Fr. 20. Juli 2018 um 17:40

Wie sieht Unterhaltung auf dem Smartphone zukünftig aus?

von Karl Maier 1 Kommentare
Lesedauer: 4 Minuten

Mobile Games sind kein exklusives Phänomen des digitalen Zeitalters, bereits seit Jahrhunderten nehmen Menschen Spiele mit auf Reisen. Dazu gehörten in der Vergangenheit vor allem Karten- und Brettspiele, zum Beispiel die klappbaren Mensch-ärgere-dich-nicht-Kästchen aus den 70er- und 80er-Jahren. Der Bedarf nach dieser Art des Zeitvertreibs war also schon immer vorhanden, die Smartphone-Spiele bilden nur die moderne Fortsetzung eines uralten Phänomens.


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Mobiles Spielen gehört zum modernen Alltag dazu.

Am Anfang standen die digitalen Pocket Spiele

Bis die Spiele allerdings auf dem Handy ankamen, brauchte es eine ganze Weile. Am Anfang standen die digitalen Pocket Spiele wie der Gameboy von Nintendo, der ab 1989 die Menschen in aller Welt begeisterte. Das erste Modell seiner Art beherrschte ausschliesslich Schwarz-Weiss-Darstellungen und diente zunächst nur dazu, sich ins Puzzlespiel Tetris zu vertiefen. Insgesamt handelte es sich aber um eine echte Revolution, die mit den technisch höherstehenden Folgemodellen weiter an Fahrt aufnahm.

 

Das Mobiltelefon entwickelt sich in etwa zeitgleich entscheidend vorwärts, ab den 90er-Jahren konnten sich immer mehr Normalbürger ein eigenes Natel leisten. Die meisten dieser frühen Geräte besassen bereits eine Spielfunktion mit schlichten Games wie Memory und Snake, die sich grosser Beliebtheit erfreuten. Kein Wunder also, dass die nachfolgende Smartphone-Welle von Beginn an mit ausführlichen Spielfunktionen gesegnet war!

 

Das Jahr 2013 gilt als wahrer Wendepunkt: Seit diesem Zeitpunkt verkaufen sich mehr Smartphones als einfache mobile Telefone. Die Digitalisierung hat die Telefonie nicht nur erreicht, sondern tatsächlich revolutioniert. Wir nehmen unser Handy nur noch in den seltensten Fällen zur Hand, um jemanden anzurufen, sondern die Nutzung hat sich extrem individualisiert, weil es eine Vielzahl von bereitstehenden Funktionen gibt. Doch kaum jemand mit einem Smartphone kann sich mit Fug und Recht davon freisprechen, Handyspiele zu nutzen. Der Spieltrieb bricht schlichtweg durch, sobald sich ein mobiler Touchscreen in der Nähe befindet.

https://de.statista.com/infografik/5525/gamer-in-deutschland/
Nicht nur die jüngere Generation liebt mobile digitale Spiele. Statista

Die virtuelle Spiele-Explosion eröffnete ungeahnte Möglichkeiten

Seit 2013 sind nicht wirklich viele Jahre vergangen, doch das Angebot an Smartphone-Spielen hat sich explosionsartig entwickelt. Vom kleinen Puzzlespiel zwischendurch über den nervenaufreibenden Ego-Shooter bis hin zum aufwändigen Adventure ist alles mit dabei! Die grafische Darstellung hat dabei wahre Quantensprünge vollzogen, doch an den stationären PC oder an (mobile) Konsolen reicht sie in vielen Fällen noch nicht ganz heran.

 

Online-Casinospiele liegen ebenfalls voll im Trend der Zeit – und von allen Games dieser Art ist es vor allem das klassische Pokerspiel, das zahlreiche Erwachsene rund um den Globus in seinen Bann zieht. Niemand muss mehr eine Spielbank vor Ort aufsuchen, um an einem Poker-Tisch Platz nehmen zu können; Online Poker ist rund um die Uhr verfügbar und stellt eine adrenalinlastige Form der mobilen Unterhaltung dar. Die Auswahl auf diesem Gebiet ist gewaltig, dutzende Varianten und Limits sind erhältlich. So lässt es sich durchaus sagen, dass das virtuelle Pokern als Beispiel für eine Unzahl weiterer Spielarten steht, die sich ebenfalls in unüberschaubar viele Varianten auffächern. Sprich: Wenn neben dir jemand sein Handy herausholt und zu spielen beginnt, dann besteht nur eine äusserst geringe Wahrscheinlichkeit, dass er dasselbe zockt, wie du.

 

Einen wichtigen technischen Baustein bilden die wachsenden Speicherkapazitäten der digitalen Telefone, ohne die das Speichern und Nutzen derart aufwändiger Spiele gar nicht möglich werde. Aber auch der beinahe überall bestehende Zugang zum Internet fördert die Spielmöglichkeiten, schliesslich befindet sich nicht immer das gesamte Game auf dem Gerät – und auch die Vernetzung gehört zu so manchem digitalen Spiel fest dazu. Telefone sind eben seit jeher zu Kommunikationszwecken gedacht und mit unseren heutigen Smartphones können wir hemmungslos gegeneinander und miteinander spielen, ganz egal, wie viele Kilometer zwischen uns liegen. Per Chatfunktion bleiben wir, wenn wir möchten, miteinander im Gespräch, ganz so, wie es auch am PC möglich ist.

Menschen werden zu Wandernden zwischen den Welten

Doch nicht nur die weite Welt der Spiele öffnet sich im digitalen Raum, auch mobiles Video-Streaming gehört zu den Leidenschaften des modernen Menschen. Lokale Videotheken sind dem Aussterben nahe, denn wer fährt heute noch extra kilometerweit, um sich einen Film für den Abend auszuleihen? Stattdessen switcht man sich per Smartphone in Sekundenschnelle durchs Netflix- oder Amazon Prime Video-Programm und wählt seinen Lieblingsstreifen aus – auch unterwegs. Mit den Kopfhörern im Ohr lehnt man sich gleich darauf entspannt zurück und vergisst den U-Bahn-Lärm um sich herum sowie den Stress des Arbeitstages. Menschen schalten sich nach Belieben selbst an und aus, werden zu Wandernden zwischen den Welten, als hätten sie eine ganz neue Dimension erobert.

 

Und diese neue Dimension, die mittlerweile schon ein wenig in die Jahre gekommen ist, bietet für die Zukunft noch viel mehr Optionen. Der Trend ist bereits absehbar, die Präsenz im virtuellen Raum verstärkt sich, die Grenzen zur realen Welt verschwimmen immer mehr. Die grafischen Darstellungen auf dem Smartphone-Display erreichen immer wieder neue Höhepunkte, jetzt kommt auch noch die dritte Dimension hinzu. Mit dem Samsung Gear VR Set und anderen Produkten dieser Art besteht längst die Möglichkeit, die Virtual Reality am Smartphone zu erleben. Das Gerät ist kompatibel mit verschiedenen Galaxy Geräten und liefert überraschend wirklichkeitsnahe Ergebnisse.

Samsung Gear VR https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Samsung_Gear_VR_(15247457825).jpg Source: Wikipedia Author: Maurizio Pesce from Milan, Italia Licence: CC BY 2.0
Die Samsung Gear VR brachte die Virtual Reality aufs Smartphone.

Auch die Hologrammtechnik ist längst noch nicht am Ende angelangt. Hier besteht die Möglichkeit, dreidimensionale virtuelle Erfahrungen zu machen, ohne dabei eine klobige VR-Brille zu tragen. Das Ziel erscheint klar: Mobile Spiele sollen noch lebendiger und lebensechter werden, sodass man glaubt, mitten in einem echten Abenteuer zu stehen. Die kleinen Lautsprecher eines Smartphones werden sicher nicht die passende Geräuschkulisse dazu liefern können, doch gibt es immer ausgereiftere Kopfhörer zu kaufen, die noch dazu sämtliche analogen Nebengeräusche eliminieren.

Hautnahe Abenteuer sind längst nicht mehr nur für Helden und Heldinnen da

Vielleicht wird es recht bald schon die Gelegenheit geben, 3D-Filme auf dem Smartphone zu schauen und sich auf diese Weise direkt ins Geschehen zu begeben. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass nun noch mehr Menschen in Bus und Bahn ihre Haltestelle verpassen, weil sie gerade gemeinsam mit ihrem Filmhelden gegen das Böse kämpfen oder nur noch schnell den Endboss im Lieblingsspiel erlegen müssen.

 

Es kann also durchaus zu weiteren Behinderungen in der realen Welt kommen – und zwar durch im Nebenuniversum festklebende Personen, die einfach keinen Ausstieg finden. Die Vorteile liegen darin, dass Wartezeiten nie wieder langweilig sein müssen und dass hautnahe Abenteuer längst nicht mehr nur für Heldinnen und Helden da sind!

 

Die Vergangenheit weist bereits den Weg in die Zukunft: Von Anfang an war die Unterhaltung an Handy und Smartphone darauf ausgerichtet, immer realer und greifbarer zu werden. Zuerst fehlten die Farben, dann verbesserten die Developer hinter den Kulissen die Auflösung und die Akustik. Aus zwei Dimensionen werden allmählich drei, aus schrillen Tönen realistische Geräusche und opulente Musik. Doch das schlussendliche Ziel ist noch lange nicht erreicht – niemand weiss genau, wo es einmal liegen wird.

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Eine Antwort zu “Wie sieht Unterhaltung auf dem Smartphone zukünftig aus?”

  1. RuedKlein sagt:

    Das alles wird wohl spuhrlos an mir vorbei gehen…ich spiele nicht schaue keine Videos nichts interaktives…nur Zeitung lesen und damit arbeiten…alles andere haz mich nie interessiert…

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