aufladen, wofür die Nest Cam via USB-Kabel gute vier Stunden benötigt, kann sie in der kostenlosen Google Home App als neues Gerät hinzugefügt werden.

 

Google Home
Preis: Kostenlos
‎Google Home
Preis: Kostenlos

 

Auch hier erklärt die App, die auch für iOS verfügbar ist, ebenfalls die Montage an der Wand oder Decke in einfachen Worten und mit animierten Illustrationen. Danach ist die Nest Kamera ein Teil des Google Home Smart Homes und kann dort benutzt werden. Sowohl per App als auch per Google Nest Hub lassen sich dann das Kamerabild und etwaige Aufzeichnungen sowie Benachrichtigungen sehen.

 

Natürlich unterstützt die Google Nest Doorbell trotz iOS-App kein Apple HomeKit. An entsprechenden Plugins für Homebridge wird jedoch von der Community fleissig weiter programmiert.

Mikrofon ein?

Auch die Google Nest Cam (mit Akku) fragt, ob Tonaufnahmen und Tonwiedergabe aktiviert werden soll. Schliesslich ist es eine Sache, ein Videobild zu bekommen, oder auch zu hören, wenn jemand ausserhalb des Sichtbereichs der Kamera etwa spricht.

Videoverlauf in der Cloud

Die Google Nest Cam (mit Akku) speichert zudem auch optional einen ereignisbasierten Videoverlauf von bis zu 3 Stunden (mit kostenpflichtigem Nest Aware-Abo bis zu 60 Tage) verschlüsselt in der Google Cloud. Die Videoaufzeichnungen sind aber dann nicht drei Stunden lang, sondern, in der App konfigurierbar, von 10 Sekunden über standardmässig 30 Sekunden bis zu 3 Minuten. Sie werden jedoch nach 3 Stunden wieder gelöscht. Wer länger darauf zugreifen möchte, braucht das Nest Aware Abo für 5 SFr. bzw. Euro im Monat.

 

Wenn das WLAN oder ausfällt, zeichnet die Nest Cam im Gegensatz zur Doorbell nicht automatisch lokal auf.

 

Die Videoaufzeichnung in der Cloud kann auch deaktiviert werden. Dann ist nur ein Live-Stream in der App zu sehen, wenn man auf die Kamera zugreift. Dabei leuchtet übrigens die Status-LED über der Linse immer auf. Man kann zwar deren Helligkeit einstellen, aber ganz ausschalten kann man sie nicht.

 

So oder so ist eine Breitbandinternetverbindung mit mindestens 2 Mbit/s Uploadgeschwindigkeit erforderlich um das Kamerabild live oder aufzeichnet betrachten zu können.

Benachrichtigungen und Ereignisse

Zu den richtig smarten Funktionen der Google Nest Cam (2021) gehören die Benachrichtigungen und die Ereignisse per Machine Learning auf dem Gerät selbst. Die Kamera kann nämlich nicht nur stumpf Bewegungen erkennen, sondern auch Personen, Tiere und Fahrzeuge.

 

Dabei lassen sich auch hier Bereiche im Videobild konfigurieren, in denen nach Paketen, Tieren oder Fahrzeugen gesucht werden soll. Das klappt allesamt erstaunlich gut, schnell und zuverlässig. Personen und Tiere werden schnell und präzise erkannt, ebenso wie Autos und Motorräder. Ein Velo hingegen meistens nicht, sondern Google Home zeigt da eine Personen-Erkennung an.

Für alle Erkennungen und Benachrichtigungen können in in der App einfach Bereiche auf dem Videobild eingezeichnet werden.

 

Wer übrigens ein Nest Aware-Abo hat, dass die ersten 30 Tage gratis ausprobiert werden kann und danach mit 5 Euro bzw. SFr. zu Buche schlägt, kann sogar auf die Gesichtserkennung von Google zurückgreifen und die Menschen, die klingeln, durch die KI anlernen und in den Benachrichtigungen direkt erwähnen lassen. Gesichter werden leider nicht lokal erkannt.

Sprachausgabe

Zum Kommunizieren ist die Gegensprechfunktion der Nest Cam gebaut und auch diese verrichtet ihren Dienst sehr positiv. Die Qualität des Lautsprechers und des Mikrofons in der Nest Cam (2021) von Google sind sehr gut und taugen für den Einsatz drinnen wie draussen. Auch bei Wind und Wetter versteht man sehr gut jedes Wort in beide Richtungen.

Video

Die Videoqualität der Nest Cam mit Akku lässt nichts zu wünschen übrig. Eins sauberes HDR- und HD-Bild auch im Dunkeln mit erstaunlich wenig Artefakten und kaum Rauschen zeigt stets, was vor Kameralinse passiert. Ist es zu dunkel, schalten sich auf Wunsch automatisch die Infrarot-LED dazu, wobei das Relais deutlich hörbar ist.

Preis und Fazit

Die Google Nest Cam (mit Akku) gibt es für 199,99 Euro bzw. SFr. direkt bei Google zu kaufen.

Zu der 2021er Google Nest Cam (mit Akku) empfiehlt sich das Nest Cam-Stativ für 34,99 Euro bzw. SFr. im Google Store für den Inneneinsatz im Stehen.

Draussen hingegen ist ebenfalls für 34,99 Euro bzw. SFr. das Nest Cam Outdoor-Netzteil mit 5 m Länge, für 39,99 Euro bzw. SFr. doppelt so lange, im Google Store zu kaufen.

Die Wasserstein Anti-Theft Halterung für die Google Nest Cam (2021) gibt es für 14,99 Euro bzw. SFr., wobei sie derzeit nicht auf Lager zu sein scheint.

Übrigens ersetzt aber Google eine gestohlene Nest Cam (mit Akku) oder auch Google Nest Doorbell (mit Akku) kostenlos, da sie ja recht einfach mitgenommen werden können. Voraussetzung ist unter anderem ein Diebstahlanzeige bei der Polizei, der innert 30 Tagen beim Google Support eingereicht werden müssen.

 

 

Alles in Allem ist die Google Nest Cam (mit Akku) eine gute IP-Kamera mit tollen Funktionen und Eigenschaften. Dass sie einen proprietären Ladestecker für den Akku, der gut ein Vierteljahr durchhält, mit bringt, trübt den Eindruck zwar etwas (waurm kein USB-C?), genauso wie die Auflösung von nur 1080p. 4K UHD wären da schon schön gewesen, aber vielleicht auch nicht wirklich immer notwendig.

 

Dafür beeindruckt die lokale KI-Verarbeitung von Ereignissen, die Tiere, Menschen und Fahrzeuge selbst erkennen kann ohne dass dazu die Google Cloud notwendig wäre. Das ist toll. Dass die Gesichtserkennung nicht lokal klappt, ist hingegen schade. Ebenso ist positiv, dass Google auf Recycling-Plastik und Papierverpackungen setzt.

Video: Google

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