Mi. 22. Oktober 2025 um 7:50

Serafim S3 im Test: Nur einer von vielen Handy-Controllern auf dem Markt?

von Marcel Laser 0 Kommentare
Lesedauer: 5 Minuten

Controller für Handys wachsen mittlerweile wie Pilze im Wald. Wir haben bereits die Speerspitze in Form von GameSir oder auch Razer im Test gehabt, doch mit Serafim kommt nun ein eher unbekannter Hersteller auf das hart umkämpfte Terrain. Der Serafim S3 kann vor allem beim Komfort punkten und macht ein paar Dinge etwas anders als die Konkurrenz. Allerdings haben wir auch ein wenig Kritik am Controller.

Serafime S3 mit interessamtem Pattern-Design und sehr gutem Grip

Der Serafim S3 kann als Handy-Controller im Test vor allem erst einmal beim Desig überzeugen und durch eine solide Verarbeitung, das auch für längere Spielesessions geeignet ist. Mit einem Gewicht von nur 146.5 Gramm ist der Controller deutlich leichter als viele vergleichbare Modelle. Razer Kishi und GameSir G8 Galileo sind weitaus schwerer, aber halt auch grösser und mit mehr verbautem Material. Die Gewichtsreduzierung wirkt sich aher eher positiv auf den Tragekomfort aus, sodass der Controller auch bei stundenlangen Gaming-Sessions nicht unangenehm in der Hand liegt.

 

Weitere Controller im Test

Ein weiteres Plus sind die austauschbaren Griffballen, die es ermöglichen, je nach Handgrösse oder Vorliebe zwischen dünneren oder dickeren Varianten zu wählen. Besonders grössere Hände profitieren von den dickeren Griffen, da sie so eine stabilereHandhabung möglich ist. Das beugt auch dem Ermüden der Hände vor. Allerdings ist das Abnehmen ein wenig fummelig und auch das Anbrignen fühlt sich dadurch nicht ganz so wertig an. Sie klicken aber recht stabil ein, sobald man den Dreh dafür raus hat. Hier hätten wir uns eher eine magnetische Lösung gewünscht.

 

Der Haltemechanismus für das Smartphone funktioniert zuverlässig und hält das Gerät sicher an Ort und Stelle, selbst bei schnellen Bewegungen. Es gibt allerdings eine kleine Einschränkung, die aber auf viele Controller dieser Art zutrifft: Während die meisten grossen Smartphones ohne jegliche Probleme in den Controller Halt finden, können besonders dicke Schutzhüllen Probleme bereiten. Der Halter ist auf eine maximale Länge von etwa 17,9 cm ausgelegt, was bedeutet, dass die meisten aktuellen Smartphones problemlos eingesetzt werden können. Bei sehr dicken Cases kann es jedoch eng werden.

 

Ein kleiner Kritikpunkt betrifft die Fronttasten des Controllers, die in einem schwarzen Design gehalten sind. Das mag ästhetisch ansprechend wirken, hat aber in dunklen Umgebungen den Nachteil, dass sie bei schwachem Licht schwer ablesbar sind. Hier hätte man sich eine bessere Sichtbarkeit gewünscht.


Bilder: PocketPC.ch / Laser

Welche Geräte sind Kompatibel?

Der Serafim S3 ist mit vielen unterschiedlichen Smartphones und sowohl mit iOS als auch Android kompatibel. Die Serafim Console App unterstützt sowohl Android (ab Version 10) als auch iOS-Geräte ab dem iPhone 15. Das iPhone erst recht spät, aber das liegt auch nur daran, dass eben auch USB-C zum Einsatz für den Anschluss kommt und Apple hier erst sehr spät nachgezogen hat. Übrigens können auch Windows-PCs problemlos mit dem Controller verbunden werden. Ein Feature, das auch der GameSir und das Kishi-Modell unterstützen und wir sehr begrüssen. Das macht den Serafim S3 ebenfalls sehr vielfältig Einsetzbar. Aber wie bei den anderen Controllern auch: Für eine dauerhafte Nutzung am PC würden wir diese Art von Controller aber nicht verwenden.

 

Übrigens kommen wir hier noch einmal zum Thema Schutzhüllen: Während der Controller mit wirklich vielen aktuellen Smartphones kompatibel ist, können dickere Schutzhüllen dazu führen, dass der Smartphone-Halter nicht mehr richtig passt. Es gibt da auch keine Anpassungsmöglichkeiten an den Gummihalterungen.

Serafim S3 Controller Test
Das Poco F7 passt selbst mit seinem riesigen Display und Abmessungen ohne Probleme in den Serafim S3. Bild: PocketPC / Laser

Gutes Feedback der Knöpfe, mit kleinem Makel beim D-Pad, keine Makros

Die Steuerung des Serafim S3 empfinden wir hier als wirklich sehr präzise und durch eden Direktanschluss ist dieser auch überwiegend latenzfrei. Und wir lieben übrigens diesen Trend von dem sich Xbox, PlayStation und vor allem Nintendo sich eine Scheibe abschneiden können: Der Controller ist mit Hall-Effekt-Joysticks ausgestattet, die eben für diese extrem präzise Steuerung sorgen und auch das weitverbreitete Problem des "Stick-Drifts" vermeiden, das bei vielen anderen Modellen auftritt. Stabilität und Langlebigkeit sind hier also gegeben.

 

Auch die Tasten bieten überwiegend kaum Anlass zur Kritik. Besonders die Trigger und Bumper reagieren direkt auf den Druck, was für eine angenehme Steuerung sorgt. Gerade die analogen Tricker haben einen sehr angenehmen Laufweg, der in Rennspielen unglaublich gut performt und präzises Handling ermöglicht. Ein direkter Kritikpunkt geht aber an das D-Pad, denn dieses ist so eine Mischung aus Steif und minimaler “Wobbeligkeit”. Wir wissen da nicht so genau wie wir das Beschreiben sollen. D-Pads, die recht hart im Auslösen sind und einen eher Clicky-Weg einschlagen, sind vor allem für Fighting-Games nicht so gut zu gebrauchen. Das gilt übrigens auch für Jump-and-Runs oder allgemein Plattformer. Das D-Pad hier ist jetzt nicht unbedingt schlecht, aber wir verstehen auch nicht, warum kaum ein Hersteller ein wirklich gutes Digitalkreuz verbaut.

 

Insgesamt liefert der Serafim S3 bei fast allen Buttons eine wirklich solide Leistung, die jedoch bei manchen Spielarten, wie eben den Fighting Games oder auch Plattformern, an ihre Grenzen stossen kann. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt, der vor allem bei den Action-Buttons erwähnt werden sollte, ist das ziemlich flache Design. Das führt zu etwas weniger Federweg und damit einem recht kurzen Druckpunkt. Darunter leidet auch ein wenig das haptische Feedback, aber an dieser Stelle kann das auch Geschmackssache sein.

 

Was wir aber etwas kurios finden, ist der Umstand dass der Serafim S3 keine Makrotasten besitzt. Wie ihr im Fazit weiter unten nachlesen könnt, ist der Controller schon eher im Preisbereich der Top-Modelle unterwegs, aber hat keine weiteren Tasten, ausser die Standardbelegung verbaut. Das finden wir an dieser Stelle echt schade, denn das sind so Kleinigkeit, die die Spreu dann doch deutlicher vom Weizen trennt.

Serafim S3 Controller Test
Hall-Effect-Sticks sind mittlerweile Pflicht und wir sind froh, dass sie auch hier zum Einsatz kommen. Bild: PocketPC.ch / Laser

Interessante Funktionen: Vieles bleibt aber Standard

Über die Serafim Console App lassen sich nicht nur gängige Spieleplattformen wie PlayStation Remote, Xbox Game Pass und Steam, sondern auch Cloud-Gaming-Dienste wie GeForce Now oder Amazon Luna integrieren. Die App bietet ausserdem eine nahtlose Verbindung und ermöglicht das schnelle Umschalten zwischen verschiedenen Diensten. Das ist wirklich ziemlich praktisch, wenn ihr beispielsweise eure Launcher alle an einem gebündelten Platz haben wollt. Zudem erhaltet ihr auch hier das bekannte Handy-Controller-Standardpaket: Spezielle Tasten für Screenshot und Bildschirmaufnahme, die das Festhalten und Teilen von Gameplay-Momenten einfach machen.

 

Die Latenz des Controllers bleibt durch die kabelgebundene Verbindung mit USB-C oder Lightning minimal. Der hersteller verspricht hier eine Latenz von weniger als 3 Millisekunden, was in der Praxis zu einem nahezu verzögerungsfreien Input führt. Das können wir bestätigen, die Eingabe ist unglaublich schnell und ihr merkt keine Eingabeverzögerung.

 

Für die Audio-Ausgabe bietet der Serafim S3 übrigens auch einen 3.5-mm-Kopfhöreranschluss, der das einfache Nutzen eines kabelgebundenen Headsets ermöglicht. Wir finden es an dieser Stelle wirklich gut, dass viele Hersteller dieses Feature noch verbauen. Das Handy zusätzlich mit Bluetooth-Verbindungen für kabellose Kopfhörer zu belasten, finden wir im Mobile-Gaming eher als ziemlichen Nachteil. Sowohl bei der Latenz, als auch bei der Akkulaufzeit. Apropos Akkulaufzeit: Ihr könnt ohne Probleme euer Smartphone über den im rechten Griff verbauten USB-C-Passthrough-Anschluss mit Strom versorgen, falls ihr eine Steckdose in der Nähe haben solltet.

Serafim S3 Controller Test
Plattformer sind mit dem etwas sehr steigen D-Pad nicht optimal spielbar. Das gilt auch für diverse, schnelle Fighting-Games. Bild: PocketPC.ch / Laser

Fazit: Solide, aber reicht an GameSir und Razer noch nicht heran

Keine Frage: Der Serafim S3 ist ein guter Controller für Smartphones, der vor allem dank Hall-Effec-Sticks eine präzise Steuerung ermöglicht, Stick-Drist elimiert und einige der besten analogen Trigger bietet, die wir bisher ausprobieren durften. Seid ihr viel unterwegs und auf Cloud-Gaming-Plattformen wie Xbox Game Pass, PlayStation Remote oder GeForce Now angewiesen, ist die gebündelte Integration in die App durchaus ein Pluspunkt. Zudem ist die Ergnomie erstklassig. Trotz der eher kompakteren Dimensionen im Vergleich zum Razer Kishi Ultra oder dem GameSir G8 Galileo, liegt der Serafim S3 wirklich sehr gut in der Hand. Man merkt aber auch, dass der Serafim S3 kein ausgewachsener Gaming-Controller sein will und daher auch die Dimensionen der grösseren Vertreter nicht mitgeht. Das ist in Ordnung! Dafür ist er einfach etwas portabler und wiegt weniger, was ebenfalls ein Vorteil sein kann.

 

Ein paar Kritikpunkte gibt es aber dann doch noch: Das D-Pad ist uns zu steif und eignet sich nur beschränkt für actionreiche Fighting-Games oder sehr schnelle Plattformer. Zudem sind die Action-Buttions für uns ein wenig zu flach gehalten, was den Druckweg minimal einschränkt. Eine coole Idee sind die beigelegten Anbauteile für die Griffe. Sind euch die vorinstallierten Griffschalen etwas zu gross, könnt ihr flachere installieren und so den Grip entsprechend anpassen. Allerdings ist das Anbringen etwas fummelig und wir wissen auch ehrlich gesagt nicht, wie viele Umbauten die kleinen Plastikverbindungen überhaupt aushalten. Das könnt auf Dauer zu Materialermüdung führen. Zudem fehlt es dem Serafim-Controller an Makrotasten und das ist in dieser Preisklasse schon recht gewagt.

 

Insgesamt zeigt der Serafim S3 aber eine durchaus solide Performance, bietet sinnvolle Features und eignet sich sehr für das mobile Gaming am Smartphone eurer Wahl. Doch reicht er an die Mega-Boliden von GameSir und Razer heran? Nein, das auf keinen Fall. Allerdings kann sich der Serafim S3 als Alternative aufspielen, wenn ihr auf einen Controller mit anpassbaren Griffschalen angewiesen seid oder grundsätzlich ein schmaleres Profil bevorzugt, dass aber nicht so klein wie frühere Modelle ausfallen.

 

 

Zuletzt sei aber eben der häufig erwähnte Preis in den Fokus gerückt, der in unseren Augen ein wenig zu hoch ausfällt: Der Hersteller gibt auf seiner Webseite rund 100 US-Dollar als UVP an, auch wenn der Controller merkwürdigerweise dauerhaft auf rund 90 US-Dollar reduziert zu sein scheint. Zum Vergleich: der GameSir G8 Galileo schlägt den Serafim S3 in fast allen Kategorien als High-End-Gaming-Controller und kostet entweder mit 90 Zähler genauso viel oder in diversen Deals deutlich weniger. Zudem ist der Serafim S3 nicht einmal auf Amazon in unseren Regionen (Deutschland, Österreich) nicht verfügbar. Grundsätzlich hebt sich der Serafim S3 nicht unbedingt von anderen Modellen ab, aber aufgrund seiner Abmessungen kann er eventuell eine Alternative darstellen, da er recht gut zwischen den anfänglich sehr kleinen Controllern und den richtig dicken Geräten liegt.

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